Yutaka Sado war in Grafenegg nicht in Spitzenform

Daniela Fally, Elisabeth Kulman, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado,  Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019

Foto: © Peter Rigaud
Grafenegg, Auditorium, 18. Mai 2019

Daniela Fally, Sopran
Elisabeth Kulman, Mezzosopran

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 in c-moll  für Sopran- und Alt-Solo, Chor und Orchester „Auferstehungssymphonie“

Slowakischer Philharmonischer Chor
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich / Yutaka Sado

von Herbert Hiess      

Die Auferstehungssymphonie ist neben der Achten jene mit der größten Besetzung (zumindest was die Kopfanzahl der Ensemblemitglieder angeht) und eigentlich bei jedem Konzert mit ihrem aufbrausenden Finale eine Art „Selbstläufer“. Und das Niederösterreichische Landesorchester ist durchaus ein Orchester, das qualitativ mit Spitzenorchestern mithalten könnte.

Ja, könnte! Wenn nicht da ein Dirigent wäre, der mit einer fast unzulässigen Schlampigkeit mehrere „Schmisse“ verursacht. Yutaka Sado ist in der Hinsicht eine eigenartige Person. Nicht selten gelingen ihm echte Spitzenaufführungen (wie vor einigen Jahren die Strauss’sche „Alpensinfonie“ im Wolkenturm oder Brittens „War Reqiem“ am gleichen Ort). Dann gibt es wieder Aufführungen, wo schon fast schmerzhaft peinliche Patzer das Orchesterniveau drücken. Vor Jahren (genauso im Wolkenturm) im Finalsatz bei der 9. Beethoven beim Marsch (Einleitung zum Tenorsolo), wo er einen groben Einsatzfehler verursachte.

Und eben bei dieser Aufführung der Mahlerschen Symphonie, wo er einige grobe Schnitzer verursachte; sogar bei Fallys Sopransolo im Finalsatz. Oder bei der dirigentisch anspruchsvollsten Stelle des Werkes, wo die Fernmusik (Blasorchester) und die Celli im großen Orchester fast nicht mehr zusammenfanden.

Ansonsten war die Aufführung recht beeindruckend. Herausragend dabei Elisabeth Kulman mit ihrem wunderbar gesungenen „Urlicht“ und der absolut grandiose Chor aus Bratislava. Daniela Fally hat hier sehr brav gesungen; man hörte ihre Höhe recht schön und dafür die Mittellage fast nicht mehr.

Herr Sado könnte tatsächlich viel mehr – nur solche Schmisse dürfen mit so einem Orchester nicht passieren; das ist nicht nur des Dirigenten, sondern vor allem der Musiker unwürdig.

Herbert Hiess, 20. Mai 2019,  für
klassik-begeistert.de

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