DIE MONTAG-PRESSE, 22. SEPTEMBER 2025

DIE MONTAG-PRESSE, 22. SEPTEMBER 2025

Foto: John Elit Gardiner © Maciej Schumacher

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE,
22. SEPTEMBER 2025

Wien/ Konzerthaus
Gardiner und seine Musiker zeigen, was echte Qualität ist
Offiziell war die Saisoneröffnung 2025/26 des Wienter Konzerthauses am 6. und 7. September 2025 mit Klaus Mäkelä und den Amsterdamern; das Konzert am 14. September 2025 war die eigentliche Eröffnung; ein Niveau, das seinesgleichen sucht. Mit einem halbszenischen „Sommernachtstraum“ und einer musikalische Untermalung, wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

Wien/ Musikverein
Publikum schreit „Geh scheißn!“ – Skandal bei Philharmoniker-Konzert
Propalästinensische Aktivisten stören das Gastspiel der Münchner Philharmoniker im Wiener Musikverein.Keine 15 Minuten hatten die Münchner Philharmoniker am Samstag unter ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins gespielt. Dann begann auf den Stehplätzen im rückwärtigen Bereich ein Schreikonzert mit „Free Gaza!“-Rufen. Auch eine Palästina-Fahne wurde entrollt. Das berichtet die in Wien erscheinende Tageszeitung „Der Standard“. Danach sei Sicherheitspersonal eingeschritten, heißt es weiter. Dann entpuppte sich ein weiterer Besucher als Aktivist. Ein Herr mittleren Alters mit Hipster-Vollbart sei in Richtung Bühne marschiert und habe „Freiheit für Gaza!“ gebrüllt. Aus den Reihen der Konzertbesucher soll man ihm auf gut Wienerisch mit „Geh scheißn!“ geantwortet haben.
Münchner Abendzeitung.de

Eklat zum Saisonstart: „Free Gaza“-Rufe im Wiener Musikverein
Pro-Palästina-Demonstranten protestierten lautstark während des Konzerts des israelischen Dirigenten Lahav Shani und erzwangen eine Unterbrechung. Passiert ist es also doch, trotz der ungewohnten, akribischen Kartenkontrolle an den Eingangstüren. Keine 15 Minuten hatten die Münchner Philharmoniker am Samstag unter ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani ungestört im Großen Musikvereinssaal gespielt, da begann am anderen Ende des Raumes eine unvermutete, orchestrierte Aktion: Eine Handvoll Aktivisten stimmten auf den Stehplätzen ein Schreikonzert aus „Free Gaza!“-Rufen an und entrollten eine Palästina-Fahne.
DerStandard.at.story

Beethoven triumphiert über Störaktionen (Bezahlartikel)
Aktivisten enterten die Saisoneröffnung im Musikverein.
Kurier.at

Zürich
Auftakt der neuen Intendanz in Zürich: Lydia Steier inszeniert „Der Rosenkavalier“
Sendung „Fazit/ Podcast von Jörn Florian Fuchs (7,59 Minuten
deutschlandfunk de

Wien
Tetelmans „Tosca“-Debüt an der Staatsoper: Erfüllt er die Erwartungen? (Bezahlartikel)
Dem chilenisch-amerikanischen Sänger Jonathan Tetelman eilt ein großer Ruf voraus, nun sang er an der Wiener Staatsoper erstmals den Cavaradossi. Und welche war nun die Stimme des Abends? „E lucevan le stelle“ gilt als eine der Messlatten unter Tenören. Wenn Cavaradossi in Giacomo Puccinis „Tosca“ kurz vor seinem Tod von den leuchtenden Sternen singt, hält gefühlt die Handlung inne und das Publikum den Atem an. In diesen Minuten entscheidet sich vor allem, ob ein Sänger als Interpret des Geliebten der Titelfigur anerkannt und gefeiert wird oder nicht.
DiePresse.com

Der Antisemitismus dringt in die Volksoper ein (Bezahlartikel)
Operettenheiterkeit trifft auf furchtbare Geschichtsrealität: Die Volksoper zeigt wieder die außergewöhnliche, als beste Uraufführung ausgezeichnete Produktion „Lass uns die Welt vergessen“ über die Ereignisse 1938.
https://www.diepresse.com/20119047/der-antisemitismus-dringt-in-die-volksoper-ein

Bern
Manon Lescaut: Berner Operninszenierung verfehlt Puccinis Werk
Puccini-Oper im Stadttheater Bern: Das ist einfach zu viel des Schlechten. Die Berner Inszenierung von «Manon Lescaut» trennt Musik von Handlung wie mit dem Skalpell. Was bleibt, sind Parallelwelten und die Frage: Warum nicht gleich ein anderes Stück wählen?
Von Peter König
DerBund.ch

Auf den Punkt 70: Wider eine Zensur à la Gent
Eines muss man den Machern des „Gent Festival van Vlaanderen“ lassen, ihnen ist ein wahrer Marketingcoup gelungen. Was keine PR-Agentur mit märchenhaftem Budget vollbracht hätte, gelang über Nacht. Bislang ein nur regional bekanntes Musikfestival in der wunderschönen belgischen Hafenstadt Gent,  ist die Veranstaltung seit Tage in aller Munde. Nicht nur in interessierten Kreisen, sondern eigentlich überall. Was war passiert?
Von Jörn Schmidt
Klassik-begeistert.de

St. Gallen/ Theater und Konzert
St.Gallen: „Wo bleibt Elektra?”
Nach der skandalumwitterten „Salome“ setzte Richard Strauss 1909 mit der „Elektra“ noch eins drauf: noch wilder das Orchester, noch extremer die Gefühlsausbrüche. Damit auch kleinere Häuser dieses neue Stück spielen konnten, erstellte der Komponist gleich selbst eine Fassung, die auch mit nur 50 Orchestermusikern gespielt werden konnte. Das Theater St.Gallen brachte dieses Stück in einer noch einmal anderen Version, der Orchesterfassung von Richard Dünser, vom Dirigenten Modestas Pitrenas abermals bearbeitet. Wie ist das Ergebnis?
Von Julian Füher
Klassik-begeistert.de

Vielsinnliche Klänge und vielstimmige Szenen. Das zeitgenössische Musiktheater sammelt sich und betritt die Bühne
Woher kommt und was genau ist Zeitgenössisches Musiktheater?
Eine exakte Definition des Freien Musiktheaters ist nur schwer möglich, da sich unter dem Begriff Musiktheaterformen unterschiedlicher Herkunft versammeln. Die verschiedenen Konzepte verbindet zwar, dass sie sich allesamt vom Operngenre lösen – mal in einer eher ästhetischen, mal in einer eher gesellschaftlichen Absetzbewegung.https://www.operundtanz.de/archiv/2025/04/schwerpunkt_01_ag.shtml

Brennpunkt Berlin
Theaterfinanzierung in Zeiten klammer Kassen – Berliner Kulturfördergesetz: Hoffnungsträger oder Papiertiger?
Das Berliner Kulturfördergesetz könnte zum großen Wurf werden – oder zur großen Enttäuschung. Es liegt nun an Politik und Verwaltung, den Spagat zwischen finanzieller Realität und künstlerischem Anspruch zu schaffen. Denn eines ist klar: Ohne verbindliche Strukturen und ohne verlässliche Förderung droht der „Kulturhauptstadt Berlin“ irgendwann die Substanz auszugehen.
https://www.operundtanz.de/archiv/2025/04/kupo_brennpunkte.shtml

Frankfurt
Grandy entfacht ein musikalisches Beben und die Bühne stolpert hinterher
Repertoirevorstellungen haben den zweifelhaften Ruf, auf Autopilot zu laufen: ein paar solide Stimmen, ein routiniertes Orchester, dazu die gefühlt hundertste Wiederholung der alten Regieideen. Man kennt das und rechnet längst nicht mehr mit Funkenflug. Die Frankfurter Tosca am 20. September strafte diesen Verdacht gleich doppelt Lügen: Die Musik loderte, als hätte Dirigent Elias Grandy Puccini höchstpersönlich den Taktstock geführt, während die Bühne zwar nicht in Flammen aufging, aber doch mehrfach ins Stolpern geriet. Wer ins Haus kam, um große Musik zu hören, wurde königlich bedient; wer eine szenische Sternstunde erwartete, musste Abstriche machen.
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de

Bonn/Volksbank-Haus
Beethovenfest: Das Jerusalem Quartet beginnt seinen Schostakowitsch-Zyklus
Dieses Jahr begehen wir den 50. Todestag des großen Komponisten Dmitri Schostakowitsch, und auch abseits solcher Anlässe stellt ein Zyklus seiner 15 Streichquartette stets ein Highlight dar. Gehören die Quartette inzwischen längst zum Standardrepertoire, so ist es doch etwas eher Seltenes, Außergewöhnliches, sie gebündelt an mehreren Abenden zu erleben.. Das Bonner Beethovenfest hat für seinen Zyklus eine Formation von Weltrang gebucht, nämlich das Jerusalem Quartet. Zwei Besonderheiten betreffen die Spielorte: Einerseits gibt es eine Kooperation mit der Kölner Philharmonie, in der zwei der fünf Abende stattfinden, und andererseits sind die drei Bonner Abende auf drei verschiedene Spielstätten verteilt.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Düsseldorf/ Tonhalle
Kann trotzdem Gutes entstehen, wenn Meister irren?
Wenn Christoph Eschenbach sich die Ehre gibt, ist allein das den Konzertbesuch wert. Allein seine Bruckner- und Mahler-Aufführungen machten den dutzendfach ausgezeichneten Dirigenten und Pianisten berühmt. Darüber hinaus setzt der 85-jährige Großmeister sich stets für die Aufführung zeitgenössischer Musik ein. Steht er also mit einem solchen Werk auf dem Programm, lässt das Großes erwarten. Umso ernüchternder ist es dann, wenn er selbst dieses Programm revidiert.
Von Daniel Janz
Klassik-begeistert.de

Berlin/ Philharmonie
Berlin: Die Oboe tanzt mit Mayer und Petrenko
Gemeinsam mit Albrecht Mayers kunstvollem Oboenspiel setzte Kirill Petrenkos seine Bernd-Alois-Zimmermann-Renaissance souverän in der Berliner Philharmonie fort. Nicht weniger glanzvoll musizierten die Philharmoniker einen Brahms-Klassiker in dieser musikalischen Sternstunde!
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

Österreich
Von Serafin und der Symbiose aus Kunst und Kommerz
Stirbt mit Harald Serafin auch die Operette? Leider könnte man diesen Eindruck gewinnen. Ein neuer Antrag an das (fiktive) Kulturamt. Auch heute noch greifen Intendanten Operette leider mit Glacéhandschuhen an, aber vielleicht bringt ja die kommende Silvester-„Fledermaus“ an der Staatsoper eine Rückbesinnung, wenn Jonas Kaufmann als Eisenstein debütiert. Das ist es, was wir mit Symbiose aus Qualität und Quote meinen. Und wir fragen uns bei dieser Gelegenheit, ob das Johann-Strauss-Jahr schon begonnen oder gar geendet hat.
Kurier.at

Wien
Furioser Saisonbeginn für Wiener Philharmoniker mit Martha Argerich und Tugan Sokhiev (Bezahlartikel)
Kurier.at

Eisenstadt
Eisenstadt: Ovationen für Alexandra Dovgan und das Kristiansand Symphony Orchestra (Bezahlartikel)
Alexandra Dovgan trägt einen Namen, den man sich merken sollte. Denn obwohl die aus einer Musikerfamilie stammende Moskauerin erst zarte 18 Jahre alt ist, wurde sie schon vielfach ausgezeichnet und musizierte bereits mit vielen Spitzenorchestern. Jetzt konnte man die hochbegabte Pianistin am finalen Wochenende des Herbstgold Festivals im wunderbaren Haydn-Saal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt erleben.
Kurier.at

Berlin
Jesus rockt
Die Komische Oper Berlin bringt den Rockopern-Klassiker „Jesus Christ Superstar“ in den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Die Umwandlung der Bühne in eine Rock-Arena funktioniert nur bedingt, dennoch beeindruckt die Neuinszenierung.
concerti.de.oper

Cheminitz
Mehr als eine Bergbau-Oper
Komponist Ludger Vollmer hat den postum veröffentlichten Roman „Rummelplatz“ von Werner Bräunig vertont. Das Libretto von Jenny Erpenbeck schafft es, den über 600 Seiten starken Entwicklungsroman über das Bergbau-Leben in der Wismut-AG in kompakte Szenen zu gießen.
DeutscheBuehne.de

Wir machen Erz, das Erz macht uns
700 Seiten Fragment hinterließ der Schriftsteller Werner Bräunig: Ein unvollendetes Monumentalwerk über den Uranabbau in der jungen DDR. Autorin Jenny Erpenbeck und Komponist Ludger Vollmer haben daraus eine Oper gemacht – und einen Höhepunkt des Kulturhauptstadtjahrs geschaffen.
Nachtkritik.de

„Rummelplatz“: Oper geht auch mit Presslufthammer
DDR-Autor Werner Bräunig beschrieb schonungslos die Aufbaujahre im Wilden Osten, als Stalin im Erzgebirge Uran fördern ließ. Ludger Vollmer vertonte das Malocher-Drama eindrucksvoll für die Kulturhauptstadt Chemnitz: „Der Stoff war wirklich hart.“
BR-Klassik.de

Hört mal, wer da bohrt und hämmert (Bezahlartikel)
Der Komponist Ludger Vollmer und die Autorin Jenny Erpenbeck haben aus einem berühmten Roman über die Aufbaujahre der DDR eine Oper gemacht: »Rummelplatz« ist bei der Uraufführung in Chemnitz ein mitreißendes Spektakel.
DerSpiegel.de

Meiningen
Erlesenes Kammerspiel
Die deutsche Erstaufführung der anno 1724 in Neapel aus der Taufe gehobenen Opera seria „Didone abbandonata“ des Domenico Sarro ist eine famose Neu- und Wiederentdeckung.
concerti.de.oper

Weimar
Als wäre da Hoffnung
Die Wieder-Entdeckungen „Penthesilea“ und „Der zerbrochne Krug“ werden am Deutschen Nationaltheater in Weimar von Valentin Schwarz mit einer Parallel-Handlung inszeniert. Die Kleist-Opern von Othmar Schoeck und Viktor Ullmann verbleiben unterschiedlich wirkungsvoll.
DeutscheBuehne.de

Halle
Hinter der vierten Wand
Die Oper Halle startet mit einer düsteren „Carmen“-Inszenierung ihres Intendanten Walter Sutcliffe in die neue Spielzeit. Für regieführende Intendanten muss die Versuchung besonders groß sein, auch mal eine „Carmen“ zu inszenieren. Und damit abzuräumen, weil man das Publikum allein schon mit dieser Programmentscheidung auf seiner Seite hat. Außerdem hat das Stück ja seine Vorzüge, kann man hier doch eine Facette des Kampfes der Geschlechter um die Vorherrschaft in der Beziehung zwischen Männern und Frauen durchexerzieren, der auch nicht alle Tage vorkommt. In der Zeit um und nach der Pariser Uraufführung 1875 führte das zu heftigen Abwehrreaktionen der Meinungsführer des Patriarchats. Vor allem das rabiate Selbstbewusstsein der Titelheldin, die nicht nur liebt, wen sie gerade will, sondern auch macht, was sie will.
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/buehnen-halle-carmen-20-9-2025/

Die Stadt, der Müll und der Tod –
Musikalisch leuchtet George Bizets „Carmen“ in Halle im Neonlicht über einer tristen Container-City
NeueMusikzeitung/nmz.de

Essen
Aalto-Musiktheater hat neue Spielzeit eröffnet: Willkommen im Rigoletto-Club
Mit einem Klassiker hat das Team des Aalto-Musiktheaters die neue Spielzeit eröffnet: Verdis „Rigoletto“ wird gespielt und nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise in einen Gentlemen’s Club der Viktorianischen Zeit. Zuletzt stand die Oper „Rigoletto“ in der Fassung von Regisseur Frank Hilbrich als Premiere im Jahr 2017 auf dem Spielplan des Aalto-Musiktheaters. Eine wenig überzeugende Arbeit, die durch reichlich bunte Luftballons, Horror-Clowns im Stile von Stephen King und spiegelnde Scheinwerfer auf Klavierlack-Drehtüren ziemlich nerven konnte.
https://www.lokalkompass.de/essen-sued/c-kultur/willkommen-im-rigoletto-club_a2096692

Basel
„VIVA LA ZARZUELA!“ / Zarzuela – Gala am Theater Basel
https://opernmagazin.de/viva-la-zarzuela-zarzuela-gala-am-theater-basel/

Ein Nachruf: Siegmund Nimsgern erzählte singend die Welt
Es gibt Stimmen, die man nicht vergisst. Sie tauchen plötzlich wieder auf – im Kopf, im Ohr, manchmal in einer alten Aufnahme – und man weiß sofort: Das war er. Siegmund Nimsgern war so eine Stimme! Jetzt ist er mit 85 Jahren gestorben, und der Gedanke, dass dieser Künstler nicht mehr live zu erleben ist, macht ein wenig sprachlos und vor allem traurig. Geboren wurde er 1940 in St. Wendel, mitten im Saarland, wo das Leben damals von Kohle, Kirche und französischen Einflüssen gleichermaßen geprägt war. Vielleicht erklärt das, warum seine Kunst später so schwer zu fassen war: er konnte schroff und bodenständig klingen, aber auch feinsinnig, ja sogar verspielt…
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

London
Verdi’s The Sicilian Vespers gets some Hawaiian va-va-voom (Subscription required)
A creaky plot and uneven score are overcome by the brilliant baritone Quinn Kelsey and conductor Speranza Scappucci
TheTelegraph.co.uk

Scintillating Seong-Jin Cho’s paradigm performance of Prokofiev’s Second Piano Concerto with the LSO
seenandheard.international.com

New York
Russian Caviar and British Tangerines
Juilliard Orchestra, Stephanie Childress (Conductor)
https://www.concertonet.com/scripts/review.php?ID_review=17175

Chicago
Sunday in the Park with Lyric, 2025
https://operatoday.com/2025/09/sunday-in-the-park-with-lyric-2025/

CSO opens the season in mixed fashion with Mozart, Elgar
chicago.classical.review

San Francisco
Gaffigan and the San Francisco Symphony make magic with jazz-infused ‘classical’ music
seenandheard.international.com

Sydney
Donald Runnicles conducts Sibelius & Wagner (Sydney Symphony Orchestra)
Donald Runnicles has the audience riding along on a crest of a wave.
limelight.arts.com.au570

Recordings
Jake Heggie: Intelligence (Janai Brugger, Jamie Barton, J’Nai Bridges, Houston Grand Opera, Kwamé Ryan)
A true story from American Civil War makes gripping new opera.
limelight.artscom

Schoenberg: Violin Concerto, Verklärte Nacht, Die Jakobsleiter album review – a compelling and impressive collection
TheGuardian.com.music

Les Arts Florissants, Gluck: Orphée et Eurydice — elegance and sensitivity (Subscription required)
Conductor Paul Agnew gets well-balanced playing from the period ensemble in this recording of the opera’s 1774 French version
https://www.ft.com/content/6be29fcc-b4f1-403b-82b5-a3cb952d1f67

Rock/ Pop/ Eurovisions-Song-Contest

Meinl-Reisinger warnt vor Spaltung: ESC als Katalysator für Dialog
Die Außenministerin schrieb einen Brief an jene Länder, die den ESC bei der Teilnahme Israels zu boykottieren drohen. Irland, Slowenien, Spanien, Niederlande, Island und Belgien haben angekündigt oder erwägen, den 2026 in Wien stattfindenden ESC bei Teilnahme Israels zu boykottieren. Dieser Schritt würde „die Möglichkeiten für einen wichtigen Dialog zwischen Künstlern und der Bevölkerung verunmöglichen – ohne die Lage vor Ort in Israel und Gaza zu verbessern“, heißt es in einem Brief, den Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) nun an ihre Amtskollegen dieser Länder verschickt hat. Als Außenministerin des Gastgeberlandes sei sie „zutiefst besorgt über die Gefahr einer Spaltung zwischen den Mitgliedern der Europäischen Rundfunkunion in dieser Frage“, schrieb Meinl-Reisinger.
Kurier.at

Sprechtheater

Wien
Heute Abschied von Claus Peymann: Wen ehrt das Burgtheater hier wirklich?
Beim Zeremoniell am 22. September wird der Leichnam des früheren Direktors rund ums Burgtheater geführt, ein irritierendes Ritual – wenn man seinen religiösen Ursprung kennt. Keine Abschiedsfeier außerhalb der Theatersaison, das ist Tradition: Ein Ehrenmitglied des Burgtheaters, das im Sommer stirbt, muss lang aufs Begräbnis warten. Als der am 13. Juli 2014 verstorbene Schauspieler Gert Voss zwei Monate später im Burgtheater aufgebahrt wurde, durchbrach der damalige Diektor Claus Peymann das Zeremoniell unverblümt mit den Worten: „Jetzt liegt er auf sinen Einsblock und watet auf diesen Tag“
Die Presse.com

Cottbus
Der neue Glanz der Uniformen
Sebastian Hartmanns Inszenierung von „Der Hauptmann von Köpenick“ am Staatstheater Cottbus spielt mit dem Amüsierwillen des Publikums und entpuppt sich als alles andere als eine Komödie, nämlich als ernster, bitter-böser Abend.
DieDeutscheBuehne.de

Düsseldorf
Eine Möglichkeits-Insel: Georg Kaiser: Das Floß der Medusa
https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/medusa-kaiser-stadtkollektiv-duesseldorf-central/

Film/ TV

Verarmt und hungrig!: Sorge um die legendäre „ALF“-Stimme Tommi Piper
Die Kinder der 1980er und 1990er wird das erschüttern: Tommi Piper, die Stimme des Kult-Alien „ALF“ in der gleichnamigen Serie und von Stars wie Nick Nolte, lebt heute völlig verarmt in München. Mit 84 Jahren fehlt dem Synchronsprecher inzwischen sogar das Geld für Lebensmittel. Das Drama baut sich schon seit Jahren auf: Nicht einmal die Teilnahme am Dschungelcamp 2019 konnte ihn aus der finanziellen Misere helfen – das erhoffte Comeback in der Unterhaltungsbranche blieb aus. Nun bleibt ihm nichts anderes, als in Sozialmärkten einzukaufen.
https://www.krone.at/3903895

Politik

Österreich
Mitgliederrekord: Die „Macht“ der Grünen über die Dreier-Regierung
Sie haben bei der Nationalratswahl vor einem Jahr bitter verloren, vermelden nun aber einen Mitgliederrekord: Die Grünen zählen erstmals knapp 7500 Mitglieder – im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 13 Prozent. Die neue Parteichefin wertet den Zuwachs als steigendes Vertrauen in die Partei nach der Regierungsbildung. In der Opposition tut man sich offenbar leichter, die Wähler zu überzeugen.
https://www.krone.at/3901629

Nordkorea
Nachfolge in Nordkorea: Wie Kims Tochter (12) erste Diktatorin werden kann
Da kommt etwas auf die Welt zu! Diktator Kim Jong-un – im Besitz von Atomwaffen – zeigt sich nun gerne mit Tochter Ju-ae. Wird sie die Kronprinzessin oder ist das nur ein Ablenkungsmanöver? Der Wiener Professor Rüdiger Frank, der in Nordkorea studierte, schätzt die Lage ein.
https://www.krone.at/3901719

USA
Hier im Livestream
Kirk wird bei Trauerfeier wie Märtyrer gefeiert
Derzeit findet die Trauerfeier für den rechtsradikalen US-Aktivisten Charlie Kirk statt – und es ist ein Mega-Event mit 100.000 Anhängern. Der Pro-Trump-Aktivist wird wie ein Märtyrer gefeiert – auch der US-Präsident soll eine Rede halten. Für die Feier wurden ähnlich strenge Sicherheitsvorkehrungen wie für das Super-Bowl-Finale getroffen.
https://www.krone.at/3904763

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INFOS DES TAGES (MONTAG, 22. SEPTEMBER 2025)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 222. SEPTEMBER 2025)

Quelle: onlinemerker.com

OPER ZÜRICH: Saisoneröffnung mit dr Premiere „Der Rosenkavalier“

Zürich
Auftakt der neuen Intendanz in Zürich: Lydia Steier inszeniert „Der Rosenkavalier“
Sendung „Fazit/ Podcast von Jörn Florian Fuchs (7,59 Minuten)

deutschlandfunk de

ros

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17.9.2025- Pressekonferenz der Mailänder Scala in der Italienischen Botschaft in Wien-Palais Metternich.

„Jedem Neuanfang wohnt auch ein Zauber inne!“

Teatro alla Scala di Milano - Opera, balletto e concerti - Teatro alla Scala

In der Italienischen Botschaft in Wien, im eindrucksvollen Ambiente des geschichtsträchtigen Palais Metternich im dritten Wiener Gemeindebezirk, fand in Anwesenheit zahlreicher eingeladener Medienvertreter, Exzellenzen, wie u.a. Mag. Dr. Michael Macek-Drašković und Künstlern, wie u.a. KS Clemens Unterreiner, sowie dem Kommunikationsdirektor der Scala, Paolo Besana,  die Programmpräsentation 2025/2026 der Mailänder Scala statt. Nach Begrüßungsworten des Italienischen Botschafters in Wien, Giovanni Pugliese, stellte der neue Intendant der Mailänder Scala, Fortunato Ortombina, seine erste Saison an der Scala vor.

Eröffnet wird die Saison am 7. Dezember 2025 mit „Lady Macbeth von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch, M.L. Riccardo Chailly, Inszenierung: Vasily Barkhatov; Neue Produktion Teatro alla Scala; Folgevorstellungen 10, 13, 16, 19, 23, 30. Dezember 2025. Weiters „Götterdämmerung“ von Richard Wagner 1, 4, 8, 12, 17. Februar 2026, M.L. Alexander Soddy (1, 4, 8.2.26), Simone Young (12, 17.2.26), Inszenierung: David McVicar; Neue Produktion des Teatro alla Scala. Mit Klaus Florian Vogt (Siegfried), Günther Groissböck (Hagen), Camilla Nylund (Brünnhilde)… „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner; 1, 3, 5, 7 März 2026 (I Zyklus); 10, 11, 13, 15 März 2026 (II Zyklus); M.L. Alexander Soddy (I Zyklus)/ Simone Young (II Zyklus), Inszenierung: David McVicar; Orchester und Chor des Teatro alla Scala; Produktion Teatro alla Scala. „Das Rheingold“ 1, 10 März 2026; Michael Volle (Wotan), Andrè Schuen (Donner), Norbert Ernst (Loge)… „Die Walküre“ 3, 11 März 2026; Stanislas de Barbeyrac (Siegmund), Günther Groissböck (Hunding), Michael Volle (Wotan), Elza van den Heever (Sieglinde), Camilla Nylund (Brünnhilde), Okka von der Damerau (Fricka). „Siegfried“ 5, 13 März 2026; Klaus Florian Vogt (Siegfried), Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Mime), Michael Volle (Der Wanderer/ Wotan), Ólafur Sigurdarson (Alberich), Camilla Nylund (Brünnhilde), Ain Anger (Fafner), Christa Mayer (Erda). „Götterdämmerung“ 7, 15 März 2026; Klaus Florian Vogt (Siegfried), Günther Groissböck (Hagen), Russell Braun (Gunther), Johannes Martin Kränzle (Alberich), Camilla Nylund (Brünnhilde), Olga Bezsmertna (Gutrune/ Dritte Norn).

„Turandot“ von Giacomo Puccini, 1, 8, 9, 11, 12, 14, 18, 21, 24, 29 April 2026; M.L. Nicola Luisotti, Inszenierung: Davide Livermore; Orchester und Chor des Teatro alla Scala, Kinderchor der Akademie Teatro alla Scala; Produktion Teatro alla Scala; Anna Pirozzi/ Ewa Plonka (Turandot), Roberto Alagna/ Angelo Villari (Calaf)… „Pelléas et Mélisande“ von Claude Debussy, 22, 26, 30 April; 3, 6, 9 Mai 2026; M.L. Maxime Pascal, Inszenierung, Bühnenbild, Kostüme und Licht: Romeo Castellucci; Orchester und Chor des Teatro alla Scala; Neue Produktion Teatro alla Scala; Bernard Richter (Pelléas), Sara Blanch (Mélisande)… „Nabucodonosor“ von Giuseppe Verdi, 16, 19, 22, 26, 29, 31 Mai; 4, 6, 9 Juni 2026; M.L. Riccardo Chailly, Inszenierung: Alessandro Talevi; Orchester und Chor des Teatro alla Scala; Neue Produktion Teatro alla Scala; Luca Salsi/ Dmitri Platanias (Nabucodonosor), Anna Netrebko (Abigaille)… „Carmen“ von Georges Bizet, 8, 10, 12, 16, 18, 20, 22, 23, 25, 27 Juni 2026; M.L. Myung-Whun Chung, Inszenierung: Damiano Michieletto; Orchester und Chor des Teatro alla Scala, Kinderchor der Akademie Teatro alla Scala; Neue Produktion Teatro alla Scala. In Zusammenarbeit mit dem Royal Opera House Covent Garden, Teatro Real, Madrid. Vittorio Grigolo/ Matthew Polenzani (Don José), Giorgi Manoshvili/ Nicolas Courjal (Escamillo), Clémentine Margaine/ Stéphanie d‘Oustrac (Carmen). „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti, 26, 30 Juni; 3, 6, 9, 14, 17 Juli 2026; M.L. Speranza Scappucci, Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Yannis Kokkos; Orchester und Chor des Teatro alla Scala; Produktion Teatro alla Scala; Boris Pinkhasovich (Lord Enrico Ashton), Rosa Feola (Miss Lucia), Pene Pati (Sir Edgardo di Ravenswood)…

„L‘elisir d‘amore“ von Gaetano Donizetti, 5, 8, 10, 12, 14, 16 September 2026; M.L. Marco Alibrando, Inszenierung: Maria Mauti; Solisten der Ausbildungsakademie für Opernsänger des Teatro alla Scala; Orchester und Kinderchor der Akademie Teatro alla Scala; Neue Produktion Teatro alla Scala. „La Traviata“ von Giuseppe Verdi, 19, 23, 26, 28, 30 September; 2, 3, 6, 8, 10, 12, 15 Oktober 2026; M.L. Michele Gamba, Inszenierung: Liliana Cavani; Orchester und Chor des Teatro alla Scala, Ballett des Teatro alla Scala; Produktion Teatro alla Scala; Nadine Sierra (Violetta), Piero Pretti/ Iván Guillermo Ayón Rivas (Alfredo Germont), Boris Pinkhasovich/ Amartuvshin Enkhbat (Giorgio Germont)… „Faust“ von Charles Gounod, 20, 24, 27, 29 Oktober; 3, 5, 8 November 2026; M.L. Daniele Rustioni, Inszenierung: Johannes Erath; Neue Produktion Teatro alla Scala. In Zusammenarbeit mit dem Palau de les Arts Reina Sofía, Fundació de la Comunitat Valenciana und Staatsoper Unter den Linden. Orchester und Chor des Teatro alla Scala. Marina Rebeka (Marguerite), Alex Esposito (Méphistophéles), Vittorio Grigolo (Faust), Marcela Rahal (Siébel).

Außerdem bietet die Mailänder Scala hochkarätige Orchesterkonzerte, Liederabende, Ballettaufführungen, Konzerte mit großen Pianisten und Aufführungen für Kinder und Familien an. Für weitere detaillierte Informationen ist die Homepage der Mailänder Scala www.teatroallascala.org sehr zu empfehlen. Weiters die Kontakte: Theaterkartenbüro: Largo Ghiringhelli, I-Milano (Montag-Samstag, 13-18 Uhr). Infotel und Kundenbetreuung +39 02 72 003 744

Eine überaus hochkarätige, sehr informative Präsentation in gediegener, freundschaftlicher Atmosphäre, welche die neue Saison an der Mailänder Scala mit großer Spannung erwarten läßt!

Marisa Altmann-Althausen
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OPER FRANKFURT: Gestern war Premiere COSI FAN TUTTE (am Sonntag 21. September 2025)


Teona Todua (Fiordiligi) und Ensemble. Foto: Barbara Aumüller

Dramma giocoso in zwei Akten
Text von Lorenzo Da Ponte
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis
Inszenierung: Mariame Clément
Bühnenbild: Etienne Plus
Kostüme: Bianca Deigner
Licht: Joachim Klein
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Fiordiligi: Teona Todua
Dorabella: Kelsey Lauritano
Guglielmo: Jonas Müller
Ferrando Magnus Dietrich
Despina: Bianca Tognocchi
Don Alfonso: Liviu Holender


Liviu Holender (Don Alfonso; in der Bildmitte) und Ensemble. Foto: Barbara Aumüller

Chor und Statisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank
und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Teona Todua (Fiordiligi) und Kelsey Lauritano (Dorabella). Foto: Barbara Aumüller


Jonas Müller (Guglielmo; in braunem Cordanzug auf dem Tisch kniend) und Ensemble. Foto: Barbara Aumüller

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Moskau
Putin eröffnet Musikwettbewerb Intervision: Bei Russlands Gegenmodell zum ESC siegt Vietnam

Intervision: So wird Russlands Gegen-ESC in Moskau - DER SPIEGEL

Der Kreml wollte dem Eurovision Song Contest einen anderen Musikwettbewerb entgegensetzen. Tatsächlich war aber einiges sehr ähnlich – abgesehen von der klaren politischen Note.
Tagesspiegel.de

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Linz: „SPAKESPEARE’S DREAM“ – Uraufführung im Musiktheater des Landestheaters Linz, Großer Saal, 20. 09.2025

Tanzstück von Andrey Kaydanovskiy, Musikauswahl von Manu Mayr

lita mtiaz hall
Angelika Mattiazzi, Misha Hall. Foto: Philip Brunnader

Der gebürtige Moskauer Andrey Kaydanovskiy, der schon seit fast 20 Jahren in Österreich als Tänzer und Choreograph (für Staatsballett, Neujahrskonzerteinlagen, Life Ball usw. usf.) tätig ist, hat bereits einmal in Linz inszeniert, nämlich seine Choreographie auf P. I. Tschajkovkys „Dornröschen“ im Dezember 2022. Mit seinem neuesten Werk möchte er die vielseitige, in Vielem rätselhafte Person William Shakespeares und dessen riesiges und meist recht blutiges Œvre ausleuchten.

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William und seine Geschöpfe. Foto: Philipp Brunnader

Dunkel grummelnde Renaissance-Cembalomusik begrüßt die Zuschauer beim Eintritt in den Saal. Der Orchestergraben ist leer, dessen Boden auf 60 cm unter der Bühnenebene hochgefahren. Es gibt sogar eine Textstelle dazu (Katharina Illnar, gecoacht von Landestheaterdoyenne Eva Aichner), wie auch den berühmten Handysatz. Auch die recht schräg angelegte Bühne (8 % Steigung, erfahren wir aus dem schon genannten Mund), bei Tanztheater besonders gemein, fällt auf. Die Bühnentiefe ist von Karoline Hogl gut ausgenutzt, graue Wände mit fünf Türöffnungen im Hintergrund. Die Kostüme aus gleicher Hand mischen geschickt englische Renaissanceelemente und die Definition der Shakespeare-Figuren mit typischen Tanztrikots. Das Lichtdesign von Christian Kass verstärkt die seitens Bühne und Tanz geschaffenen Stimmungen.

Dramaturgie: Roma Janus und Andreas Erdmann – nicht zuletzt in einem vorzüglich gestalteten Programmheft manifestiert.

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Misha Hall, Katharina Illnar. Foto: Philip Brunnder

Als das Licht im ziemlich voll besetzten Saal ausgeht, schreitet Der Barde (Mischa Hall) hinter den Öffnungen im Hintergrund hin und her. Er vervielfältigt sich analog zu seiner facetteneichen Gestalt und Geschichte, denkt, pausiert, denkt neuerlich nach. Beginnend mit Romeo und Julia ziehen seine Geschöpfe an seinem geistigen Auge vorbei, interagieren aber auch immer wieder mit ihrem Dichter, quasi im Sinne einer in Tanzformeln gegossenen Diskussion. Der Höhepunkt ist eine Präsentation aller Charaktere auf dem Theater, also vor dem roten Samtvorhang.

Aber: dieser erste Teil endet mit einer Tötungsorgie, wie sie z. B. Nick Cave in seiner Amokballade „O’Malleys Bar“ nicht blutrünstiger beschreibt: bevor der Pausenvorhang fällt, liegen elf tote Körper auf dem purpurroten Theatervorhang, der nun am Bühnenboden ausgebreitet ist – von William S. persönlich mit Schwert oder Dolch erstochen, vergiftet, die Gurgel durchgeschnitten, geköpft … „you name it“, wie man gerne im Englischen solch bunte Vielfalt zusammenfaßt. War er seiner Geschöpfe, mit denen er sich doch zuvor sehr intensiv befaßt hatte, überdrüssig?

Für den zweiten Teil ist der schräge Bühnenboden um etwa 30 cm angehoben. Im Nebel stehen 15 geisterhaft Verschleierte, von denen sich bald einer als William entpuppt. Die Handlung wird nun durch die von Angelica Mattiazzi dargestellte Lady Macbeth dominiert.

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William als Mörder vor dem Vorhang. Foto: Philip Brunnader

Zum Finale tanzt William auf der Bühnenfläche, die sich nun als durchsichtig herausstellt: die Ansicht von unten, Kamera in der Tiefe der Bühnenkonstruktion, wird auf die Hinterwand projiziert, mit dem Ergebnis einer Art Apotheose des Dichters.

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Ensemble tanzt vor dem Vorhang. Foto: Philip Bunnader

Abgesehen von Präzision und akrobatischen Fähigkeiten des Ensembles überzeugt die Produktion mit einer Fülle mitreißender Bilder und der Intensität, dem Emotionsgehalt der Solo- wie Ensemblebilder. „Alles andere als ein pantomimisch illustrierter Wikipedia-Eintrag“, wie Intendant Schneider bei der Premierenfeier sagte, bei der er auch die Damen und Herren des Ensembles in den Vordergrund stellte – außer den schon genannten Andrea Aguado Campo, Elena Sofia Bisci, Matteo Cogliandro, Ilia Dergousoff, Yu-Teng Huang, Elisa Lodolini, Pavel Povrazník, Lorenzo Ruta, Arthur Samuel Sicilia, Nicole Stroh, Hinako Taira, Pedro Tayette und Fleur Wijsman.

Manu Mayrs perfekt mit der Szenerie abgestimmtes bzw. diese stimulierendes Sounddesign umfaßte Werken u. a. von Jonny Greenwood (Radiohead), dem Shakespeare-Zeitgenossen John Dowland und APPART (Anthony Rouchier) – alles genau im Programmheft aufgelistet.

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William: Alle tot, was nun? Foto: Philip Bunnader

Großer Applaus für eine erneut beeindruckende und vielschichtige Leistung von TANZ.LINZ.

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Hermann Schneider, Roma Janus  und Tanzensemble. Foto: Helmut Huber

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Tanzensemble mit Andrey Kaydanovskiy, Roma Janus und Christian Kass. Foto: Helmut Huber

Helmut Huber

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