DIE FREITAG-PRESSE – 24. FEBRUAR 2023

DIE FREITAG-PRESSE – 24. FEBRUAR 2023

Bayreuther Festspiele 2022; Der fliegende Holländer; Insz. Dmitri Tcherniakov

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 24. FEBRUAR 2023

Bayreuth
Bayreuther Abgründe: Streit um Finanzierung und Ausrichtung der Festspiele
Die Kluft zwischen Festspielleiterin Katharina Wagner und dem Freundeskreis vergrößert sich. Jetzt haben die Sponsoren offenbar angekündigt, weniger Geld zu überweisen. Damit offenbart sich ein Streit um Grundsätzliches.
Muenchner merkur.de

Wien/Staatsoper
Fidelio – eine schwere Prüfung
Stimmliche Enttäuschungen in der Wiederaufnahme von Beethovens Oper unter Axel Kober.
Die Presse.com

New York
New Yorks Met auf Erneuerungskurs
Ein Drittel des Repertoires der New Yorker Metropolitan Opera in der kommenden Saison wird zeitgenössischen Werken gewidmet sein.
https://www.diepresse.com/6255065/new-yorks-met-auf-erneuerungskurs

Putins Propagandakünstler: Im Dienste des Bösen
Wer Anna Netrebko kritisiert, der muss erst recht den nicht minder gefeierten Bass Ildar Abdrazakov unter die Lupe nehmen. Für die Direktoren der führenden Opernhäuser in Europa ist es an der Zeit, endlich zu handeln
https://opern.news/news/beitrag/419

Braucht der ORF ein Orchester?
Wieder einmal steht Wiens Radiosymphonieorchester zur Disposition – wie früher schon so oft, wenn es für den ORF ans Sparen ging. Sogleich wurden – auch das reflexartig – Proteste laut. Die Frage stellt sich:
DiePresse.com

Kultursommer Semmering
Intendant Krumpöck vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen
Der Intendant des Kultur.Sommer.Semmering, Florian Krumpöck, und eine Mitangeklagte sind am Donnerstag am Landesgericht für Strafsachen Wien vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen worden. Laut Anklage sollten sie dem Land NÖ zwischen 2019 und 2021 zu hohe Rechnungen für Infrastrukturförderungen vorgelegt haben, was die Richterin nach einem umfangreichen Beweisverfahren nicht bestätigt sah. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Puls24.at.entertainment

Niederösterreich/Kleinneusiedl
Ein Varieté in der alten Papierfabrik
Zwei Zirkusartisten werden sesshaft: Nach Jahren auf Tournee eröffnen Marc und Seraina Dorffner in Kleinneusiedl Österreichs erstes Varieté.
DiePresse.com

Frankfurt
Pure Verzweiflung und höchster Genuss: Schuberts Schwanengesang mit Andreas Bauer Kanabas
bachtrack.com.de

Wien/Musiktheater an der Wien
Barock’n’Roll
Das Originalklangorchester L’Arpeggiata spielt Händels „Belshazzar“ am Theater an der Wien. Ein umwerfendes Erlebnis.
Sueddeutsche Zeitung.de

„Feucht“ – Georg Friedrich Händels „Belshazzar“: Frauen an die Macht?
Das Oratorium wird in der szenischen Einrichtung von Marie-Eve Signeyrole im Museumsquartier zur Wasserschlacht
DerStandard.at.story

München
Kulturpreis: Gewinn für die Kunst
Die Ernst von Siemens Musikstiftung feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsprogramm.
SueddeutscheZeitung.de

Prag
Zemlinsky-Oper nach mehr als 100 Jahren wieder an Prager Staatsoper
NeueMusikzeitung/nmz-de

Tonträger
Der Klang neuer Kadenzen
Die Geigerin Veronika Eberle hat für ihre erste Soloplatte mit dem London Symphony Orchestra unter Simon Rattle und dem Komponisten Jörg Widmann zusammengearbeitet .
SueddeutscheZeitung.de.muenchen

Links zu englischsprachigen Artikeln

London
Royal Opera’s new Rusalka is all about the music — review (Registration required)
London production of Dvořák’s fairytale looks cheap, but there is strong singing and playing
https://www.ft.com/content/e22f57d3-3038-495d-8b3c-ef9eb895c6a7

English National Opera’s new ‘Rhinegold’ defies the Arts Council
thearticle.com

Is opera’s future really in a car park?
https://www.spectator.co.uk/article/is-operas-future-really-in-a-car-park/

Market Harborough
Nevill Holt Opera celebrates its 10th anniversary with a summer season and much more besides
musicomh.com

Leeds
Opera North’s Ariadne auf Naxos – Leeds Grand Theatre
thereviewshub.com

New York
The Met Opera’s New Season: What We Want to See
With contemporary music dominating new productions and returning in some revivals, the Met is entering a new era of programming.
TheNewYorkTimes.com

‘La Sonnambula’ Cut from Metropolitan Opera 2023-24 Season
operawire.com

Live Performance in New York: Here’s What to See
This Spring “Life of Pi” and Laura Linney on Broadway, Lise Davidsen at the Met Opera, SZA on tour: Here’s what we’re looking forward to this season.
TheNewYorkTimes.com

Welcome to New York. Show Us Your Mahler Ninth.
This spring, Gustavo Dudamel, the Philharmonic’s next music director, conducts the big deal symphony, the Met Opera stages Terence Blanchard’s “Champion”; and in Chicago, Riccardo Muti says farewell.
TheNewYorkTimes.com

Chamber Music Society of Lincoln Center 2022-23 Review: WinterFest – Joélle Harvey
Joélle Harvey Delights in Chamber Music Society of Lincoln Center’s WinterFest Finale
Theoperawire.com

Chicago
What You Need to Know
About the World Premiere of PROXIMITY at Lyric Opera of Chicago Proximity is on stage at the Lyric Opera House for five performances only, March 24 – April 8, 2023.
broadwayworld.com.chicago

Washington
Pogorelc makes dazzling Vocal Arts DC debut with program of rarities
Soprano Emily Pogorelc performed a recital with pianist Chris Reynolds for Vocal Arts DC Sunday at the Kennedy Center.
washington.classical.review

Long Beach
Review: Long Beach Opera’s endearingly messy, profound ‘Romance of the Rose’ is an operatic triumph            latimes.com.entertainement

San Francisco
Merola Opera Program Announces Selected 2023 Artists
Artists chosen for program hail from the United Kingdom, Taiwan, Cuba, France, South Korea, Wales, Costa Rica and China, as well as across the United States and Canada.
broadwayworld.com.sanfrancisco

Sydney
Adriana Lecouvreur
https://artsreview.com.au/adriana-lecouvreur/

Feuilleton
Tár’s gender-balanced profession is a utopian fantasy. In the real world, conducting has a gender problem TheGuardian.com.music

Recordings
Poulenc: La voix humaine
Véronique Gens (soprano); Orchestre National de Lille/Alexandre Bloch (Alpha Classics)
https://www.classical-music.com/reviews/opera/poulenc-la-voix-humaine/

Riccardo Chailly, Charles Castronovo & Philippe Jaroussky Lead New CD/DVD Releases
operawire.com

Opera Album Review: A Marvelous New Recording of Rossini’s “The Silken Ladder”– at a Bargain Price
artfuse.org

Ballett/Tanz

St. Pölten/Festspielhaus
„Giselle“: Feministischer Ballettklassiker mit Fabrikseinsturz
Der britische Starchoreograf Akram Khan zeigt seine Neuinterpretation von „Giselle“ im Festspielhaus St. Pölten
Der Standard.at

Wien/Tanzquartier
Der Dreck unterm Fingernagel
Claudia Bosse stellt im Tanzquartier ihre neue Arbeit über Steine, Knochen und Körper vor.
Wiener zeitung.at

Ballet Icons Gala 2023 was an indubitably glittering event on stage and off
seenandheard.international.com

Sprechtheater

Wien
Die gefesselte Phantasie: Burgtheater verschiebt für Samstag geplante Raimund-Premiere
WienerZeitung.at

Ukraine: Theater in Zeiten des Kriegs
Alle acht Lemberger Theater hatten in den ersten Kriegstagen ihre Bühnen, Werkstätten und Keller für Geflüchtete geöffnet. Jeder freie Fleck war mit Hilfspaketen aufgefüllt. Dann aber stellte sich die Frage: Braucht es nicht auch Kunst?
WienerZeitung.at

Buch/Literatur

Leipziger Buchmesse: Menasse und Marwan zum Start von „meaoiswiamia“
Österreichischer Gastlandauftritt bringt 110 Veranstaltungen, 60 Verlage und rund 200 Autoren und Autorinnen nach Leipzig.
Wiener Zeitung

Ausstellungen/Kunst

Niederösterreich
Das erste Jahr nach Nitsch – mit Wein, Blut und Honig
Rita Nitsch, die Witwe, präsentiert derzeit in der Nitsch Foundation den Wegbegleiter Paul Renner und hat noch viel vor
Kurier.at

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Unter’m Strich

Kommentar/Aschermittwochsreden
Ein totes Pferd mit zu vielen Reitern
Kronen Zeitung

Östereich/Strafrecht
Zadić vs. Edtstadler: Wem eine raschere Verjährung nutzt
Zwei Buwog-Verurteilte fechten das Gesetz an. Die Regierung ist sich nicht einig, ob sie die geltenden Regeln verteidigen will. Hat das Einfluss auf die VfGH-Entscheidung?
Die Presse.com

So geht Liebe: Wie übe ich mich in Toleranz bei Geräuschen des Partners?
Alles muss man natürlich nicht tolerieren. Man sollte jedoch unterscheiden zwischen nächtlichen Geräuschen wie Schnarchen und solchen, die das Verhalten betreffen, wie zum Beispiel Schmatzen.
Neue Zürcher Zeitung

Immer mehr Warnungen vor Kindesentführungen in Wien
Zur Zeit kursieren immer mehr Meldungen, die Eltern und Kinder in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen. So soll es vor Schulen immer wieder vorkommen, dass erwachsene Personen ihnen fremde Schulkinder ansprechen. Bernhard Schafrath, Leiter der Kriminalprävention im Bundeskriminalamt, erklärt in der ORF-Sendung „Aktuell nach fünf“, bestätigt diese Meldungen, fügt aber an, dass die Behörden aktuell mit keinem konkreten Ermittlungsfall konfrontiert seien. Die traurige Realität sei vielmehr, dass sexueller Missbrauch oder Gewalt an Kindern „überwiegend“ im nahen persönlichen Umfeld der Kinder stattfinden würden, so Müllner.
Heute.at

Wie riecht die Zeit? Hundenasen wissen es!
Sie leben nur im Hier und Jetzt? Sie haben kein Zeitgefühl? Von wegen.
Hunde wissen ganz genau, was die Stunde geschlagen hat – dank ihrer fantastischen Nase.
webmagazin.de.ratgeber

Selbsttest zum Umgang mit schwierigen Menschen    Bitte nicht aufregen!
Erkennen Sie narzisstische, pedantische oder sture Menschen? Und lassen Sie sich von ihnen nerven oder bleiben Sie gelassen? In diesem Check finden Sie es heraus.
Spiegel.de

INFOS DES TAGES (FREITAG, 24. FEBRUAR 2023)

INFOS DES TAGES (FREITAG, 24. FEBRUAR 2023)

Quelle: onlinemerker.com

Wiener Staatsoper: FIDELIO (Wiederaufnahme). Erste Vorstellung am 22. 2.2023

Zum Bericht von Manfred A. Schmid

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Anja Kampe (Leonore). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Brandon Jovanovich (Florestan)
Anja Kampe (Leonore)
Christof Fischesser (Rocco)
Jochen Schmeckenbecher (Don Pizarro)
Slávka Zámečníková (Marzelline)
Daniel Jenz (Jaquino)

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Christof Fischesser (Rocco), Brandon Jovanovich (Florestan). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Jochen Schmeckenbecher (Pizarro), Christof Fischesser (Rocco). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Slávka Zámečníková (Marzelline), Daniel Jenz (Jaquino). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Bilanz der Österreichischen Bundestheater: Finanzen, ja, sollte o.k. sein! Und das eigene Kreativpotential … ? ?

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Die Österreichischen Bundestheater haben für das Geschäftsjahr 2021/22 Bilanz gezogen. Ruhig und ziemlich beschaulich. Ja, die Finanzen wären nun wieder in Ordnung. Das Corona-Tief ist bewältigt, einigermaßen wenigstens. Einige Neuerungen im Service und so sind gegeben. Der Problemfall Teichtmeister kann sicher nicht dem Burgtheater oder der Verwaltung als Schuld angerechnet werden. Schon klar, weg damit. In einer Zwischenbilanz ist etwa auch notiert: „Finanzierung mit erhöhter Basisabgeltung (187 Mio. EUR) für 2023 und 2024 gesichert.“ Oder auch, optimistisch gedacht: „Gelungener Start von Lotte de Beer in der Volksoper Wien.“ Wäre der Newcomerin zu wünschen.

Doch Kultur ist nun einmal nicht eine Geld- sondern eine Geistessache. Und benötigt einiges an Kreativpotential. Da wird es bei dem derzeitigen starken Kulturwandel, dem Wechsel der Jahrgänge in den divergierenden Bevölkerungsschichten, in der geistigen Krise insgesamt im Kulturmanagement der Bundespolitik wie der Stadt Wien – die diversen Festwochen-Debakel, Ausrottung der Österreicher nicht nur im Volkstheater, primitive Graffiti als neue Volks- und Stadtbeschmierungskunst – schon sehr heikel. Darüber zu sprechen, offen zu diskutieren ist hier nicht die Sache gewesen.

Doch im Künstlerischen, ein Faktum: Von den zuletzt von den Bundestheatern unterzeichneten Verträgen mit den leitenden Managern beziehungsweise Künstlern haben diese Kontrakte nur kürzeste Dauer gehalten. Martin Kusej wird gegen seinen Willen nach Ablauf des Vertrages aus der ‚Burg‘ hinausgeworfen. Der Chefdirigent der Volksoper verschwindet frühzeitig, hat anderswo ein künstlerisch interessanteres Aufgabengebiet gefunden. Von selbst verabschiedet sich auch Staatsopern-Musikchef Philippe Jordan nach Zerwürfnis mit dem Opernobersten wegen unschöner Bühnenproduktionen. Und, kaum anders vorstellbar: Als Vierter wird wohl Ballettchef Martin Schläpfer nicht nur wegen bedauerlich negativer heimischer wie internationaler Kritiken – zuletzt die Bemerkung einer steirischen Zeitung: ‚das Staatsballett im Sinkflug‘, passt zu den Ambitionen des Opernobersten ganz sicher nicht – und wohl auch wegen des substanziell weit beschränkteren Spielplans als dem seines so erfolgreich aufbauenden Vorgängers Legris seine eigenen ‚Ballett ohne Ballettmusik‘-Choreographien kaum mehr sehen können. Ein schnelles Verschwinden wieder aus Wien ist diesen nur für wenige Jahre hier tätigen Künstlern gegeben.

Und bezüglich der früh erfolgten Verlängerung des Vertrages von Opernherrn Roščić? Dies ist keine Sache der Bundestheater, so der Leiter der Theaterverwaltungung, das Kulturministerium trägt die Verantwortung. Somit keine künstlerische sondern eine von Parteifarben vorgegebene Entscheidung. Und wenn auch gerade schon wieder über einen frühen Abschied von Lotte de Beer als Volksopern-Lady gemunkelt wird…. es könnten auch Intrigen wegen Problemen im eigenen Haus oder im Rückblick auf die unglücklich verlaufene Ausscheidung österreichischer Künstler beim erfolgten Direktionswechsel sein.

Es ist heute nicht nur für die künstlerisch Schaffenden eine heikel zu bewältigende Zeit, sondern auch für die zufällig politisch nominierten Verantwortlichen oder die Beamtenschaft. Um in unseren Tagen der Manipulationskünste und des erfolgten Wandels von den schöpferisch reichen Jahren des früheren 20. Jahrhunderts zu einer nun so offensichtlichen österreichischen Einkaufskultur eine bewegende Geistigkeit, eine überhöhende Orientierung zu finden, den richtigen Nerv in der derzeitigen polarisierenden heimischen Gesellschaft mit ihren geifernden Parteien zu treffen, dies liegt heute nicht gerade klar auf der Hand.

Meinhard Rüdenauer
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HEUTE PREMIERE IN PRAG: „KLEIDER MACHEN LEUTE“ von Alexander Zemlinsky

Musica non grata / Zemlinsky: Šaty dělají člověka. Premiéra 24. 2. 2023 ve Státní opeře. Vstupenky 👉https://bit.ly/satydelajicloveka
Stanislava Jirků (Paní Häberleinová) Jan Hnyk (Pütschli-Nievergelt) Philippe Castagner (Häberlein) Sylva Čmugrová (Paní Litumleiová) Jana Sibera (Nettchen) Pavel Švingr (Adam Litumlei) Jan Maria Hájek (Polykarpus Federspiel)

Alexander Zemlinsky: Kleider machen Leute
Premiere am 24. Februar 2023
Staatsoper Prag

Weitere Informationen zur Oper und Tickets online unter: https://bit.ly/3ILK0ym

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Foto: Serghei Gherciu

Interview mit der regisseurin Jetske Mijnnsen: Wir sollen uns einfach aufrichtig und zutiefst darüber freuen, wenn wir erkennen, wer wir wirklich sind.

Die Arbeiten von Jetske Mijnssen haben bereits Berlin, Zürich, Dresden, Amsterdam oder Hamburg kennengelernt, und nun wird sie auch das Publikum in Prag erleben können, wo diese niederländische Regisseurin im Rahmen des Zyklus Musica non grata an der Staatsoper die komische Oper von Alexander Zemlinsky, Kleider machen Leute, inszeniert – ein Werk, dessen zweite, bearbeitete Fassung auf dieser Bühne im Jahre 1922 unter der persönlichen Leitung des Komponisten uraufgeführt worden war.

Was hat Sie an Zemlinskys Oper Kleider machen Leute interessiert und warum haben Sie das Prager Angebot angenommen?

Ich habe vor Jahren den Einakter Der Zwerg an der Komischen Oper in Berlin gesehen und seitdem bin ich von Zemlinsky völlig fasziniert. Seine Musik berührt mich zutiefst, sie ist fesselnd, einmalig. Ich hatte Lust, den Zwerg einmal selbst zu inszenieren, und dann ist die Einladung von Per Boye Hansen gekommen. Es war für mich eine wirklich große und liebe Überraschung, ich bin bis jetzt nie in Prag gewesen, nicht einmal als Touristin. Nach der ersten Lektüre des Librettos zu Kleider machen Leute war ich mir aber nicht ganz sicher, ich habe ein wenig an der Aussagekraft der Geschichte gezweifelt. Per sagte mir damals: „Studiere dieses Werk sehr sorgfältig, denn es ist wirklich großartig.“ Und er hatte recht! Die Qualitäten der Oper haben sich sehr schnell gezeigt, als wir mit dem Team daran zu arbeiten begonnen haben. Es ist nicht nur eine Komödie, sondern auch eine faszinierende Welt verschiedener Charaktere, in der man mit den Sängern mehrere Geschichten aufbauen kann. Also von dem Moment an, als ich in diese Oper eintauchte, begann ich ihre Qualität wahrzunehmen, und selbst nach Monaten intensiver Arbeit entdecke ich immer noch neue und neue Schichten in ihr. Es ist eine Oper, die es wert ist, aufgeführt zu werden, sie der Welt wieder vorzustellen.

Womit ist diese Oper über einen Schneider, aus dem am Beginn der Geschichte ein polnischer Graf gemacht wird, für das heutige Publikum aktuell?

Von dem Moment an, in dem Strapinski nach Goldach kommt, wird er von allen Einheimischen verehrt und bewundert. Sie bewirten ihn, sie kleiden ihn ein, sie bieten ihm eine luxuriöse Unterkunft, während er beharrlich und vergeblich versucht, ihnen zu sagen: „Verzeihen Sie, ich bin ein einfacher Schneider, kein Graf!“ Doch sie wollen es in ihrer totalen Hysterie nicht hören, weil sie denken: „Oh, ein Reicher! Jemand Bedeutender! Und wir können ihm nahe sein!“ Viele von uns versuchen heute, sich nur im besten Licht darzustellen, wir wollen nicht, dass andere Leute unsere Ängste und Schmerzen sehen, wir zeigen ihnen nur unsere Erfolge. In diesem Sinne hängt dieses Werk mit der heutigen Welt sehr eng zusammen. Und ich sehe noch eine Botschaft dahinter. Liest man das Libretto oder die Erzählung von Gottfried Keller, gesellen sich am Ende die Menschen aus der Stadt Seldwyla, aus der unser mysteriöser Graf gekommen ist, zu den Einheimischen aus Goldach, und wenden sich gemeinsam mit den Worten an Strapinski: „Du bist doch kein Graf, du bist nur ein Schneider!“ Und er antwortet: „Ja, das ist aber nicht meine Schuld, ihr habt aus mir einen Grafen gemacht!“ Wir haben diesen Moment in die Situation verlegt, in der Strapinski mit sich selbst konfrontiert wird: Er fühlt sich schlecht, weil er nur ein Schneider ist, obwohl er lernen sollte, sich daran zu erfreuen, zu erkennen, wer er wirklich ist. Wir haben uns ein wenig von der ursprünglichen Geschichte entfernt und sind tiefer gegangen, zur Deutung, dass der Mensch sich selbst akzeptieren sollte, wie er ist, sich nicht besser oder schöner zu machen, indem man sich die Nase operieren lässt oder teurere Kleidung trägt, sich mit aufregender Gesellschaft umgibt oder sich bereitwillig auf Abenteuer einlässt. Dass er sich einfach aufrichtig und zutiefst darüber freuen soll zu erkennen, wer er wirklich ist. Das ist eine sehr bewegende Geschichte, die Zemlinsky in dieser Oper erzählt…

ZUM INTERVIEW/ Iva Nevoralová

Zemlinsky-Oper nach mehr als 100 Jahren wieder an Prager Staatsoper https://www.nmz.de/kiz/nachrichten/zemlinsky-oper-nach-mehr-als-100-jahren-wieder-an-prager-staatsoper

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LAS PALMAS DE GRAN CANARIA: „FEDORA“. Fotos und Video vom Schlussapplaus (Saioa Hernández, Jonathan Tetelmann)
las
Las Palmas FEDORA – jetzt ist der lange 3. Akt Video Clip eingestellt worden
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Bitte untenstehenden link anklicken
ZU INSTAGRAM mit langem Video
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Entdecken Sie Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris), damit Sie das Schönste nicht verpassen!

Hinweis auf die  526. Veranstaltungder Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft (IPG)
Programm für Sonntag, 26. Februar 2023 um 11.00 Uhr im Bentonsaal des Pleyel Kulturzentrums
Ehrenschutz von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner,
Landeshauptmann a.D. Dr. Erwin Pröll

Diesmal erfreuen uns drei junge hochtalentierte Künstler*innen die bereits in herausragenden Ensembles Fuß fassen konnten. Freuen Sie sich mit uns auf dieses Konzert mit wunderbarer Kammermusik unseres Meisters Ignaz Joseph Pleyel.

KÜNSTLER:
Lukas Medlam, Violine
Stephanie Drach, Viola
Tristan Feichtner, Violoncello

Moderation: Adi Ehrentraud

PROGRAMM

Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris): Streichtrio in Es-Dur für Violine, Viola und Violoncelloop. 11/1, 1787, Ben 401, -Allegro, -Rondo
Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris): Duo für Violine und Viola in F-Dur, Benton 527, -Allegro, – Thema. Andante variazioni
Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris): Duo für Violine und Violoncello in G-Dur, 1788, Ben 504, -Moderato, -Rondo. Allegro
Ignaz Joseph Pleyel (1757 Ruppersthal-1831 Paris): Streichtrio in F-Dur für Violine, Viola und Violoncello, op. 11/3, 1787, Ben 403, -Allegro con spirito, Rondo. Moderato
– Zugabe (Überraschung)

– Zugabe (Überraschung)
Tickets: €23,00 bis €31,00
Bestellungen und Info: Tel: 02955/70645, M: 0664/4953727, E-Mail: ,
I: www.pleyel.at

UND NACH DER KUNST DIE KULINARIK
Wir kredenzen Ihnen gerne:
– Leberknödelsuppe und
– Schweinfiletspieß mit Rösmarinerdäpfel oder
– Zander gebacken mit Petersilienkartoffeln oder
– Gebackenes Gemüse mit Blattsalat und
– Schokoladenkuchen
Dreigängiges Menü: €27,00 inkl. Steuern und Wasser am Tisch

Lassen Sie die Matinee im Bentonsaal elegant und zufrieden mit Fernblick und Musik kulinarisch ausklingen. Sie müssen auch keinen Parkplatz suchen!

Änderungen sind der IPG vorbehalten!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihre IPG
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WIEN/ LEOPOLD-MUSEUM: Freier Eintritt am Weltfrauentag

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Emil Orlik (1870–1932), Capriccio mit goldenem Fächer, 1907

Sammlung Richard Grubman

Foto: © Leopold Museum, Wien

 Freier Eintritt am Weltfrauentag

  • Ausschließlich für Frauen
  • Gültig am Mi, 8. März, 10-18 Uhr

Am Internationalen Weltfrauentag wollen wir allen Besucherinnen des Leopold Museum freien Eintritt von 10-18 Uhr ermöglichen.

Zusätzlich findet um 16.30 Uhr eine kostenlose Führung zu „Frauenpower in Wien um 1900“ (60 Min.) statt.

Bitte um Anmeldung 30 Minuten vor Führungsbeginn direkt an der Museumskassa.

Kombitickets sind an diesem Tag ausgenommen.

Ein Gedanke zu „DIE FREITAG-PRESSE – 24. FEBRUAR 2023“

  1. Was wir jetzt in Bayreuth beobachten können, ist der klassische Versuch eines Sponsors, auf die Inhalte Einfluss zu nehmen. Auf der einen Seite der 79-jährige CSU-Mann von Waldenfels als Chef der Freunde Bayreuths, dem offenbar jede Modernisierung ein Graus ist, und auf der anderen Seite die 45-jährige Festspielleiterin Wagner, die weiß, dass es gerade auf dem Grünen Hügel keinen Stillstand oder rückwärts gewandte Inszenierungen geben darf. „Kinder, schafft Neues“ forderte Richard Wagner schon 1852!
    Was hat 1976 der Chéreau-Ring für Skandale ausgelöst, das Publikum wurde untereinander sogar handgreiflich. Später wurde die Inszenierung – mit Recht! – geradezu heiliggesprochen. Genauso wird es es mit dem letztjährigen Ring von Valentin Schwarz gehen, warten wir es ab.
    Es ist wieder ein Musterbeispiel, dass man Kulturförderung nicht in private Hände legen darf, die dann inhaltlich Einfluss nehmen wollen.

    Prof. Karl Rathgeber

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