Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 28. FEBRUAR 2024
Kommentar
Klassikwoche: Manche können’s, manche lernen’s nie
Ein bewegendes Konzert aus der Ukraine, klassischen Filmwelten, ein munteres „Weiter so“ aus Wiesbaden, eine kleine Kritik über zwei große Konzerte.
crescendo.de
Wien
ORF RSO Wien im März: Uraufführung von Hannah Eisendles „no na“ und Aureliano Cattaneos „Not Alone We Fly“ mit Patricia Kopatchinskaja
der.orf.at
Bregenz
Oper „Der Freischütz“– Ein altes Dorf an einer Lagune – Bühnenbild der Bregenzer Festspiele entsteht
swr.de.aktuell
Wien/Musikverein
Wiener Symphoniker und Alain Altinoglu mit Mahler im Musikverein
Altinoglu fing Mahlers zweite Symphonie am Sonntag mit sowohl innigen, gedämpften als auch energetischen Klängen stimmungsvoll ein
DerStandard.at.story
Berlin
Das Rundfunk-Sinfonieorchester mit feuriger Wucht: Klopfen, Reißen, Gleiten
In der Philharmonie begeistert der französische Harfen-Virtuose Xavier de Maistre sowohl das RSB mit seinem Dirigenten Matthias Pintscher als auch das Publikum.
Tagesspiegel.de
Frankfurt
„Der Traumgörge“ in Frankfurt – Mit Büchern zur Traumfrau
Achtung, Spoiler! Zwei kriegen sich. Ganz am Ende. Wobei es in der Inszenierung Tilmann Köhlers ein klein wenig undeutlich bleibt, ob das Traumpaar forever happy sein wird. Klar ist jedoch: Hier wurde ein Opernschatz gehoben.
BR-Klassik.de
Pippi, Karlsson und Michel: Komponist von Lindgren-Liedern tot
Jazz-Komponist Georg Riedel starb im Alter von 90 Jahren.
Kurier.at
Ist die Klassik zu retten? Verschiedene neue Konzertformate versuchen’s
Es begab sich einst beim Steirischen Herbst, dass ein Pianist mit dem Stück Nowhere formatsprengende Ausdauer bewies. Pianist Marino Formenti spielte acht Tage lang zwölf Stunden täglich im Stadtmuseum. Kurzbesuche waren möglich. Es konnte allerdings, wer wollte, auch von 10 bis 22 Uhr bleiben. Formenti lebte, spielte, aß und schlief dort. Es war 2010, zu jener Zeit, als die gegenwärtige Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler Festival-Intendantin war.
DerStandard.de
Berlin
Aufarbeitung der Berliner Operngeschichte 1925 – 1944 Das Projekt startet am 1. Oktober 2024
hu-berlin.de
Locker geschüttelt (Bezahlartikel)
Kann ein Musiktheater die Gefahren der Tech-Branche operntauglich vermitteln? Die Deutsche Oper versucht es mit „Beta“.
SueddeutscheZeitung.at
Frankfurt
„Der Traumgörge“ an der Oper Frankfurt – Die einen und alle anderen
FrankfurteRundschau.de
Ein verträumter Einzelgänger (Podcast)
Natascha Pflaumbaum beglückwünscht die Oper Frankfurt zur Aufführung von Alexander Zemlinskys „Der Traumgörge“.
h2r.dw.podcast
Hamburg
Voll cool – Die Kinderoper „Kannst du pfeifen, Johanna?“ von Gordon Kampe an der Staatsoper Hamburg
NeueMusikzeitung.nmz.de
Amsterdam
Geniestreich vom Gänsemarkt: Graupners Dido bei der NTR ZaterdagMatinee
bachtrack.com.de
Tonträger
„Opus Bach“ mit Peter Kofler – Gesamteinspielung aller Orgelwerke
BR-Klassik.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Berlin
Batons and broomsticks: Joana Mallwitz conducts Dvořák, Grieg and Kodály in Berlin
bachtrack.com.de
Mailand
Jessica Pratt sparkles in Strehler’s iconic Entführung aus dem Serail at La Scala
bachtrack.com.de
London
Chelsea Opera Group’s Lakmé was a memorable experience and the cast had no weak links
seenandheard.international.com
Lakmé review – Chelsea Opera Group thrill a packed Cadogan Hall
musicomh.com
Benjamin Britten’s Canticles at the Temple Church
operatoday.com
Cardiff
Così fan tutte, Welsh National Opera review – relevance reduced to irrelevance School for lovers not much help to the singers
theartsdesk.com.opera
WNO’s staging left lots to be desired, though in musical terms Così fan tutte was largely pleasurable
seenandheard.international.com
Dublin
Sinéad Campbell Wallace on Salome: „It shows how extreme and modern opera can be“
hotpress.com
New York
Madness at the MET
Written in 2021, and prompted by a letter from a friend I found in the voice box. This story is about my time at the Metropolitan Opera and how I ended up in a pile of dirt in 2010.
leahpartridge.substack.com
Los Angeles
Small but mighty
One of the first things James Conlon did when he took over the reigns as Music Director of LA Opera was create the “Recovered Voices” project, producing operas that had been suppressed by the Nazis.
parterre.com
Hong Kong
Ariadne auf Naxos: Hong Kong Arts Festival opener is an opera within an opera that treats the ears better than the eyes
scmp.com
Sprechtheater
Volksbühnen-Intendant René Pollesch stirbt mit 61 Jahren
Der seit 2021 amtierende Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, ist mit 61 Jahren gestorben. Das gab das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz am Montagabend bekannt.
rbb24.de
„Tom auf dem Lande“ in Linz ist eine Schaumparty der Männlichkeit
Sara Ostertags Inszenierung am Linzer Landestheater erzählt eine Geschichte zwischen Lügen, Liebe und Gewalt
DerStandard.at
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Unter’m Strich
Neues aus der Welt des Luxus. Der Kaffeebecher um Euro 670.
Skurril, aber wahr: Fast jedes Designerlabel hat nun einen eigenen Kaffeebecher im Sortiment – dieser avanciert damit zum neuen Stilaccessoire. Das Staunen war groß: Bei der jüngsten Modeschau von Balenciaga liefen die Models in Los Angeles allesamt in übergroßen Sneakers und mit einem Coffee-to-go-Becher in der Hand über den Laufsteg. Designer Demna Gvasalia setzte dem Becher damit ein Denkmal, denn in Hollywood ist seither niemand, der etwas auf sich hält, ohne stilvolle mobile Tasse unterwegs. Das einst nur praktische Accessoire wurde damit zum Mode-Statement.
freizeit.de
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 28. FEBRUAR 2024
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 28. FEBRUAR 2024)
Quelle: onlinemerker.com
HEUTE PREMIERE AN DER WIENER STAATSOPER
Zur Einführungsmatinee „ANIMAL FARM“
Zum Video (etwa 1 Stunde und 37 Minuten
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MUSIKVEREIN FÜR STEIERMARK / GRAZ
Im kommenden Monat freuen wir uns, auf drei Glanzlichter im Musikverein Graz hinzuweisen! Am 7. März wird Patricia Nolz ihr Debüt im Musikverein geben, gefolgt vom Kammerkonzert des Amatis Trio am 8. März! Am 12. März 2024 dürfen wir uns auf das langersehnte Solistenkonzert mit Julian Rachlin, Sarah McElravy und Boris Andrianov freuen!
Patricia Nolz © Klara Leschanz
- Liederabend
Do | 7. März 2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz
Patricia Nolz Mezzosopran
Malcolm Martineau Klavier
Robert Schumann Frauenliebe und Leben, op. 42
Johannes Brahms Zigeunerlieder, op. 103 und ausgewählte Lieder
„eines der größten Stimmtalente“ – (Oberösterreichische Nachrichten)
Sie begeistert an der Wiener Staatsoper in Mozarts Le nozze di Figaro, sie wusste kürzlich als Prinz Orlofsky in der Fledermaus das neue Jahr einzuläuten – Patricia Nolz gilt zurecht als „eines der größten Stimmtalente“ (OÖ Nachrichten). Ein Geheimtipp ist sie allerdings schon lange nicht mehr, denn wer seine Stimme derart beherrscht, der stößt auf offene Ohren – und offene Türen, wie etwa im Wiener Konzerthaus, in welchem sie in der aktuellen Saison im Programm Great Talents ihr Können unter Beweis stellt. Da darf das Grazer Publikum zurecht vorfreudig sein, wenn die österreichische Mezzosopranistin am 7. März 2024 nun auch erstmals dem Musikverein einen Besuch abstattet. Gemeinsam mit dem Pianisten Malcolm Martineau zeigt sie, dass nicht nur Oper und Operette, sondern im gleichen Maße der Liedgesang zu ihren Leidenschaften zählt. Robert Schumanns Zyklus Frauenliebe und Leben erklingt bei dieser Gelegenheit ebenso wie ausgewählte Werke von Johannes Brahms. Nicht verpassen!
- Kammerkonzert
Fr | 8. März 2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz
Amatis Trio
Lea Hausmann Violine
Samuel Shepherd Violoncello
Mengjie Han Klavier
Franz Schubert Klaviertrio Nr. 1 in B-Dur, D 898
Andrea Tarrodi Moorlands
Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio Nr. 2 in c-Moll, op. 66
„mit bemerkenswerter klanglicher Ausgewogenheit“ (OP-Onlineüber das Amatis Trio)
Die Gattung des Klaviertrios hat einen besonderen Charme. Zur Melodieführung der drei Instrumente kommt obendrein der außergewöhnliche Reiz der drei verschiedenen Klangcharakteristika. Die Klangfarbe erfährt hierin eine besondere Aufwertung und so erstrahlt das Spiel der einzelnen Stimmen nicht nur in melodischem und harmonischem, sondern ganz besonders im spezifisch klanglichen Gewand. Die Begeisterung für diese eigene Klangwelt hat im Laufe der Jahrhunderte nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt und so zeigt Andrea Tarrodis Moorlands, dass diese Besetzung auch im zeitgenössischen Musikschaffen noch seine Berechtigung hat. Umrahmt wird dieses Werk von Franz Schuberts 1. Klaviertrio in B-Dur und Felix Mendelssohn Bartholdys 2. Klaviertrio in c-Moll. Das Amatis Trio beweist dabei: höchste Klangkunst über Jahrhunderte hinweg!
- Solistenkonzert
Di | 12. März 2024
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ort: Musikverein Graz
Julian Rachlin Violine
Sarah McElravy Viola
Boris Andrianov Violoncello
Johann Sebastian Bach Goldberg-Variationen, BWV 988 (Arr. Dmitri Sitkovetsky)
„Grundpfeiler der westlichen Musiktradition“ (Julian Rachlin über die Musik Johann Sebastian Bachs)
„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“, soll Ludwig van Beethoven gesagt haben. Und dem ist nichts hinzuzufügen. Dieser „Grundpfeiler der westlichen Musiktradition“, wie Julian Rachlin Bach bezeichnet, war eben nicht nur Anfang, sondern zugleich Perfektion. Ganz besonders wird diese fast schon unwirkliche Qualität in den Goldberg Variationen deutlich. Julian Rachlin (Violine), Sarah McElravy (Viola) und Boris Andrianov (Violoncello) widmen sich diesem Meisterwerk auf kammermusikalischer Ebene in einer Bearbeitung von Dmitri Sitkovetsky. Es ist nicht nur eine eigene Welt, die Bach hier entstehen ließ, es ist ein gesamter Kosmos. In diesen Kosmos entführt das Ensemble, in dieses Werk, bei dem zurecht nicht nur von einer Komposition, sondern von einer Schöpfung die Rede sein kann. Julian Rachlin dazu: „Die Goldberg-Variationen sind das Spannendste, ein Thriller – ein 80-Minuten-Marathon, bei dem das Publikum am Ende das Gefühl hat, etwas gemeinsam erlebt zu haben.“ Seien Sie Teil dieser gemeinsamen Erfahrung!
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ELISABET STRID debutiert am 29. Februar 2024 am Royal Opera House London Covent Garden. Sie verkörpert die SENTA in Der fliegende Holländer.
(Auf dem Bild zu sehen mit Regisseur Tim Albery)
Die SENTA gehört zu ihren meistgesungenen Rollen u.a. bei den Wagner-Tagen Budapest, am Teatro Comunale di Bologna, an der Michigan Opera Detroit, an der Staatsoper Stuttgart, der Oper Leipzig oder der Rheinoper Düsseldorf.
Weitere Engagements führen sie an die Lyric Opera Chicago, die Bolshoi Opera in Moskau, die Deutsche Oper Berlin, die Semperoper Dresden, das Teatro Real Madrid, die Oper in Tel Aviv, die Royal Opera in Stockholm und Kopenhagen, Santa Cecilia in Rom, u.v.m. mit Rollen wie der SALOME, CHRYSOTHEMIS, ELISABETH in Tannhäuser, SIEGLINDE in Walküre, BRÜNNHILDE in Siegfried, ISOLDE…
Mehr infos: https://www.mennicken-pr.com/de/strid.html
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HANNOVER: Doppelter Lear im März: Fredrik Zetterström (Gesang) und Tomas Möwes (Spiel) übernehmen für Michael Kupfer-Radecky
Aufgrund einer ernsthaften Erkrankung unmittelbar nach der Premiere und der deswegen erforderlichen Genesungszeit fällt Michael Kupfer-Radecky, der für sein Debüt in der Titelpartie bei der Premiere von Lear stürmisch gefeiert wurde, für die verbleibenden Vorstellungen der Serie aus. Die von Publikum und Kritik hochgelobte Produktion von Aribert Reimanns Oper retten nun zwei Baritone gemeinsam: Fredrik Zetterström, der die Partie des Lear 2013 in Malmö interpretierte, wird von der Seite singen, Tomas Möwes, der den Lear unter anderem in Amsterdam und Essen verkörperte, übernimmt den szenischen Part.
Weltweit singen derzeit nur wenige Sänger diese extrem fordernde Partie aktiv. Aufgrund von bereits feststehenden Verpflichtungen war daher eine vollszenische Lösung zu den Vorstellungsterminen nicht realisierbar. Die Staatsoper Hannover freut sich, dass sie mit Fredrik Zetterström, der aufgrund von bestehenden Engagements nicht für die erforderlichen Proben zur Verfügung stehen kann, und Tomas Möwes, der die Partie bereits abgelegt hat, zwei erfahrene Sänger und Darsteller gefunden hat, die den musikalischen wie szenischen Herausforderungen des Werks sowie der Inszenierung von Joe Hill-Gibbins gewachsen sind.
Weitere Informationen zum Stück finden Sie weiter unten und auf unserer Website.
Biografien der beidern Sänger finden Sie hier.
Unseren aktuellen Online-Spielplan finden Sie hier.
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Frauenpower im Arp Museum Bahnhof Rolandseck von Remagen
„Die Kunst ist keine Angelegenheit von Rock oder Hose.“ Alice Bailly
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Das Museum ragt hoch über dem Rhein in den Himmel hinein, gesehen vom Gleis des Bahnhofs Rolandseck. Foto: Andrea Matzker
In Kooperation mit dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid präsentiert das wahrscheinlich außergewöhnlichste Museum Deutschlands in seiner edlen Beletage hoch oben über dem Rhein vom 25. Februar bis zum 16. Juni 2024 die Ausstellung „Maestras. Malerinnen 1500-1900“. Die Schau umfasst 68 Werke von 51 Künstlerinnen vom 12. bis zum 20. Jahrhundert und bildet den Auftakt des Frauenjahres 2024 im Museum Arp. 67 Gemälde und Grafiken sowie eine Skulptur stellen das Kontingent dar. Dabei handelt es sich um 58 Leihgaben aus bedeutenden europäischen Museen und Privatsammlungen, sowie um neun Objekte aus der Sammlung Rau für UNICEF und ein Werk aus der hauseigenen Sammlung.
Es wurde Zeit, dass in Madrid endlich und erstmals eine gewaltige Ausstellung von Werken ausschließlich weiblicher Künstlerinnen gezeigt wurde. Sie dauerte bis zum 4. Februar 2024 und umfasste fast 100 Werke. Aber keine Sorge! Wer es nicht geschafft hat oder es sich zeitlich nicht erlauben konnte, nach Madrid zu reisen, wird im Arp Museum versöhnt! Nicht ganz so umfassend, aber trotzdem bedeutsam ist die sensationelle Exposition in dem in den Berg hineingebauten Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Endlich erhalten viele großartige Künstlerinnen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in der Versenkung verschwanden, die ihnen gebührende Wertschätzung. Ihrer Ehrerbietung dient diese Sammelausstellung. Wenn doch bereits Giorgio Vasari zumindest eine von ihnen beschrieb, hervorhob und betonte, dass sie damals schon großen Ruhm genoss, wieso dauerte es dann so lange, dass wir erst in der Jetztzeit diese Künstlerinnen würdigen? Diese mutigen Frauen mussten zumeist kein leichtes Schicksal ertragen, setzten sich aber alle durch. Vielleicht hat auch die MeToo-Bewegung dazu beigetragen, dass ihre Werke und Persönlichkeiten nun endlich unter die Lupe genommen werden. In jedem Fall aber haben sich die Veranstalter der Ausstellung sehr viel dabei gedacht, die 68 Exponate gekonnt in verschiedenen Räumlichkeiten Boudoir-ähnlich und themenbezogen zu kombinieren und zu hängen, zu präsentieren und zu konfrontieren. Sie geben dem Betrachter die Möglichkeit, in dezentem Licht, bei angenehmer, zur Zeit der Entstehung der Werke ausgesprochen passend gewählter Hintergrundfarbe die Werke in Muße zu betrachten und dabei die Persönlichkeiten der jeweiligen Künstlerinnen samt Lebenslauf kennen zu lernen, denn dieser Wunsch entsteht augenblicklich beim Betrachten der Bilder: Der Besucher erfasst sofort die hervorragenden Fähigkeiten und die packende Ausdruckskraft der Werke.
Museumsdirektorin Dr. Julia Wallner und Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Eröffnung. Foto: Andrea Matzker
Als die Museumsdirektorin Dr. Julia Wallner die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die erste Regierungschefin an der Spitze ihres Landes, bei der Eröffnung am 25. Februar durch die Ausstellung führte, stellte sie ihr direkt die „Stars“ der Exposition vor, die im ersten Raum unter einem passenden Ausspruch hängen.
„Ich werde Ihnen zeigen, zu was eine Frau fähig ist.“
Artemisia Gentileschi
Es handelt sich gleich um zwei große Darstellungen von „Judith und Holofernes“ samt seinem abgeschlagenen Haupt, einmal von Lavinia Fontana und dann von Fede Galizia, und weiterhin um die „Büßende Maria Magdalena“ von Artemisia Gentileschi, die bereits in letzter Zeit weltweit ins Zentrum des künstlerischen Interesses vorgerückt war, unabhängig von ihrem meisterlichen Können nicht zuletzt auch wegen ihrer tragischen Lebensgeschichte.
Judith von Fede Galizia, ca. 1601. Judith von Lavinia Fontana, ca. 1590. Fotos: Andrea Matzker
Vom Vater Orazio unterrichtet, malte Artemisia bereits als Jugendliche auf professionellem Niveau. Davon zeugt auch das 1610 datierte und signierte Bild „Susanna und die Alten“ in Schloss Pommersfelden. Artemisia wurde im März 1611 von Agostino Tassi, einem Schüler ihres Vaters, vergewaltigt. Diese Tatsache stellte ein persönliches Trauma, eine gesellschaftliche Katastrophe und eine Frage von Ehre für die ganze Familie dar. 1612 strengte Vater Orazio deshalb einen Prozess gegen Tassi an, in dessen Verlauf Artemisia äußerst entwürdigenden Untersuchungen unterzogen wurde. Tassi wurde tatsächlich verurteilt. Zwischen fünf Jahren Galeere und Verbannung aus Rom zog er das Letztere vor. Ihre künstlerische Arbeit kann auch unter diesem Aspekt betrachtet und gedeutet werden. Noch im gleichen Jahr heiratete sie den Maler Stiattesi und zog mit ihm nach Florenz. Sie hatten vier gemeinsame Kinder. Fortan nannte sie sich Artemisia Lomi nach dem Namen ihres Onkels Aurelio Lomi. Sie malte mehrere Versionen der „Judith mit Holofernes“. 1621 kehrte sie nach Rom zurück, und ein schillerndes Künstlerleben schloss sich an. 1994 wurde der Venuskrater Gentileschi nach ihr benannt, und 1997 drehte Agnès Merlet einen Historienfilm über sie mit Valentina Cervi in der Hauptrolle. In der Ausstellung schließt sich der Kreis wieder, denn Maddalena Corvina gab zu beider Lebzeiten ihrer „Heiligen Katharina von Alexandria“ die Gesichtszüge der von ihr bewunderten Artemisia.
Das Gemälde „Judith und Holofernes“ von Fede Galizia ziert im Übrigen auch den umfangreichen und äußerst informativen Katalog zur Ausstellung. Lavinia Fontana, ebenso vertreten durch ihr Gemälde „Judith und Holofernes“, werden bis heute 134 erhaltene Werke zugeschrieben. Sie übernahm die Werkstatt ihres Vaters und bildete junge Malerinnen aus. Lavinia war bereits zu ihrer Zeit die Hauptverdienerin in der Familie und hatte den Ehemann mittels Ehevertrag dazu verpflichtet, dass er sich um ihr Management, den Haushalt und um die Kinder kümmern solle. Sie arbeitete unermüdlich und sorgte als Alleinverdienerin für den Unterhalt von ihren ursprünglich elf Kindern. Sie lebte zuletzt in Rom und erhielt bereits zu ihrem 60. Geburtstag eine Gedenkmünze, woran sich ansatzweise ermessen lässt, welchen enormen Ruhm sie bereits zu Lebzeiten genoss.
Madonna mit Kind von Plautilla Nelli, ca. 1560. Sofonisba Anguissola: Selbstportrait, 1556. Fotos: Andrea Matzker
Aber auch die kleineren Formate haben es in sich, so zum Beispiel bezaubernde „Madonna mit Kind“ von Plautilla Nelli, die auch in diesem ersten Raum zu finden ist. Sie ist um 1560 entstanden. Plautilla war Dominikanerin und richtete in ihrem Kloster eine professionelle Malerwerkstatt ein, in der sie auch ihre Mitschwestern ausbildete. Sie schuf mit ihren Schülerinnen das erste bekannte großformatige Leinwandgemälde zum Thema „Abendmahl“ von einer Malerin. Auch signierte sie es, was zur damaligen Zeit das Vorhandensein von großem Selbstbewusstsein bedeutete. Heute befindet es sich im Kloster Santa Maria Novella von Florenz. Als eine der wenigen Künstlerinnen wird sie von Giorgio Vasari mit den Worten erwähnt: „Sie hätte wunderbare Dinge vollbracht, wenn sie den Männern gleich Gelegenheit gehabt hätte, zu studieren, sich dem Zeichnen zu widmen und lebende und natürliche Dinge abzubilden.“
Sofonisba Anguissola galt bereits in ihren Jugendjahren als Wunderkind. Ihre Selbstporträts gehören zu den ersten, die von der Hand einer Malerin bekannt sind. Davon kann man sich im zweiten Raum der Ausstellung überzeugen. Laut Vasari war Michelangelo völlig begeistert von ihrem Können. Sie blieb bis ins hohe Alter ein Wunder. 1624 besuchte Anthonis van Dyck die inzwischen über 90-jährige, erblindete Malerin in Palermo und hielt ihre Züge ein letztes Mal für die Nachwelt fest. Sie ist ein Beispiel dafür, dass man bereits damals „als erfolgreiche und angesehene Malerin und eigenständig leben konnte“ (Zitat von Dr. Susanne Blöcker, Kuratorin der Ausstellung, nachzulesen im Katalog).
Ein ganzer Saal ist den naturalistischen Darstellungen gewidmet, und die Reihe von Gemälden großer Künstlerinnen wird fortgeführt bis ins 20. Jahrhundert, wo sie eine große Lücke schließt. Zum Ausstellungsverlauf laufen verschiedene Führungen, Vorträge und Konzerte.
Jeweils geöffnet Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11:00 bis 18:00 Uhr. Das dazugehörende Café mit riesiger Terrasse bietet einen herrlichen Ausblick vom Rolandsbogen über die Drachenburg und das Siebengebirge bis in die Rheinebene vor dem Museum. Der Komplex ist jederzeit zu erreichen mit der Mittelrheinbahn, die genau im Bahnhof Rolandseck unter dem Museum hält und stündlich zwischen Mainz und Köln verkehrt. Ein ganzer Tag vergeht sehr schnell bei diesem reichhaltigen Programm, so wie Malu Dreyer sagt: „Ich bin stolz auf dieses Museum in Rheinland-Pfalz! Die Züge und Fähren sind immer voll, weil die Gäste zum Museum Arp pilgern.“
Damenbildnis von Rosalba Carriera, 18. Jh. Portrait der Charlotte Ritt von Elisabeth Vigee Le Brun, 1797 Fotos: Andrea Matzker
Lady Hamilton als Bacchantin von Elisabeth Louise Vigee Le Brun, ca. 1790. Portrait einer Malerin von Unbekannt, o. D. Fotos: Andrea Matzker
Büssende Maria Magdalena von Artemisia Gentileschi, ca. 1622. Portrait der Alice Gamby von Berthe Morisot, 1890. Fotos: Andrea Matzker
Allegorie der Musik von Elisabetta Sirani, 1659. Artemisia Gentileschi als Hl. Katharina von Maddalena Corvina, ca. 1650. Fotos: Andrea Matzker
Selbstportrait von Victoria Martin Barhie, 1840. Selbsbildnis von Anna Dorothea Therbusch, ca. 1780. Eine de drei Grazien von Marie Brachcequond, um 1880. Fotos: Andrea Matzker
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WIENER KABINETTTHEATER
Zum 30. Geburtstag des 1. Wiener Heimorgelorchesters zeigen wir Anfang März noch 3 mal: ALOIS UND EURYDIKE |
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Termine: Mo 11.3., Di 12.3. Mi 13.3. 19:00 Das Erhabene des antiken Mythos komisch unterlaufen: „Prägnanz, Chuzpe und Kürze mit Würze gibt es in dieser Schnittmenge auf Wiener Bühnen nicht alle Tage. […] Der Liebesgott Amor […] changiert zwischen Nestroy und Wiener Strizzi. […] Dazu träufeln Schlagermusik, Hip-Hop und Walzertakt geschmeidig aus den Orgeltasten. Man will sofort eine Heimorgel kaufen.” (Margarete Affenzeller, Der Standard) Ein Singspiel. Frei nach antikem Mythos. Karten: 29.- / KC Alsergrund 15.- |