DIE MONTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2024

DIE MONTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2024

NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg unter Alan Gilbert; Foto Patrik Klein

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2024

Hamburg/Elbphilharmonie
Klein beleuchtet Kurz Nr.14:  NDR mit Herzog Blaubarts Burg. Schon wieder Béla Bartók
Vor rund einer Woche hatte ich Sie schon gefragt, ob Sie Bock auf Béla Bartók hätten. Es schien so, dass Sie tatsächlich Bock hatten, denn die Hütte war wieder voll, rappelvoll. Und das an beiden Abenden. Heute und morgen. Sagenhaft und zu recht. Vielleicht sind wir uns ja sogar begegnet und haben es gar nicht bemerkt. Beim nächsten Mal grüßen Sie doch bitte wenigstens, denn ich mag Leute, die Bock auf Bartók haben. Die beiden Abschlusskonzerte des Bartók Reigens diese Woche hatten es in sich. Ich gehe mal davon aus, dass das Wiederholungskonzert morgen Abend genauso großartig sein wird wie das von eben. Da kann man sogar das dritte Klavierkonzert mit Igor Levit ein zweites Mal hören.
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

Zürich
Großartig besetzt: Barrie Koskys „Die lustige Witwe“ in Zürich
Von Jörn Florian Fuchs. Sendung „Fazit“ – Podcast
Deutschlandfunk.de

Wien
Diana Damrau: „Wir übermalen doch auch keinen Renoir!“  (Bezahlartikel)
Die Sopranistin steht dem Regietheater kritisch gegenüber: Sie will nicht ständig im Unterhemd über die Bühne rennen müssen.
Kurier.at

Graz
Nachtkritik Oper Graz (Bezahlartikel). Warnung vor den Gefahren der Kultur
Kritik. Mädchen, bleib daheim: Die „Nachtigall von Gorenjska“ widersteht den Verlockungen des Auslands. Ein heiteres, volkstümliches Werk aus Slowenien wird in Graz für den deutschsprachigen Raum entdeckt.
KleineZeitung.at

Verhaltenes Zwitschern: „Nachtigall von Gorenjska“ in Graz
Volksblatt.at

CD-Rezension
Michael Spyres setzt den Saal unter Strom: Bravissimo, Tenorissimo!
Tenore Assoluto, Michael Spyres  Tenor, Il pomo d’oro, Francesco Corti  Cembalo und Leitung. Arien und Concerti von Händel, Vivaldi, Galuppi, Rameau, Hasse u.a. Der amerikanische Tenor, genauer gesagt Baritenor, Michael Spyres versetzt die Klassikszene seit einigen Jahren mit seinen vokalen Leistungen in Begeisterung. Der Sänger hat sich ein Repertoire erarbeitet, das ebenso ungewöhnlich wie reizvoll ist. Sein Schwerpunkt liegt auf barocker, virtuoser Literatur – wer aber meint, Spyres darauf reduzieren zu können, greift zu kurz. Auch Partien in Opern Richard Wagners sind bereits im Fokus von Michael Spyres, gespannt darf man von diesem charismatischen Künstler noch viele Überraschungen erwarten.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Wien/Opernball
Aufreger in ORF-Liveshow: „Beim Saufen gestört“ – Opernball-Chef platzt der Kragen
Weil offenbar einige Opernball-Gäste lieber grölten, als Diva Elīna Garanča zuzuhören, platzte Staatsopern-Chef Bogdan Roščić der Kragen.
Heute.at

„Hamma ein Budget, Schatz?“ Der Opernball als ewige Sozialstudie
Wenig Weichselbraun, viel Knoll und aus dem Off flogen Witze und Strafgelder. Der Ball für die oberen 5150 im ORF. „Hier kriechen Leute aus ihren Löchern, die sieht man ja sonst nicht. Und man glaubt nicht, wie schön sie sind“, retten sich Dr. Bohl, das sind die Comedy-Brüder Paulus und „Benji“, aus dem Interview mit Mirjam Weichselbraun. Während die beiden den 66. Wiener Opernball auch als „großartige Sozialstudie“ für ihre Kabarettarbeit nutzen, durfte das der Couch-Ballbesucher wieder ganz ungeniert zum Privatvergnügen machen. Aus der Ferne war das Logenhopping der oberen 5150 ja wieder ganz lustig. Aus der Nähe wurde es manchmal seltsam, vor allem, wenn die Gäste am Red Carpet mit robusten Vermögenswerten geprahlt haben
DiePresse.com

Bremen/Konzerthaus Die Glocke
Matthias Pintscher, Geigerin Leila Josefowicz und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen fungieren als grandiose Fantasieanreger und Winterblues-Austreiber
Ein Komponist, der sein eigenes Werk dirigiert: Matthias Pintscher mit seinem, wie er es nennt, Covid-Stück „Assonanza“. Dazu als Solistin die Geigerin Leila Josefowicz, der er dieses Opus zugedacht hat. Als Orchester schließlich die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Ein echter, nur selten zu erlebender Glücksfall, der ein Konzert vom Feinsten in der Bremer Glocke versprach.
Von Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de

Dresden
Die Liebe ein Traum – Detlev Glanerts neuer Oper „Die Jüdin von Toledo“ an der Semperoper uraufgeführt
nmz.de/kritik

Kritik – „Die Jüdin von Toledo“ an der Semperoper Dresden – Geisterhafte Aktualität
Schon weit vor den Kriegen in der Ukraine und in Gaza hatte Komponist Detlev Glanert sein Konzept für „Die Jüdin von Toledo“ für die Semperoper fertiggestellt. Um so geisterhafter ist es, dass nun mit der Premiere die aktuellen Ereignisse die Oper quasi eingeholt haben.
BR-Klassik.de

Gera
Walzerdiplomatie in Reuß-Greiz-Schleiz – Operettenglück in Gera
nmz.de/kritik

Augsburg
Staatstheater steigt mit Oper in den Markt der VR-Spiele ein
Das Augsburger Staatstheater betrachtet digitale Produktionen inzwischen als eigene Sparte neben Ballett oder Schauspiel. Jetzt steigen die Schwaben auch noch in virtuelle Spielwelten ein
MuenchnerAbendzeitung.de

Zürich
Die fabelhafte Welt des Barrie Kosky
Seine Inszenierungen wurden schon als «Wunder» bezeichnet, er selbst als «Zauberer». Jetzt bringt entrümpelt der Regisseur am Opernhaus Zürich «Die Lustige Witwe». Was macht den Mann so magisch?
NeueZürcherZeitung.ch

Tonträger
Messen und Motetten von Gregor Joseph Werner (Podcast)
BR.klassik.de.podcast

Links zu englischsprachigen Artikeln

Budapest                                                                  A compelling, psychoanalytic Rusalka premieres at the Hungarian State Opera in Budapest
myszena.org

Amsterdam
‘It’s quartet Disney World!’ Getting to grips with world’s biggest string quartet festival
This year’s String Quartet Biennale Amsterdam saw big names and rising stars play 113 works from Beethoven to Larcher, plus masterclasses, a DJ – and free biscuits.
TheGuardian.com

Paris
Dmitri Tcherniakov refreshes Mozart’s opera by transposing it to a swingers’ place
“Così fan tutte” at the Théâtre du Châtelet
aactua.newsmagazin.com

Stockholm
Swedish Radio Choir 2024 Review: Igor Stravinsky’s ‘The Rake’s Progress’
operawire.com

London
Great performance and partnership: Rachmaninov’s Symphony No.2 from Vasily Petrenko and the RPO
seenandheard.international.com

USA
As opera companies struggle to survive, a sustained note of alarm
Dwindling ticket sales, rising costs and slumping philanthropy are threatening the viability of opera at every level
WashingtonPost.com

Boston
Review: Renée Fleming Dazzles with VOICE OF NATURE: THE ANTHROPOCENE at Symphony Hall
Soprano joins with pianist Inon Barnatan for Celebrity Series of Boston appearance
broadwayworld.com

Dallas
Dallas Opera unleashes a stunning night of musical mayhem with Strauss’s “Elektra”
texasclassical.review.com

Video: Go Behind The Scenes Of ELEKTRA’s Load-in Time at The Dallas Opera On stage February 9th through 17th.
broadwayworld.com

Ballet / Dance

Review: ALVIN AILEY AMERICAN DANCE THEATER at The John F. Kennedy Center For The Performing Arts – Program A
broadwayworld.com

Empower in Motion: an unforgettably powerful and emotional evening
bachtrack.com

Kunst/Ausstellungen

1938–2024: Aktionist Günter Brus ist tot
Der Mitbegründer des Wiener Aktionismus, Maler, Zeichner und Autor Günter Brus ist am Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Bekannt wurde Brus in den 1960er Jahren durch seine radikale Körperkunst und seine Aktionen – eine brachte ihm sogar eine Verurteilung zu einer Haftstrafe ein. Der Aktionist zählte mit seinem umfangreichen und vielschichtigen Werk zu den bedeutendsten österreichischen Künstlern der Gegenwart.
https://orf.at/stories/3348375/

Zum Tod von Günter Brus: Amor und Amok
Seine Kunst ging unter die Haut – und brachte ihn in den Sechzigerjahren in seiner Heimat ins Gefängnis: Zum Tod des österreichischen Künstlers und Erfinders des Ganzkörperaktionismus Günter Brus
FrankfurterAllgemeine.net

Aktionist Günter Brus 85-jährig gestorben
Der aus der Steiermark stammende Künstler rüttelte ab den 1960ern als Mitbegründer des Wiener Aktionismus am traditionellen Kunstbegriff, später bekam er den Staatspreis
derstandard.at/story

Politik

Österreich
29. September: Landwirtschaftsminister Totschnig nennt erstmals Wahltermin
Bis dato haben sich die Regierungsparteien mit einem Termin zurückgehalten. Der 29. September ist laut ÖVP-Klub der wahrscheinlichste Term
Kurier.at

Pädophilie-Skandal: Ungarns Präsidentin legt Amt nieder
Katalin Novák hat auf Druck von Opposition und Regierung ihren Rücktritt erklärt. Das ungarische Staatsfernsehen zeigte am Samstag ein Video mit ihrer Rücktrittserklärung.
Kurier.at

Wirtschaft

Droht in Österreich eine große Kündigungswelle?
Zuerst in den USA, nun auch in Europa: Personalabbau im großen Stil. Kommt das auch zu uns? Wirtschaftsforscher beruhigen.
DerStandard.at

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Unter’m Strich

Extreme Einsparungen
Schulden! Jetzt werden sogar Lugner-Porsche verkauft
40 Millionen Euro betragen die Schulden von Richard Lugner, erklärte er im „Heute“-Talk. Auch seine Kinder sind davon betroffen, heißt es jetzt. Doch nach der „Heute“-Story rückt die Familie zusammen; auch Lugners Kinder wollen sich einschränken. Der Society-König aus Österreich plaudert nun aus, dass im Hause Lugner jetzt ordentlich aufs Geld geschaut wird – auch bei seinen Nachkommen, die nun das „teure Auto verkaufen und einen Gebrauchtwagen kaufen wollen – um Geld zu sparen“.
Heute.at

Schon wieder Opernball der „feinen Leute“. Ballspende wird sogar auf „Will haben“ angeboten
„Fehlt da nicht was?“ Verwirrung um extravagante Opernball-Damenspende
Auf Willhaben wird dieses Präsent auch schon verkauft. Die großen Skandale blieben aus, doch ein paar  Aufreger  gab es wie jedes Jahr trotzdem. Nun, in den Tagen nach dem Ball gibt es ein Tuschelthema: Die Damenspende! Dieses Geschenk des Veranstalters wurde, wie der Kopfschmuck der Debütantinnen, vom traditionsreichen Austro-Funkelsteinchen-Unternehmen Swarovski, gefertigt. Es handelte sich um einen funkelnden Ohrring. Ja, genau, um einen! Und das ist auch schon das Problem, die Asymmetrie. Denn nur ein Ohrring, bei zumeist zwei Ohren, das fanden viele Besucherinnen äußerst amüsant bis unpraktisch. Der Hersteller kehrt die Extravaganz des Schmuckes hervor, nur einer sei mal etwas anderes. Trotzdem fragten sich viele, ob da nicht etwas fehlt…
oe24.at.

INFOS DES TAGES (MONTAG, 12. FEBRUAR 2024)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 12. FEBRUAR 2024)

Quelle: onlinemerker.com

Feiern Sie Liebe und Freundschaft mit einem Besuch in der Volksoper- Valentinstags-Angebot

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Feiern Sie Liebe und Freundschaft mit einem Besuch in der Volksoper

VALENTINSTAG-ANGEBOT

2 Karten zum Preis von 1 für die Vorstellungen von La traviata am 5.,  14., 17., 23., 28., 31. März 2024

In der Oper gehen Liebesgeschichten meist nicht glücklich aus – und dennoch ist ein Besuch einer Opernvorstellung ein perfektes Valentinstags-Geschenk, können wir doch zu wunderbarer Musik die Liebe feiern, die Verwirrungen der Gefühlswelt miterleben, eine Träne vergießen – und uns hoffentlich am eigenen, glücklichen Liebesleben erfreuen. Wer auch immer also der Mensch ist, den Sie lieben – Ihr Ehepartner, ein geliebtes Familienmitglied, ein guter Freund oder eine Freundin – machen Sie ihm oder ihr doch eine Freude mit einem Besuch in der Volksoper!

So einfach kommen Sie zu Ihren Karten:
Kaufen Sie bis Freitag, 14. Februar 2024 Karten für La traviata und Sie erhalten 2 Karten zum Preis von 1

Im Internet mit dem Aktionscode „Liebe“:

Im Warenkorb bitte „Liebe“ im Feld „KUNDENNUMMER/AKTIONSCODE“ eingeben. Legen Sie hierzu einfach die gewünschte(n) Karte(n) in den Warenkorb. Nach dem Login finden Sie das Feld „KUNDENNUMMER/AKTIONSCODE“ im Schritt „PRÜFUNG UND ZAHLUNG“.  Der Kartenpreis reduziert sich dann entsprechend.

Maximal 4 Karten, nicht mit anderen Ermäßigungen kombinierbar und nicht auf bereits getätigte Bestellungen und Käufe anwendbar.

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GRAZ / Oper Graz: Premiere DIE NACHTIGALL VON GORENJSKA

Die slowenische Nachtigall singt und entzückt nun auch in Österreich

nachtigall1 Sieglinde Feldhofer vor dem Triglav. Alle Fotos: Oper Graz / Werner Kmetitsch

GRAZ / Grazer Oper: Erstaufführung DIE NACHTIGALL VON GORENJSKA

10. Feber 2024 (Premiere)

von Manfred A. Schmid

Die Oper über die gesangsbegabte junge Minka, die von einem französischen Impresario zufällig bei einem Besuch in ihrem Dörfchen in Gorenjska (Oberkrain) entdeckt wird, wurde 1872 zunächst als Operette aufgeführt und gilt, seit ihrer Umarbeitung und Premiere 1896 in Laibach, als   d i e   slowenische Nationaloper schlechthin. Ihr Schöpfer, Anton Foerster, stammte aus Böhmen, verbrachte aber den Großteil seins Lebens als Chorleiter und angesehener Musiker in Slowenien, wo Die Nachtigall von Gorenjska weiterhin immer wieder auf den Spielplänen nicht nur des Laibacher Opernhauses, sondern auch von Kulturvereinen im ganzen Land steht. Es ist wohl ein Zeichen von Arroganz und Überheblichkeit, dass man in den deutschsprachigen Ländern dieses Werk bisher nicht zur Kenntnis genommen hat. Klagenfurt ist nur 88 Kilometer von Laibach entfernt, aber die späte Erstaufführung findet nicht in Kärnten statt, wo es bekanntlich eine starke slowenischsprachige Minderheit gibt, sondern es ist das Verdienst der Oper Graz und ihres Intendanten Ulrich Lenz, dass nun, 130 Jahre nach der Uraufführung, dieses Werk endlich zum ersten Mal auch „in deutschen Landen“ wahrgenommen wird.

In der romantischen Oper, nach einem Libretto von Luiza Pesjak und Emanuel Züngel, dreht sich alles um den Begriff Heimat. Denn als Minka sich bereit erklärt, der Verheißung einer Karriere als Sängerin Folge zu leisten und ihre Heimat zu verlassen, weil sie so ihrer Mutter in ihrer Not auch finanziell beistehen könnte, mobilisiert sich die Bevölkerung. In bewährter Oper-Buffa-Manier wird sogar eine Gerichtsverhandlung gegen den ausländischen „Entführer“ angestrengt, bis sich alles in Wohlgefallen auflöst. Der fremde Gast verzichtet großmütig auf sein Vorhaben, Minka bleibt und wird ihre Mutter wie ihren geliebten Franjo nicht verlassen.

Inszeniert wird die Geschichte von Janusz Kica, der die Handlung in die Jetztzeit verlegt. Den Konflikt zwischen der Landbevölkerung und dem Eindringling stellt er in den Mittelpunkt und zeigt auf, dass ein Ausgleich nicht unmöglich ist. Dass es sich dabei um eine historische Auseinandersetzung handelt, deutet Kica dadurch an, dass er eine „Theater im Theater“-Herangehensweise wählt: Eine Dorfgemeinschaft kommt zusammen, um Foersters Oper auf die Bühne zu bringen.

Assistiert wird Kica bei seiner Regie von einer Reihe slowenischer Fachkräfte. Die Bühne von Marko Japelj begnügt sich mit drei geometrischen Elementen. Drei Zinnen stellen den Berg Triglav dar, Symbol des Land und auch auf der Flagge Sloweniens abgebildet. Ein wuchtiger rechteckiger Quader dient als in verschiedenen Farben leuchtender, immer wieder gedreht und gewendeter Raumteiler, und einmal steigt in Hintergrund eine kreisrunde Scheibe in die Höhe: der Mond. Und es gibt viele, viele, möglicherweise allzu viele Sessel, die auf der Bühne herumstehen.

Daniel Weiss, für die Kostüme verantwortlich, setzt auf einfache, aber abwechslungsreiche Alltagskleidung, in der ein paar eingestreute Trachten, Janker und Sepplhüte für Farbtupfer und Traditionsbewusstsein sorgen. Kica führt eigens ein Trachtenpärchen ein (Ann-Kathrin Adam und Arthur Haas), dass in entscheidenden Momenten, choreographiert von Leonard Jakovina, in Aktion tritt und die Handlung unterstreicht und kommentiert. Am Beginn steht ein einheitlich trachtenmäßig gekleideter Männerchor auf der Bühne, ausgestattet mit den typischen Westen mit vielen Knöpfen.

nachtigall2 Ivan Orescanin (Lovro), Markus Butter (Chansonette), Daeho Kim (Wirt) und Chor

Die Musik speist sich, wie in Nationalopern, egal welcher Nationalität, charakteristisch, aus dem reichen Fundus von überlieferten Volksweisen und Volkstänzen. Da erweist sich Anton Foerster als gelehriger Schüler seines Lehrers Bedřich Smetana. Foerster hat aber auch Melodien komponiert, die den umgekehrten Weg eingeschlagen haben und ihrerseits zu Volksliedern wurden. Musikalisch etwas ausgefranst wirkt der Schluss der Oper, wenn nach dem Happyend noch ein inniges „Ave Maria“ als Dankgebet die Volksfrömmigkeit betont und darauf dann noch ein fröhlicher Kehraus folgt, der an alpenländische Gstanzeln mit Solisten und Chorpassagen erinnert, oder an das, was man in Körnten als „windische Schnasen“ bezeichnet. Sicherlich ein glanzvoller wie auch heiterer Höhepunkt des volksverbundenen Kompositionsstils von Anton Foerster. Marko Hribernik, Leiter und Chefdirigent der Oper Laibach, ist ein kundiger musikalischer Leiter der Aufführung, wie man ihn sicher besser wohl nicht wünschen könnte. Die Grazer Philharmoniker wie auch der Chor der Oper Graz zeigen in ihrer Interpretatíon, dass die Volksmusik des Nachbarlandes Slowenien im Süden Österreichs nicht fremd ist, sondern schon immer übergreifend gewirkt hat.

Gesungen wird auf Slowenisch, wofür eigens Sprachcoaches herangezogen wurden, sowie auf Französisch, mit deutsche Übertiteln. Sieglinde Feldhofer ist eine anmutige Minka, die in der ersten Arie noch etwas unsicher wirkt, dann aber die Spitzentöne und Koloraturen punktgenau liefert und so dem der Figur gegebenen Spitznamen „Nachtigall“ alle Ehre macht.

Franjo, Minkas Verlobter, der nach längerer Abwesenheit in die Heimat zurückkehrt, wird von Roman Pichler mit Impetus gesungen, auch er klingt in der Höhenlage zunächst etwas angestrengt. Die Mezzosopranistin Mareike Jankowski ist eine von Sorgen gequälte Majda, Witwe und Mutter von Minka.

Mit seinem wandungsfähigen Bariton verleiht Markus Butter der Figur des Impresarios mit dem merkwürdigen Namen Chansonette eine exzentrische Note, Ekaterina Solunya ist die in seinem Schatten stehende, elegant auftretende Ehefrau Ninon.

Das Buffo-Duo des eitlen Verwalters Strukelj, der sich, wenn immer möglich, von seinem Adlatus Rajdelj vertreten lässt, wird von Wilfried Zelinka (Bass) und Martin Fournier (Tenor) mit komödiantischer Lust verkörpert. Daeho Kim ist eine Luxusbesetzung als Wirt, Ivan Orescanin ein umtriebiger Lovro.

Der herzliche Applaus im vollbesetzten Haus, mit zahlreichen Ehrengästen, vom Botschafter Sloweniens bis zum steirischen Landeshauptmann, zeigt, dass das bislang völlig unbekannte Werk wohlwollend und mit Dankbarkeit aufgenommen worden ist.

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Görlitz holt neuen Tanzdirektor von der Wiener Staatsoper
Massimo Gerardi tritt sein Amt an der Neiße im Sommer an. Er ist in Sachsen kein Unbekannter.

An diesem Wochenende erzählt die Görlitzer Tanzcompagnie zum letzten Mal in dieser Spielzeit die Geschichte von Peter Pan auf ihre Weise. Das kommt beim Publikum bestens an, die Aufführungen sind gut verkauft, an diesem Wochenende ist kaum noch ein Platz zu bekommen. Es ist eine der letzten Arbeiten des Ballett-Duos Dan Pelleg und Marko E. Weigert. Sie verlassen das Gerhart-Hauptmann-Theater zum Ende dieser Spielzeit. Nun steht auch deren Nachfolger fest.

Wie das Görlitzer Theater am Freitag mitteilte, wird Massimo Gerardi ihre Nachfolge antreten. Er ist derzeit als Ballettmeister an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper tätig. Die Ballettausbildung in der Ballettakademie der Wiener Staatsoper dauert 8 Jahre und wird mit einem eigenen Diplom abgeschlossen. Gerardi ist ausweislich der Internetseite der Akademie Ballettmeister der Jugendcompagnie und gehört zum pädagogischen Team, das mit der künstlerischen Direktion zusammenarbeitet.
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ORF / „kulturMontag“: Die Wirkung von Protesten, die Kunst des Schimpfens und Provokateur und Aktionskünstler Wolfgang Flatz

Danach: „Die Ansichten des Herrn Manfred Deix“ – am 12. Februar ab 22.30 Uhr in ORF 2 

Wien (OTS) – Peter Schneeberger präsentiert den „kulturMontag“ am 12. Februar 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich u.a. mit der neuen Ausstellung „PROTEST/ARCHITEKTUR“ im Wiener MAK und der Nachhaltigkeit von Protesten beschäftigt. Weiters widmet sich die Sendung der Kunst des Schimpfens. Dazu ist Sprachwissenschafterin und Schimpfforscherin Oksana Havryliv von der Universität Wien live zu Gast im Studio. Außerdem berichtet der „kulturMontag“ über den Vorarlberger Aktionskünstler Wolfgang Flatz, der durch seine drastischen Performances als Provokateur gilt. Anschließend steht die Dokumentation „Die Ansichten des Herrn Manfred Deix“ (23.15 Uhr) anlässlich des 75. Geburtstags des 2016 verstorbenen Künstlers auf dem Programm.

Demos, Barrikaden, Sekundenkleber – Was bewirken Proteste?

Hundertausende gehen in Deutschland und Österreich auf die Straße – für Demokratie und Toleranz und gegen Faschismus und Rassismus. Auslöser dafür waren Anfang des Jahres die Recherchen des Investigativ-Netzwerks „Correctiv“, das unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ von einem Treffen von AfD-Politikern, Mitgliedern der sogenannten Werteunion, Neonazis und Unternehmern berichtete. Auch mit österreichischer Beteiligung wurde dabei unter dem Schlagwort „Remigration“ über Pläne zur Ausweisung von Millionen Menschen mit ausländischer Herkunft aus Deutschland beraten. Wer protestiert, setzt seinen Körper ein, um sich Gehör zu verschaffen. Diese physische Erfahrung können die Besucherinnen und Besucher der neuen Ausstellung „PROTEST/ARCHITEKTUR“ im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) selbst machen. Sie zeigt ein breites Spektrum von Protesten, das sich vom politischen Überlebenskampf einer Demokratie bis zum sozialen Happening für mehr Naturschutz erstreckt. Und das von friedlich bis kriegerisch geht. Der Bogen spannt sich dabei von der Juli-Revolution 1830 in Paris bis zum Sturm auf das US-Kapitol 2021. Wie nachhaltig Proteste sind und was sie bewirken können, fragt der „kulturMontag“ die ehemalige „Fridays 4 Future“-Klimaaktivistin und Gründerin des Instituts für Klimafragen Katharina Rogenhofer und den deutschen Autor Friedemann Karig.

Die Kunst des Schimpfens

Als es im November 2020 in Wien zu dem islamistisch motivierten Terroranschlag kam, reagierte ein Anrainer mit Wut und Verachtung. Sein „Schleich di, du Oaschloch“ wurde auf einem Amateurvideo verewigt und wurde später zum österreichischen Spruch des Jahres geadelt. Dass in Wien nicht nur die holde Kunst hochgehalten wird, sondern auch tiefe Sprüche, Vulgäres und Obszönes, das weiß man hierzulande spätestens seit Ernst Hinterbergers Kultfigur „Mundl“ aus der TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ oder Peter Handkes legendärer „Publikumsbeschimpfung“. Doch nicht nur in Österreich wird gelästert und gekeift, Fluchen ist ein weltweites linguistisches Phänomen. Während bei uns fäkal-anale Ausdrücke dominieren, sind etwa im Nahen Osten Verwandten-Beleidigungen gebräuchlich und in frommen Ländern wie Italien oder Polen herrscht Blasphemisches vor. Dass Schimpfen keine Schande ist, weiß die Sprachwissenschafterin und Schimpfforscherin Oksana Havryliv von der Universität Wien. Ihr Fachgebiet ist die Malediktologie, die Wissenschaft des Fluchens. Seit mittlerweile 30 Jahren beschäftigt sich die aus der Ukraine stammende Germanistin mit Schimpfwörtern und hat ihre Forschungsergebnisse seriös, aber launig in dem Buch „Nur ein Depp würde dieses Buch nicht kaufen“ veröffentlicht. Im Gespräch mit Peter Schneeberger verrät Oksana Havryliv live im Studio, warum Fluchen gut tut und warum sich im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Sprache in ihrer Heimat mitsamt ihren Schimpfworten verändert hat.

Konsequenter Provokateur – Wolfgang Flatz in der Pinakothek der Moderne

Er ließ sich minutenlang ohrfeigen, als Auslegeware betreten, nackt mit Dartpfeilen bewerfen oder als lebender Glockenklöppel im glückseligen Walzertakt zwischen zwei Metallplatten hin- und herknallen. Der Vorarlberger Aktionskünstler Wolfgang Flatz versteht zu provozieren, bis das Blut fließ. Er hat körperliche Aggression, Täterschaft, Voyeurismus und Mitleid zu den zentralen Wahrnehmungsstrategien seiner künstlerischen Praxis gemacht, immer auf den eigenen Körper bezogen. Mit diesen und anderen Aktionen versucht er seit jeher physische und psychische Grenzen auszuloten. Der Anfang einer Reihe von Performances und Interventionen, die Flatz „Demontagen“ nennt, brachten ihn u.a. ins Gefängnis sowie per Einweisung in die Psychiatrie. „Meine Kunst, das bin ich“, sagt der heute 71-jährige, der von den Medien gerne als Tabubrecher, Provokateur und Extremist tituliert wird. Mit diesen Zuschreibungen weiß der gebürtige Dornbirner wenig anzufangen. All seine Arbeiten seien aus seinen eigenen menschlichen Erfahrungen gespeist. Seit einem lebensgefährlichen Unfall vor zwölf Jahren ist er „demütiger“ geworden, wie das einstige Enfant terrible heute sagt. Flatz legte neben seiner großangelegten Retrospektive in der Münchner Pinakothek der Moderne eine weitere drastische Aktion hin. Am 8. Februar hat er seine sogenannten „Physical Sculptures“, die Tätowierungen auf seinem eigenen Körper, versteigert.

„Die Ansichten des Herrn Manfred Deix“ (23.15 Uhr)

Er war wohl der wichtigste satirische Chronist Österreichs – der Karikaturist Manfred Deix hätte am 22. Februar seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er scheute sich nie, den Menschen einen bitterbösen Spiegel vorzuhalten, und kämpfte bis zu seinem Tod mit scharfem Pinsel gegen die Missstände in der Gesellschaft. Ziel seiner Kritik waren Spießbürgerlichkeit und Stumpfsinnigkeit, Rassismus, Populismus und die Macht der Kirche. Wie viel Persönliches hinter seinen Zeichnungen steht, zeigt das Filmporträt von Sylwia Rotter, in dem Deix und seine Wegbegleiter Bernhard Paul, Gottfried Helnwein und auch seine große Liebe Marietta Deix zu Wort kommen.
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