DIE FREITAG-PRESSE – 4. JULI 2025

DIE FREITAG-PRESSE – 4. JULI 2025

Tobias Kratzer © Robert Haas

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 4. JULI 2025

Hamburg
Tobias Kratzer: „Jeder Abend soll bei uns Premiere sein“
Die Hamburgische Staatsoper vergleicht sich künftig in Qualität und Anspruch am erfolgreichsten Opernhaus des Landes, der Oper Frankfurt – und darüber hinaus. klassik-begeistert im Interview mit Tobias Kratzer, dem künftigen Intendanten der Hamburgischen Staatsoper, Teil I
Von Andreas Schmidt, Jörn Schmidt und Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

Wien
Opernsommer startet mit „Gänsehaut“ trotz Sommerhitze
Mit einer prominenten Premiere und guter Stimmung ist der Wiener Opernsommer in seine zweite Saison gestartet. Vor der Kulisse des Wiener Eislaufvereins wurde am 1. Juli Giuseppe Verdis Klassiker „La Traviata“ unter freiem Himmel gezeigt. Der Einladung folgten auch einigen VIPs. Mit dabei: Sänger Lucas Fendrich, Dompfarrer Toni Faber, Opernsängerin Birgit Sarata, Schauspielerin Edith Leyrer, Model und Werbegesicht Chiara Pisati, Unternehmerin Eva Schütz, Sängerin Iva Schell und viele mehr.
heute.at

Klosterneuburg
Für die jungen Zuschauer
Operklosterneuburg zeigt Oper mit „Happy End“
Intendant Peter Edelmann legt seinen Fokus auf das Publikum von morgen. Für dieses inszeniert er den Klassiker „Tosca“ neu. Am 5. Juli feiert Peter Edelmann (63) mit der Oper „Tosca“ in der operklosterneuburg sein Intendanten-Debüt. Das Werk, das von Giacomo Puccini komponiert wurde, wurde noch nie im Kaiserhof des Augustiner-Chorherrenstiftes aufgeführt. Daher war die Nachfrage so groß wie nie: „Es ist der beste Vorverkauf in der 32-jährigen Geschichte der operklosterneuburg. Wir sind bei über 80 Prozent an verkauften Tickets. Demnach bestätigt uns der Vorverkauf die richtige Wahl mit ‚Tosca‘ und das freut mich natürlich, denn wir spielen für das Publikum, unseren Hauptsponsor“, erklärt Edelmann im „Heute“-Talk.
heute.at

Bupapest
Budapest ist das Bootcamp für Bayreuth
Die Budapest Wagner Days eignen sich als Bayreuth-Trainingslager – und bieten beglückende junge Wagner-Tradition für das 21. Jahrhundert: Ein Besuch beim „Tannhäuser“ und bei den „Meistersingern“.
DiePresse.com

ORF III-Wochenhighlights: Premiere „Der fliegende Holländer“ von der Oper im Steinbruch, „Klassik in den Alpen 2025“ aus Kitzbühel
Weiters u. a.: „Holst und Williams von der Styriarte“, „Kabarett unter Sternen: Tafelrunde Open Air“ aus Melk – von 7. bis 13. Juli, auch auf ORF ON. Der „ORF III Kleinkunstsommer“ lädt am Montag, dem 7. Juli, zu einem satirischen Doppelabend: Den Auftakt macht eine neue Ausgabe von „Kabarett unter Sternen: Tafelrunde Open Air“ (20.15 Uhr). In der stimmungsvollen Kulisse der Wachauarena Melk begrüßt Gerald Fleischhacker bereits zum dritten Mal einige der pointiertesten Comedians des Landes – mit dabei sind Benedikt Mitmannsgruber, Berni Wagner, Caroline Athanasiadis und Chrissi Buchmasser. Gemeinsam liefern sie einen humorvollen Rückblick auf das aktuelle Zeitgeschehen und die kuriosesten Schlagzeilen des vergangenen Monats. Danach geht es mit „Alex Kristan: Jetlag“ (21.30 Uhr) in luftige Urlaubshöhen: Der Imitationskünstler schildert in seinem Programm die Absurditäten der schönsten Zeit des Jahres.
ots.at

Asten/OÖ
Schartner: „Manchmal muss etwas zu Ende gehen, damit Neues entstehen kann“
ASTEN. Philipp Schartner hat in einem „Moment der Verzweiflung“ das erste Mal zur Gitarre gegriffen und sich innerhalb eines Jahres das Spielen selbst beigebracht – als Ausgleich zum oft stressigen Berufsleben, um Menschen mit seinen Liedern Hoffnung zu schenken, aber vor allem um nach dem Tod seines Vaters dessen musikalisches Vermächtnis in seinem ganz eigenen Stil fortzuführen.
tips.at

Digitaler Benediktiner – Bruder David KI-Bot hilft bei spiritueller Sinnsuche
Audio von Jörn Florian Fuchs (8,30 Minuten)
deutschlandfunk.de

Siegfried in Sofia: Wenn Feuer und Sehnsucht die Nacht durchglühen
Das Internationale Richard Wagner Festival in Sofia 2025 hat mit diesem Abend nicht nur einen weiteren Meilenstein in seiner Geschichte gesetzt, sondern dem Publikum ein Geschenk gemacht, das noch lange in den Herzen nachhallen wird. Dies war ein Erlebnis, das zeigt, warum Kunst unverzichtbar ist, warum Musik die Seele zu berühren vermag wie nichts anderes auf dieser Welt.
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de

Bregenz
Bregenzer Festspiele: Große Oper, große Subventionskürzungen
Die 79. Bregenzer Festspiele starten am 16. Juli mit der Neuproduktion von „Œdipe“ von George Enescu im Festspielhaus. Sechs Musiktheaterproduktionen sind im Programm, auf der Seebühne wird der „Freischütz“ wiederaufgenommen. Beim Pressetag am Mittwoch sprach die APA auch mit Festspielpräsident Hans-Peter Metzler und dem kaufmännischen Direktor Michael Diem über die Kürzung der Subventionen, die als „Bestrafung für gutes Wirtschaften“ empfunden wird.
NiederösterreichischeNachrichten.at

„Oedipe“-Premiere trifft auf Sparkurs
Am 16. Juli beginnen die 79. Bregenzer Festspiele. Eröffnet wird die Saison mit der selten gespielten Oper „Oedipe“ von George Enescu im Festspielhaus. Auf der Seebühne wird – wie im Vorjahr – „Der Freischütz“ gezeigt. Überschattet wird der Auftakt von einer millionenschweren Kürzung der Subventionen.
vorarlberg.orf.at

Bregenzer Festspiele: Hitze- und regenfeste Proben auf der Seebühne
Wer bei der Seebühnenproduktion der Bregenzer Festspiele sein Können unter Beweis stellen will und sich engagieren lässt, der weiß: Hier muss nicht nur gesungen und gespielt, hier muss auch dem Wetter getrotzt werden. Derzeit herrschen auf der Bühne Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius – der Probenbetrieb kann darauf aber kaum Rücksicht nehmen. Für manch einen ist die Witterung sogar Anlass für Optimismus: „Dieses Wetter macht Gusto auf die anstehende Saison“, erklärte Michael Diem, der Kaufmännische Direktor der Festspiele, für den natürlich jede Regenwolke ein Dorn im Auge ist. Der Kartenvorverkauf laufe gut, 80 Prozent der aufgelegten Tickets seien bereits über den Ladentisch gewandert. Heuer wird Carl Maria von Webers Oper 27-mal aufgeführt werden.
krone.at

Berlin/Komische Oper
Wie sorgfältig geht die Leitung der Komischen Oper Berlin mit öffentlichen Geldern um?
Die Mauern im Berliner Schillertheater haben viele Intendanzen kommen und gehen sehen. Nach dem Wiederaufbau 1951 wurde das Haus unter Boleslaw Barlog bis in die 1970er Jahre zur führenden Bühne West-Berlins. Unter Intendant Hans Lietzau inszenierte Samuel Beckett hier 1975 Warten auf Godot. Auf Lietzau folgten Boy Gobert, Heribert Sasse und ein vierköpfiges Direktorium. Nach der Schließung des Theaters durch den sogenannten »Schiller-Killer«, Kultursenator Roloff-Momin, zog 2000 für kurze Zeit das Gorki-Theater ein. Jürgen Flimm verbrachte hier von 2010 bis 2017 die lange Sanierungszeit der Staatsoper, bevor ab 2018 die Komödie am Kurfürstendamm das Theater als Ausweichquartier nutzte. Im Sommer 2023 zog die aktuelle Mieterin, die Komische Oper Berlin (KOB) ein, deren Stammhaus in der Behrenstraße derzeit erneuert wird.
van-magazin.de

Die Klassik zwischen Verschwendung und Knauserei
Kulturinstitutionen stehen im Spannungsfeld von Luxus und Spar-Haushalten. Das macht die Verschwendungs-Debatte um die Komische Oper so allgemeingültig. Ein Kommentar.
backstageclassical.com

Deutschland
Wie der Weltgeist weht (Bezahlartikel)
Was weiß denn die Oper von Sex, Klimakrise und der RAF? Na, alles! Eine Reise zu fünf aktuellen Uraufführungen
zeit.de

Cottbus
»Das schlaue Füchslein«: Absage an die Idylle Revolution auf dem Försterhof?
Armin Petras setzt am Staatstheater Cottbus Leoš Janáčeks Oper »Das schlaue Füchslein« in Szene
nd-aktuell.de

Füssen
Festivalbericht: Füssener Festtage der Alten Musik
Eine Flut an Touristen besucht täglich die Königsschlösser bei Füssen im Allgäu. Dabei wird leicht übersehen, dass die Stadt selbst eine spannende Geschichte und Musikgeschichte hat. Das wollen die Festtage Alter Musik ändern.
BR-Klassik.de

Jubiläum
Liebeserklärung an Carlos Kleiber: Ein Genie des Taktstocks
Am 3. Juli 1930 ist Karl Ludwig Bonifacius Kleiber geboren. 2025 wäre der große Dirigent 95 Jahre alt geworden. Kann man jemanden auch und gerade wegen seiner Selbstzweifel lieben? Wenn man nicht den geringsten Anlass für diese Minderwertigkeitsgefühle sieht? Carlos Kleiber hat mich mehrfach einer lodernden Flamme nahegebracht – Frau Musica. An der man sich verbrennen, aber auch wärmen kann, die man zum Leben braucht, weil sie es einem erleichtert, nein, ermöglicht. Ob es da nun um Symphonien von Beethoven oder Brahms ging, um Opern deutscher oder italienischer Prägung: Was waren Kleibers Dirigate für elementare Ereignisse für mein Seelenleben! Wenn er in München oder Wien den „Rosenkavalier“ dirigierte, „Die Fledermaus“ oder „La Traviata“ – hielt ich den Atem an. Oder diese orchestral elektrisierenden Dresdner Aufnahmen von „Freischütz“ und „Tristan“: Es gab Jahre, da hätte ich sie am liebsten mehrmals nacheinander gehört.
BR-Klassik.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Hamburg
Witty production enhances beautiful singing in Hamburg’s Le nozze di Figaro revival
seenandheard-international.com

Münster
The Cunning Little Vixen in Münster – musically convincing but a production which fails to coalesce
seenandheard-international.com

Neapel
Lidia Fridman, Lucas Meachem, Fabio Sartori, Erika Grimaldi & Clementine Margaine Lead Teatro Carlo Felice’s 2025-26 Season
operawire.com

Glyndebourne
Visually stunning, psychologically unnerving: a strong new Figaro at Glyndebourne
bachtrack.com/de

Longborough
Pelléas et Mélisande review – Longborough’s staging is accomplished and atmospheric
TheGuardian.com

Brave and beautiful: Longborough’s Pelléas et Mélisande reviewed (Subscription required)
Plus: Grange Park Opera’s Mazeppa also deserves points for courage – for staging a brutal torture scene immediately before the picnic break
spectator.co.uk

Aldeburgh
Two Impressive Song Recitals at Aldeburgh Festival
operatoday.com

New York
The turning point
The Comet/Poppea at this summer’s Running AMOC* festival at Lincoln Center is a thrilling, startling, deeply moving experience
parterre.com

The Classical Music Our Critics Can’t Stop Thinking About (Subscription required)
Watch and listen to recent highlights, including “The Comet/Poppea,” a Dave Malloy song cycle and a soprano’s surprise turn at the Metropolitan Opera.
nytimes.com

Arlington
MassOpera 2025 Review: Alcina
operawire.com

Sprechtheater

Reichenau
Festspiele Reichenau: Ein „Hiob“, bei dem man wenig Wunder spürt (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Wie Roths „Hiob“ sich in Reichenau mit seinem Gott versöhnt
Zum Auftakt der Festspiele an der Rax gelingt Regisseurin Alexandra Liedtke eine analytisch überzeugende Joseph-Roth-Inszenierung
DerStandard.at

Kobersdorf
Schloss-Spiele Kobersdorf: Der Intendant spielt lieber Nestroy
Ödön von Horváth „Geschichten aus dem Wiener Wald“: Clara Wolfram berührt als Marianne, die an der Männerwelt scheitert.
Kurier.at

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Unter’m Strich

Österreich
Temperaturrückgang. Hitzegipfel erreicht – bald kommt die Abkühlung!
Die Hitzewelle hat am Donnerstag ihren Zenit erreicht – aber aufgepasst: Auch am Wochenende wird’s noch einmal ordentlich heiß! Bis zu 33 Grad lassen Österreich weiterhin schwitzen, so die Wetterxperten von Geosphere Austria. Doch mit dem Wochenstart kommt die große Abkühlung – und mit ihr auch Blitz, Donner und jede Menge Regen.
krone.at

Österreich
Microsoft eröffnet Cloud-Region in Österreich: Neue Rechenzentren stärken digitale Souveränität
Mit drei Rechenzentren rund um Wien schafft Microsoft eine sichere und leistungsstarke Infrastruktur für Cloud- und KI-Technologien – 300.000 Menschen sollen bis 2025 in digitalen Kompetenzen geschult werden.
News.at

INFOS DES TAGES (FREITAG, 4. JULI 2025)

INFOS DES TAGES (FREITAG, 4. JULI 2025)

Quelle: onlinemerker.com

Tiroler Festspiele Erl: Zusatzkarten für Wagner-Gala am 5. Juli

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 19. APRIL 2025)Online Merker

Wagner-Zusatzkarten
Aufgrund der überwältigenden Nachfrage haben wir den Orchestergraben für Sie bestuhlt und somit 130 zusätzliche Plätze für die heiß begehrte Wagner-Gala am 5. Juli 2025 geschaffen.

Die Nachfrage ist überwältigend – und wir reagieren sofort: Für die große Wagner-Gala mit Jonas Kaufmann wird der sogenannte Cercle (der bestuhlte Orchestergraben) geöffnet. Das bedeutet: 130 zusätzliche Sitzplätze stehen ab sofort im freien Verkauf – ein echtes Geschenk für alle, die sich kurzfristig entscheiden. Die Tickets (Cercle-Preis: € 100,-) sind begehrt und limitiert.

Reservierungen sind per E-Mail oder telefonisch unter +43 5373 81000 20 über das Kartenbüro ab sofort möglich.

Ein herzliches Dankeschön gilt dem gesamten Team der Festspiele, das diesen Mehraufwand für unser Publikum in letzter Minute möglich gemacht hat.

Sichern Sie sich schnell Ihren Platz für einen außergewöhnlichen Konzertabend!

https://www.tiroler-festspiele.at/news/2025-07-03/wagner-zusatzkarten

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Staatsoper Unter den Linden/ Berlin: Mit Verdis La traviata in den Sommer

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„Die vom rechten Wege Abgekommene“ – das ist Violetta Valéry, die als Edelkurtisane in Paris ein Leben zwischen Glanz und Elend führt. Alles ist nur Spiel und Schein, auch die Liebe, bis Alfredo Germont in ihr wahre Gefühle erweckt. Dieter Dorn inszeniert Violetta als starke Frau, die sich gegen ihr Schicksal auflehnt.

Erleben Sie die international gefeierte Sopranistin Jeanine De Bique als Violetta und Bogdan Volkov als ihren Geliebten Alfredo, dazu George Petean als dessen Vater Germont in dieser ergreifenden Oper mit der Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Jérémie Rhorer.

„Das ist Weltliteratur, wiederentdeckt von Dieter Dorn.“ (taz)

„Dieter Dorn schafft hypnotische Bilder.“ (B.Z.)

4. 10. 12. 16. 20. 23. Juli 2025 – Weitere Vorstellungstermine in der Spielzeit 2025/26

Karten und weitere Infos

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VENEDIG , TEATRO  LA  FENICE: DIALOGUES DES CARMÉLITES von Prancis Poulenc

Besuch der Premiere am 20.Juni 2025

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Teatro La Fenice 1792 / 2003 (wieder) eröffnet © Erwin Messer

In den Europäischen Monarchien wurden und werden noch immer die  Hochzeiten der für die Thronfolge bestimmten Personen prunkvoll  mit  prominenter Gästeschar begleitet von den Internationalen Medien  über mehrere Tage hinweg gefeiert.  In den USA übernehmen die neuen Milliardäre manchmal diese Rolle, bevorzugt in einer prächtigen Umgebung mit viel Vergangenheit und grandiosem Fotohintergrund. Ende Juni war es  Venedig, wohin  Kinderbuchautorin, Nachrichtensprecherin, Schauspielerin und Unternehmerin Lauren Sánchez und der Gründer  des Online Versandhandelsriesen Amazon Jeff Bezos zu einem dreitägigen Hochzeitsfest einluden. Zu solchen Anlässen war es früher an Fürstenhöfen, Königsburgen  und Kaiserschlössern neben großen Feierlichkeiten und öffentlichen Umzügen  üblich, auch  Vertreter der schönen Künste – Malerei, Musik, Tanz, Schauspiel – mit eigens dafür zu schaffednen Werken zu beauftragen. Abgesehen von einem Maskenball in „historischen Kostümen“ nütze das Brautpaar aus den vereinigten Staaten diese Gelegenheit zu einem großzügigen Mäzenatentum leider nicht. Mit seinem nach einem verheerenden Brand prächtig wieder auferstandenen Teatro La Fenice hätte die Lagunenstadt einen  passenden Rahmen für über 1000 Gäste geboten. Vielleicht dachte nur  niemand daran.  Oder es wäre auch die kürzeste Opernkomposition zu lang gewesen  für die Aufmerksamkeitsfähigkeit der prominenten Zuschauer mit Jetlag . Noch einfacher: Lebende Komponisten klassischer Musik für kurzfristige Auftragswerke gibt es nicht. Und schon gar keine Regiestars, die in beeindruckenden aber dennoch praktikablen Bühnenbauten große Sänger, große Chöre in überragende Szenenabläufe  bringen könnten.  In Italien waren es Liliana Cavani und Franco Zeffirelli , von deren Inszenierungen  Mailand und Verona noch immer zehren. In Österreich  wäre es Margarete Wallmann gewesen, die an der Staatsoper der 50er Jahre mit einer Turandot fast Direktor Herbert von Karajan zum finanziellen Straucheln brachte und deren Tosca heute noch beeindruckt. Sie und mit ihr Wien hatten auch großen Anteil an der Entstehung der Oper LES DIALOGUES DES CARMÉLITES, die im La Fenice in einer   aktuellen Inszenierung in dieser Zeit unvorstellbarer Touristenmassen und sogar für Venedig seltener Promi-Dichte Premiere feierte. Ein viel größerer Gegensatz zum realen venezianischen Alltag dieser Tage hätte schwerlich programmiert werden können.

Die Uraufführung war am 26. Jänner 1957.  Im Jahr 1953 machte der Direktor des Mailänder Musikverlags Ricordi, Guido Valcarenghi, dem französischen Musikschöpfer Francis Poulenc den Vorschlag für ein Ballett über die italienische Büßerin  Margareta von Cortona für das Mailänder Teatro alla Scala. Die Anregung dafür kam sicher von seiner Lebensgefährtin mit gleichem Vornamen, der Opernregisseurin Margarete Wallmann, die bei den Salzburger Festspielen der 30er Jahre religiöse Stoffe auf der Bühne kennen gelernt hatte. Die Geschichte der Heiligen fand Poulenc jedoch uninteressant, er war aber bereit für eine Oper mit religiösem Thema. Im November 1952 besuchte Margarete Wallmann eine Generalprobe im Wiener Burgtheater, damals noch im Ronacher. Gespielt wurde Die begnadete Angst von George Bernanos, als Blanche Annemarie Düringer, unter den  Schwestern auch Elfriede Ott. Davon äußerst berührt sah sie mit ihrem Lebensgefährten in Paris (Theater Hébertot) das französische Original. Auch der Vertreter eines der größten Verlage ließ sich davon begeistern. Nach mühevollen Verhandlungen mit allen Rechteinhabern (darunter auch Gertrude von Le Fort – Die Letzte am Schafott) konnte er einen Vertrag abschließen. Auf dem aktuellen Programmzettel stehen für das Libretto insgesamt fünf Namen.

Poulenc machte sich Anfang August 1953 an die Komposition und schuf sein Meisterwerk. Von Beginn an arbeitete er eng mit der Regisseurin zusammen. Niemand anderen wollte er – außer bei der Pariser Erstaufführung – akzeptieren, als nach der Uraufführung – in italienischer Sprache – die Opernhäuser weltweit das Stück in den Spielplan aufnahmen, der größte Erfolg eines zeitgenössischen Werkes an der Scala. 1959 kam die Mailänder Inszenierung – dieses Mal in deutscher Sprache – nach Wien, in der  Rolle der Blanche Irmgard Seefried, als Schwester Constance Anneliese Rothenberger. Zahlreiche Produktionen sollten weltweit folgen.

In einer weniger erfolgreichen Neuinszenierung der französischen Originalfassung durch Magdalena Fuchsberger stand das Werk im Frühjahr 2023 wieder auf dem Programm der Wiener Staatsoper, dirigiert von Bertrand de Billy.

In Venedig war es jetzt Maestro Frédéric Chaslin, der nach Paris auch am Mozarteum in Salzburg studiert hatte, mit Orchestra e Coro del Teatro la Fenice, gemeinsam mit der italienischen Erfolgsregisseurin Emma Dante, international  bekannt geworden 2009 durch  eine Carmen-Inszenierung an der Mailander Scala mit Jonas Kaufmann als Don José und einer überraschenden Besetzung der Titelrolle durch Anita Rachvelishvili.

Das Team erzielte mit dem eher selten gespielten  Werk einen großen Erfolg. Das vor allem heimische Premieren-Publikum zeigte sich beeindruckt. Dazu trug  eine ausgewogene Besetzung bei, die sich hingebungsvoll den schwierigen Anforderungen von Poulenc einziger Oper stellte.

Die Inszenierung setzte auf ein einfaches aber überzeugendes optisches Stilmittel. In  große bewegliche Bildern, die sonst an der Wand hängen, wird die Geschichte der weiblichen Hauptfiguren gerahmt: Was macht das Leben mit Dir, wenn alles sich ändert, die Welt politisch zusammenbricht. Du als schwacher Mensch musst mit großem Mut alle Schrecken  körperlich und  seelisch ertragen. Alles um dich herum ändert sich, sogar dein äußeres Abbild, symbolisch durch  den Verlust der gewohnten schützende Kleidung.

Der erste Akt zeigt den Marquis de La Force, Armando Noguera – im Salon stehen  die lebensgroßen Gemälde der zukünftigen Protagonistinnen, junge Frauen noch in den  prunkvollen privaten Gewändern der Zeit. Darunter auch seine Tochter Blanche, gesungen von Julie Cherrier-Hoffmann. Sie kann nicht mehr das junge, verstörte Mädchen auf die Bühne bringen, stellt aber trotzdem den Charakterwandel der Hauptperson das Geschehen dominierend dar. Um sie aus den beginnenden Wirren der historischen Abläufe heraus zu halten, soll ihr Bruder, Juan Francisco Gatell, sie ins  Kloster der Karmeliterinnen bringen. Die junge Frau ist bereit sich den Ordensregeln zu fügen, die prächtigen Kleider werden mit der  rigorosen fast militärischen Gewandung – vor allem mit der helmartigen Kopfbedeckung – der Ordensfrauen getauscht. Die Einzelne findet Schutz in der Gruppe, die trotzdem große Persönlichkeiten zuläßt, wie die todkranke Priorin Madame de Croissy, gesungen von Anna Caterina Antonacci, ihre Nachfolgerin Madame Lidoine, Vanessa Goikoetxea, und eine lebenslustige Mitschwester Constance de Saint-Denis, Veronica Marini. Aber die Klostermauern schützen nicht, der Ort der inneren Einkehr und des Gebets muss verlassen werden und die Nonnentracht fast mit Gewalt einfachster Alltagskleidung  weichen; im Gefängnis nicht einmal diese mehr. Aber die Regeln der Gemeinschaft ändern sich nicht, an ihnen halten wenn zuerst auch zögernd  trotz Todesdrohungen alle fest. Nur Blanche verläßt den Kreis, den die leeren Rahmen  wie offene Türen jetzt bilden. Der Vater ist bereits Opfer der Revolution geworden. Das traditionelle Leben mit seinen standesbedingten  Abläufen ist für das französische Königreich, den Adel und die Kirche zu Ende, mit ihm  die Pracht der Vergangenheit und die Sicherheit für Leib und Seele.

Auf der kahlen Bühne, hinter den schmucklosen Rahmen stehen die  verurteilten Frauen, gemeinsam todesbereit. Sie bekreuzigen sich ein letztes Mal, eine nach der anderen. Mit jedem musikalischen Schlag fällt eine leere weiße Leinwand zu Boden. Als Letzte tritt Blanche ins Bild, auch vor ihr fällt das Tuch herab wie ein Fallbeil.

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Das Ensemble beim Schlussapplaus. Foto: Erwin Messer

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Dirigent F. Chaslin links bedankt sich beim Orchester, Regisseurin E. Dante strahlt im Zentrum (langes Haar, schwarzes Kleid). Foto: Erwin Messer

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Kein Venedig-Besuch ohne Würdigung von Richard Wagner – die Autorin des Berichtes und ihr Ehemann. Foto: Messer

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Geduld und Hitzeresistenz – wichtigste Voraussetzung für jede Stadtbesichtigung. Foto: Erwin Messer

Ulrike Messer-Krol

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ZÜRICH: Opernhaus startet Architekturwettbewerb für Jugendliche

Gestaltet euren Sehnsuchtsort am Sechseläutenplatz!

Zwischen Opernhaus und Zürichsee soll ein neues Gebäude entstehen – mit offenem Raum für Begegnung und grosser Dachterrasse mit Blick auf den See und die Alpen. Bevor aber die internationalen Architekturbüros loslegen, sind die Jugendlichen im ganzen Kanton gefragt: Wie muss ein öffentliches Gebäude sein, damit es für möglichst viele Menschen zum Wohlfühlort wird?

Das Opernhaus Zürich ruft 10- bis 18-Jährige aus dem ganzen Kanton zum grossen Wettbewerb auf. Sie sollen mitträumen und mitdenken für einen Ort, der in erster Linie sie betreffen wird. Im Herbst geht es los mit spannenden Workshops und Angeboten für Schülerinnen und Schüler, Jugendliche, Schulklassen, Gruppen oder Freundeskreise.

Jetzt hier anmelden für weitere Informationen zum Architekturwettbewerb: https://2526.opernhaus.ch/service/architekturwettbewerb-anmeldung-newsletter/

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit drumrum Raumschule, Schule + Kultur,

Schweizer Heimatschutz und Zentrum Architektur Zürich
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WIEN: FLAMMeS am 9. Juli im Central Garden

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