Foto © Hilary Scott for the BSO
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 24. AUGUST 2023
Anne-Sophie Mutter und Andris Nelsons im Gespräch: „Ja, der ist zum Sterben schön!“
Profil.at.Kultur
Berlin
Dirigentin Joana Mallwitz : „In Berlin will ich Ausgefalleneres probieren“
Joana Mallwitz wird beim Konzerthausorchester Berlin Deutschlands erste Chefdirigentin eines international renommierten Symphonieorchesters. Welche Bedeutung haben das Haus, das Orchester und die Frauenfrage für sie?
FrankfurterAllgemeine.net
Kommentar
Schluss mit Sommerpause – endlich wieder Klassik!
Die Sommerfestspiele der Klassik, Bradley Cooper als Leonard Bernstein auf der Leinwand, der Tod der Sopranistin Renata Scotto
crescendo.de.klassikwoche
Erfolgsbilanz für „Carmen“ in der Oper im Steinbruch
Am 20. August fand die letzte Aufführung von Georges Bizets „Carmen“ im Steinbruch St. Margarethen statt. In dieser Saison konnten knapp 90.000 Besucher bei der zeitlich in den 1930er- und 1950er-Jahren angesiedelten, mitreißenden Inszenierung des renommierten französischen Regisseurs Arnaud Bernard begrüßt werden, was einer Auslastung von 80% entspricht. Bei der Live-Übertragung im ORF III wurden insgesamt 348.000 Zuseherinnen und Zuseher erreicht, das sind rund 80.000 mehr als im Vorjahr. Kulturkritiker wie auch Publikum zeigten sich von der Inszenierung begeistert.
OTS-APA-Pressesaussendung
Dirigent Wolfgang Sawallisch: Weggefährten erinnern sich
Blumen auf der Bühne hat er gehasst, die musikalische Perfektion geliebt. Diese Woche wäre er 100 Jahre alt geworden. Sänger Jan-Hendrik Rootering und Marjana Lipovšek und Orchestermanager Kurt Meister erinnern sich zu diesem Jubiläum an den großen Dirigenten Wolfgang Sawallisch.
BR-Klasssik.de
Salzburg
Jonathan Tetelman: Dieser Stimme gehört die Zukunft (Bezahlartikel) In Verdis „Macbeth“ feierte Jonathan Tetelman sein Salzburger Festspieldebüt. Die Stunde des Tenors dürfte im Puccini-Jahr 2024 schlagen.
SalzburgerNachrichten.at
Schön wie eine Liebeserklärung: I Capuleti e i Montecchi bei den Salzburger Festspielen
bachtrack.com.de
Linz
Ars Electronica
Ars Electronica holt PostCity aus Dornröschenschlaf Von 6. bis 10. September wird das riesige Postgebäude zum Raum für Performances und Kunst aller Art.
https://events.at/festivals-oesterreich/ars-electronica-festival-postcity/402565289
Postcity: 10 Kilometer Kabel für 400 Bildschirme
https://www.krone.at/3091635
Graz
Garanča, Vargas, Schrott – drei Stars für einen Opernhit (Bezahlartikel)
Georges Bizets „Carmen“ auf der Schlossbergbühne Kasematten in Graz
Kurier.at
Bayreuth
Bayreuther Festspiele: Paradies mit Tücken (Bezahlartikel)
Die Bayreuther Festspiele sind die weltweit bedeutendste Klassikinstitution Deutschlands: Deshalb müssen sie ihre Unabhängigkeit behalten.
SueddeutscheZeitung.de
Ein estnisches Orchester bei Young Euro Classic: Bienen summen an der Ostsee
Tagesspiegel.de
München
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk: ARD-Musikwettbewerb unter Spardruck (Bezahlartikel)
Dem weltweit renommierten Klassik-Contest, der jetzt wieder in München startet, drohen Kürzungen. Am Donnerstag will der Bayerische Rundfunk Näheres verkünden. Eine Betrachtung.
Sueddeutsche Zeitung.de
Opera Incognita
Oper im Schwimmbad
Bartmann und Wiedermann inszenieren „Queen Poppea“. Premiere ist am 26. August im Müllerschen Volksbad, ganz nach den Vorgaben der Opera Incognita: Außergewöhnliche Werke an ganz besonderen Orten.
MuenchnerMerkur.de
Bremen
Omer Meir Wellber: Mozarts Don Giovanni als Hitchcock-Soundtrack
In zwei Jahren wird Omer Meir Wellber Nachfolger von Kent Nagano als Chefdirigent an der Hamburgischen Staatsoper. Am Dienstag konnte man ihn mit der Deutschen Kammerphilharmonie beim Musikfest Bremen in der Glocke erleben.
NDR.de.Kultur
Hannover
Hundekot-Attacke bereut er
Eklat in der Oper: Goecke darf wieder in Hannover arbeiten
t-online.de.goecke
Halle
Bühnen in Halle in Geldnot: Opernhaus droht ohne Sanierung Schließung (Bezahlartikel)
Mz-.halle.lokal.de
Nachruf
Zum Tod von Gloria Coates: Eine begnadete Künstlerin mit Tiefe
BR-Klassik.de.nachruf
Tonträger
Ferenc Fricsay: Complete Recordings on Deutsche Grammophon (Podcast)
In einer kleinen, feinen Box mit 86 CDs ist das Gesamtwerk des Dirigenten Ferenc Fricsay bei der Deutschen Grammophon neu erschienen, – besser gesagt: wiedererschienen.
rbb.Online.te.recordings
Links zu englischsprachigen Artikeln
Salzburg
Salzburg Festival 2023 Review: I Capuleti e i Montecchi
https://operawire.com/salzburg-festival-2023-review-i-capuleti-e-i-montecchi/
Pesaro
Rossini Opera Festival 2023 Review: Aureliano in Palmira
Three Standout Performances From Lupinacci, Tatarintsev & Blanch
https://operawire.com/rossini-opera-festival-2023-review-aureliano-in-palmira/
London
Review: BBC PROM 49: SCHUMANN’S DAS PARADIES UND DIE PERI, Royal Albert Hall The first full performance at the Proms of this oratorio/opera
Broadway.com.classic
Edinburgh
After masterful Sibelius, Oslo Phil’s Shostakovich and Yuja Wang’s Ravel in the best Usher Hall concert so far seenandheard.international.com
Washington
Q & A: Opera Lafayette’s Ryan Brown & Patrick Quigley on Leading Company & Making the Transition to a New Future
operawire.com.lafeyette
Lenox
Susanna Mälkki conducts stirring Tanglewood performance featuring the young musicians
bachtrack.com.de
Philadelphia
Philadelphia Musicians Authorize Strike Ahead of New Season
As contract talks stall, the vote, supported by 95 percent of Philadelphia Orchestra players, raises the possibility of a tense standoff.
TheNew.york.times.com
Santa Fe
Tenor Freddie De Tommaso, a young British sensation, makes U.S. opera debut
hthejournal.com.articles
Recordings
Warner Classics to Release ‘Renata Scotto: Sempre Libera, A Farewell’
operawire.com.warner
Ethel Smyth’s Der Wald: a new recording on Resonus Classics
operatoday.com
Pop/Italo-Pop
Jahrzehntelang gab er den Parade-Italiener: Toto Cutugno ist tot
1992 gewann Toto Cutugno mit „Insieme 1992“ den Eurovision Song Contest. Für seine Hits dankte dem jetzt mit 80 Jahren verstorbenen Sänger und Komponisten Toto Cutugno vor allem das Ausland.„Lasciatemi cantare!“ Wenn Toto Cutugno mit vorgetäuschter Bescheidenheit und wunderbar rauer Stimme dies forderte, dann jubelten jene, die im deutschen Sprachraum Sympathie für Italianità hegten, rückhaltlos. Vielen galt Cutugno als Inbegriff des „typischen Italieners“ – und er stilisierte sich gern als solcher. Das Lied „L’Italiano“ schaffte es allerdings, auch in Frankreich und in der Schweiz zum Hit zu werden.
DiePresse.com
Ausstellungen/Kunst
London
2000 Objekte aus British Museum gestohlen: Wird man nie wissen, was alles fehlt?
Das Museum nannte bisher keine Zahlen, der Schaden beträgt aber Berichten zufolge mehrere Millionen Pfund. Ein Mitarbeiter wurde entlassen. Der Diebstahl aus dem British Museum hat einem Zeitungsbericht zufolge ein deutlich größeres Ausmaß als zunächst angenommen. Es seien „weit mehr als 1000“ Objekte gestohlen oder zerstört worden, die Zahl liege sogar „näher bei 2000“ und habe einen Wert von mehreren Millionen Pfund.
DiePresse.com
Gesellschaft
Monaco
Nur noch zeremonielles Paar: Fürstin Charlène flüchtete in die Schweiz
Dass das Leben am monegassischen Hof Charlène bisher das ein oder andere Mal überforderte, war offensichtlich. Nun scheinen sich die Eheleute zum Wohl der Kinder arrangiert zu haben.
KleineZeitung.at
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Unter’m Strich
Tegernsee wieder Macht-Zentrum des FC Bayern: So baut Hoeneß sein Imperium aus
Der Tegernsee ist seit geraumer Zeit wieder zum Zentrum der Macht des FC Bayern geworden. Genauer gesagt, seitdem sich der deutsche Rekordmeister Ende Mai von CEO Oliver Kahn (54) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) getrennt hatte.
tz.de.tegernsee
Österreichs Bürokratie
„Die Grünen sind da eine große Enttäuschung“
Im europäischen Vergleich rutsche die heimische Verwaltung ab, warnt der Ökonom und Ex-Spitzenbeamte Thomas Wieser. Was sich Österreich von anderen Staaten abschauen könnte.
Die Presse.com
INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 24. AUGUST 2023)
INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 24. AUGUST 2023)
Quelle: onlinemerker.com
SCHUBERTIADE SCHWARZENBERG: Besetzungs- und Programmänderung
Baiba Skride hatte einige gesundheitliche Probleme und ihr wurde geraten, ihre Auftrittspläne zu reduzieren, was leider auch das Konzert bei der Schubertiade einschließt. Dieser Umstand verursacht nun eine umfassende Besetzungs- und Programmänderung: Von den ursprünglich geplanten Mitwirkenden bleibt Harriet Krijgh, die gemeinsam mit dem Simply Quartet, das mit diesem Konzert erstmals bei der Schubertiade auftritt, Schuberts Streichquintett spielen wird.
Freitag, 1. September, 16.00 Uhr, Angelika-Kauffmann-Saal, Kammerkonzert
Simply Quartet
Harriet Krijgh, Violoncello
Felix Mendelssohn Bartholdy: Streichquartett f-Moll, op. 80
Franz Schubert: Streichquintett C-Dur, D 956
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Für Tenor-Freaks: Mario Del Monaco als Pollione (Norma) – mit tollem Schlusston.
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Das Royal Opera House startet mit Barrie Koskys kühner Neuinterpretation von „Das Rheingold“ in die Kino-Saison 2023/24
Mittwoch, 20. September 2023
„Das Rheingold“ © ROH
Mit einer kühnen Neuinterpretation von „Das Rheingold“ startet das Royal Opera House in die Saison 2023/24. Der „Vorabend“ von Wagners Ring-Zyklus wird von dem deutsch-australischen Opern- und Theaterregisseur Barrie Kosky inszeniert und von Antonio Pappano in seinem letzten Jahr als Musikdirektor der Royal Opera dirigiert. Die Aufführung wird am 20. September live aus Covent Garden in rund 800 Kinos in 18 Ländern übertragen.
„Das Rheingold“ erzählt von Mythen, Träumen und der Kraft der Erinnerung. Seine Rückkehr nach Covent Garden wird mit großer Spannung erwartet und löst sowohl bei erfahrenen Opernbesucher:innen als auch bei Neulingen große Begeisterung aus. Wagners Musikdrama markiert den Beginn des gesamten „Ring des Nibelungen“, der in den kommenden Jahren fortgesetzt wird. In den Hauptrollen sind Christopher Maltman (Wotan) und Christopher Purves (Alberich) zu erleben.
Die Inszenierung ist das Ergebnis der einzigartigen Zusammenarbeit von Kosky und Pappano, die Wagners Meisterwerk neues Leben einhaucht. Zu den kreativen Köpfen hinter der Produktion gehören die international renommierte Kostümdesignerin Victoria Behr, der gefeierte Bühnenbildner Rufus Didwiszus und der mehrfach preisgekrönte Lichtdesigner Alessandro Carletti. Für seine Arbeit am Royal Opera House in der Produktion von Rossinis „Guillaume Tell“ gewann er 2015 den Knight of Illumination Award sowie den Olivier Award für die Aufführung von „Cavalleria rusticana / Pagliacci“.
Die Übertragung bietet die einzigartige Gelegenheit, das Werk auf der großen Leinwand zu verfolgen – eine einmalige Chance, nicht nur die reichen Orchesterarrangements im Komfort Ihres örtlichen Kinos zu genießen, sondern auch die großangelegten Bühnenbilder, atemberaubenden Kostüme und künstlerlischen Darbietungen aus nächster Nähe zu erleben.
Unser Kinoprogramm bringt seit 2008 Opern- und Ballettaufführungen zu Zuschauer:innen auf der ganzen Welt. In der Saison 2022/23 werden erstaunliche 13 Produktionen des Royal Ballet und der Royal Opera in mehr als 1.300 Kinos weltweit übertragen. Jede Übertragung bietet den Zuschauer:innen den besten Platz im Haus und enthält exklusive Aufnahmen hinter den Kulissen, Interviews und Einblicke in den Probenprozess.
Kinokarten sind ab sofort erhältlich unter www.rohkinokarten.co
Neuproduktion
The Royal Opera
DAS RHEINGOLD
Live in den Kinos: Mittwoch, 20. September 2023
Die Oper dauert etwa 170 Minuten ohne Pause.
Die Produktion enthält Nacktheit.
Musik Richard Wagner
Musikalische Leitung Antonio Pappano
Regie Barrie Kosky
Bühnenbild Rufus Didwiszus
Kostümdesign Victoria Behr
Lichtdesign Alessandro Carletti
Wotan Christopher Maltman
Alberich Christopher Purves
Loge Sean Panikkar
Fricka Marina Prudenskaya
Freia Kiandra Howarth
Erda Wiebke Lehmkuhl
Donner Kostas Smoriginas
Froh Rodrick Dixon
Mime Brenton Ryan
Fasolt In Sung Sim
Fafner Soloman Howard
Woglinde Katharina Konradi
Wellgunde Niamh O’Sullivan
Flosshilde Marvic Monreal
Orchester des Royal Opera House
Gesungen in Deutsch mit englischen Übertiteln
Die Position des Musikdirektors Maestro Antonio Pappano wird großzügig von Frau Susan A. Olde OBE unterstützt.
Außergewöhnliches Engagement für den Ring-Zyklus kommt vom Ring Chairman’s Circle Alex und Elena Gerko, Ring Principal Benefactors Charles Holloway und Ring Benefactors Ingemo und Karl Otto Bonnier sowie Christopher und Sarah Smith.
Großzügige Unterstützung auch von Julia und Hans Rausing, Frau Philip Kan, Fondation Socindec, Peter und Fiona Espenhahn, Philipp Freise, Maureen Wheeler, Simon und Virginia Robertson, dem Das Rheingold Production Syndicate und einem anonymen Spender.
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Eröffnungspremiere an der Oper Halle: Intendant Walter Sutcliffe inszeniert »Hoffmanns Erzählungen«
»Hoffmanns Erzählungen«
Fantastische Oper von Jacques Offenbach
Libretto von Jules Barbier nach dem gleichnamigen fantastischen Schauspiel von Michel Carré und Jules Barbier
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere: 16.09.2023, 19:30 Uhr
Weitere Vorstellungen:
22.09.23; 15., 22. & 27.10.23;
02.12.23; 14.01.24; 02.03.24
Kostprobe: 11.09.2023, 17:30 Uhr
Probenbesuch und Einführung
Oper am Klavier: 10.10.2023, 19:30 Uhr
Mit Boris Kehrmann und José Miguel Esandi
Es gibt wenige Opern, die so viele Ohrwürmer enthalten und so beliebt sind, wie Jacques Offenbachs Meisterwerk aus den 1870er Jahren. Hier zieht »der größte Melodien-Erfinder seit Mozart« (Nikolaus Harnoncourt) die Summe seines Lebens. Offenbach, der Preuße in Paris (er war Kölner), identifiziert sich mit dem Berliner Dichter E. T. A. Hoffmann, der in Frankreich gefeiert wird.
Vordergründig geht es um eine Liebes- und Lebenskrise. Der Jüngling Hoffmann flieht mit seiner Freundin Stella aus der Enge seines Heimatdorfes. Beide sind Künstler. Beide träumen von einer Karriere in der großen Welt. Der Sängerin Stella gelingt es. Sie reist als international gefeierte Primadonna von Bühne zu Bühne. Der geniale Dichter aber verzettelt sich, kriegt nie etwas fertig, flüchtet vor seiner Frustration in den Alkohol. Die Beziehung zu Stella wird zum Eifersuchts- und Albtraum. Heftige Trennungen und verzweifelte Versöhnungen jagen sich. Hoffmann beginnt, Stella in seinen Erzählungen zu dämonisieren. Er denunziert sie als seelenlose Zwitschermaschine, wahnsinnige Künstlerin, perverse Kurtisane, um sich von ihr zu befreien.
Die hallesche Inszenierung präsentiert dabei eine Neuentdeckung des Stückes auf Grundlage aktueller Quellenforschung. Hinter der beliebten Gattung des Künstlerdramas verbirgt sich eine ganz andere Geschichte, die das Publikum des 19. Jahrhunderts nicht sehen wollte: Offenbachs eigene nämlich. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde der deutsche Jude in Paris antisemitisch verfolgt. Die Dämonisierung des »Anderen« ist das zentrale Thema im »Hoffmann«. Während sich diese Auseinandersetzung 1880 nur in einer Fülle herrlicher Melodien und in der Tarnung eines opulenten, fantastischen Künstlerdramas »verkaufen« ließ, bewegt ihre ungebrochene Aktualität heute umso mehr. Walter Sutcliffes Neuinszenierung erkundet ihre Variationen im von Jon Bausor entworfenen Zeittunnel mit Kostümen von Dorota Karolczak.
Musikalische Leitung: José Miguel Esandi | Regie: Walter Sutcliffe | Ausstattung: Jon Bausor | Kostüme: Dorota Karolczak | Dramaturgie: Boris Kehrmann | Choreinstudierung: Johannes Köhler, Frank Flade
Mit: Dan Karlström (Hoffmann), Oliver Zwart (Lindorf / Coppélius / Docteur Miracle), Gerd Vogel (Dapertutto), Sebastian Byzdra (Spalazani), Michael Zehe (Crespel / Luther), Vincent Hoppe (Peter Schlémil), Robert Sellier (Andrès / Cochenille / Frantz / Pitichinaccio), Kristian Gisecke / Andreas Guhlmann (Nathanael / Wolfram), Maik Gruchenberg / Till Voß (Hermann / Wilhelm), Vanessa Waldhart (Olympia), Franziska Krötenheerdt (Antonia), Yulia Sokolik (Giulietta), Gabriella Guilfoil (La Muse / Nicklausse), Romelia Lichtenstein (Stimme der Mutter).
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KOPENHAGEN: „CHAMPAGNER-GALOPP“ von Hans Christian Lumbye im Glaspalast des Tivoli– 23 8 2023
Wiener Walzer auf Dänisch: Release-Konzert der Champagne-CD des Concerto Copenhagen mit Ersteinspielungen des „Johann Strauß des Nordens“.
Der Glaspalast (Glas-Saal) des Tivoli heute © Tivoli, Kopenhagen
Im Sommer kann man an den meist unerwarteten Orten Musik entdecken, so wie im Vergnügungspark Tivoli in Kopenhagen, der mit einem anspruchsvollen Konzertprogramm seinen 180-jährigen Geburtstag feiert. Denn Musik war 1843 die Hauptattraktion bei der Eröffnung des Lustparks. Ganz wie in den Vauxhall-Gardens in London, in denen Händel schon im 18e Jahrhundert viele seiner fröhlicheren Werke aufgeführt hatte, wie das Oratorium „Susanna im Bade“ und das spektakuläre „Music for the Royal Fireworks“ (mit echtem Feuerwerk!). Feuerwerke gab es noch nicht in Kopenhagen und die heute so beliebten Achterbahnen (damals Rutschbahnen) und Karussells wurden noch durch Pferde gezogen, aber bei jeder Attraktion gab es oft mehrere kleine Musik-Kapellen. Die Hauptattraktion war der „Glaspalast“, ein einfacher Saal, in dem man auch essen und trinken konnte, und aus dem durch offene Fenster die Musik nach draußen strömte, um das neugierige Publikum zu locken. Denn fröhliche Konzert-Musik war damals für 90 % der Bevölkerung Kopenhagens etwas ganz Neues – man kannte eben die sonntägliche Kirchen-Musik und nur die „oberen 10.000“ gingen damals in die Oper – wo in den 1840 Jahren auch Konzerte nachgespielt wurden, die meist erst am Hof gegeben waren. Der Spiritus Rector dieser Erneuerung war der dänische Kapellmeister und Komponist Hans Christian Lumbye (1810 – 1874), der kurz zuvor in den Gärten des damaligen Hôtel d’Angleterre (es steht heute noch) die Musik gehört hatte, die sich in einem atemberaubenden Tempo über ganz Europa verbreitete: die Walzer, Polkas, und Galopps von Johann Strauß I (1804 – 1849) und Joseph Lanner (1801–1843). Ein gewisser Herr Stiegl aus der Steiermark war mit 16 Musikern nach Kopenhagen gereist und hatte dort einen so großen Erfolg, dass Lumbye (ausgesprochen Lumbü), der anscheinend ein etwas eintöniges Leben führte als Trompeter (und gleichzeitig auch Geiger) in einer marschierenden Militärkapelle, beschloss, auch solche Wiener Walzer zu komponieren und diese mit einem eigenen Laien-Ensemble auf Tanzfesten aufzuführen. Der Erfolg war phänomenal, auch weil Lumbye als erster dänischer Komponist galt. (Niels Wilhelm Gade war 1843 gerade nach Leipzig aufgebrochen, wo er einer der Lieblingsschüler von Mendelssohn wurde und als Geiger in den Gewandhauskonzerten mitwirkte – sein Ruhmeszeit als Komponist würde erst später beginnen.) Also Wiener Walzer auf Dänisch.
Der Glas-Saal des Tivoli 1843 bei seiner Einweihung und der Ernennung von Hans Christian Lumbye zum „ständigen Kapellmeister“. © CD-Booklet Champagne!
Wir kennen das Alte Musik-Ensemble Concerto Copenhagen schon seit 30 Jahren – aber nicht in diesem Repertoire. Obwohl es sich wie viele Spezialisten-Orchester auf Originalinstrumenten nun auch mehr und mehr dem 19. Jahrhundert zuwendet: einer ihrer letzten Platten war eine sehr besondere „Erlkönigs Tochter“ von dem gerade erwähnten Niels Wilhelm Gade. Die CD erschien 2019 und dann kam die Pandemie: Zeit für Recherchen zu Themen, für die man sonst keine Zeit hat. So vertiefte sich der Dirigent und künstlerischer Leiter Lars Ulrik Mortensen in die vollkommen unbekannten 700 Werke (!!) von Lumbye, auf die ihn der Musikwissenschaftler Henrik Engelbrecht aufmerksam gemacht hatte, der auch einen köstlichen Artikel im CD Booklet geschrieben hat, „Top of the Pops in 1840s Copenhagen“. Engelbrecht leitete auch das Konzert ein und animierte es als Conférencier – offensichtlich mit sehr viel Humor, denn das Publikum hat so viel gelacht, wie man es selten in einem Konzert mit klassischer Musik hört. Leider sprechen wir kein Dänisch!
Das Concerto Copenhagen und sein energischer Dirigent Lars Ulrik Mortensen © Foto Mathias Løvgreen
Als der schöne alte Kronleuchter hochgefahren war und die Musik erklang, mussten wir erst einmal alte Hörgewohnheiten ablegen. Denn z.B. der berühmte „Champagnergalopp“, Lumbyes bekanntestes Werk, das gelegentlich auch auf den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker gespielt wird, klang ganz anders als wir es gewohnt sind. Das lag nicht nur an den historischen Instrumenten, auf 430 Herz gestimmt, sondern vor allem an der Orchester-Besetzung: Auf 11 Streicher kamen 13 Bläser, die ihre Kollegen etwas übertönten, auch weil sie anders klangen als gewohnt. Denn z.B. eine historische Oboe oder Klarinette spielt lauter als eine historische Trompete und der Ton selbst ändert sich andauernd, da ein Klarinettist in einer Stunde auf mindestens fünf verschiedenen Instrumenten spielte. (Die vielen alten Blasinstrumente, die wir zum Teil gar nicht kannten, werden übrigens anschaulich im CD Booklet vorgestellt.) Dazu kam das sehr energische Dirigat von Lars Ulrik Mortensen, den wir als Barock-Dirigent bei z.B. Buxtehude ganz anders erinnern. Das war Absicht, denn er erklärte uns danach, dass Lumbye weniger Wert auf Dirigieren legte (er spielte die erste Geige), als auf Schwung und gute Laune bei seinen Musikern, mit denen er von Frühling bis Herbst, den ganzen langen Sommer jeden Abend auftreten musste (nur bei starkem Regen, der dann in den offenen Glas-Saal drang, wurde abgesagt). Zusammen Trinken war dann das beste Bindemittel und wenn ein neues Stück offiziell 4 Stunden lang geprobt wurde, spielte man es einmal durch und verbrachte dann 3 Stunden vor der Vorstellung gemeinsam im Wirtshaus). Doch auf der CD klingt alles lupenrein und stimmt auch die Balance zwischen den Streichern und Bläsern. Der „Star des Abends“ – wenn man schon einen einzelnen Musiker in diesem seit vielen Jahren zusammengeschworenen Ensemble nennen will – war für uns der Perkussionist Jakob Weber. Nicht nur ein „Schlagzeuger“, denn er hatte aus der/seiner Sammlung von 300 Instrumenten (!) im Radio-Symphonie-Orchester, ganze 15 dabei, mit u.A. Vogelstimmen (z.B der Kukuck). Es fehlten nur echte Champagner-Flaschen, denn bei Lumbyes Konzerten im damaligen Tivoli wurden diese anscheinend auch im Zuschauerraum mit Knallen entkorkt durch eine zweite Kapelle hinten im Saal, die zwischen den Stücken des Hauptorchesters spielte. Die Musik hörte nie auf!
Plattencover für Musik, die wie Champagner klingt © Concerto Copenhagen
Zur Musik selbst kann man danach eigentlich nur noch wenig sagen. Der „Sølvbryllupsvals“, Waltzer für die Silberhochzeit von Königin Amalie, nach der noch die heute die Residenz der Dänischen Könige Amalienborg benannt wird (1840), das „Andante cantabile e Tarantella“ für ein Konzert der großen schwedischen Sängerin Henriette Nissen (in Wien bekannt als Henriette Saloman- Nissen, 1843) und „Bellmans fest på Djurgården“ (für ein Fest der Bellmans auf der Djurgården-Insel) – alle drei Ersteinspielungen – klingen recht ähnlich. Der Galopp „Echo fra de gamle guder på Tivoliøen“ (Galopp für den Einzug der alten griechischen Götter auf der neuen Insel im Tivoli-See, 1844), ist viel origineller, weil man die Trink-Liebe der verschiedenen Götter richtig hört. So schlägt der Feuergott Vulcanus mit richtigen Hammern auf den Amboss – ähnlich wie einige Jahre später der Junge Siegfried bei Wagner. Aus „Figaro Vals“ (Figaros Walzer, 1841) hört man Rossinis Figaro und so ist es absolut passend, dass auch der erstaunliche Walzer „Die Mozartisten“ von Joseph Lanner (Opus 196, 1842) mit ins Konzert (und auf die CD) kam. Ein herrliches „Pot-Pourri“ mit Melodien aus der „Zauberflöte“ und „Don Giovanni“, die erstaunlich zusammengesetzt sind. Wir fangen an mit den „Zur Hilfe“-Rufen von Tamino, auf die erst die Königin der Nacht und Sarastro antworten – feierlich, passend zu dem gerade eröffneten „Ägyptischen Tempel“ im Tivoli (samt ausgestopften Krokodil, das anscheinend auch Champagner trank). Doch dann tanzen alle auf Papagenos Flöte und geben sich die Hand bei „Là ci darem la mano“ und enden natürlich mit „Fin ch’han dal vino“, der „Champagnerarie“, die mit Sarastros Priestern ausklingt. Dazu diente damals diese Musik – zu der übrigens nicht getanzt wurde. Sie brachte populäre Opernarien zu einem Publikum, das nicht in die Oper ging. Und das gelingt auch dieser vergnüglichen CD: Champagne!
Waldemar Kamer
CD „Champagne! The Sound of Lumbye and his idols“ bei Naxos
Infos & nächsten Lumbye-Konzerte des Concerto Copenhagen: www.coco.dk
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WIEN/ „OFF-THEATER“ (mitten im Siebenten) – Kirchengasse 41
IN ARBEIT IN ARBEIT Die Neubearbeitung von IN ARBEIT Uraufführung in Koproduktion mit perflux und DAS OFF THEATER Premiere: Mittwoch, 13.9., 20:30 Uhr sowie Donnerstag, 14.9. | Freitag, 15.9. | Mittwoch, 20.9. | Donnerstag, 21.9. | Freitag 22.9. | jeweils um 20:30 Uhr in der WHITE.BOX im DAS OFF THEATER |