DIE FREITAG-PRESSE – 11. NOVEMBER 2022

DIE FREITAG-PRESSE – 11. NOVEMBER 2022

Camilla Nylund bei der Ehrung. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 11. NOVEMBER 2022

Wien/Staatsoper
Ein Fest der Stimmen: „Ariadne auf Naxos“ an der Wiener Staatsoper
Camilla Nylund gab eine umwerfend sinnliche Titelpartie
DerStandard.at.story

Ein Ring gegen „grauenhafte Kostüme“
Staatsoper: Camilla Nylund dominierte eine mäßige „Ariadne“ und erhielt Ehrenring.
WienerZeitung.at

Eine strahlende Ariadne, ein Gast aus der Josefstadt
Camilla Nylund überragte bei der Wiederaufnahme der „Ariadne“ alle anderen, vokal wie schauspielerisch. Herbert Föttinger spricht den Haushofmeister.
https://www.diepresse.com/6213707/eine-strahlende-ariadne-ein-gast-aus-der-josefstadt

Frankurt/Alte Oper
Den Schalk im Nacken: Kirill Petrenko dirigiert Mahlers Siebte
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Martin Grubinger und die Staatskapelle Berlin: Welten ausmalen
Tagesspiegel.de

Frankfurt
Schlaflose Nächte mit Partituren
Schon sein Vater war vom Fach: Der Wiener Dirigent und Violinist Emmanuel Tjeknavorian spricht als „Artist in Residence“ des hr-Sinfonieorchesters über das Ringen um Leichtigkeit.
FrankfurterAllgemeine.net

Dresden
Starckes Gethön im Sound unserer Tage
In Dresden, Berlin und Kassel erinnern zum 350. Todestag Konzerte, Theaterabende und elektronische Experimente an den Komponisten Heinrich Schütz. Seine Musik zeigt die Kunst des rechten Lebens und Ablebens.
FrankfurterAllgemeine.net

Meister-Klasse: ein grandioser Cardillac an der Wiener Staatsoper
bachtrack.com.de

Wider den Besucherschwund: Das Neo-Portal klassikticket.at
500 Institutionen bieten 10.000 Veranstaltungen gemeinsam zum Verkauf an. Damit sollen auch Kulturbarrieren überwunden werden
DerStandard.at.story

Neues Portal „Klassikticket“ soll Österreichs Hochkultur vereinen –
oeticket hat 500 Veranstalter auf einem Seite versammelt – Ziel barrierefreier Zugang, um dem Besucherschwund entgegenzuwirken.
Kurier.at

Wien/Musikverein
Märchenhaft in Schuberts Düsternis
Das Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Einspringer Christoph Koncz.
Wiener Zeitung.at

Wiener Symphoniker: Durchwachsenes im Musikverein
Philipp Herreweghe und Isabelle Faust präsentierten ein romantisches Programm.
WienerZeitung.at

Fulminantes Debüt mit Präzision und Leidenschaft
Christoph Koncz dirigiert das Mahler Chamber Orchestra im Musikverein mit Kompositionen von Benjamin Britten und Franz Schubert.
DerStandard.at.story

Bregenz
Bregenzer Festspiele: 21 Bewerbungen für Festspiel-Intendanz
Festspielpräsident Metzler: „Vielversprechende Persönlichkeiten aus der nationalen und internationalen Kulturszene“ sind unter den Interessierten.
WienerZeitung.at

Kommentar
Heller, Nowak und die Moral der Mitbewerber
Der Universalkünstler hat einen Schelmenroman vorgelegt, der äußerst qualifizierte Chefredakteur der „Presse“ mit Thomas Schmid korrespondiert. Und jetzt?
https://www.news.at/a/spitzentoene-heller-nowak-moral-mitbewerber-12781087

So sang sich Mühlemann durch die ganze Schweiz (Bezahlartikel)
Mit Freude an Vielfalt und Identität: Die Sopranistin Regula Mühlemann lud zu einer akustischen Tour de Suisse ins Konzerthaus.
https://www.diepresse.com/6213298/so-sang-sich-muehlemann-durch-die-ganze-schweiz

München
Sopranistin Golda Schultz: „Ich fühle mich in Bayern willkommen“
BR-Klassik.de

Berlin
Opern und Konzerte in diesem Winter in Berlin: Festivals der tollen Töne
In der dunklen Jahreszeit bieten Berlins Opernhäuser und Orchester viele Highlights: spannende Festivals, spritzige Silvesterkonzerte – und einen lustigen „Holländer“. Ein Überblick.
Tagesspiegel.de

London
Britische Kulturpolitik : Eine Oper weniger
In Großbritannien finden große Umschichtungen der Kultursubventionen statt. Für die Englisch National Opera in London bedeutet dies das Ende.
FrankfurterAllgemeine.net

Feuilleton
Der vergessene Komponist
Zum 200. Todestag von E. T. A. Hoffmann gab es kaum Aufführungen seiner Musik
https://www.nmz.de/artikel/der-vergessene-komponist

Links zu englischsprachigen Artikeln

Hamburg
Shadows and spectres: the Mahler Chamber Orchestra at the Elbphilharmonie
bachtrack.com.de

London
Heckler gets life ban from Royal Opera House for shouting “rubbish” at child actor
Other audience members shushed heckler and 12-year-old Malakai M Bayoh received “wild applause” for performance in Handel’s Alcina
TheGuardian.com

Love on the Line: Karita Mattila rings true in Poulenc
bachtrack.com.de

To La Scala Picturehouse, for an intriguing triple bill at Guildhall School of Music and Drama
operatoday.com

Like Alberich, I am irresistibly drawn to the Ring. But instead of 100 I’ve got 18 musicians…
TheGuardian.com

Defunding English National Opera isn’t “levelling up” – it’s razing culture to the ground
https://inews.co.uk/culture/arts/english-national-opera-arts-council-england-funding-cuts-1961285

Dublin
Surrealist and convincing: William Tell at Irish National Opera
bachtrack.com.de

New York
The Metropolitan Opera’s Don Carlo returns, trimmed and improved — review
David McVicar’s production has lost its first act but gained some excellent singers
https://www.ft.com/content/4b57af98-950f-4556-9ba8-7c9caac45d7d

Lise Davidsen, Erin Morley and George Shirley Named as Recipients of the 18th Annual OPERA NEWS Awards
operanews.com

Phildelphia
Opera Philadelphia Streaming “The Passion of Scrooge”
https://operawire.com/opera-philadelphia-streaming-the-passion-of-scrooge/

Pittsburgh
Review: ‚Figaro‘ subs sexism for class warfare amid opera’s most famous tunes
Post-gazette.com

Sydney
Opera Australia 2022 Review: Attila
David Livemore’s Production Makes Strong Case for Early Verdi Work
https://operawire.com/opera-australia-2022-review-attila/

Recordings
Fine collaborations between Claude Debussy & Mikko Franck
operatoday.com

Ausstellungen/Kunst

Wien/Dorotheum
Bellini-Madonna erzielte bei Auktion in Wien 1,4 Mio. Euro
Bei der heutigen Auktion Alter Meister im Wiener Dorotheum gab es ein Bietergefecht zwischen einem Telefon- und einem Saalbieter.
https://kurier.at/kultur/dorotheum-bellini-madonna-erzielte-14-mio-euro/402212517

Medien

Parlamentsredakteure für die „Wiener Zeitung“
Vereinigung fordert mit einstimmigem Beschluss den Erhalt der Tageszeitung.
WienerZeitung.at

„40 Stunden Anwesenheit“: Musk beendet Homeoffice in seinen Firmen unsanft
„Wenn Sie nicht erscheinen, gehen wir davon aus, dass Sie gekündigt haben“, ließ der Milliardär seine Mitarbeiter wissen.
Kurier.at

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Unter’m Strich

GB
Zwischenfall bei Königsbesuch: Charles III mit Eiern beworfen
König Charles und Königsgemahlin Camilla sind derzeit bei einem zweitägigen Besuch in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire unterwegs.
Kurier.at

Österreich
Corona-Tests kosteten bis jetzt rund vier Milliarden Euro
„Vier Milliarden Euro ist ungefähr so viel wie das gesamte Budget für die Universitäten“, kritisiert Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker.
Die Presse.com

Österreich/Fußball
Wrabetz vor Rapid-Wahl: „Haben das persönlich, nicht in Chats geklärt“
Vor der Wahl zum neuen Präsidenten stellte der Ex-ORF-Generaldirektor sein Team und seine Pläne für Rapid vor.
Kurier.at

INFOS DES TAGES (FREITAG, 11. NOVEMBER 2022)

INFOS DES TAGES (FREITAG, 11. NOVEMBER 2022)

Quelle: onlinemerker.com

Wiener Staatsoper: Camilla Nylund nach „Ariadne auf Naxos“ mit dem „Lotte Lehmann-Gedächtnisring“ ausgezeichnet

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Camilla Nylund bei der Ehrung. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Im Anschluss an die Vorstellung von Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos (9. November 2022) wurde Camilla Nylund durch Staatsoperndirektor Bogdan Roščić und den Präsidenten des Solistenverbandes der Wiener Staatsoper Hans Peter Kammerer der »Lotte Lehmann-Gedächtnisring« überreicht.

Die Ehrung erfolgte nach der von Thomas Guggeis dirigierten umjubelten Wiederaufnahme von Richard Strauss’ Meisterwerk auf offener Bühne – neben Camilla Nylund in der Titelpartie waren u. a. Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger in seinem Staatsoperndebüt als Haushofmeister, Eric Cutler als Tenor/Bacchus, Serena Sáenz als Zerbinetta, Kate Lindsey als Komponist sowie Jochen Schmeckenbecher als Musiklehrer zu erleben. Ariadne auf Naxos steht noch am 11., 14. sowie 17. November auf dem Staatsopernspielplan.

Camilla Nylund: »Ringe sind das älteste Zeichen von Verbundenheit. Eine schönere Anerkennung als einen Ring als Freundschaftsbeweis von der Kollegenschaft kann es nicht geben. Hoffentlich kann ich ihnen die Freude einmal zurückgeben, die sie mir damit bereitet haben.«

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Jochen Schmeckenbecher (Musiklehrer), Kate Lindsey (Komponist). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Camilla Nylund (Primadonna/Ariadne)
Herbert Föttinger (Haushofmeister)
Jochen Schmeckenbecher (Musiklehrer)
Kate Lindsey (Komponist)
Eric Cutler (Tenor/Bacchus)
Serena Sáenz (Zerbinetta)
Michael Arivony (Harlekin)
Carlos Osuna (Scaramuccio)
Ilja Kazakov (Truffaldin)
Hiroshi Amako (Brighella)
Bryony Dwyer (Najade)
Szilvia Vörös (Dryade)
Aurora Marthens (Echo)

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Serena Sáenz (Zerbinetta). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Camilla Nylund (Ariadne). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Jochen Schmeckenbecher (Musiklehrer), Herbert Föttinger (Haushofmeister), Serena Sáenz (Zerbinetta). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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MAILAND: DIE PROBEN FÜR DIE SAISON-ERÖFFNUNGSPREMIERE „BORIS GODUNOW“ LAUFEN (mehrere Fotos)

Scala:  BORIS Proben für die Eröffnung am 7.12. mit Ildar Abdrazakov

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ZU INSTAGRAM mit mehreren Probenfotos
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TOSCA in Buenos Aires. Teatro Colón Buenos Aires, die Tosca Vorstellungen

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ZU INSTAGRAM

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WIENER KAMMERORCHESTER: Musikverein – Sonderkonzert mit Francisco Navarro Lara

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Aufführung
Sa, 12. November 2022
19:3022:00
Konzert
Dirigent   Francisco Navarro Lara
Solisten   Montserrat Martí Caballé, Francisca Gavilán Zurita, Luis Santana, Francisco Romero

Konzert Details – Wiener Kammerorchester – DE

https://kammerorchester.com/konzert/musikverein-sonderkonzert-mit-francisco-navarro-lara_1677.html?date=9590

Programm:
Pause

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Begegnung musikalischer Kulturen: Das Essener Festival „NOW!“ öffnet neue Horizonte

15 Ur- und deutsche Erstaufführungen, ein weiter Blick auf außereuropäische Musik von Indien über Afrika bis Indonesien, ein Schwerpunkt auf Korea und spannende Experimente, die europäische klassische Instrumente mit solchen aus anderen Kulturen kombinieren: Die 12. Ausgabe des Essener Festivals „NOW!“ kann eine respektheischende Bilanz vorlegen. Die „Neuen Horizonte“, die das Motto versprach, wurden tatsächlich erreicht.

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Alexej Gerassimez. Foto: Nikolaj Lund

Eigentlich wäre jede einzelne der so sorgsam kuratierten 17 Veranstaltungen wert, ausführlich betrachtet zu werden. Das Herauspicken von „Highlights“ ist nicht gerecht, denn wenn das eine Konzert mit Opulenz und Aufwand aufwartet, punktet das andere mit konzentrierter Intimität oder außergewöhnlichem Programm. Und so spektakulär etwa „The Tears of Nature“ mit den üppig besetzten Duisburger Philharmonikern, allein fünf Schlagzeugern im Orchester – plus Alexej Gerassimez als Solisten – und Komponistennamen wie Tan Dun oder dem persönlich anwesenden Toshio Hosokawa auftrumpfen konnte: Die jungen koreanischen Studenten, zwischen 26 und 40 Jahre alt, die sich im Eröffnungskonzert präsentierten, verdienten genauso Aufmerksamkeit.

Sie haben den seit 2015 bestehenden Kompositionswettbewerb gewonnen, der nach der Grande Dame der koreanischen Komponisten, Younghi Pagh-Paan benannt ist. Vier der fünf sind Frauen: Yonghee Kim kreuzt in ihrem Stück „Croquis in the Air“ das klassische koreanische Instrument Geomungo mit europäischen Streichern. Gitbi Kwon lässt ein koreanisches Gayageum mit der aparten Kombination von Gitarre, Flöten, Violine und Cello auftreten. Laewang Jang untersucht in „Isomere“, wie sich europäische und fernöstliche Instrumente unterscheiden, aber auch in ihren Klangfarben annähern und ergänzen. Hongjoo Jung verbindet Ätherisches und Tänzerisches, und Yeoul Choi – die unter anderem in Essen studiert hat – fächert in ihren Trio „Passenger 1“ den Tonraum in zunehmender Zerstreuung auf.

Wie vielfältig das Spektrum heutigen Komponierens auch unter dem Einfluss eines internationalen Austauschs geworden ist, war in den Konzerten zwischen 27. Oktober und 6. November sinnenfällig erfahrbar. Deutlich wurde auch, wie weit hergeholt manchen Theorien einer „kulturellen Aneignung“ bei einem Festival wirken, das auf gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe, auf den staunenden Blick auf Fremdes und Eigenes, auf Durchdringen, aber auch Schärfen von Identitäten setzt. Exemplarisch mag dafür das jahrelang vorbereitete Projekt des Italieners Riccardo Nova stehen, eines Experten für indische Musik, der in Austausch mit zahllosen Musikern in Südindien steht. „Hier entsteht wirklich Neues“ resümmiert der Essener Komponist Günter Steinke, von dem eine Uraufführung im Abschlusskonzert erklang. Denn Nova arbeitet in seinem „Mahābhārata“, der Instrumentalsuite aus einem großen Opernprojekt, mit indischen Instrumenten und Musikern, Schlagwerk und Elektronik. Mit Varijashree Venugopal holte er eine führende indische Sängerin in die Essener Philharmonie.

Das nicht einfache Vorhaben, Musik aus einem Kontinent, der „klassische“ Musik im westlichen Sinn nicht kennt, zum Festival „NOW!“ zu bringen, löste Lukas Ligeti, Sohn von György Ligeti, mit den Musikern von „Burkina Electric“ und dem Ensemble BRuCH. Eine faszinierende Begegnung: Rhythmen und Klänge traditioneller westafrikanischer Musik, verbunden mit Dance Grooves aus dem 21. Jahrhundert, treffen auf ein Kammermusik-Ensemble aus Sopran (Maria Heeschen), Flöte, Cello und Klavier.

In den pazifischen Teil der Welt führte „GAME-land“, ein Konzert mit dem indonesischen Gamelan-Ensemble Kyai Fatahillah und dem Perkussionisten Max Riefer. Er hat lange Zeit in Indonesien gelebt und spielte in einer Uraufführung des Komponisten Dieter Mack, einem weltweit renommierten Spezialisten für Gamelan-Musik. Ungewöhnlich an den Werken des Leiters des Gamelan-Ensembles, Iwan Gunawan ist, dass sie in europäischer Weise notiert sind: Kyai Fatahillah ist das einzige indonesische Ensemble, das Noten liest und nach Aufgeschriebenem musiziert. Gunawan und Mack wurden ergänzt von Werken des Niederländers Klaus Kuiper und des in Indonesien geborenen Roderik de Man.

Natürlich ermöglichte „NOW!“ wieder die Begegnung mit Werken der „großen Namen“ der Neuen Musik, etwa Georges Aperghis, Luciano Berio, Brian Ferneyhough, Iannis Xenakis, Isang Yun oder Bernd Alois Zimmermann. „The Tears of Nature“, das bekannte Schlagzeugkonzert Tan Duns, erklang im Konzert der Duisburger Philharmoniker unter der souveränen Leitung von Jonathan Stockhammer mit dem in Essen-Werden geborenen Alexej Gerassimez als Solisten. Hier triumphiert tatsächlich der Rhythmus, und die Perkussion ist nicht eine solistische Beigabe, sondern der Herzmotor der gesamten Komposition – ob er sich am Anfang in der robusten Harfe und dem trockenen Knall von aufeinander schlagenden Kieselsteinen äußert oder im weichen Sound des Marimbaphons.

Mit einer einsamen rhythmischen Figur zweier Holzklötzchen beginnt auch die Uraufführung des Percussion-Konzerts der in Köln lebenden Malika Kishino, die selbst erzählte, wie sie mit den zeremoniellen Instrumenten in einem buddhistischen Tempel in Kyoto aufgewachsen ist und jetzt japanische Claves, Becken und Metallplättchen für ihr neues Konzert nutzt. Das beginnt Gerassimez mit nuanciertem Spiel u.a. auf verschieden intonierten Holzblöckchen, begleitet von einem rhythmisch-geräuschhaften Orchester. Einen signifikanten Wechsel der Klangfarben bringt dann der Übergang auf diverse Metallstäbe und –platten. Die fünf Schlagzeuger im Orchester sorgen für eine veritable Orgie an perkussivem Kolorit – dabei schreibt Kishino aber über weite Strecken kammermusikalisch fein, verzichtet auf fette Tutti und massierte Volumina. Das zyklisch angelegte Konzert endet fast, wie es begonnen hat, aber der Zuhörer, der mit dem musikalischen Material einen Prozess durchlebt hat, hört das hölzerne Ticken dann mit anderen, vielleicht weiseren Ohren.

Dass sich diese Klangwelten öffnen können, ist einer beispielhaften Kooperation vieler Unterstützer mit der Philharmonie Essen zu verdanken: der Folkwang Universität der Künste mit dem unermüdlichen Günter Steinke als Inspirator, der Stiftung Zollverein – mit einem eigenen Konzert mit dem Gitarristen Fred Frith & Friends –, der Kunststiftung NRW und dem Kultur- und Wissenschaftsministerium des Landes und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, ohne die mancher künstlerische Höhepunkt und die vielen Aktionen für Kinder und Jugendliche nicht möglich wären. In Zeiten, in denen schon wieder versucht wird, vorzutäuschen, durch Kürzungen in der Kultur könnten finanzielle Probleme gelöst werden, sind solche manifesten Bekenntnisse zum aktuellen und produktiven Musikleben mehr als nur Gold wert.

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ACCENTUS MUSIC präsentiert Neuerscheinung: Haydn: Die Schöpfung

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Gaechinger Cantorey, Katharina Konradi, Julian Habermann, Tobias Berndt, Hans-Christoph Rademann

WIEN: Premiere SERAPIONS THEATER am 09. Dezember 2022 um 20 Uhr: LAMENTO ALLEGRO im Odeon in Wien

Von 9. bis 31. Dezember 2022 spielt das Serapions Theater wieder LAMENTO ALLEGRO im Odeon in Wien.

Hier kommen Sie direkt zu den Informationen.

Kurz zum Stück: Die Inszenierung aus dem Jahr 2019 trifft den Zeitgeist: Anhand einer alten ägyptischen Geschichte thematisiert das Stück die Klage der Kunstschaffenden. LAMENTO ALLEGRO ist eine Erzählung über gesellschaftliche Ordnung und Gerechtigkeit, die durch Tanz, Gesang und Malerei und das szenische Element des „Theater im Theater“ fantasievoll auf die Bühne gebracht werden. Die Inszenierung ist unter der gemeinschaftlichen Leitung von Max Kaufmann, Mario Mattiazzo und Erwin Piplits entstanden.

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TERRA MATER STUDIOS erwerben die Filmrechte für „Das Buch Alice“

„Das Buch Alice – Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten“ ist Familiensaga, Spionagethriller, Restitutionskrimi und grenzübergreifendes Holocaust-Drama.

Die Wiener Jüdin Alice Urbach, Bestsellerautorin von Kochbüchern, flieht unter den Nationalsozialisten nach England. Jahre später entdeckt sie, dass ihre damaligen Bücher unter einem anderen Namen weiterverkauft werden.

Historikerin Karina Urbach erzählt die spannende Geschichte ihrer eigenen Großmutter, einer starken Frau, die bis an ihr Lebensende für ihre Rechte kämpfte. Die Historikerin nimmt sich damit einer bisher eher unbeachteten Thematik der Arisierung an, nämlich der des Diebstahls geistigen Eigentums jüdischer Autor:innen. Bei ihren Recherchen entdeckt Urbach längst verloren geglaubte Briefe, Tonband- und Filmdokumente in Wiener, Londoner und Washingtoner Archiven und öffnete damit ein bislang unbekanntes Kapitel in der Geschichte deutscher NS-Verbrechen.

„Was die Historikerin zutage gefördert hat, ist praller Filmstoff – Verfolgung, Mord, Betrug, Inhaftierung, Flucht, Rettung, Freundschaft, Geheimdiensttätigkeiten, Aufstieg, Fall und Neuanfang… Urbach erzählt spannend, ja, filmisch.“, schreibt der Tagesspiegel. Nina Steiner, Producerin bei TERRA MATER Studios, die das Buch entdeckte und sofort die Verfilmungsrechte verhandelte, sieht das genauso: „′Das Buch Alice′ ist eine unglaubliche Familiengeschichte, die einen sofort in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt, aber auch ein wichtiges Zeitdokument, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Wir sind überaus glücklich, die Filmrechte dieses brillanten Buches erworben zu haben.“

Auch die Geschichte rund um Alices Söhne ist so aufregend, wie unglaublich:

Ihr ältester Sohn Otto macht sich am Reed College im US-Bundesstaat Oregon als Skilehrer einen Namen, bevor er als Spion für den US-Nachrichtendienst in Shanghai arbeitet. Zurück in den USA findet er sich mitten im Zweiten Weltkrieg wieder und setzt seine Spionagearbeit fort: Mit dem italienischen Adeligen Emilio Pucci – der später zu einem international gefeierten Modedesigner wird – und der ebenso schönen wie klugen Cordelia Dodsen, einer Amerikanerin aus bestem Hause, kämpft er gegen den Faschismus und enttarnt SS-Netzwerke.

Alices jüngerem Sohn Karl wird am Tag nach der Reichspogromnacht im November 1938 von SA und Gestapo in Wien eine Falle gestellt. Er wird brutal gefoltert und ins KZ Dachau verschleppt. Mit Hilfe seines Bruders Otto sowie der Unterstützung von Cordelias Familie kann er im Februar 1939 tatsächlich gerettet werden.

Walter Köhler, CEO und Gründer der TERRA MATER Studios, sieht internationales Potential in dem Buch, das bereits in sieben Sprachen erschienen ist: „Das Buch von Karina Urbach hat alles, was ein spannender Film haben muss. Sogar genug für eine mehrteilige Serie – wir werden sehen. Was uns wichtig ist: Jedes Wort darin beruht auf einer wahren Begebenheit, ist historisch belegbar und ein Stück Zeitgeschichte. Wir sind durchaus stolz, die außergewöhnliche Geschichte von Frau Urbachs Großmutter Alice verfilmen zu dürfen.“

Auch Karina Urbach blickt dem gemeinsamen Projekt erwartungsvoll entgegen: „Nina Steiners Begeisterung und ihr Verständnis für die österreichischen, wie internationalen Aspekte von Alices Geschichte waren unwiderstehlich. Ich bin mir sicher, dass meine Großmutter ihr und Terra Mater Studios die Verfilmung ihres Lebens zugetraut hätte.“

Aktuell läuft bei Terra Mater Studios die Suche nach Drehbuchautor:innen und Regisseur:innen.

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