DIE DONNERSTAG-PRESSE – 10. APRIL 2025

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 10. APRIL 2025

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 10. APRIL 2025

Hamburg
Puccinis fast vergessener Italo-Western „La fanciulla del West“ kulminiert in einem rauschenden Stimmenfest
Im Schlussbild des dritten Aufzuges, vom Bühnenbild her eher anspruchslos, kommt es zu einem wahren Stimmenfest auf voll besetzter Bühne. Kein Trauerschmerz, nur Klangschönheit pur. Eine grandiose Aufführung einer Oper, die ohne große Fülle an Einzelarien auskommt und trotzdem ihre emotionale Wirkung nicht verfehlt. 
Von Dr. Holger Voigt
Klassik-begeistert.de

Wien/Staatsoper
Opernsternstunde: Brüderliche Hilfe für erkrankten Luca Salsi in „Andrea Chénier“
Bariton David Babayants rettete Umberto Giordanos Oper an der Staatsoper vor dem Abbruch, die Kräfte des Kollegen Luca Salsi waren krankheitsbedingt ermattet. Das sah nicht gut aus und hörte sich auch nicht so an. Kaum hatte sich der Vorhang gehoben, hustete Luca Salsi, als würde er nicht Carlo Gérard, den revoltierenden Kammerdiener in Andrea Chénier verkörpern, sondern eher die lungenkranke Mimì aus La Bohème: Ein grausiger Thrill lag vom ersten Ton an über dieser Darbietung. Einmal schwenkte der sieche Starbariton, besonders schwer hustend und prustend, resignativ die Hand, entschuldigte sich beim Saal: „Oh sorry!“…
…Tatsächlich begann Direktor Bogdan Roščić dann auch kurzfristig nach einem Ersatzmann suchen zu lassen – und wurde fündig, wie er vor dem Beginn des dritten Aufzugs verlautete: Der Armenier David Babayants, derzeit im Theater an der Wien tätig, war für den folgenden, kräftezehrenden Akt als Stimmdouble gewonnen worden. Bedeutete konkret: Während Salsi als nunmehr stummer Revolutionär im historischen Kostüm weiterspielte, sang ein unverkleideter Babayants die Partie von einem Notenständer am Bühnenrand aus. Eine Figurenverdoppelung, die Schenks altgedienten Paris-Bildern einen unfreiwilligen Hauch von Regietheater verlieh. Sie gipfelte dann aber in einem höchst anrührenden Moment: Als Babayants die Arie des Gérard begann (Nemico della patria), zog ihn Salsi mit kollegialem Griff aus dem dunklen Bühnenwinkerl in die Bühnenmitte. Dort blühte der Ersatzmann groß auf, goss all sein Herzblut in die Schlusstöne. Danach gab’s kein Halten im Saal: Außer Rand und Band stimmte das Publikum einen Jubelorkan an, der Babayants Tränen der Rührung in die Augen trieb. Das Gefühlskraftwerk Oper, wie es leibt und lebt.
DerStandard.at

„Chénier“ an der Staatsoper: Standing Ovations für eine Notlösung (Bezahlartikel)
Ein plötzlich indisponierter Baritonstar, ein für den dritten Akt aufgetriebener Einspringer, den der Jubel zu Tränen rührt: Manchmal sind die ganz großen Operngefühle im Drumherum zu finden. Tritt der Staatsoperndirektor vor den Vorhang, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. Tut er es gleich mehrmals, ist die Lage ernst. Es erinnert aber auch daran, dass hinter aller Kunst immer nur Menschen stehen. Singen, das sei eine „Notlösung“, hat Otto Schenk wiederholt festgestellt: Weil nämlich erst der Gesang die Not der Figuren lösen würde.
DiePresse.com

„Andrea Chénier“ an der Staatsoper: Einspringer als Retter des Abends
Luca Salsi musste nach dem zweiten Bild aufgeben, ein Kollege übernahm kurzfristig und wurde bejubelt.
Kurier.at

Wien/Konzerthaus:
Für die „Götterdämmerung“ reichen diesem Pianisten zwanzig Minuten (Bezahlartikel)
Nikolai Lugansky spielte Mendelssohn, Chopin und Wagner-Transkriptionen im Großen Saal: ein Abend technischer Meisterschaft und nobler, manchmal fast zu sehr betonter Zurückhaltung.
DiePresse.com

Konzerthaus: Erst mit Schönberg klang der Abend verklärt (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Aleksandra Olczyk: „Meine Mission ist die Kunst – Singen für die Menschen und verbunden sein mit der Natur“
Aleksandra Olczyk absolvierte ihr Gesangsstudium an der Musikhochschule in Bydgoszcz bei Prof.Magdalena Krzyńska. Sie ist Preisträgerin mehrerer bedeutender polnischer und internationaler Gesangswettbewerbe. Als beste Opernsängerin wurde sie für die Helpmann Awards in Australien nominiert. In der Rolle der Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“ trat sie an der Metropolitan Opera, am Royal Opera House in London, an der Opera Bastille in Paris, am Teatro Real in Madrid, an allen drei Opern in Berlin sowie in München, Dresden, Hamburg, Helsinki, Wien und an vielen Orten in Asien, Australien und Neuseeland.
Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit der polnischen Sopranistin
Klassik-begeistert.de

CD-Besprechung
Ysaÿes Violinsonaten haben illustre Widmungsträger
Der belgische Geigenvirtuose und Komponist Eugène Ysaÿe hatte eine bedeutende Laufbahn als Solist, nicht wenige zeitgenössische Komponisten widmeten ihm Werke, darunter César Franck und Claude Debussy. Auf zahlreichen Tourneen bereiste er Europa, später auch die Vereinigten Staaten von Amerika. In Belgien gründete er ein eigenes Orchester, schrieb Stücke für Violine, aber auch Orchesterkonzerte und sogar eine Oper. Seine sechs Sonaten für Violine solo schrieb er 1923, um der jungen und künftigen Generationen von Geigern ein stilistisches Vorbild an die Hand zu geben. Jede der Sonaten widmete er einem anderen Virtuosen, darunter Szigeti, Thibaud, George Enescu und Fritz Kreisler.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Wien/Musikverein
Natalie Tenenbaums swingender Radetzkymarsch Unkonventionelle Klassik als Trend
Natalie Tenenbaum bringt für die Jeunesse im Musikverein altes Repertoire nahe – über den Umweg von Pop und Improvisation
DerStandard.at

Spitzentöne: Die Niederungen der Politik und das Zeitlose der Musik
Zu Recht mahnen mich meine klugen Leser: Die Kunst ist ein weitaus ergiebigeres Thema als das perverse Kriegstreiben der Stunde. Ein paar Sätze dazu kann ich Ihnen auch diesmal nicht ersparen. Aber dann geht es um die Oper. Sogar um eine der schönsten
news.at

Salzburg
Am Samstag starten die Osterfestspiele mit Mussorgsky-Oper
Am Samstag beginnen die Salzburger Osterfestspiele. Als Eröffnungsoper gibt es diesmal Modest Mussorgskis „Chowanschtschina“ zu sehen, eine Oper über einen Aufstand in Moskau 1682. Regie führte der britische Starregisseur Simon McBurney, die musikalische Leitung übernahm der Finne Esa-Pekka Salonen.
salzburg.orf.at

Graz
Die Operettenhelden vom SK Sturm (Bezahlartikel)
„Roxy und ihr Wunderteam“ in der Grazer Oper: Schmalzig-schwungvolles in Schwarz-Weiß.
kleinezeitung.at

Ex-Kicker Martin Ehrenreich als Bühnensensation
Die Grazer Oper bot mit der konzertanten Aufführung von Paul Abrahams „Roxy und ihr Wunderteam“ gleich mehrere überaus positive Überraschungen.
krone.at

Premiere für Opernflair mit Stadionfeeling
In der Grazer Oper gibt es eine ganz besondere Premiere zu feiern – denn erstmals hat das Opernhaus zusammen mit dem Fußballclub Sturm Graz ein Stück auf die Bühne gebracht: „Roxy und ihr Wunderteam“.
steiermark.orf.at

Kirchstetten
Rossinis Opernrarität im kleinsten Opernhaus Österreichs
Der Spielplan 2025 vom KlassikFestival Schloss Kirchstetten bringt Rossinis Belcanto-Juwel, die 15. Ausgabe von „Klassik unter Sternen“ und die Rückkehr des einzigartigen Rock-Orchester-Formats „Symphonic Rock“.
NiederösterreichischeNachrichten.at

München
Gesundheitliche Gründe: Zubin Mehta sagt Auftritte ab
Dirigent Zubin Mehta muss gesundheitsbedingt eine Pause einlegen. Das betrifft auch Auftritte an der Bayerischen Staatsoper und bei den Münchner Philharmonikern.
BR-Klassik.de

Saisonvorschau Münchner Philharmoniker: Raritäten, Debüts, Entdeckungen
BR-Klassik.de

Frankfurt
Francesco Melis Liederabend in der Oper – Italienische Elegien
Wieder ein ganz anderer Fall im Frankfurter Opernhaus, dessen Liederabendreihe nie langweilig wird. Der italienische Tenor Francesco Meli, Jahrgang 1980, macht das meiste nicht so wie hier sonst üblich, keine breite Palette an Sprachen und Atmosphären. Die Liedauswahl stattdessen ausschließlich italienischsprachig (nicht unbedingt italienisch), der Ton opernhaft, die Stimmung über das ganze Hauptprogramm hinweg praktisch ausschließlich elegisch.
fr.de

Leipzig
Wechsel nach Braunschweig: Leipziger Opernintendant geht früher als geplant
Tobias Wolff wird ab Sommer 2026 das Staatstheater Braunschweig leiten und verlässt die Oper Leipzig somit früher als geplant. Das sächsische Opernhaus steht für die Spielzeit 2026/27 bislang ohne Nachfolge da.
mdr.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Berlin
Elīna Garanča Cancels All ‘Parsifal’ Performances in Berlin
operawire.com

Budapest                                                              Artistic integrity, as well as musicality, was a major feature of this Budapest Strings concert
seenandheard-international.com

Kopenhagen
Royal Danish Opera 2025 Review: The Barber of Seville
operawire.com

Straßburg
Opéra national du Rhin in Strasbourg 2024-25 Review: La Traviata
operawire.com

London
Opera director Netia Jones: ‘AI is not going away. Either you batten down the hatches or you ride the wave’
Royal Opera’s new associate director on her obsession with Peter Grimes, winning over tech-sceptics and the joy of school matinee shows
TheGuardian.com

Q & A: Freddie De Tommaso on Tenor Roles & Repertoire That Resonate Most With Him
operawire.com

Yunchan Lim review – young pianist’s Bach dazzles and intrigues
TheGuardian.com

New York
Metropolitan Opera 2024-25 Review: Die Zauberflöte
operawire.com

Superb Schumann 2 anchors Szeps-Znaider’s NY Phil conducting debut
bachtrack.com/de

Detroit
Detroit Opera’s AI-centered ‚Così fan tutte‘ a sloppy disappointment
eu.freep.com

San Francisco
Anne-Sophie Mutter Makes Magic in Davies Symphony Hall  Recital
sfcv.org

Feuilleton
Pierre Boulez Was a Titan of 20th-Century Music. What About Now?
The legacy of this composer and conductor may not be in his rarely performed works, but in how we think about music itself.
nytimes.com

Rock/Pop

Depression & Skorbut! Psycho-Schock bei Popstar Robbie Williams!
„Das Jahr begann mit einer miesen mentalen Verfassung… so schlimm war’s seit zehn Jahren nicht mehr.“ Traurigkeit. Angst. Depression. Gefühle, die Robbie Williams längst hinter sich glaubte. Doch sie schlugen erneut brutal zu – aus dem Nichts!
krone.at

„Elly aus Wien“
Video mit Balkan-Rapper macht sie zur „Millionärin“
Elly macht gerade das Internet komplett verrückt. Grund dafür ist ihr neuer Song sowie ein Clip mit Voyage.
Heute.at

Sprechtheater

Wien
Nestroyhof Hamakom: Absurde Sehnsucht nach Geborgenheit (Bezahlartikel)
Kurier.at

Ein Mann klinkt sich aus – in „Separatfrieden“ im Wiener Hamakom
DerStandard.at

Ausstellungen/Kunst

Was malte Gerhard Richter für die DDR?
Ein Frühwerk von Gerhard Richter in Dresden ist teilweise freigelegt worden. 1979 wurde es überstrichen, nach Richters Flucht in den Westen. Lange hatte es nicht mehr sehen sollen: Gerhard Richter, dessen Werke zu den teuersten eines lebenden Künstlers gehören, hatte sich dagegen gesperrt, dass ein von ihm übermaltes Frühwerk in Dresden wieder sichtbar gemacht wird. Doch 2022, mehr als 30 Jahre nach der Wende stimmte er doch der Idee zu, nur einen zentralen Ausschnitt des Bilds freizulegen. „Lebensfreude“ heißt das Wandgemälde.
DiePresse.com

Film

„Schneewittchen“: Die Schlechteste im ganzen Land
1,6 von 10 Sternen: Eine massive Onlinekampagne und „Hate-Watching“ haben dazu geführt, dass das Disney-Märchen „Schneewittchen“ nun als historisch grottenschlechter Film firmiert. Das hat kuriose Folgen.
Kurier.at

Politik

Österreich
Quergeschrieben
Niemand beherrscht den Postenschacher so gut wie die ÖVP
Türkis-Grün hat Österreich in einem desolaten Zustand hinterlassen. Die zuständigen ÖVP-Politiker, darunter unser aller Ex-Kanzler Karl Nehammer, werden dafür mit hoch dotierten Jobs belohnt.
DiePresse.com

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Unter’m Strich

Minister rechnet vor: So viel Netto hat ein Arbeitsloser mit Zuverdienst
Die Regierung streicht die Möglichkeit für Zuverdienst beim Arbeitslosengeld.
oe24.at

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 10. APRIL 2025)

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 10. APRIL 2025)

Quelle: onlinemerker.com

MusikTheater an der Wien: „Verlobung im Kloster“. Anna Netrebko besuchte die Kollegen

Mehrere Videos, quer durch die Oper „Die Verlobung im Kloster“ und Fotos mit den Mitwirkenden

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Netrebko besuchte die Kollegen, ich glaube das war ihr Debüt seinerzeit! (F.K.).

https://www.instagram.com/p/DIN2yzlokm3/?igsh=czlkY2cxdXdoeG5w

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Wiener Volksoper: Umbesetzung bei Le nozze di Figaro 

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen muss Ben Glassberg die Musikalische Leitung der Neuproduktion von Le nozze di Figaro absagen. Omer Meir Wellber wird die Premiere am 24. Mai 2025 und Folgevorstellungen dirigieren. Regie führt Volksoperndirektorin Lotte de Beer.

O-TON LOTTE DE BEER

„Ich bedaure sehr, dass Ben Glassberg und ich unsere Pläne für Le nozze di Figaro nun nicht gemeinsam umsetzen können und wünsche ihm baldige Besserung. Ich bin Omer Meir Wellber dankbar, dass er so kurzfristig einspringen kann. Es zeigt seine Loyalität und Freundschaft sowohl gegenüber Ben, als auch der Volksoper.“

→ MEHR INFOS ZUM STÜCK
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OPER GRAZ: Letzte Vorstellung von Berlioz’ Grand Opéra Les Troyens
Freitag, 11. April 2025 um 19:00 Uhr

troy
Ein Epos, das unter die Haut geht. Mit Les Troyens (Die Trojaner) hat Hector Berlioz ein musikalisches Monument geschaffen – gewaltig, visionär und zutiefst bewegend.

Nur noch ein einziges Mal bringt die Oper Graz dieses Jahrhundertwerk auf die Bühne – ein Höhepunkt der Jubiläumsspielzeit und ein Ereignis, das man erlebt haben muss.

Kassandra. Dido. Aeneas.
Drei Schicksale, verstrickt in den Wirren von Krieg, Flucht und Sehnsucht – erzählt mit der ganzen Wucht eines riesigen Orchesters, großer Chöre und kraftvoller Stimmen.

Die Presse war begeistert:

»Musikalisch prachtvoller Antike-Abend« (APA)

»Ein psychologisch wie musikalisch fein austarierter Abend, der nicht nur wegen seiner Rarität, sondern auch wegen der Qualität in der Umsetzung ein Muss für Opernfans ist.« (Kronen Zeitung)

»Eine Jahrhundertproduktion der Oper Graz – so monumental wie delikat in allen Facetten.« (Drehpunktkultur)

KARTEN

troys

Zum Video

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Oper Zürich: Spielplanpräsentation 2025/26 • Opernhaus Zürich • 09.04.2025

Internetpräsenz: www.2526.opernhaus.ch

Guardians of the Opera

Die Eröffnung der Spielzeitpräsentation erinnert mit ihrer martialischen Musik und den Animationen an die Einleitung eines Action-Films. Die animierten Figuren, nach Vorbildern auf dem Dach des Hauses gestaltet, bilden als die «Guardians of the Opera» das neue, in seiner einprägsamen Schlichtheit überaus gelungene Logo des Hauses. Mit der Übernahme der Intendanz durch Matthias Schulz kommt es zu reichlich Action. Es tut sich was, im Opernhaus, und wenn sich das alles so umsetzen lässt, darf das Haus wieder goldene Jahre erwarten. Den ersten Applaus bekommt die Mitteilung, dass das Orchester nicht mehr «Philharmonia Zürich», sondern (wieder) «Orchester der Oper Zürich» heisst (beim Orchester soll der Entscheid Jubelschreie ausgelöst haben).

Zu den Projekten des neuen Intendanten zählen die erweiterte Saison-Eröffnung (Eröffnungsfest «24hOpernhaus»), das Open-Air «Opernhaus für alle», das Festival Zürich Barock, das Kinderopernorchester, Oper im Quartier und den Opernkinotag.

Das Eröffnungsfest «24hOpernhaus» bietet zwischen Freitag (19.09.2025), 23 Uhr und Samstag, 23 Uhr die Möglichkeit «das Haus von einer völlig neuen Seite kennenzulernen». Dazu gehöre auch ein Yoga-Kurs, Samstag-Morgen um 6 Uhr. Die bekannten Elemente bleiben erhalten: ein Liederabend von Elīna Garanča (19.09.2025), die Uraufführung von «Wie Du warst! Wie Du bist!» (20.09.2025) und die Premiere «Der Rosenkavalier» (21.09.2025).

Das Open-Air «Oper für alle» wird zu «Opernhaus für alle» ausgebaut und bietet, mit ausgiebigem Rahmenprogramm, die Live-Übertragung des Balletts «Romeo und Julia», «Tannhäuser» und ein Open-Air-Konzert mit Benjamin Bernheim.

Neu für Zürich, vom Prinzip her aber aus Berlin bekannt, ist das Festival Zürich Barock. Vom 20. bis 29. März gibt es mit dem Orchestra «La Scintilla» Aufführungen von Händels «Giulio Cesare» (Capuano, Livermore; Bartoli, Vistoli, Cenčić) und «Aci, Galatea und Polifemo» (konzertant; Jaroussky; de Sá) und Jean-Marie Leclaires «Scylla et Glaucus» mit Chor und Orchester «Le Concert d’Astrée» (Haïm, Guth; Skerath, Benoit, Gregory).

Das Kinderopernorchester bietet in Zusammenarbeit mit den 36 Musikschulen des Kantons Zürich begabten Kindern zwischen 7 und 14 die Möglichkeit von Orchestermitgliedern und Musiklehrern gemeinsam zu musizieren und die Welt der Oper zu entdecken. Die Wirkung dieses Erlebnisses auf die Kinder ist nicht zu unterschätzen und Gold wert.

Als «Oper im Quartier» wird im Herbst 2026 das ehemalige Kino Sternen in Zürich-Oerlikon als Ort kultureller Teilhabe für die Vermittlung, labor-Produktionen, digitale und partizipative Projekte eröffnet

Am Opernkinotag wird einmal pro Saison eine Premiere oder eine Wiederaufnahme live in bis zu 40 Kinos des Kantons übertragen.

Nicht minder überzeugend als die neuen Projekte sind die Liste der 12 Opern-Premieren und die Besetzungen der Premieren und Wiederaufnahmen. Es stechen heraus: «La forza del destino» (Noseda; Netrebko, Petean), «Cardillac», «La clemenza di Tito» (Minkowski, Michieletto, Fantin; Desandre), «Tannhäuser» (Sokhiev, Arnasson; Fischesser, Cutler, Nilsson, Wilson, Gerhaher), «Tosca» (Armiliato; Yoncheva, Kaufmann, Terfel), «Carmen» (Garanča), «Arabella» und «Werther» (Armiliato; Tetelman, Zurflüh)

Es tut sich was, im Opernhaus! Möge der frische Wind dem Haus weiterhin reichlich Inspiration und Zuschauer bringen!

Dem Opernhaus Zürich stehen goldene Jahre bevor!

09.04.2025, Jan Krobot/Zürich

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Düsseldorf / Deutsche Oper am Rhein: „Hoffmanns Erzählungen“ in vier Regiesprachen

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Frédéric Chaslin dirigiert Jacques Offenbachs phantastische Oper. Am Sonntag, 13. April, um 18.30 Uhr ist Premiere im Opernhaus Düsseldorf

Im fahlen Schein einer Kerze lässt der Dichter Hoffmann die unglücklichen Liebschaften seiner Vergangen­heit vor seinem inneren Auge Revue passieren: die fügsame Olympia, die sich als Automat entpuppt. Die düstere Antonia, die durch eine geheimnisvolle Krankheit von ihrem eigenen Gesang dahingerafft wird. Und schließ­lich die leidenschaftliche Kurtisane Giulietta, die im Auftrag des finsteren Dapertutto Hoffmanns Spiegelbild stiehlt und ihn sogar zu einem Mord verleitet. Hoffmann durchlebt diese Geschichten in allen Farben. Immer an seiner Seite: Die Muse, die ihn in Gestalt seines Freundes Nicklausse begleitet und dafür sorgt, dass er sich in der Liebe nicht verliert, sondern seiner Berufung als Künstler folgt.

Die skurril-phantastischen Geschichten vom künstlerischen Schaffen und Scheitern, die in Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ verwoben sind, kommen am Sonntag, 13. April 2025, um 18.30 Uhr in einer Koproduktion mit der Oper Graz im Opernhaus Düsseldorf auf die Bühne. Gleich vier unterschiedliche Regiespra­chen erwecken sie zum Leben: das britische Theaterkollektiv „1927“, dessen multimediale Inszenierungen bereits Barrie Koskys „Zauberflöte“ zum Welterfolg machten; der australische Puppenspieler Neville Tranter mit seinen lebensgroßen, bizarren Klappmaulpuppen; die nieder­ländische Choreographin Nanine Linning, in deren Arbeiten verschiedene Künste ineinanderfließen; und schließlich Regisseur Tobias Ribitzki, der die unterschiedlichen Teile phantasievoll miteinander verbindet.

Die vielen Rollen sind fast alle aus dem eigenen Ensemble besetzt: Ovidiu Purcel gibt sein Debüt als Hoff­mann, Maria Kataeva und Kimberley Boettger-Soller begleiten ihn alternierend als Niklausse. Elena Sancho Pereg (Olympia), Daria Auguštan/Sylvia Hamvasi (Antonia) und Sarah Ferede (Giulietta) treten als Geliebte in Hoffmanns Leben, während ihm Bogdan Taloş in vier mephistophelischen Gestalten begegnet. Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter der Leitung von Frédéric Chaslin, der für den erkrankten Antonino Fogliani die musikalische Leitung der Premiere und der ersten Vorstellungen übernimmt. Der international renommierte Dirigent arbeitet an den größten Opernhäusern in und außerhalb Europas. „Hoffmanns Erzählungen“ gehört zum Kernrepertoire des Franzosen.

Auf unserer Website sind weitere Informationen, die Besetzung und alle Aufführungs­termine zu finden.

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Freitag, 11. April 2025, ab 16:30 Uhr: Soirée der Wiener Volksopernfreunde, Gasthaus „Lechner“, Wilhelm-Exner-Gasse 28, 1090 Wien.

Wir dürfen uns wieder auf einen Überraschungsgast freuen!!!!

Samstag, 12. April 2025:  Sonderführung für Volksopernfreunde:

„Johann Strauss – die Ausstellung“ im Theatermuseum (Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien)

Zum Jubiläum des 200. Geburtstages von Johann Strauss öffnet das Theatermuseum in Wien seine Pforten zu einer einzigartigen Ausstellung über den Walzerkönig. Diese Schau bietet Ihnen die perfekte Gelegenheit, den Glanz der Strauss-Ära in der Stadt zu erleben, die seine Musik zur Weltsensation gemacht hat.

Beginn der Führung 15:00 Uhr. Dauer ca. 1 Stunde.

Kosten: Eintritt inclusive Führung € 21,00 pro Person.

Wir bitten die angemeldeten Personen den Betrag genau abgezählt mitzubringen!

Treffpunkt: 14:45 Uhr im Foyer des Museums

Zum Vormerken!!!

Sonntag, 15. Juni 2025, Beginn: 18:00 Uhr

Frühlingskonzert der Wiener Volksopernfreunde mit Bass Yasushi Hirano, Am Flügel: Sayuri Hirano

Österreichische Gesellschaft für Musik, Hanuschgasse 3, 1010 Wien

Anmeldung unter 

Näheres zum Konzert in der nächsten Aussendung!!!

In Zusammenarbeit mit dem Tritonus Art Kulturmanagement können wir Ihnen wieder um 20% ermäßigte Karten bieten:


Sonntag, den 18. Mai 2025 Konzert Thomas Hampson im Wiener Konzerthaus, Großer Saal, Beginn: 19:30 Uhr

Der international gefeierte und beliebte Sänger präsentiert sein neues Programm gemeinsam mit dem Orchester Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck. Seien Sie dabei, wenn der Opernstar mit wunderschönen Melodien von Mozart bis Schubert den Konzertsaal zum Strahlen bringt.

Im Anhang finden Sie das Angebot im pdf-Format mit dem Vorgang der Kartenbestellung.

Für Rückfragen:

Tritonus Arts Kulturmanagement e. U.
Dr. Michael Linus Bock
Managing Partner

Petrusgasse 1/6, A-1030 Wien
E   
W  www.TritonusArts.at

M  +43 650 68 91 755

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WIEN: FESTIVAL „FREMDE ERDE

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Sehr geehrte Damen und Herren in den Redaktionen,

im September 2024 ging des Festival FREMDE ERDE das erste Mal an verschiedenen Veranstaltungsorten im 7. Wiener Bezirk über die Bühne. Und dieses Festival über Musik vergessener jüdischer Künstler:innen war ein so großer Erfolg, dass es ab nun jährlich wiederholt wird, und zwar im Frühling.

2025 findet das Festival vom 24. April bis 4. Mai statt – wieder an diversen Veranstaltungsorten in 1070 Wien; und zwar erneut in der St. Ulrichs Kirche und der Sala Terrena der Stiftskaserne, aber auch auf neuen Bühnen wie dem Depot in der Breite Gasse, in der Roten Bar im Volkstheater oder im Möbelmuseum in der Andreasgasse.

Höhepunkte werden in diesem Jahr sicher der Kabarett-Abend HERRLICH WEIBLICH! mit Ethel Merhaut und Béla Korény in der Roten Bar im Volkstheater am 26. April als auch die Welturaufführung (!) von Erich Zeisls Ballett NABOTH’S VINEYARD in der St.-Ulrichs-Kirche am 4. Mai.

Mehr Infos finden Sie im beiliegenden Text und auf www.vivalaclassica.com.

Wir laden Sie herzlich zum Festival FREMDE ERDE 2025 ein.

FREMDE ERDE
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Wien/Haus Hofmannsthal Programm 2025 Juni

Haus Hofmannsthal
Reisnerstraße 37, 1030 Wien
Tel. 714 85 33, Fax. DW 9
E-Mail:
www.haus-hofmannsthal.at
Öffnungszeiten:
Mo – Do (werktags) 10:00 – 18:00 Uhr
Fr (werktags) 10:00 – 15:00 Uhr

AUSSTELLUNG
AUSSTELLUNG ZUM 100. GEBURTSJAHR VON KS NICOLAI GEDDA
Ausstellungsdauer: 31. Januar – 20. Juni 2025
Öffnungszeiten: Mo – Mi (werktags) von 10:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag und Freitag nur nach vorheriger Vereinbarung!
Unsere aktuelle Ausstellung ist einem der ganz großen Sänger des 20. Jahrhunderts gewidmet: dem am 11. Juli 1925 als Harry Gustav Nikolai Lindberg in Stockholm geborenen Nicolai Gedda. Wir laden Sie ein, die Welt eines Künstlers zu entdecken, dessen Stimme Generationen von Musikliebhabern berührt hat. Anhand zahlreicher Privat- und Rollenfotos – wie so oft von Erich Wirl zur Verfügung gestellt – gewähren wir Ihnen einen Einblick in die Bandbreite seines Wirkens und seine fulminante Gesangskarriere.

VERANSTALTUNGEN
Ein Beitrag zum Gedenkjahr 1945 – 1955 – 2025
Hanns Eisler: HOLLYWOODER LIEDERBUCH
Johann Leutgeb, Bariton
Markus Vorzellner, Klavier
Dienstag, 3. Juni 2025, 19:30 Uhr
Zwischen Mai 1942 und Dezember 1943 schreibt Hanns Eisler eine Anzahl von Liedern, meist – aber nicht ausschließlich – nach Texten von Bertolt Brecht. Diese in Eislers Exil in Santa Monica entstandenen Kompositionen reflektieren die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, ebenso wie sie das Grauen selbst und die Situation nach der Flucht Brechts in die skandinavischen Länder thematisieren.
Johann Leutgeb und Markus Vorzellner werden an diesem Abend nicht nur eine Auswahl der Lieder in einer subjektiven Reihenfolge darbieten (denn das Hollywooder Liederbuch ist KEIN Zyklus), sondern diese auch in den historischen Kontext stellen, dazugehörige Texte rezitieren und Raum lassen für die zu erwartenden Erschütterungen.

Zum 300. Geburtsjahr
CASANOVA – LIEBHABER UND
ABENTEURER
Lesung mit Wolfram Huber
Donnerstag, 12. Juni 2025, 19:30 Uhr
Mit seinen 4.500 Seiten umfassenden Memoiren hat uns Casanova eineinzigartiges und farbenreiches Sittengemälde seiner Zeit hinterlassen, das zudem noch hohen literarischen Rang für sich beanspruchen kann und zu den kulturgeschichtlich bedeutendsten Werken des 18. Jahrhunderts gehört. Seine Lebensgeschichte „ist für die europäische Literatur ohne Beispiel.“ (Kindlers Literaturlexikon). Auch Stefan Zweig verewigte ihn in seinem Werk „Drei Dichter ihres Lebens: Casanova, Stendhal, Tolstoi.“
So abwechslungsreich wie sein Leben war, so wird es auch dieser Abend sein. Natürlich wird Casanova von seinen Liebesabenteuern erzählen, aber auch von seiner spektakulären Flucht aus dem sichersten Gefängnis von Venedig, den berüchtigten Bleikammern, zu denen die berühmte Seufzerbrücke vom Dogenpalast hinüberführt. Keinem anderen ist daraus jemals die Flucht gelungen. Casanova war aber nicht nur Abenteurer, er war hochgebildet, war Jurist und Geistlicher, huldigte aber zweifellos gerne dem damaligen venezianischen Sprichwort: „Am Morgen eine kleine Messe, nach dem Essen ein kleines Spielchen, am Abend eine kleine Frau.“
Dass der heutige Abend farbig, spannend und auch durchaus erotisch gewürzt ist, braucht wohl kaum eigens betont werden.
Ach ja, literarisch hochstehend ist er ja auch noch!

Änderungen im Programm vorbehalten – Für den Inhalt verantwortlich ist das Haus Hofmannsthal

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MARSEILLE: „SIGURD“ von Ernest Reyer an der Opéra de Marseille – 4 IV 2025

Zum hundertsten Geburtstag der Oper das Werk, das bei der Wieder-Eröffnung gespielt wurde. Hochinteressant: die Nibelungen auf Französisch, teilweise besser erzählt als bei Wagner!

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Die Nibelungen näher am Original auf Französisch als auf Deutsch: „Brunehilde“ (Catherine Hunold) liebt „Sigurd“ (Florian Laconi), der sie wegen eines Zaubertrankes vergessen hat © Christian Dresse

Wer kennt heute noch „Sigurd“ – statt „Siegfried“ – von Ernest Reyer? Steht in keinem meiner Opernführer, weder in den deutschen noch in den französischen, doch immer wieder bin ich diesem eigenartigen Titel in meinen Recherchen begegnet, denn „Sigurd“ wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Frankreich gespielt. Auch an Orten, wo man keine besondere Affinität zu der Nibelungensage erwarten könnte, wie zum Beispiel Ajaccio auf Korsika. Der Grund ist, dass der heute völlig unbekannte Ernest Reyer (1823-1909) – der in keinem Musiklexikon steht – aus Marseille kam. Deswegen wurde das aktuelle Opernhaus 1924 auch mit „Sigurd“ eingeweiht. Die Oper an sich ist natürlich viel älter: sie war 1685, noch zur Zeit als Lully ein „Opernmonopol“ von Ludwig dem XIVe bekommen hatte, die erste Oper Frankreichs außerhalb von Paris. Und 1787 wurde ein bildschönes Haus eröffnet. Doch dieses brannte 1919 bei einer „Africaine“ von Meyerbeer ab – endlich war nicht wieder „Mignon“ von Ambroise Thomas die Schuldige, so wie an der Opéra Comique in Paris oder in Nancy, wo das heutige Opernhaus nach einem Brand 1919 auch mit „Sigurd“ eingeweiht wurde. Die Opéra de Marseille wurde im Stil des Art Déco prächtig wieder aufgebaut und das riesige Foyer wie der Platz vor der Oper wurden nach Ernest Reyer benannt. Ein Pfeiler des Programms sind „große Werke“. So wurden hier „Les Troyens“ von Berlioz 1979/80 zum ersten Mal auf einer französischen Bühne (!) gespielt und 2011 „Le Cid“ von Massenet (der danach in Paris übernommen wurde). Denn in Marseille liebt man seit Menschengedenken große Stimmen und gibt es deswegen – wie in Barcelona und Toulouse – eine richtige Wagner-Tradition. „Lohengrin“ wurde hier schon 1892 aufgeführt (gleich nach der Erstaufführung an der Pariser Oper Paris im September 1891), „Tannhäuser“ 1896, „Parsifal“ 1914 (im Jahr, das Bayreuth seine Exklusivitätsrechte aufgeben musste) etc. Und wir waren auch schon öfters in Marseille für Wagner, so wie 2015 für „Der fliegende Holländer“ oder 2018 für „Lohengrin“ (mit dem Debüt des Wieners Norbert Ernst als Gralsritter).

Wegen dem Namen „Sigurd“ und der Wucht des Werkes (auch mit erheblichen Schnitten immer noch fast 4 Stunden), hat man Neigung es in den französischen „Wagnérisme“ einzureihen, was sich jetzt jedoch als Fehleinschätzung erwies. Ernest Reyer war als Musikkritiker – wie Hector Berlioz und Théophile Gautier, mit denen er eng befreundet war – ein Bewunderer der deutschen Musik im Allgemeinen und Richard Wagners im Besonderen. Er behauptete wegen „Tannhäuser“ seinen ursprünglichen Namen Rey in Reyer verwandelt zu haben. Das mag sicher stimmen, doch seine Musik an sich ist absolut französisch (auch wenn „durchkomponiert“) und gehört eher in die Gattung des „Orientalisme“. Denn Reyer verließ als junger Mann Marseille, um in Alger (damals Teil der Algérie française) bei seinem Onkel als Beamter zu arbeiten und nahm gleichzeitig Unterricht bei seiner Tante, der Komponistin Louise Farrenc (1804-1875). Beide unterstützten ihn tatkräftig und sein letztes großes Werk „Salammbô“ (nach dem Roman von Flaubert) ist „on ne peut plus“ orientalisch (es wurde 2008 wieder in Marseille gespielt). Musikalisch hat „Sigurd“ viel mehr zu tun mit der grand-opéra von Giacomo Meyerbeer und der „Damnation de Faust“ von Hector Berlioz als mit Richard Wagner. Denn die erste Fassung von „Sigurd“ entstand 1864 – also bevor man Wagners „Ring“ überhaupt kennen konnte („Rheingold“ wurde 1869 in München und der ganze „Ring“ erst 1876 in Bayreuth aufgeführt). „Sigurd“ wurde 1866 als „unspielbar“ durch die Pariser Oper abgewiesen und erst zwanzig Jahre später 1884 in Brüssel uraufgeführt, wo man eine große Vorliebe für solche Stoffe hatte. 1892 folgte dann endlich die Pariser Oper mit gleich 50 Vorstellungen, wonach das Werk an der Scala und in der ganzen Welt gespielt wurde.

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Die 1924 mit „Sigurd“ von Ernest Reyer wiedereröffnete Opéra de Marseille, auf der Place Ernest Reyer © Ville de Marseille

Das meist besondere ist für uns das Libretto von Camille du Locle (1832-1903), den man heute nur noch als Librettisten von Verdis „Don Carlos“ kennt (Paris, 1867). Er stammte auch aus Südfrankreich – aus Orange, wo heute das Opernfestival ist – und war ebenfalls fasziniert durch die französischen Übersetzungen des Nibelungenliedes, die 1861 in Paris erschien. Die Handlung ist hier viel stringenter als bei Wagner: Nach einer wuchtigen Ouvertüre, mit zugleich leidenschaftlichen Leitmotiven (man kann sie sich im Internet anhören), folgt ein friedlicher Gesang von französischen Hofdamen („Brodons des étendards“), wobei Hilda (Kriemhild) ihrer Amme Uta einen bösen Traum erzählt, der das ganze kommende Drama ankündigt. Hilda (aus dem althochdeutschen „hiltja“, der Kampf) ist jedoch eine weit weniger starke Figur als die „Hulda“ von César Franck (1822-1890), die wir 2022 in Paris rezensiert haben. Kein „kämpferisches Mordsweib“, sondern – mit Verlaub – eher eine „dumme Blondine“. Sie hat gerade die Hand Attilas (!) abgewiesen, der mit seinen Truppen gefährlich nah vor Worms lagert, weil sie sich in Sigurd (Siegfried) verliebt hat, der sie aus Feindes Hand ritterlich gerettet hat. Doch der große starke Held liebt Hilda nicht, denn er sucht eine ebenbürtige Frau und will nach Island aufbrechen, um dort die legendäre Brunehild zu freien (auf dem Programmzettel steht Brünhilde, doch in der Partitur Brunehild). Da König Gunther (Hildas ebenso schwacher Bruder) offiziell ähnliche Pläne hat, erscheint Siegfried am Hof um Gunther zu einem Zweikampf (Kräftemessen) aufzufordern. Dazu kommt es nicht, denn Uta hat sich bei der Liebesgöttin Freia (!) ein Rezept für einen Liebestrank geholt. Als Hilda diesen Siegfried als Willkommenstrank anbietet, verliebt er sich sofort in sie und erklärt sich bereit, Brunehild für Gunther zu besiegen, um dann Hilda zu heiraten. Also als Ausgangspunkt ein doppelter Betrug der Schwachen gegen die Starken, der die ganze folgende Geschichte sehr viel logischer macht.

Im zweiten Akt geistert es auf Island ordentlich umher, mit nordischer Waldeinsamkeit, giftigen Moorgasen, kämpferischen Kobolden etc. die nur ein „reiner Held“ besiegen kann, der im dunklen Tal das heilige Horn erklingen lässt und weder unter dem Joch einer Frau gestanden noch jemals Liebesworte geflüstert hat. Die Ritter, die in diesem Punkt „gemogelt“ haben, erkennt man an ihren Skeletten, die im Wasser treiben. Herrliche atmosphärische Musik, ein bisschen „Wolfsschlucht“ aus dem „Freischütz“, aber eben Reyer – wovon sich, wie ich jetzt erst erkenne, Massenet einiges geborgt hat für seine „Antwort auf Wagner“, „Esclamonde“ (1889). Siegfried besiegt auch die drei Nornen (!) und die kämpfenden Walküren (!) und gelangt zu dem Feuerkreis um die schlafende Brunehild (korrekt mit einem n und nicht wie bei Wagner mit zwei nn). Diese wurde durch ihren Vater Odin (und nicht Wotan) dorthin verbannt, weil sie verbotenerweise einem Sterblichen im Kampf beigestanden hatte – Sigurd! Man versteht also ihren Enthusiasmus, als nun gerade er sie wachküsst. Doch er hat wegen dem Zaubertrank das alles vergessen, erkennt sie nicht, steckt ihren Jungferngürtel beiläufig in seine Tasche und legt brav beim Schlafengehen das Schwert zwischen beide…

Im dritten Akt gibt es dann eine Doppelhochzeit in Worms mit schlechten Vorzeichen. Denn im Augenblick, wo die vollkommen verlorene Brunehild, die den schwachen Gunter nicht als ebenbürtigen Gemahl erkennen/akzeptieren kann, ihrem Schwager Siegfried die Hand gibt, ertönen Donner und Blitz mitten am sonnigen Tag. Das Geheimnis fängt an zu bröckeln – doch nun sind alle verheiratet. Im vierten Akt siecht Brunehild traurig dahin, bis die stolze Hilda ihr die ganze Geschichte enthüllt und auch noch das Beweisstück liefert: Brunehilds Jungferngürtel, den sie in Siegfrieds Sachen gefunden hat. Brunehild findet an einer reinen Quelle ihre ursprüngliche Kraft und Identität zurück, auch Siegfried – beide erkennen sich und bekennen ihre Liebe… Doch gleich danach wird Siegfried durch Gunther und Hagen, die zu einer nächtlichen Jagd aufbrechen, hintertückisch erstochen. Sterbend verlangt er nach Brunehild, die in seinen Armen in einem „doppelten Liebestod“ entschwindet – beide entschweben auf einem Regenbogen in den Himmel, in Odins Reich der Helden…

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Der Gute, Sigurd (Florian Laconi), in Weiß und der Böse, Gunther (Alexandre Duhamel), in Schwarz © Christian Dresse

Reyer hat dies gekonnt und abwechslungsreich vertont. Die Ouvertüre ist fulminant, die Leitmotive werden konsequent durchgezogen, jede Figur hat eine beeindruckende Arie (höllisch schwer für die Sänger, da jede Rolle mit einem sehr breiten Ambitus), doch nur in dem Island-Akt, den fantastischen Arien der Brunehild (die im Konzert und auf Platten überlebt haben) und im finalen Liebestod wird man wirklich „entrückt“. Ein „Mordswerk“ – und man versteht, warum es so oft gespielt wurde (bis das Kino ähnliche Emotionen liefern konnte). Mit Wagners Genie kann es sich nicht messen, so wie Reyer es selbst betonte, als er 1893 in Paris „Die Walküre“ hörte: „Ich fühle mich zerschmettert durch das Genie des Titanen“. Aber was soll dieser Vergleich, das Interessante für uns heute ist ja, was sie beide aus diesem Stoff gehört haben – und da sind sie sich oft erstaunlich ähnlich. So wie bei Brunehilds/Brünnhilds Erwachen: bei Wagner „Heil Dir Sonne, Heil Dir Licht, Heil Dir erwachender Tag! Lang war mein Schlaf…“, bei Reyer „Salut splendeur du jour! Salut astre au fond pur Qui de tes rayons d’or sèmes l’immense azur“. (Man kann sich die Arie im Internet anhören mit der Partitur vor Augen, zugleich unterschiedlich und doch ähnlich im Ansatz.)

Dies wurde nun in Marseille ganz fantastisch gespielt und gesungen. Denn für ein solches Werk braucht man einen sehr guten Dirigenten und natürlich Sänger von Format. Der aus Montreal kommende Jean-Marie Zeitouni bestach durch großes Können und Engagement. Er hat eben sehr viel alte und auch gegenwärtige Musik dirigiert und geht an dieses Werk, als ob es gestern geschrieben wurde. Im Gegensatz zu alten Aufnahmen, die man auf dem Internet findet, hält er hier das Tempo und fällt die Spannung nicht – bis zu den lyrischen Arien und Passagen, wo er die Musik ausklingen lässt. Das ist bei einem so riesigen Orchester – die Harfen und Pauken mussten in die Seitenlogen ausweichen – keine einfache Sache und gerade die Krux bei solchen Stücken: wenn man sie zu langsam und zu laut spielt werden sie banal. Das war dank seines engagierten und differenzierten Dirigats hier nicht der Fall. Großes Lob auch für die Soli-Musiker des Orchestre de de l’Opéra de Marseille, insbesondere das Horn und die Harfen. Der durch Florent Mayet vorbereitete Chor, verrutschte manchmal, aber fing sich immer wieder sofort. Besonders gut der Männerchor.

Bei den Solisten dominierte Catherine Hunold als Brunehilde (auf dem Programm-Zettel Brunehild). Es war für sie auch als Einzige kein Rollendebüt, da sie die Brunehilde schon 2019 in Nancy gesungen hat, dort (konzertant) auch für den 100. Geburtstag des Hauses, das damals auch mit „Sigurd“ wiedereröffnet worden war. Sie ist seit den „Wagner Voices“ 2006 eine gefragte Brünnhilde, Isolde, Kundry, Ortrud, Senta und Sieglinde und das braucht man auch für Reyers Brunehilde. Aber eben dazu noch leichte französische Koloraturen (Régine Crespin war damals eine Idealbesetzung, so wie man es heute noch auf CD hören kann). Florian Laconi konnte ihr als Sigurd das Wasser reichen, auch wenn er stimmlich eher ein Don José als ein Siegfried oder Siegmund ist. Er schmetterte manchmal mit seinen hohen Tönen, obwohl seine Stimme keine Ermüdungserscheinungen zeigte in der höllisch schwierigen Arie „Esprits, gardiens de ces lieux“ (die viele französische Tenöre aufgenommen haben, zuletzt noch Roberto Alagna). In dem wunderschönen Duo mit Brunehilde, „Oublions les mots soufferts“, zeigte er auch seine weiche Seite. Gunther ist eigentlich eine schwache Figur, doch nicht wenn Alexandre Duhamel sie singt. Er wirkte auch anfänglich etwas angestrengt in den hohen Tönen, aber sang eine beeindruckende Arie im vierten Akt, wo Gunther einsieht, dass es sein eigener Stolz und Übermut waren, die zu diesem Drama geführt haben: „Mon orgeuil m’a perdu“ – wieder ein Beispiel für die Qualität des Librettos. Charlotte Bonnet wusste aus Hilda noch mehr zu machen als in der Partitur steht. Anstelle der „dummen Blondine“ (wie in dem Film von Fritz Lang „Kriemhilds Rache“), gestaltete sie eine ihren Gefühlen ausgelieferte Frau, fast schon eine Eboli oder Amneris – natürlich musikalisch ganz anders angelegt, als ein vielleicht (noch) etwas zu leichter Sopran. Marion Lebègue spielte auch sehr gut, doch ihr fehlte als Uta die sonore Tiefe, die Nicolas Cavallier als Hagen im Überfluss besaß. In den kleineren Rollen auch alles Franzosen: Gilen Goicoechea (Un barde, tolle Arie!), Marc Barrard (Un Prêtre d’Odin), Marc Larcher (Irnfrid), Kaëlig Boché (Hawart), Jean-Marie Delpas (Rudiger) und Jean-Vincent Blot (Ramunc). Also woher dieses Gerücht, dass es in Frankreich keine großen Stimmen mehr gibt – in Marseille stehen sie auf der Bühne.

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Das prächtige Art Déco „Foyer Ernest Reyer“ der Oper © Ville de Marseille

Das Bühnengeschehen war leider nicht von demselben Niveau. Charles Roubaud, in Marseille geboren, gehört schon seit 1986 zum Haus, wo er Nennenswertes geleistet hat. Aber das ist schon 30 Jahre her und ab 100 Inszenierungen fangen sie an alle irgendwie gleich aus zu sehen: Rampentheater ohne Personenregie. Natürlich hat uns das „Regietheater“ nicht gefehlt (in Erfurt fing die deutsche Erst-Inszenierung von „Sigurd“ 2015 an in dem 1945 zerbombten Worms), aber aus dieser Geschichte hätte man wirklich mehr holen können. Das wurde noch verstärkt durch die vollkommen beliebigen Kostüme von Katia Duflot, auch schon seit 1986 am Haus. Vor zehn Jahren sprachen wir die Vermutung aus, dass diese einfach aus dem Fundus der Oper kommen. Das scheint nicht der Fall zu sein, aber so sehen sie aus. Emmanuelle Favre experimentierte in ihrem Bühnenbild mit neuen Ideen, die dem Island-Akt eine weitere Dimension gaben – schön! Und die Beleuchtung von Jacques Rouveyrollis bleibt auch nach 50 Jahren Metier einfach immer noch gut. Zum Glück hielt Jean-Marie Zeitouni die Spannung, sonst wäre es ein sehr langer Abend geworden. Für uns hätte er auch noch eine Stunde länger dauern können, wenn man ein Werk schon so selten spielt, warum dann Striche? (Im dritten und vierten Akt waren sie wirklich spürbar.) Und als einziger Wermutstropfen: Warum gibt es kein Programm-Heft mehr? Es gab wohl eine Mini-kleine Ausstellung im Foyer Ernest Reyer, aber die hätte mehr als viermal so groß sein können und gerne hätten wir ein Programmheft gehabt, mit seinem Lebenslauf, seiner Werkliste, dem Libretto und zumindest einem Foto von ihm. Trotz aller Sparzwänge überall, das hätte die Stadt Marseille nun wirklich für ihren bekanntesten Komponisten ausgeben können. Und wir hätten es gerne als Souvenir mitgenommen, denn so bald werden wir „Sigurd“ wahrscheinlich nicht mehr hören und sehen. Und das ist schade, denn es ist ein wirklich sehr interessantes Werk.

Waldemar Kamer/Paris

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Der Heldenbariton Anthony Raffell wird 90Jahre alt

Anthony Raffell (1961-66, 1966-67)

[Born near London]

Anthony Raffell was working in Cape Town, South Africa, when he won a prize that enabled him to study at the South African College of Music. While there he played a variety of principal bass roles with the Cape Town University Opera Company. After a stint in the army, he worked with the Welsh National Opera Company and the Bournemouth Symphony Orchestra before joining the D’Oyly Carte Opera Company as a chorister in September 1961.

During his first season with the Company he assumed the small bass parts of Bob Beckett in H.M.S. Pinafore and Giorgio in The Gondoliers, and in 1963 he added Second Yeoman in The Yeomen of the Guard and Guron in Princess Ida to his regular duties, as well. During the two seasons spanning 1961-63 he also filled in on occasion as Samuel in The Pirates of Penzance and Go-To in The Mikado...

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