Foto: Pretty Yende © Gregor Hohenberg / Sony Music Entertainment
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 28. MÄRZ 2023
Hamburg/Staatsoper: Rigoletto
Kein wirkliches Ereignis, aber wegen Pretty Yende ein Stimmfest
Ausgezeichnete Gesangsdarbietungen ziehen die Messlatte nach oben und deklassieren Sängerinnen und Sänger, die sonst im Repertoire vielleicht besser beurteilt worden wären. Pretty Yende legte nach ihren Leistungen als Violetta und Manon in der letzten Saison die Latte sehr hoch und erfüllte mit ihrer gestrigen Gilda die hochgespannten Erwartungen.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de
Berlin/Staatsoper
Staatskapelle Berlin: Simon Rattle triumphiert mit Mahlers Sinfonie Nr. 9
Im Großen Saal der Lindenoper leitet Rattle die Staatskapelle bei einer packenden, von großer Intensität geprägten Wiedergabe der Neunten von Mahler. Zuvor erklingt ein kurzes, dem britischen Dirigenten gewidmetes Fanfarenstück des letzten Jahr verstorbenen Harrison Birtwistle.
konzertkritikopernkritik.berlin
Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Spannendes beim Festival „Music & Healing“
Robin Ticciati und das DSO erforschen bei ihrem Frühlingsfestival die heilende Kraft der Musik. Die Geigerin Veronika Eberle beeindruckt mit Alban Bergs Violinkonzert.
Tagesspiegel.de
Berlin/Komische Oper
Mehrling: Songs über Liebe, Geld oder sexuelle Hörigkeit
Die Berliner Chansonnière Katharine Mehrling überzeugt in ihrem Liederabend „…und mit morgen könnt ihr mich!“ in der Komischen Oper.
Berliner Morgenpost
Dresdner Musikfestspiele
Originalklang von Richard Wagners Musik wird erforscht
Die Dresdner Musikfestspiele wollen gemeinsam mit ihrem Festspielorchester und Concerto Köln den Originalklang von Richard Wagners Musik erforschen. Wie das Festival mitteilte, soll dabei „Der Ring des Nibelungen“ als Forschungsobjekt dienen.
Deutschlandfunk.de
Dresden
Der Sänger als Regisseur: Rolando Villazón inszeniert Bellinis „La sonnambula“
Italienische Oper mit großen Gefühlen und überwältigender Musikalität an der Semperoper Dresden
MDR.de
Kommentar
Beethoven, Verschwörung und Bankrott
Die Rettung der BBC Singers und des RSO Wien, die Untersuchung der Gene Beethovens, der Einsatz von Videos in Opern-Inszenierungen.
crescendo-klassikwoche.de
Linz
Opern-Koloss bringt Musiker und Sänger an Grenzen
Gewaltig in der Musik, opulent in der Besetzung und mit einer Spieldauer von fünfeinhalb Stunden mit zwei Pausen: Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ ist ab 8. April im Musiktheater Linz zu sehen. Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz, berichtet im „Krone“-Talk, was diese Oper von den Musikern und Darstellern verlangt.
Kronen Zeitung
Wien/Volksoper
„Die letzte Verschwörung“: Wenn Schwurbler schwurbeln, darf auch viel gelacht werden
„Die letzte Verschwörung“ von Moritz Eggert an der Volksoper Wien. Wir haben es ja schon immer gewusst. Unsere Erde ist eine Scheibe, die Titanic ist nie untergegangen, auch Elvis lebt, die Außerirdischen sind unter uns und eigentlich befinden wir uns in einer unglaublichen, von Maschinen kontrollierten Matrix. Alles andere sind „Fake News“.
Kurier.at
Paranoia an der Volksoper: Operette „Die letzte Verschwörung“
Heiter irritierende Uraufführung von Moritz Eggerts Operette „Die letzte Verschwörung“ an der Wiener Volksoper
DerStandard.at
„Die letzte Verschwörung“: Am Buffet der Musikgeschichte
Moritz Eggerts Operette „Die letzte Verschwörung“ an der Wiener Volksoper.
Muenchner Abendzeitung
„Die letzte Verschwörung“: Außerirdische bitten zum Beischlaf
Unterhaltsam, aber auch ziemlich abstrus: Die Fake-News-Satire „Die letzte Verschwörung“ an der Volksoper.
WienerZeitung.at
Wien/Musikverein
Philharmonische Hingabe an Unentdecktes (Bezahlartikel)
Altmeister Herbert Blomstedt verführte das Orchester und den Solisten Leonidas Kavakos bei Brahms zu schönheitstrunkener Langsamkeit, das Publikum nach der Pause zu einem neuen Hörabenteuer.
DiePresse.com
Salzburg
Neuer Chefdirigent für Mozarteumorchester
Ab der Spielzeit 2024/25 wird der Spanier Roberto González-Monjas diese Position übernehmen. González-Monjas hat in Salzburg Violine studiert und hat sich auf internationaler Bühne sowohl als Geiger als auch als Dirigent einen Namen gemacht.
https://salzburg.orf.at/stories/3199986/
Innsbruck
Boris Godunow am Landestheater: Viel Pathos und ein Schuss Hollywood
TirolerTageszeitung.com
Russland in der Endlosschleife: „Boris Godunow“ am Tiroler Landestheater
Die Scala musste sich rechtfertigen, dass sie „Boris Godunow“ herausbringt. In Innsbruck sind Empörungsblasen kein Thema: eine Mussorgsky-Aufführung ohne Aktualisierungsdruck.
Muenchner Merkur
Erl
Neuer Chef für Festspiele Erl gesucht: Intendant Loebe geht
Offenbar fühlt sich Loebe gekränkt. Er hat das Image der Festspiele Erl gerettet, sich auch inhaltlich um einen Neustart gekümmert und sich stets um ein attraktives Programm bemüht. Diesen Sommer etwa wird Brigitte Fassbaender Wagners „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ inszenieren. Für die Winterausgabe (26. 12. bis 7. 1.) hat Loebe die selten gespielte Märchenoper „Schneeflöckchen“ von Nikolai Rimski-Korsakow ausgewählt. Beim Neujahrskonzert soll Tschaikowsky erklingen, beim Abschlusskonzert die „American Ouverture“ von Sergej Prokofjew. Der kleine Schwerpunkt mit russischen Komponisten sei ein bewusstes Zeichen in Zeiten des Krieges, um die russische Hochkultur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
BR.Klassik.de
München
Schöner Bogen
Berg und Bruckner beim Jubiläumskonzert des Bayerischen Staatsorchesters in der Isarphilharmonie.
SueddeutscheZeitung.de.muenchen
Wie geht es den Theatern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aktuell?
MDR.de.kultur
Links zu englischsprachigen Artikeln
London
The English National Opera must stay (Registration required)
Arts Council England’s decision to end the company’s residency at the London Coliseum is ill-judged and unpopular
Telegraph.com.uk
The Dead City, English National Opera review
A rare and impressive staging of the early masterwork by a Hollywood composer
Culturewhisper.com.uk
Review: THE DEAD CITY (DIE TOTE STADT), London Coliseum
An arresting new production of Korngold’s operatic meditation on melancholy
broadwayworld.com.westend
Bryn Terfel in full cry and a solid Bruckner Sixth from Alexander Soddy and the Philharmonia
seenandheard.international.com
Things to Come, LSO, Strobel, Barbican review – blissful visions of the future
theartsdesk.com
New York
Putin stooge cancels Carnegie Hall
The Russian bass Ildar Abdrazakov has withdrawn from the role of Boris in the BSO’s next season performances of Shostakovich “Lady Macbeth of Mtsensk” in Boston and New York. He gives ‘family reasons’ as the cause. Ildar has lately been backing the Putin line. He will be replaced by the Austrian bass Günther Groissböck.
Slippedisc
Review: Lawrence Brownlee Makes Room for Black Composers
Often seen onstage as a star of bel canto opera, this tenor crafted a recital of works by Robert Owens, Margaret Bonds and their successors.
The NewYork.times.com
Boston
Adès’ roiling, phantasmagoric “Dante” provides a heavenly Boston Symphony premiere
theclassical.review.com
Chicago
Review: In Chicago, an Opera Triptych Reaches for Connection
Lyric Opera of Chicago follows a recent world premiere with yet another: “Proximity”, a set of works by three librettist-composer pairs.
TheNew.york.times.com
Tel Aviv
Mozart’s ‚Don Giovanni‘ illuminated at Israeli Opera – review
Danish director Kasper Holten has perfected a multi-layered production where the sum is much greater than its parts.
https://www.jpost.com/israel-news/culture/article-735486
Sydney
An evocative retelling of Madama Butterfly on Sydney Harbour
bachtrack.com.de
Bendigo / Melbourne
Die Walküre (Melbourne Opera)
Melbourne Opera’s Ring cycle hits its stride with an energising second instalment of Wagner’s tetralogy.
limelightmagazine.com.au
Melbourne Opera’s Ring opens with Rheingold in Gold Rush Bendigo
bachtrack.com.de
Melbourne
Opera review: Melbourne, Cheremushki, Arts Centre Melbourne
An aggressively Melbourne (tote bag included) version of the Russian original opera.
artshub.com.au
Sprechtheater
Wien/Akademietheater
Theaterpremiere in Wien : Zu schwer für diese Welt
Zu schwer füreinander: Mateja Koležnik inszeniert Horvaths „Kasimir und Karoline“ am Wiener Burgtheater. Kein schlechter Abend, aber statt ums Gemüt geht es ihm vor allem um Stimmung.
Frankfurter Allgemeine.net
Lars-Eidinger-Doku: Das wahre Leben gibt es nur im Rampenlicht!
Ob Bühne oder Film: Lars Eidinger weiß, wie man das Publikum begeistert. Das Doku-Porträt „Lars Eidinger – Sein oder nicht sein“ zeigt ihn nun als einen ewig Gekränkten.
Die Presse.com
Medien/TV
Österreich
Sachslehner fordert bundesweite Abschaffung der ORF-Landesgebühr
Nach dem Knalleffekt in Niederösterreich, wo Schwarz-Blau die ORF-Landesgebühr abschafft, fordert Ex-VP-Generalsekretärin Sachslehner dies auch bundesweit. Jedem Bürger würde das 69,60 Euro pro Jahr bringen.
Kurier.at
ORF-Beitrag: Auch Salzburg will die Landesabgabe abschaffen, Wien evaluiert
Sieben Bundesländer heben mit der GIS jährlich viele Millionen für das eigene Budget ein. Niederösterreich kündigte an, das „Körberlgeld“ abzuschaffen. Salzburgs Landeshauptmann will – nach der Wahl – folgen. Und Wien bald entscheiden.
DiePresse.com
Neuer „Beitrag“ auch für Unternehmen
Es ist in diesem Ausmaß für die heimische Wirtschaft sicher überraschend: Aber der neue „ORF-Beitrag“ (besser bekannt als Haushaltsabgabe) wird künftig nicht nur jeden Haushalt, sondern auch jedes Unternehmen betreffen. Dass auch Firmen GIS zahlen müssen, ist nicht neu. Bisher mussten aber nur Unternehmen zahlen, die auch TV-Geräte betreiben, wie Hotels oder Restaurants. Da das Kriterium des Gerätebesitzes nun wegfällt, sind aber plötzlich alle heimischen Unternehmer betroffen. Viele davon werden sich fragen, wie sie eigentlich dazu kommen, schließlich wird im Büro gearbeitet und nicht ferngesehen. In manchen Verkaufsstätten gibt es nicht einmal Internet.
Wiener Zeitung.at
ORF
„Angebrüllt“ – ORF-Star Armin Wolf packt über Politiker aus
…“In über 2.000 Interviews wurde ich nur drei Mal danach angebrüllt“, plauderte der ORF-Journalist weiter aus dem Nähkästchen. Diese speziellen Erfahrungen habe er einem scheidenden Landeshauptmann, einem Staatssekretär und einem ÖVP-Obmann zu verdanken gehabt.
Heute.at
Literatur/Buch
Wien
Autor und Behindertenaktivist Erwin Riess gestorben
Mit Krimis um den im Rollstuhl sitzenden Detektiv Groll bekannt geworden – Unermüdliches politisches und gesellschaftliches Engagement.
Kurier.at
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Unter’m Strich
Bonhoeffers „Theorie der Dummheit“
Zum Video
Österreich
Knalleffekt: Wer Wahl gewinnt, ist nicht fix SPÖ-Chef
Die Würfel sind gefallen: Wer SPÖ-Chef werden will, braucht jetzt 30 Unterstützer. Und: Der Sieger ist nicht automatisch SPÖ-Chef. Alle Details.
Heute.at
Österreich
Neues Mitglied: Zoo-Giraffe will SPÖ-Chef werden
Die Suche nach einem neuen Vorsitz in der SPÖ ist der Partei über den Kopf gewachsen. Im wahrsten Wortsinne: Um die Absurdität des Chef-Castings aufzuzeigen, hat „Krone“-Wien-Chef Michael Pommer die Giraffe aus dem Tiergarten Schönbrunn für den Job des SPÖ-Obmanns kandidieren lassen. Die Wiener Landesparteisekretärin hieß den Wiederkäuer recht herzlich in der Partei willkommen. Was für eine kuriose Geschichte. Freundschaft, Genossen!
Kronen Zeitung
Letzte Tage
Warum ich glaube, dass Andreas Babler neuer SPÖ-Vorsitzender wird. Ein Trapezakt. Echt oder Fälschung, Realität oder Traum, Wahrheit oder Lüge, wer kann das heute noch gut auseinanderhalten? Vielleicht ist eine Unterscheidung auch nicht mehr so wichtig, wie wir glauben, wir müssen sowieso alles nehmen, wie es kommt. So wie die Bauernschnapser-Koalition in Niederösterreich. Den SPÖ-Lachsack. Die Dschungel-Taxifahrt des Kanzlers Richtung 2030.
Von Christian Nusser
Heute.at
Wien
143 Festnahmen! Polizei zieht nach Demo-Chaos Bilanz
Bei Demonstrationen gegen die Gas-Konferenz in Wien kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Aktivisten. 143 Personen wurden festgenommen.
Heute.at
Fußball/Bayern München
Diese zwei Stars haben Nagelsmann „gestürzt“
Ex-Bayern-Spieler Mario Basler hat „geschockt“ auf die Entlassung von Julian Nagelsmann reagiert. Und benennt klar die seiner Meinung nach Schuldigen am Aus des 35-jährigen Trainers.
KronenZeitung
INFOS ES TAGES (DIENSTAG, 28. MÄRZ 2023)
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 28. MÄRZ 2023)
Quelle: onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: DU HAST DEN TAG DEINER RÜCKKEHR VERSÄUMT. IL RITORNO D’ULISSE IN PATRIA
Aspekte zu Monteverdis Odysseus-Oper (Premiere: 2. April)
2. (Premiere) / 4. / 8. / 11. / 14. April 2023
Copyright: Wiener Staatsoper
Musikalische Leitung Pablo Heras-Casado
Inszenierung Jossi Wieler & Sergio Morabito
Bühne & Kostüme Anna Viebrock
Ko-Bühnenbildner Torsten Köpf
Licht Reinhard Traub
Video Tobias Dusche
Mit u.a. Georg Nigl / Kate Lindsey / Josh Lovell / Isabell Signoret / Daria Sushkova / Hiroshi Amako / Andrea Mastroni / Anna Bondarenko / Katleho Mokhoabane / Daniel Jenz / Alma Neuhaus / Miriam Kutrowatz / Jörg Schneider / Helene Schneiderman / Robert Bartneck
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Putin stooge cancels Carnegie Hall
The Russian bass Ildar Abdrazakov has withdrawn from the role of Boris in the BSO’s next season performances of Shostakovich “Lady Macbeth of Mtsensk” in Boston and New York. He gives ‘family reasons’ as the cause. Ildar has lately been backing the Putin line. He will be replaced by the Austrian bass Günther Groissböck.
Slippedisc
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New York: Der Rosenkavalier «parterre box» – „The most essential blog in opera!“ – New York Times | Where opera is king and you, the readers, are queens.
This much-anticipated revival stars Lise Davidsen and Günther Groissböck. Foto: Ken Howard/ Metopera
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Anna Netrebko probt für Wiesbaden
gefunden von Fritz Krammer
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PLÁCIDO DOMINGO am 30.7. IN BAD HOFGASTEIN
gefunden von Fritz Krammer
ZU INSTAGRAM
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40 JAHRE ALTENBURGER MUSIKAKADEMIE
AMA 2023 9. Juli – 23. Juli
Herzlich willkommen bei unseren Kursen und Konzerten!
Weitere Eindrücke erhalten Sie auch auf Facebook und Instagram.
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Wiener Staatsballett/Spezialkarten – preisermäßgt über „Verbund“ (2. und 6. April)
Unbedingt Ein deutsches Requiem ansehen!
Zum Selbstbestellen:
Wir möchten Ihnen gerne die Gelegenheit geben, Karten für die Vorstellung von Ein Deutsches Requiem wahlweise am 2. April (16.30 Uhr) oder am 6. April (19.00 Uhr) in der Volksoper Wien zum Preis von € 25,- pro Ticket (in allen Kategorien) zu buchen.
Ihre Karten können Sie ab sofort – solange der Vorrat reicht – online* buchen:
So kommen Sie zu den ermäßigten Karten:
Um Ihre Karten online buchen zu können, gehen Sie bitte wie folgt vor:
- Öffnen Sie diesen Link
https://www.volksoper.at/produktion/ein-deutsches-requiem-2021.993650357.de.html
und klicken Sie auf „Karten kaufen“.
- Wählen Sie die gewünschten Plätze (max. 4 Karten) im Saalplan aus und legen Sie diese in den Warenkorb
- Entscheiden Sie sich für eine Versandoption und akzeptieren Sie bitte die AGBs
- Loggen Sie sich mit Ihrem Kundenkonto bei der Volksoper Wien ein oder registrieren sie sich neu
- Geben Sie im Warenkorb den Aktionscode Ostern ein.
- Ihre Ermäßigung wird automatisch durchgeführt
(sollte die Ermäßigung nicht durchgeführt werden, ist das Kontingent an ermäßigten Karten bereits ausgeschöpft!).
Mit Martin Schläpfers preisgekröntem Ballett Ein Deutsches Requiem kehrt dieses »Tanzfest der Lebensfreude« (Kurier) zu Musik von Johannes Brahms rund um Ostern wieder zurück in die Volksoper Wien.
Erleben Sie einen »intensiven Tanzabend mit ausgezeichnetem Chor und großartigem Ensemble« (Kleine Zeitung) in einer monumentalen Architektur von Florian Etti. Das Wiener Staatsballett präsentiert sich in dieser abwechslungsreichen Choreographie zwischen kraftvollem Taumeln und Momenten von unbeschreiblicher Leichtigkeit – musikalisch unterstützt durch die renommierten Gesangssolist:innen Anita Götz und Markus Marquardt sowie den Chor, den Zusatzchor und das Orchester der Volksoper Wien unter der alternierenden Leitung von Francesco Cilluffo und Tobias Wögerer.
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Die Zuschauer der Oper Frankfurt spendeten für Erdbebenopfer
Vom 10. Februar bis zum 18. März 2023 sammelten Mitarbeitende der Oper Frankfurt – darunter auch zahlreiche Sänger*innen – nach den Vorstellungen für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Das Publikum zeigte sich großzügig, kamen doch auf diesem Weg insgesamt 55.371, 95 € zusammen, die in vollem Umfang den Hilfsorganisationen „Bündnis Entwicklung Hilft“ und „Aktion Deutschland Hilft“ zugutekommen werden. „Die Oper Frankfurt als Ort, an dem vor und hinter den Kulissen Menschen aller Nationen einträchtig zusammenarbeiten, wollte mit dieser Aktion den betroffenen Menschen helfen und zeigen, dass sie nicht alleine sind. Wir danken allen Zuschauer*innen, die sich auf so großartige Weise engagiert haben“, so Intendant Bernd Loebe.
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Opernclub München.e.V. Die nächsten Veranstaltungen
Mittwoch, 5.4.2023, 18.30 Uhr Künstlergespräch mit Wilhelm Schwinghammer,- Eremit im Freischütz
Hansa-Haus München, Brienner Str.39
Foyer des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Sonntag, 16.4.2023, 14.00 Uhr, Künstlergespräch mit Alexandros Tsilogiannis
Sonntag, 23.4.2023, 14.00 Uhr, Künstlergespräch mit dem Ehepaar Julia Kleiter – Eric Cutler (Agathe und Max im Freischütz)
Hansa-Haus München, Briennerstr.39.
Irene Stenzel. 1. Vorsitzende
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Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow – zum heutigen 80.Todestag
Rachmaninow starb am 28.März 1943 in Beverly Hills
Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow
„Ich habe nie feststellen können, wozu ich in Wahrheit berufen bin. Zum Komponieren, zum Pianisten oder zum Dirigenten“
Sergej Rachmaninow wurde am 20. März, nach neuer Zeitrechnung am 1. April 1843, im selben Jahr wie Enrico Caruso, ein Jahr nach Skrjabin, und zwei Jahre vor Arnold Schönberg und Maurice Ravel, im Nordwesten Russlands auf dem Familiengut Semenova, im Bezirk Staraja Russa (Starorusskj Uezd) südlich des Ilmensees geboren. Sein Vater, Vasilij Rachmaninow, stammt aus einem alten Adelsgeschlecht, das sich um die vierhundert Jahre zurückverfolgen lässt.
Seit jeher war die Familie Rachmaninow auf die musikalischen Fähigkeiten ihrer Vorfahren und Angehörigen, die sich nahezu in jeder Generation als Sänger und Instrumentalisten hervortaten, sehr stolz. Insbesondere Sergej Rachmaninows Großvater Arkadij Rachmaninow war ein hervorragender Pianist, und trat auf Wohltätigkeitskonzerten auf, komponierte eigens Romanzen und Stücke für Klavier, die veröffentlicht und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurden. Arkadij brachte seinen Kindern selbst dass Klavierspielen bei. Sein zweiter Sohn Vasilij (1841-1916), der Vater von Sergej, war ebenso ein ausgezeichneter Klavierspieler und besaß großes Improvisationstalent. Diese Begabungen, bereits vorbelastet durch seine Familie, hatte auch Sergej vererbt bekommen. Obwohl eine professionelle Karriere als Musiker in der Familie Rachmaninows von Niemanden angestrebt wurde. Für den Vater von Sergej ist es undenkbar, den Sohn Musiker werden zulassen – eine absurde Vorstellung im damaligen russischen Bürgertum. Ihm schwebt eine ordentliche Militär-Laufbahn vor. Doch Dank der Mutter, die das außerordentliche Talent ihres Sohnes erkannte, setzt sich durch, wo Sergej zunächst im Alter von vier Jahren den ersten Klavierunterricht bei seiner Mutter erhält, die selbst vorübergehend Klavierstunden bei Anton Grigorévic Rubinstejn nahm, und eine brillante Klavierspielerin war. 1878, bereits im Alter von fünf Jahren, spielt der junge Rachmaninow mit seinem Großvater Arkadij vierhändig Sonaten von Beethoven. Im selben Jahr vermittelte Rachmaninows Großvater, mütterlicherseits mit Anna Ornatskaja verwandt, eine Absolventin des Petersburger Konservatoriums, für Sergej weitere Klavierstunden, wo Ornatskaja die weitere musikalische Ausbildung des Jungen übernahm.
Doch die allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Russland, und vor allem der verschwenderische Lebensstils des Vaters Rachmaninows, führten dazu, dass dieser gezwungen war, alle seine Landgüter zu verkaufen. Er bezog mit seiner gesamten Familie eine kleine Wohnung in St. Petersburg. Außerdem war die Familie nun auch nicht mehr in der Lage, ihren Söhnen, wie zunächst geplant, eine Ausbildung an einer Kadettenschule zu gewährleisten, und ein weiterer privater Klavierunterricht für den jungen Sergej war ebenso nicht mehr leistbar. Zum Glück aber konnte seine Klavierlehrerin Ornatskaja ein Stipendium am Konservatorium, damals eine Art Ganzheitsschule, erwirken. Jedoch private Sorgen und die endgültige Trennung seiner Eltern, wo der Vater wegen vielerlei Amouren mit Frauen, und aufgrund seiner Spielsucht und des Alkohols, hiermit die familiäre Atmosphäre schon seit Jahren keineswegs mehr idyllisch war, belasteten den so jungen begabten Rachmaninow sehr. Für Sergej war es aufgrund dieser gegebenen Umstände und vieler familiärer Streitigkeiten, einfach nicht mehr möglich, sein musikalisches Studium konzentriert fortzuführen, und so wurde er 1885 ohne Abschluss aus dem Konservatorium entlassen. Hier jedoch sein Abschlusszeugnis miserabel ausschaut: In Musik sehr gut, aber in allen anderen Fächern sieht es schlecht aus, wo Rachmaninow mit dem Prädikat „faul und liederlich“ in allen Hauptfächern durchfällt.
Als letzte Chance, in der Hoffung Sergej eine musikalische Zukunft zugeben, vermittelte Rachmaninows Mutter ein Treffen ihres Sohnes mit dem Pianisten Alexander Ziloti (1863-1945). Zilotis Mutter war eine leibliche Schwester des Vaters von Rachmaninow. Ziloti erkannte das Talent des jungen Sergej und empfahl ihn an seinen ehemaligen Lehrer Nikolaj Sergejewitsch Swerew in Moskau weiter. Als Sergej Rachmaninow bei dem damals fast sechzigjährigen Swerew im Pensionat aufgenommen wurde, war er erst zwölf Jahre alt. Swerews pädagogisches Credo bestand darin, die präzise Ausführung pianistischer Technik durch Heranbildung eines absolut freien manuellen und körperlichen „Apparates“ zu erreichen – erst dies mache den Musiker möglich, dauerhaft virtuos zu spielen. Swerew legte besonderen Wert auf das systematische Studium von Übungen und Etüden. Die Schüler für sein Pensionat, ausschließlich Jungen, suchte er selber aus. Bedingungen für die Aufnahme waren: hervorragende musikalische Fähigkeiten und besondere sittliche Eigenschaften, wie Fleiß, Gehorsam und Anständigkeit. Als der junge Rachmaninow 1885 im Klavierpensionat aufgenommen wurde, unterrichtete Swerew neben Matvej Presman (1870-1941) ebenso den späteren Pianisten und Komponisten Alexandre Skrjabin, über den ich bereits in eines meiner Kapitel berichtet habe. Swerew, der Rachmaninow nicht nur eine Unterkunft gewährte, verlangte weder ein Entgelt noch ein Honorar für die Unterrichtsstunden. Ebenso übernahm er die Kosten für den Französisch- und einen Deutschlehrer. Dafür verlangte er aber Gehorsam, Fleiß und Disziplin. Widrigenfalls wurden auch physische Züchtigung angewandt und andere drakonische Maßnahmen.
Rachmaninow notierte später: „Swerew verwandelte sein Haus, das ein musikalisches Gefängnis hätte werden können, in ein musikalisches Paradies. Sonntags wurde aus dem strengen Lehrer ein völlig anderer. Den Nachmittag und Abend pflegte er ein offenes Haus für die bedeutendsten Figuren der Moskauer Musikwelt. Tschaikowsky, Tanejew, Arenski, Safonow und Ziloti schauten ebenso bei ihm vorbei, wie Professoren der Universität, Juristen, Schauspieler, und die Stunden vergingen mit Gesprächen und Musik. Unsere Steggreif-Auftritte bereiteten Swerew größtes Vergnügen. Egal was wir spielten, sein Urteil lautete stets: Ausgezeichnet! Gut gemacht! Hervorragend! Er ließ uns das spielen, wozu wir aufgelegt waren, und forderte die Gäste auf, sich seiner Meinung über uns anzuschließen.“
Wenn man überlegt, dass Swerew während der Unterrichtsstunden nicht gerade des Lobes gegenüber seinen Schülern war, wo es ein Lob intern allenfalls in Form billiger Kenntnisnahme gab. Hingegen aber, sobald Dritte anwesend waren, er sich mit Anerkennungen überschlug. Wo Swerew hier offenbar in seiner Eitelkeit, er sich als Lehrer mit seinen Lehrmethoden bestätigt wissen wollte. Immerhin zählte er zu den anerkanntesten und bestbezahlten Klavierpädagogen Moskaus.
Neben seiner pianistischen Ausbildung, nun unter Ziloti, die er im Jahre 1891 beendete, schloss Rachmaninow das Moskauer Konservatorium im Jahre 1892 gleichfalls im Fach Komposition ab. Zum Abschluss seiner Kompositionsklasse spielt Rachmaninow dem Prüfungs-Ausschuss sein Opernerstling „Aleko“ vor. Für diese Diplomarbeit bekommt er die beste Benotung. Mit den höchsten Auszeichnungen verlässt Rachmaninow nun das Moskauer Konservatorium. Später wird sein Name auf eine marmorne Ehrentafel im Foyer des Konservatoriums eingraviert.
Als freischaffender Künstler tritt der 19-jährige nun in die musikalische Musikwelt ein. Die Auszeichnung des Konservatoriums sichert ihm einen Vertrag mit dem russischen Verleger Gutheil, das ihm zunächst 500 Rubel einbringt. Neben Wohltätigkeitskonzerten und Soireen in einem literarisch-musikalischem Zirkel begeistert er sein Publikum nicht nur mit seinem virtuosen Klavierspiel, sondern bringt sich mit Eigenkomposition kleinerer Klavierstücke selbst ein.
Am 26. September 1892 im Rahmen eines Sonderkonzerts wird Rachmaninows bis heute berühmtes Werk Prélude cis-moll, op.3 erstaufgeführt. Das Prélude cis-moll, op.3 ist Teil eines Zyklus von fünf Klavierstücken, bestehend aus Elegie, Prélude, Melodie, Polichinelle und Serenade. Rachmaninow selbst erinnert sich an die Entstehung dieses Werks in einem Interview aus dem Jahre 1910; „Ich war achtzehn Jahre alt, als ich das Moskauer Konservatorium beendete. Musik ist kein erträglicher Beruf, sogar für diejenigen, die Berühmtheit erlangten und für einen Anfänger gänzlich hoffnungslos. Nach einem Jahr hatte ich kein Geld mehr. Ich brauchte Geld und so schrieb ich das Prélude und verkaufte es an meinen Verleger für die von ihm vorgeschlagene Summe. Kurz gesagt, ich habe für sie vierzig Rubel bekommen – das sind ungefähr zwanzig Dollar in euerer Währung“.
Nach dieser doch eher ernüchternden Erkenntnis, stellte sich Rachmaninow oft selbst die Frage: ob er als Komponist in der musikalischen Welt überhaupt bestehen könne? Und doch zählte dieses Prélude als eines seiner Erstlingswerke zum populärsten Klavierstück der alten und neuen Welt, und ist zu einer willkommenen Beute internationaler klavierspielenden Dilettanten geworden. In Bezug dieses Klavierstücks, das Rachmaninow schlagartig berühmt machte, wurde er bald Mister cis-moll genannt. Das Publikum überschlug sich mit Ideen, was wohl hinter der Musik sich verberge. Die Introduktion und das Largo werden als Glocken des Kreml, das Agitato als Napoleons Einzug in Moskau gedeutet. Andere wiederum glaubten einen Todeskampf oder die Abbildung des jüngsten Gerichts in der musikalischen Darstellung zu erkennen. Für viele bleibt dieses Musikstück ein Mysterium und um weitere Spekulationen aus dem Weg zuräumen, gibt Rachmaninow nach seiner ersten Amerika-Tournee eine sachliche Erklärung ab: „Absolute Musik kann in einem Zuhörer gewisse psychologische Stimmungsbilder freisetzen. Aber ihre vorrangige Funktion ist es, ein geistvolles Vergnügen in spielerischem Umgang mit der Form zu bieten: Das Prélude, das ich erfasste, ist eine Form der absoluten Musik“.
Während das Publikum in den Rachmaninowschen Klängen schwelgt, rümpft die Fachwelt die Nase. Clara Schuhmann mokiert sich über die vielen Quintparallelen, die gegen sämtliche Regeln des Kontrapunkts und der Harmonielehre verstießen. Damit ihre braven Schüler nicht verkommen, schreibt und bearbeitet die Grand Dame des Klavierspiels das Prélude kurzerhand um. Rachmaninow, als musikalischer Außenseiter wird in Fachkreisen und bei Musikwissenschaftler, vor allem in Deutschland nicht gerade willkommen geheißen, über das er aber selbst nie hinweggekommen ist. Wie gesagt – für sein so genanntes Erstlings-Werk das Prélude cis-moll, op.3 sieht Rachmaninow keinen Cent, obwohl es stündlich auf der ganzen Welt aufgeführt wird und auf den YouTube Seiten von allen möglichen Pianisten, als auch Prélude op.5 interpretiert wird. Wo es auch Aufzeichnungen vom Komponisten selbst gibt. Vielleicht mag es andererseits auch für Rachmaninow eher ein Glücksfall gewesen sein, dass er sich kein Copyright auf sein Werk sicherte, denn wäre es so gewesen, dann wäre laut seiner Aussage: Er ein reicher Mann geworden und hätte nicht mehr komponiert. Das klingt nicht gerade überzeugend für einen Komponisten der in seiner weiteren Schaffenskraft musikalisch so Großes hervorgebracht hat.
Aber vielleicht war es eher Rachmaninows prekäre finanzielle Lage, wodurch er in Bezug des Erfolges, der ihm zwar keinen finanziellen Gewinn brachte, als Weiteres angestachelt wurde, um seine Kompositionstätigkeit weiter fortzusetzen. Weniger bekannt aber nicht minder interessant ist das Prélude op.23 Nr.7, das unverkennbar seine Handschrift prägt. Die Einsicht ist bitter, aber offensichtlich kann Rachmaninow, auch egal was er komponiert, davon nicht leben. Er muss Konzerte geben und um Aufführung seiner Werke buhlen. Da kommt Tschaikowsky als väterlicher Freund im rechten Augenblick. Mit Interesse begleitet Tschaikowsky die Proben von Rachmaninows erstes Opernwerk „Aleko“ am Moskauer Bolschoi Theater.
Aus späterer Sicht ist sich Rachmaninow darüber im Klaren, dass der Erfolg der Oper weniger auf den kompositorischen Qualitäten lag, als vielmehr auf der Fürsprache Tschaikowskys. Rachmaninow behauptet: „Er war geradezu verliebt in Aleko“. Er sagte zu mir: „Ich habe gerade meine Oper Jolanthe fertig gestellt, die zwei Akte umfasst und daher für eine Abendvorstellung nicht lang genug ist. Würden Sie die Einwände haben, wenn diese Oper zusammen mit der Ihrigen aufgeführt wird?
Er sagte wirklich: „Würden Sie Einwände haben?“ Dabei war er ein berühmter Komponist von 53 Jahren und ich ein 20-jähriger Novize.“ Wie Rachmaninow die Zusammenarbeit mit Tschaikowsky in seinen Notizen beschreibt. Diese hohe Anerkennung, und allein das Erbe, das Tschaikowsky seinem Zögling zugeschrieben hatte, beflügelten ihn seine weitere Kompositionsarbeit fortzusetzen. Rachmaninow beendet seine Klavierfantasie, ergänzt seine Liedersammlung und veröffentlicht zwei Stücke für Violine und Klavier. Kurz darauf beginnt er mit der Arbeit seines ersten größeren sinfonischen Werks, die Fantasie „Der Fels“ nach dem gleichnamigen Gedicht von Lermontow, welches er dem Komponisten Rimski-Korsakow widmet, und wo dieses Werk am 2. April 1894 in Moskau im Rahmen eines Konzerts der Russischen Musikgesellschaft uraufgeführt wird.
Tschaikowsky greift Rachmaninow weiterhin helfend unter die Arme, und versucht, während sein Zögling noch an dem sinfonischen Werk arbeitet, eine Aufführung in St. Petersburg zu erwirken und dann auf seine Europatournee mitzunehmen.
Doch die Aufführung der Sinfonie erlebt Tschaikowsky nicht mehr, da er am 25. Oktober, nach gregorianischem Kalender am 6. November 1893, in St.Petersburg verstirbt. Jetzt ist Rachmaninow auf sich allein gestellt, verfällt selbst in tiefste Depression und Trauer, und kann den Verlust seines Mentors nur schwer verkraften. In seinem Trio élégiaque op.9, das er seinem Freund Tschaikowsky widmet, verarbeitet er seinen ganzen Schmerz. Im zweiten Satz, ein Variationssatz ganz nahe zu Tschaikowskys Andante con moto Thema aus seinem Trio op.50, das Tschaikowsky ebenfalls im Gedenken an einen großen Künstler, wie Nikolaj Rubinstein gewidmet hatte, welches im Winter 1881/1882 entstand, erkennen wir mehr als nur eine musikalische Verwandtschaft zwischen Tschaikowsky und Rachmaninow, sondern all das seelische Leiden beider Komponisten dass sie aufs engste miteinander verbunden hat.
Trotz Rachmaninows Erfolge, die er seinem treuen Verleger Gutheil in Moskau zu verdanken hatte, der für gutes Geld alles veröffentlichte, was Rachmaninow niederschrieb, verschärfte sich seine finanzielle Lage, sodass er neben seinen Konzert- und Dirigentenauftritten, darauf angewiesen war, nebenbei Klavierstunden zugeben. Doch für eine pädagogische Tätigkeit zeigte sich Rachmaninow eher unbegabt, wo er aufgrund seiner strengen Lehrmethoden und ständiger Kritik gegenüber Schüler und Eltern sich eher unbeliebt machte. Weil ihm ebenso das Reisen verhasst war, brach er eine bereits geplante Konzerttournee durch mehrere Städte Russlands ab, obwohl der prekären Geldnot, die aber eher auf seinen aufwendigen Lebensstil zurückzuführen ist, so hätten hier weitere Konzerttourneen zumindest für ihn einträglich sein können. Zur gleichen Zeit fiel auch seine 1. Sinfonie in d-Moll durch.
Uraufgeführt am 15. März 1897 in St. Petersburg unter dem Dirigat von Alexander Glazunow stieß das Werk beim Publikum auf Ablehnung.
Glazunow, der weder Rachmaninow noch seine 1. Sinfonie mochte, gab später im privaten Kreis zu, das Werk im betrunkenen Zustand dirigiert zu haben. Vernichtende Kritiken trugen als weiteres dazu bei, das Rachmaninow, der nicht gerade eine Frohnatur war, nach diesem für ihn unverständlichen Misserfolg in eine tiefe Schaffenskrise und als Folge außerdem in eine Schwermütigkeit und in eine nachfolgende schwere Depression geriet. Ebenso durch die ablehnende Haltung des damaligen berühmten Lew Tolstoi gegenüber seiner Musik, verstärkte sich sein inzwischen labiler Zustand, wo Rachmaninow von nun an nicht mehr komponierte, sondern stattdessen zeitweilig als Dirigent an der Moskauer russischen Privatoper arbeitete.
Rachmaninows psychische Erkrankung, wo in ihm auch immer mehr Selbstzweifel aufkamen, was seine kompositorische Arbeit betraf, scheuchte zunächst den Weg, sich ärztlich behandeln zulassen. Erst durch gutes Zureden der Familie Satin gab er sich bei einem der russischen Pioniere auf dem Gebiet der Psychiatrie, Nikolai Dahl, in Behandlung. Hier schrieb Rachmaninow später: „Ich hörte die gleichen hypnotischen Formeln Tag für Tag wiederholt, während ich schlafend in Dahls Behandlungszimmer lag. „Du wirst dein Konzert schreiben… Du wirst mit großer Leichtigkeit arbeiten… Das Konzert wird von exzellenter Qualität sein…“ Es waren immer dieselben Worte ohne Unterbrechung. Auch wenn es unglaublich erscheint, diese Therapie half mir wirklich. Im Sommer begann ich zu komponieren. Das Material wuchs, und neue musikalische Ideen begannen sich mir zu regen.“
Kurz darauf begann Rachmaninow mit der Arbeit an seinem 2. Klavier-Konzert op.18 in c-Moll, das heute zu den bekanntesten Konzerten der Romantik zählt und das er aus Dankbarkeit seinem Arzt widmete. Endlich einmal sind sich Komponist, Publikum und Kritiker einig. Sie schwärmen von dem melodischen Reichtum, der überquellenden Harmonik und der reichhaltigen Orchestrierung. Bis heute ist dieses Konzert Repertoirestück für jeden Pianisten. Umsomehr man sich in dieses 2. Klavierkonzert hineinhört, umsomehr spürt man den Schmerz, den Rachmaninow durchlitten haben muss. Kaum eines seiner Musikwerke ist vollkommener. Die Musik Rachmaninows, besonders gleich im ersten Satz, hypnotisiert uns derart, dass wir mit ihm fühlen und leiden, hier seine verwundete Seele spüren. Die tiefsten Abgründe, die ganze Dunkelheit die er uns hier musikalisch offenbart, wo wir beim Hören dieser Sinfonie verspüren, welche Kraft die Musik vermag, wo zwischen Schmerz und Leid, das er bereits in der Kindheit erfahren, und das ihn letztendlich wie Phoenix aus der Asche aufsteigen ließ in ein Paradies, in eine Welt von Tönen, dem eines Universums er näher ist als dem Erdenreich.
Am 29. April 1902 heiratete Sergej Rachmaninow seine Cousine Natalja Alexandrowna Satina. Sie war eine ehemalige Klavierschülerin am Konservatorium Moskau und zeigte Verständnis für seinen Wunsch nach Entfaltung als Komponist und unterstützte ihn nach Kräften. Aus der Ehe gingen zwei Töchter, Irina und Tatjana, hervor. Während der Flitterwochen komponiert Rachmaninow noch in Windeseile einen Lieder-Zyklus op.21, bemüht sich um Fertigstellung, da er bereits im Vorfeld 3000 Rubel bei seinem Verleger kassiert hat. Und doch kann Rachmaninow mit dem Komponieren seine Familie nicht ernähren und nimmt 1904 eine Stellung als Dirigent am Bolschoi Theater an. Zwei Jahre sollte diese Tätigkeit dauern, und unter seiner neuen Leitung wurden gleich neue Regeln eingeführt. Das Dirigentenpult, das seine Vorgänger, aus welchen Gründen auch immer, neben dem Souffleurkasten platziert hatten, verfrachtete er zurück in den Orchestergraben. Außerdem verfügte er, dass Instrumentengruppen während einer Aufführung nicht einfach „abtauchten“, so wie das oft bei Blechbläsern der Fall war, wenn sie über längere Passagen nichts zutun hatten, und während der Zeit den Orchestergraben einfach verließen. Mit diesen Veränderungen in Bezug des Orchesters mit richtiger Platz – und Sitzordnung war Rachmaninow sehr erfolgreich. Somit fielen auch die Besprechungen in der Presse über Rachmaninows Erneuerungen sehr positiv aus:
„Man kann sagen, dass mit der Leitung des Bolschoi – Orchesters durch Rachmaninow sofort ein neuer Geist wehte und das, wovon wir in unseren Kritiken nur zu träumen wagten der Verwirklichung entgegen sieht… Wir werden natürlich alle neuen Schritte Rachmaninows in der Laufbahn des Opernkapellmeisters mit größtem Interesse verfolgen, denn seine Tätigkeit verspricht unserer Bühne viel Gutes“.
Jedoch findet Rachmaninow neben seiner Dirigententätigkeit und zwischen den Konzertterminen kaum noch Zeit zum Komponieren. Nie mehr komponiert Rachmaninow aus befreiter Seele. Viele seiner Stücke entstehen unter Zeitdruck zwischen Konzertterminen, Dirigententätigkeit und -Engagements. Selbst bei seinem kurzen Aufenthalt in Italien ist die kompositorische Ausbeute gering. Erwähnenswert ist die kurze Italien Polka. Ein einfaches, schlichtes musikalisches Werk welches doch eher für den Hausgebrauch und für klavierspielenden Dilettanten, oder auch von sogenannten Wunderkindern gespielt werden kann.
Während der Wintermonate 1906 verbrachten die Rachmaninows die Zeit in Dresden, wo man am Trachenberger Platz, Trachenbergerstraße 23 ein großes Mehrfamilienhaus bezog. Man besucht die Semperoper, aber auch das Leipziger Gewandhaus, indem die vielen Opern- und Konzertbesuche für Rachmaninow ebenso eine Art Inspiration für sein weiteres musikalisches Schaffen sind. Dresden ist für Rachmaninow geradezu ein musikalisches Paradies, wo Konzerte von Beethoven, Oratorien von Händel, die Musik von Mendelsohn-Bartholdy, Aufführungen von Wagner und Strauß seine Sinne beflügeln. Hier komponiert er die zweite Sinfonie op.27, die erste Klaviersonate op. 28 und die sinfonische Dichtung Die Toteninsel op.29. Zu dem hier letzteren genannten Werk, welches in Bezug eines Gemäldes von Arnold Böcklin ihn offenbar inspirierte, das er aber zunächst als Schwarz-Weißdruck vermutlich 1907 in Paris sah, später jedoch im Original zu Gesicht bekam, notierte Rachmaninow wie folgt: „Ich war von der Farbe des Gemäldes nicht besonders bewegt. Hätte ich das Original zuerst gesehen, hätte ich die Toteninsel womöglich nicht geschrieben“. Dieses doch eher düstere Werk, eine Art musikalisches Gemälde, und das heute ebenso als sein orchestrales Meisterwerk gilt, widmete er Nicholas von Struve.
Jedoch ob beide jemals eines der fünf Originalbilder von Böcklin sahen, ist nicht nachzuvollziehen. Zwei der Bilder waren damals in Leipzig und Berlin ausgestellt. Rachmaninows Die Toteninsel wurde 1909 in Moskau aufgeführt. Außerdem ist es das einzige Werk von Rachmaninow, das von dem berühmten italienischen Dirigenten Arturo Toscanini, der sich ansonsten negativ über die russische klassische Musik äußerte, 1916 in Rom aufgeführt wurde. Auch während Rachmaninows Amerikaaufenthalt wurde dieses Werk mehrmals aufgeführt. Doch wahrlich begeistern kann man sich für dieses morbide Werk nicht – und einen triumphalen Erfolg konnte Rachmaninow mit diesem so düsteren Tonbild ebenso nicht erreichen.
Auch zu Rachmaninows Klaviersonate op.28 lag ein ursprünglicher Gedanke zugrunde, indem er sich durch Goethes „Faust“ inspirieren ließ. Wo er bei den einzelnen Themen der Sonatensätze, Gretchen, Faust und Mephistopheles versucht die Figuren in ein harmonisch musikalisches Werk einzubinden. Zunächst beginnend mit schweren dunklen Tönen, einem Adagio welches von Schwermütigkeit begleitet, plötzlich in ein Prestissimo übergeht, das von furchtloser Leidenschaft, von Donner und Blitz begleitet, wo man spürt das Universum zu durchbrechen; gelten auch heute noch als musikalische Herausforderung für den Zuhörer. Jedoch drei gegensätzliche Charaktere eines Klassikers in ein musikalisches Werk einzubringen, war auch für Rachmaninow nicht immer einfach. Er selbst äußert sich zu diesem Werk: Das er mit diesem sperrigen und endlosen Werk nicht ganz zufrieden war.
Keine klare Form der Harmonielehre und des Kontrapunkts. Es ist eher ein wildes musikalisches Durcheinander dass sich hier dem Musikkenner offenbart, wo selbst die Fachwelt unterschiedlicher Meinung ist, ob dieses Werk überhaupt in ein Konzertrepertoire aufgenommen werden sollte. Diese Klaviersonate op.28 zählt wahrlich zu eines der seltensten gespielten Klaviersonaten, und doch ist und bleibt es ein unverkennbarer Klassiker, der Rachmaninows Handschrift trägt.
Viele Komponisten die versucht haben das „Faustthema“ musikalisch zu bearbeiten sind gescheitert. Mag wohl Charles Gounod der einzige Komponist gewesen sein, der das Thema zu einem zauberhaften Opernwerk bearbeitete, dank seiner Librettisten Jules Barbier und Michel Carré, welches nach der Aufführung in Paris zu einem Riesenerfolg führte.
Neben den hier genannten Werken ist die zweite Sinfonie die absolute Krönung, die Publikum und Presse begeistert, und wo Rachmaninow für sein Werk den ersten Preis des Glinka Komitees erhält. Neben Ruhm und Ehre erhält er 1000 Rubel auf die Hand, und die kommen gerade recht um das Überleben der Familie zu sichern. Aber auch die arbeitsreiche Zeit in Dresden ist von Schaffenskrisen überschattet. Immer wieder Selbstzweifel aber auch Depressionen, die oft zur Verzettelung und in die falsche musikalische Richtung führen: „Ich konnte mich nie entscheiden, was meine wahre Berufung ist. Komponist, Pianist oder Dirigent“, so schreibt Rachmaninow selbst in sein Tagebuch. Im April 1908 treten die Rachmaninows wieder die Rückreise nach Moskau an. Noch kann er nicht ahnen, dass er bald für den Rest seines Lebens nur noch einer Berufung folgen soll, der des Pianisten.
Ab nun widmet sich Rachmaninow wieder mehr der Konzerttätigkeit. Zeit zum Komponieren findet er selten. Doch hier und da findet er Muße während der Sommeraufenthalte auf dem Landgut Iwanowka, das ihm sein Schwiegervater zur Verfügung gestellt hat. Hier scheint er glücklich zu sein, liebt das Landleben und die Natur, bestellt seine Felder und interessiert sich für Ackerbau und Viehzucht. Hier schreibt er auch seine Chrysostomos Liturgie op.31 und den zweiten Teil seiner Prélude-Sammlung. Im Sommer darauf entstehen die neuen Études Tableaux, seine letzten großen Klavierminiaturen, die sich in ihrer Komplexität und Klangentfaltung eigentlich bereits jenseits der Tastatur bewegen. Vielleicht sind sie sein fortschrittlichstes Werk. Hier setzt sich Rachmaninow mehr mit der modernen Musik auseinander, mit der Musik seines Studienfreundes Skrjabin und mit Prokofjews. Er gelangt an harmonische Grenzen und experimentiert so Skrjabin mit gewagter Metrik. Inzwischen hatte sich Rachmaninow über die klassisch romantische Musiksprache Tschaikowskys hinausentwickelt und stand nun am Ende der Tonalität. Die Grenzen der Harmonik sind gesprengt, aber einen weiteren Schritt wagt er nicht. Obwohl Rachmaninow, sich für die Avantgarde seines Landes zunehmend interessiert, ebenso auch Konzerte von Prokofjew besucht, so muss er am End doch erkennen, dass das nicht seine musikalische Welt ist. Er orientiert sich mehr in der Vergangenheit als in der Zukunft.
Sein ehemaliger Studienkollege und Freund Skrjabin hingegen ist inzwischen zum musikalischen Rivalen geworden. Der Hochgefeierte, der mit dem Fortschritt, mit seinen musikalischen Experimenten zum Inbegriff moderner russischer Musikkultur geworden ist, sogar vom russisch-US-amerikanischen Dirigenten und Komponisten Sergej Alexandrowitsch Kussewitzkj, als Genie Russlands, und somit als zweiten Beethoven bezeichnet wird – wo von nun an sich die Fronten verhärtet gegenüberstehen. Rachmaninow lebt in seiner eigenen Welt, kann mit der musikalischen Zeitenwende nur wenig anfangen, Musik der Vergangenheit interessiert auch nicht mehr die Presse, und bald muss er auch über sich lesen: „Er habe keine Ästhetik, an ihm ginge die musikalische Entwicklung vorbei, er sei eine lebende Mumie, er tendiere zu billiger Salonatmosphäre und Zigeunermusik, er sei ein Massenidol“. Wie schwer müssen diese Worte den sensiblen Sergej Rachmaninow getroffen haben, dessen Musik von so einer Schönheit, und der sich durch die Vorurteile und Gegenangriffe selbst aber kaum zur Wehr setzen konnte. Nach all den Kräftezerrenden Auseinandersetzungen versucht Rachmaninow noch einmal Zuflucht in Italien.
Mit der Familie reist er nach Rom und wohnt im Appartement der Tschaikowsky Familie an der Piazza di Spagna. Hier vollendet er seine Chorsinfonie „Glocken“ nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe. Die Uraufführung fand am 30. November 1913 unter der Leitung des Komponisten in St. Petersburg statt, also neun Monate vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs (28. Juli 1914), wo speziell der 3. Satz dieser Chorsinfonie auf diesen drohenden Konflikt schon hinzudeuten scheint. Hatte also Rachmaninow während seiner Arbeitsphase dieses Werks bereits eine gewisse Vorahnung? Auch in Russland beginnt es bereits zu brodeln. Im Oktober 1917 bricht die Oktoberrevolution aus, wo es durch die gewaltsame Machtübernahme seitens der kommunistischen Bolschewiki unter der Führung Wladimir Iljitsch Lenin in Russland zu einem Bürgerkrieg kommt. Am 21. April, zum letzten Mal als Pianist im Zarenreich, tritt Rachmaninow auf russischem Boden auf. Im November 2017 verlässt er schweren Herzens seine Heimat und kehrt mit seiner Familie nie mehr nach Russland zurück. Er folgt einer Einladung für zehn Konzerte nach Skandinavien. Mit einer gültigen Ausreisegenehmigung, den ersehnten Pässen, ein wenig Handgepäck, und den vorgeschriebenen 500 Rubel pro Person, sitzt Rachmaninow mit seiner Familie im Zug und ist auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Nach Auftritten in Schweden und Dänemark erhält Rachmaninow mehrere Angebote als Dirigent in den USA. Doch er entscheidet sich gegen eine verpflichtende Anstellungsposition und doch eher für die freie Arbeit als Pianist. In den USA wird Rachmaninow zu einem der gefeierten und bestbezahlten Klaviervirtuosen seiner Zeit.
Doch wie viele Exilanten lebte auch er mit seiner Familie zurückgezogen und wirklich akklimatisiert hat er sich nicht. Sein Englisch war miserabel, und obwohl er sich inzwischen einen luxuriösen Lebensstil leisten konnte, sehnte er sich und seine Familie doch immer wieder nach seiner alten Heimat zurück. Allein der Abschied von der ländlichen Idylle Iwanowka, von den europäischen Gepflogenheiten, allein die vielen Auftritte auf europäischen Boden fehlten ihm sehr. Rachmaninows Kompositionstätigkeit kam seit dem Exil 1917 zunächst völlig zum Erliegen, die Inspiration Russlands fehlte ihm. Von 1919 bis 1925 komponierte er lediglich einige kürzere Bearbeitungen fremder Werke. Wie zum Beispiel das Liebesleid und Liebesfreud nach Fritz Kreisler. Von 1925 bis 1928 entstand das vierte Klavierkonzert op.40, das aber auf Skizzen basieren könnte, die bereits 1914 auf Iwanowka entstanden waren. Auch die Orchesterlieder op.41 (1926) enthielten keine neuen eigenen Themen, da sie auf russischen Volksliedern basieren. Mit dem Gedanken wieder nach Europa zurückzukehren, kaufte Rachmaninow 1930 sich noch ein Anwesen in der Schweiz, das er aber mit Beginn des 2. Weltkriegs wieder verlor. 1935/1936 wagte er sich an eine dritte Sinfonie, deren lauen Aufnahme Rachmaninow erschreckt. Er schreibt: „Ihre Aufnahme bei Publikum und Kritiker war säuerlich. Eine Rezension liegt mir besonders schwer im Magen: das ich keine 3. Symphonie mehr in mir habe. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass dies ein gutes Werk ist. Aber manchmal liegen Komponisten auch falsch. Bis jetzt halte ich aber an meiner Meinung fest“.
Sein letztes Werk, die Sinfonischen Tänze, entstand 1940 auf Huntington auf Long Island. Diese Werk sollte Rachmaninows letztes Werk sein, in den letzten drei Jahren seines Lebens, bearbeitete er nur noch ein Tschaikowsky-Wiegenlied für Klavier sowie erneut sein 4. Klavierkonzert. 1942 erwarb er sich noch ein Grundstück in Beverly Hills. Doch die Konzertreisen in den 30er Jahren hatten ihre Spuren hinterlassen. Ständig gehetzt von einem Ort zum anderem, und mehr noch sein Zigarettenkonsum, wo Rachmaninow schon seit Jahren an einer Krebserkrankung litt, beendeten unerwartet sein Leben. Er verstarb kurz vor seinem 70. Geburtstag am 18. März 1943 in Beverly Hills. Sein Wunsch in Moskau auf dem Nowodewitschi – Friedhof beerdigt zu werden, wo auch Schostakowitsch, Alexander Skrjabin, Sergej Tanejew und Anton Tschechow beigesetzt wurden, wurde ihm nicht erfüllt.
Seine letzte Ruhestätte fand Rachmaninow auf dem Kensico-Friedhof in Valhalla (New York), wunschgemäß an der Seite seiner Gattin und seiner Tochter. Wladimir Medinskjs erneuter Versuch, die Urne in die Rachmaninow-Gedenkstätte nach Nowgorod überführen zu lassen, scheiterte. Nicht einmal das war ihm vergönnt, ein Vertriebener, ein Heimatloser, ein ruheloser Geist, ein mit sich stets selbst Kämpfender, seine letzte Ruhestätte in sein so geliebtes Russland zu finden.
Unbestreitbar ist, dass das Phänomen Rachmaninow in seinen Grenzen und seiner Entfaltung als Komponist und Virtuose durch seine Herkunft bestimmt war. Als ausführender Interpret aus der Schule von Zverev, wo er, wie berichtet, eines der strengsten Ausbildungen genossen, dies aber zur Entwicklung seiner Gesamtpersönlichkeit beigetragen hatte. Als Komponist, mit allen seinen Stärken, aber auch Schwächen, wäre er ohne die Schule Arenskijs und Tanejews, die ihn Zeit seines Lebens geprägt haben, und die ihn zu einer musikalischen Größe heranwachsen ließ, wäre Rachmaninow nie in den Olymp des internationalen Erfolgs aufgestiegen.
Er, ein ewiger Zweifler, ein Skeptiker, der auch technischen Möglichkeiten und Erneuerungen misstrauisch gegenüberstand. Seine Musik durch Aufzeichnung zu konservieren lehnte er zunächst ab: „Meiner Meinung nach hat der Rundfunk einen schlechten Einfluss auf die Kunst. Er ist dazu angetan, ihr alles Leben und aufrichtigen Sinn auszutreiben“. In Bezug von Schallplattenaufnahmen äußert er sich weiter: „Ich werde sehr nervös bei Einspielungen… Wenn die Probeaufnahmen fertig sind, weiß ich, dass ich sie zurückgehen lassen kann, und dann ist alles in Ordnung. Aber wenn die Schlussaufnahme ansteht und mir bewusst wird, dass dieses Ergebnis jetzt genügen und von Dauer sein soll, werde ich nervös, und meine Hände beginnen sich anzuspannen“.
Vergessen wir nicht, Rachmaninow war ein absoluter Perfektionist, jeder Dilettantismus und die Unvollkommenheit waren ihm zuwider.
Durch Fleiß, Disziplin und Ergeiz, aber auch durch das musikalische Erbe seines Elternhauses, hat sich Rachmaninow einen Platz in der Musikwelt geschaffen, wo sein reiches kompositorisches Erbe und die vielen Aufzeichnungen seiner Klavierkonzerte ein Zeichen dafür sind, dass alles im Leben vielleicht einmal ein Ende, aber dass allein alles musikalische Schaffen so wie bei Bach, Händel Mozart, Beethoven, Schubert, Wagner und Tschaikowsky, und vielen anderen bedeutenden Komponisten, aber auch alles literarische Schaffen bedeutender Dichter und Schriftsteller, ganze Generationen, aber auch Kriege, und alle Schlechtigkeiten dieser Welt überdauern wird.
Manuela Miebach