Staatsoper Hamburg © Westermann
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 24. April 2023
Hamburg
Die Staatsoper Hamburg ist am Samstag bei „Norma“ fast halb leer: Der Niedergang einer Institution scheint nur noch schwer aufzuhalten zu sein
Der Niedergang der Staatsoper Hamburg schreitet scheinbar unaufhaltbar voran. Vincenzo Bellinis unfassbar schöne Oper „Norma“ besuchten am gestrigen SAMSTAG (22. April 2023) – dem Operntag neben dem Freitag – nur 980 Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Haus bietet 1690 Plätze. Das entspricht einer Auslastung von 57,9 Prozent. Unter den 980 Zuschauern indes waren zahlreiche „friends and family“ – hinzu kommen viele reduzierte Karten.
Von Andreas Schmidt
Klassik-begeistert.de
Dortmund: Sehenswerte Veranstaltungen in den kommenden Tagen
Das sind die wichtigsten Veranstaltungen in Dortmund
Dortmund.digital.daily-newsnews
Berlin
Klaus Mäkelä debütiert bei den Berliner Philharmonikern
Streng genommen ist es kein Debüt mehr an diesem Samstag, denn bereits zwei Tage zuvor hatte Klaus Mäkelä dieses hinreißende Programm dirigiert. Ebenso am Freitag: zwei russische sechste Sinfonien in h-Moll, die eine sattsam bekannt (Tschaikowsky), die andere beileibe nicht oft genug gespielt (Schostakowitsch). Denn sie ist phänomenal – zumal, wenn sie so aufgeführt wird wie nun in Berlin.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de
Klaus Mäkelä setzt auf seine Glückszahl 6
Wenn man das Debüt eines 27-jährigen Dirigenten bei den Berliner Philharmonikern als überfällig bezeichnet, sagt das viel über diesen Künstler aus. Dem jungen finnischen Dirigenten Klaus Mäkelä ist es tatsächlich gelungen, die internationale Klassikszene zu rocken, das ehrwürdige Amsterdamer Concertgebouw-Orchester wählte ihn zu seinem neuen Chefdirigenten – ab 1927, vorher ist der junge Mann nämlich gar nicht frei.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de
Berlin
Rund 161 Millionen 2023
Liebling Oper! Keine Kulturbranche wird in Berlin stärker gefördert
bz-berlin.de
München
Zauberklangbastelei
Die singende Dirigentin Barbara Hannigan begeistert die Isarphilharmonie.
SueddeutscheZeitung.de
Leipzig
Musikalische Komödie in Leipzig: „Das Veilchen vom Montmartre“ im Fetzenrock und XXL-Pulli
mdr.de
Erfurt
Gefährliche laufstegskompatible Heimwege
– Christoph Willibald Glucks Oper „Telemaco“ in Erfurt https://www.nmz.de/online/gefaehrliche-laufstegskompatible-heimwege-christoph-willibald-glucks-oper-telemaco-in-erfurt
Musikverein: Muti überzeugte mit Mozart, Hindemith und Mendelssohn (Bezahlartikel)
Die Philharmoniker unter Riccardo Muti zeigten im Goldenen Saal, wie selbstverständlich große Musizierkultur funktionieren kann.
Die Presse.com
Mutter Gottes versus Hure: Musik in Marias Name (Bezahlartikel)
Von der Kreuzzügen über den Dornwald bis zum Kuppellied: Anna Prohaska und Patricia Kopatchinskaja mit einem fast überambitionierten Programm im Wiener Konzerthaus.
Die Presse.com
Wien
„Wir sind ein diverserer Club geworden“
Lotte de Beer über ihre bevorstehende zweite Saison als Volksoperndirektorin.
WienerZeitung.at
Lotte de Beer: „Ich hoffe sehr, dass ich meinen Vertrag verlängern kann“
Die Volksopernchefin über lustige Gerüchte und das Programm der kommenden Saison 2023/24
DerStandard.at
Lotte de Beer: „Die Jungen wollen nicht nur Netflix“
Die neue Direktorin der Volksoper, Lotte de Beer, über die Tücken der Wiener Kommunikation – und über ihren Stolz, auch die „schwierigen“ Jungen um die 30 erreicht zu haben.
Die Presse.com
Richard-Strauss-Tage an Semperoper wenig ausgelastet: Geht es nicht ohne Thielemann?
Unersetzlich? Wäre übertrieben. Schwer ersetzlich? Wohl wahr. Die Rede ist von Christian Thielemann (64) und seiner Bedeutung für Semperoper und Staatskapelle. Die ernüchternde Bilanz der wiedererstandenen Richard-Strauss-Tage, die am Wochenende endeten, lassen diesen Rückschluss zu.
Tag24.de
Basel
Cornflakes mit Hafermilch – Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ in Basel
NeueMusikzeitung/nmz.de
Budapest
Gespräch mit dem Dirigenten Alpaslan Ertüngealp: Wahrheit und Schönheit
Derzeit bewerben sich elf Personen um die ausgeschriebene Stelle des Generaldirektors der Ungarischen Staatsoper. Einziger internationaler Bewerber ist der Dirigent Alpaslan Ertüngealp, der seit 1987 in Ungarn lebt. Wir unterhielten uns mit ihm über seine Motive und Pläne.
https://www.budapester.hu/feuilleton-interview/wahrheit-und-schoenheit/
Medien
Versuch mit klassischer Musik
Was Konzertfreunden am Streamen gefällt
Frankfurter Allgemeine.net
Links zu englischsprachigen Artikeln
Napoli
Anna Netrebko, Jonas Kaufmann, Lisette Oropesa, Elīna Garanča & Sondra Radvanovsky Lead Teatro San Carlo’s 2023-24 Season
operwire.com.anna
Paris
Opéra National de Paris’ ‘Ariodante’ Affected as Company Faces Strike
operawire.com
London
Antonio Pappano: ‘It’s scary how opera is still viewed as elitist’ (Registration required)
The conductor has scores to settle before saying goodbye to the Royal Opera House
thetimes.co.uk
‘Incredible’ Donizetti songs to be heard for first time in 200 years
Italian opera composer’s lost works to be performed in London after discovery by British musicologist
TheGuardian.com
A most satisfying and enriching Arminio: the real star remains Handel, of course
seenandheard.international.com
Arminio, Royal Opera House review
In the Linbury Theatre, rising Jette Parker Artists bring Handel into the modern world
culturewhisper.com
New York
Met’s “Bohème” returns with Nézet-Séguin at the helm
newyork.classical.review.com
Iván Fischer brings a Hungarian rarity to the New York Philharmonic
bachtrack.com.de
Washington
Back from Carnegie, Noseda & NSO return with dynamic program and world premiere
washington.classical.review
San José
Tosca in San José (CA)
https://operatoday.com/2023/04/tosca-in-san-jose-ca/
Houston
Volcanic and Unique, Tosca at HGO Dazzles With Masterful Singing and a Driving Plot
Houstonpress.com
Wilson makes HGO’s “Tosca” a blazing vocal feast
texasclassical.de
Sprechtheater
Wien/Burgtheater
Burgtheater: Am Ende siegt der Kapitalismus – oder?
Was für ein raffiniert gebautes, das Politische im Privaten spiegelndes Stück: „Drei Winter“ von Tena Štivičić über die Geschichte einer Zagreber Familie – in der nicht ganz (manchmal aber doch) kongenialen Regie von Martin Kušej.
DiePresse.com
Wien/Burgtheater
Krieg als blutiges Family Business
Das Familiendrama »Drei Winter« im Wiener Burgtheater erzählt eigentlich vom Zweiten Weltkrieg und vom Sterben im ehemaligen Jugoslawien, zeigt aber auch Kriegsbilder aus der Ukraine von heute. Ein packender Abend.
Der Spiegel
Literatur
Interview: „Kritik findet heute kaum mehr statt“
Der Germanist Klaus Kastberger über studentisches Interesse an anspruchsvoller Literatur und den Auftritt Österreichs in Leipzig.
WienerZeitung.at
Hitlers Tagebücher: Die Blamage und Posse ist noch immer nicht verdaut
Gefälschte Hitler-Tagebücher – der größte Skandal der deutschen Mediengeschichte jährt sich zum 40. Mal. Ein Weltsensation hätte es sein sollen, eine unvergleichliche Blamage wurde es: Vor 40 Jahren, am 25. April 1983, präsentierte der „Stern“ die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. 27 Fernsehteams und 250 Reporter waren zur Pressekonferenz gekommen, bei dem Ereignis, das tumultartige Ausmaße annahm, drückte man „Stern“-Reporter Gerd Heidemann die Tagebücher in die Hand, dieser posierte triumphierend vor den zahlreichen Fotografen. Der Verlag erhöhte die Auflage des Magazins um 400.000 Exemplare auf 2,2 Millionen und der Preis um 50 Pfennig auf 3,50 D-Mark. Im Editorial schrieb Chefredakteur Peter Koch: „Die Geschichte des Dritten Reiches muss teilweise umgeschrieben werden.“
WienerZeitung.at
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Unter’m Strich
Was ist ein Studium heute noch wert? (Bezahlartikel)
Ein Karriere-Muss? Der Matura folgt das Studium – aber damit nicht automatisch die Top-Position oder das höhere Gehalt. Die berufliche Laufbahn hat heute nur bedingt mit dem Ausbildungsgrad zu tun.
Kurier.at
Harvard-Ökonom über soziale Gerechtigkeit
»Kontakte zu Reicheren sind der entscheidende Faktor für den Aufstieg«
Wer steigt auf im Leben, wer bleibt zurück – und wovon hängt das ab? Der Harvard-Ökonom Raj Chetty hat riesige Datenmengen ausgewertet. Er kann diese Fragen für jede Gegend der USA beantworten.
DerSpiegel.de
Salzburg
Salzburg hat gewählt: ÖVP hält Platz eins, FPÖ stark wie nie, KPÖ-Hammer
Die ÖVP hat bei der Salzburger Landtagswahl eine empfindliche Niederlage erlitten, Platz eins letztlich aber doch recht souverän gerettet. Zweitstärkste Kraft sind nun die Freiheitlichen, die deutlich zulegten. Von ihnen abgehängt büßt die SPÖ ebenso wie die Grünen etwas ein. Großer Wahlgewinner ist die KPÖ plus, die neu und das sogar zweistellig im Prozentbereich in den Landtag einzieht. Dafür fliegen die NEOS aus dem Landesparlament.
Kronen Zeitung.at
INFOS DES TAGES (MONTAG, 24. APRIL 2023)
INFOS DES TAGES (MONTAG, 24. APRIL 2023)
Quelle: onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: NINA STEMME IST EHRENMITGLIED
Im Anschluss an die „Lohengrin“ – Vorstellung am 23. 4. wurde an Nina Stemme die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Zum Bericht über die Aufführung von Klaus Billand
Ehrung für Nina Stemme zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Zu sehen auch das Plakat der Vorstellung des „Fliegenden Holländer, mit der „Senta“ trat Nina Stemme im Jahr 2003 unter Ozawa „ihren Dienst“ an der Wiener Staatsoper an. Foto: Klaus Billand
…Das war ein Abend dreier ganz großer Stimmen, und eine von ihnen bekam nun die Auszeichnung, die sie wahrlich nach 20 Jahren Gesang am Ring verdient hat: KS Nina Stemme wurde vom Direktor der Wiener Staatsoper und einem Vertreter der Regierung in Anwesenheit aller Mitwirkenden auf der Bühne, des Orchesters der Wiener Staatsoper und des gesamten Publikums im ausverkauften Haus zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. Die Auszeichnung wurde bisher nur wenigen zuteil. Vom Juwelier Wagner bekam sie auch den entsprechenden goldenen Ring angesteckt... (Klaus Billand)
Ehrung durch Sektionschef Jürgen Meindl, dem „Ehrer vom Dienst“. Foto: Klaus Billand
Schlussapplaus. Beim Dirigenten Omer Meir-Wellber stechen die für ihn obligaten weißen Schuhe hervor. Foto: Klaus Billand
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ÜBER DIVERSE „KAMPAGNEN“ UND MEINER ERKENNTNIS, BEI EINER JAGD NICHT MEHR MITMACHEN ZU WOLLEN!
Jagdszene – nicht mein Ding!
Anfang des Jahres, als die Netrebko in Wien Hof gehalten hat, überschlugen sich auch bei uns die Ereignisse. Die Redaktion erhielt zahlreiche Aufforderungen (manche waren sogar als Drohung aufzufassen), dagegen Protest zu erheben. Nun, das kann nicht die Aufgabe des Online-Merker sein, ich halte mich auch, soweit es geht, aus jedweder Kampagne raus – soferne ich diese als solche erkenne. Manchmal erkennt man sie bloß nicht!
In dieser Zeit bekam ich auch eine Nachricht von einem mir als gelegentlichen Leser bekannten Mann (wir hatten zwei- bis dreimal kurzen Mailkonakt), der sich auch gegen die Diva gerichtet hat. Nein, ich meine nicht die damals kurzzeitig berühmt gewesene „Aida“-Kritik, die mir zahlreiche Reaktionen beschert hat. Die hat nichts mit dem Nachstehenden zu tun. Ich wertete den Artikel, um den es nun geht, als Leserbrief, und ich unterdrücke keine Lesermeinungen – zumindest bis dahin habe ich es nicht getan. Also habe ich ihn veröffentlicht.
Erst später kam ich drauf, dass selbige Zeilen als vollständiger Artikel in einer anderen in Wien erscheinenden Webseite, für die ich nicht noch Werbung durch Nennung der Adresse machen möchte, erschienen sind, gezeichnet von dem vermeintlichen Leserbriefschreiber, der sich als Journalist dieser Webseite geoutet hat. Man hat mir also einen Artikel als Leserbrief untergejubelt. Das macht man nicht, aber das passt haargenau in das Bild dessen, was nachher passiert ist!
Der Dirigent Michael Güttler schreibt in eigener Sache auf Facebook und ersucht um Veröffentlichung. Herr Güttler ist nämlich als Dirigent des Netrebko-Konzerts in Wiesbaden vorgesehen – und so kommt er in die Geschichte wie Pontius Pilatus in das Credo:
Herr Güttler wird wegen einer angeblichen Äußerung seiner Frau, einer Weißrussin, plötzlich angegriffen. Dabei tritt der kuriose Fall zutage, dass der, der diese Äußerung angeblich gehört hat, gar nicht sagen kann, wann und wo sie gefallen ist – und das sich hochseriös gebende digitale Medium glaubt das ganz einfach, stellt die Gattin des Dirigenten an den Pranger, allein in der Absicht, den Maestro, der sich getraut, das Netrebko-Konzert in Wiesbaden zu dirigieren, gleich mit an den Pranger zu stellen. Es handelt sich um nachstehende Passage:
Daher müssen wir uns immer wieder vor Augen halten, wie diese scheinbar kleinen Schritte aussehen, die auch Vertreter der Klassik-Welt machen. Dazu zählen: Sympathiebekundungen für Demokratiefeinde, aus westlichen Steuergeldern finanzierte Auftritte von Propagandisten eines Terrorregimes, Wahlaufrufe für Autokraten, Propaganda für Revanchismus und Imperialismus, Gutheißen von nach UN-Kriterien ungültigen „Referenden“ (Justus Frantz und Ioan Holender erklärten hinsichtlich der Krim-Abstimmung von 2014 unisono, man solle dem „Willen der Menschen“ folgen), Legitimierung von Alleinherrschaft, Unterstützung von mordenden und brandschatzenden Terroristen, Befeuerung von Angriffskriegen und die Ablehnung von Pluralismus (Aussage der belarussischen Schriftstellerin Alesia Shapovalova, Frau von Michael Güttler, jahrelang Assistent von Valery Gergiev, gegenüber dem Autor: „Alle (!) lieben Lukaschenko“).
Facebookeintrag von Michael Güttler: (Für Interessierte: Hier ein Einblick in Michael Gütttlers Facebook
Auszug daraus:
Ein Tag ist vergangen seit meinem letzten Post in dieser Sache und viel ist geschehen. Zunächst ist zu konstatieren, daß meine Frau mit der Namensnennung Victoria Fischer offensichtlich direkt ins Schwarze getroffen hat. Diese „Aktivistin“ hat in frenetischem Furor und offensichtlich leicht angegriffenem Gemütszustand versucht, alles zu mobilisieren, was ihr zur Verfügung steht. Das ist zunächst einmal eine schier unermeßliche Portion Haß, da sie allerdings augenscheinlich Schwierigkeiten hat, selbst ihr nahestehende Personen auf diesem Niveau der Auseinandersetzung zu mobilisieren, ist der angestrebte Shitstorm zumindest im Moment eher ein Kaninchenfurz. Na ja, unangenehm ist es trotzdem.
Was mich sehr berührt, sind die Wortmeldungen ukrainischer Flüchtlinge, die sich öffentlich und privat unterstützend an meine Frau gewendet haben. Herzlichen Dank, das bedeutet uns sehr viel! In dem Zusammenhang ist nochmals zu konstatieren, daß eine kleine Gruppe aggressiver „Aktivisten“ (keiner übrigens vor dem Krieg geflohen, sondern seit Jahren in Deutschland ansässig) hier in Deutschland gewissermaßen eine zweite Front eröffnet und die eigenen Landsleute schikaniert. Mittlerweile darf man sich die Frage stellen, wem diese „Aktivisten“ nützen und in wessen Auftrag sie eventuell agieren. Im Sinne der Solidarität mit einem relevanten Teil ihrer ukrainischen Landsleute gewiß nicht und sie tun alles dafür, daß selbst Personen wie ich und meine Frau, die sich mehrfach eindeutig gegen den Krieg geäußert haben und sowohl in der Flüchtlingshilfe aktiv sind, als auch eigenen Wohnraum zur Unterbringung zur Verfügung stellen, als Feinde der Ukraine darzustellen. Kurz, sie benehmen sich, wie es der FSB nicht besser organisieren könnte.
Nunmehr zum eigentlichen Auslöser der aktuellen „eigenen Sache“: Der Chefredakteur der „Opern-News“ hat mir geantwortet und auf seiner Website unter dem Artikel ein sogenanntes Update gepostet, in welchem meine und die Position meiner Frau mit unseren eigenen Worten dargestellt werden. Das finde ich in Ordnung und erkenne es ausdrücklich an. Allerdings hat er seinen Autor, Herrn Martin Kienzl, dazu Stellung nehmen lassen und dessen Version sein Vertrauen ausgesprochen. Daß ein Chefredakteur sich vor seine Autoren stellt finde ich übrigens aller Ehren wert. Es ändert aber nichts an der Tatsache, daß es in der Sache keine zwei Wahrheiten geben kann.
Hier der Wortlaut:
„Mit dem obenstehenden Vorwurf konfrontiert, bekräftigte Martin Kienzl seine Aussage auf der Basis eines persönlichen Zusammentreffens zwischen Michael Güttler, dessen Frau Alesia Shapovalova und dem Autor sowie dessen Freund Jiří Petřek im Rahmen der Salzburger Festspiele vor mehreren Jahren. Für die Redaktion besteht kein Grund, an der Glaubwürdigkeit des Autors zu zweifeln.“
Ich stelle fest: Wie bereits gesagt, kennt meine Frau Herrn Kienzl nicht. Wir beide kennen den angeblich zugegen gewesenen Herrn Jiří Petřek nicht. Ich bezweifle, daß Herr Kienzl seine schwammigen Angaben („vor mehreren Jahren“ ?, vor zwei, vor zehn, vor zwanzig?) konkretisieren kann bzw. will. Mein Beruf bringt es mit sich, daß ich über jeden Tag der vergangenen zwanzig Jahre sagen kann, wo ich ihn verbracht habe, im Besonderen natürlich, wenn es sich um Auslandsaufenthalte handelt. Ich war in der Vergangenheit mehrmals bei den Salzburger Festspielen, meine Frau allerdings äußerst selten. Daß Herr Kienzl sich zwar angeblich genau an einen Gesprächsinhalt (auf Deutsch? auf Englisch?) zu erinnern vorgibt, ihm die genaueren, seine Behauptung aus physikalischen Ursachen möglicherweise sofort widerlegenden, zeitlichen Umstände andererseits nicht mehr so recht präsent zu sein scheinen, spricht Bände. Nun liegt nach der Auskunft der Fachleute die Nachweispflicht beim Journalisten, Behauptungen, die er nicht belegen kann, darf er nicht aufstellen. Offensichtlich kann er sie nicht belegen.
Herr Kienzl beginnt seinen Artikel mit dem Satz. „Um es vorauszuschicken: Wenn hier wieder der Fall Anna Netrebko angesprochen wird, so nicht, um einzelne Personen anzuschwärzen (SIC ! M.G.) oder ihnen persönlich zu schaden.“
Lassen wir uns mal auf ein gedankliches Experiment ein und nehmen hypothetisch Folgendes an: Vor „mehreren Jahren“ (wann, weiß Herr Kienzl nicht) flaniere ich mit meiner Frau die Straße vor dem Salzburger Großen Festspielhaus entlang, wir treffen jede Menge Bekannte, Sänger, Kritiker, Musiker, Freunde, Bekannte, wir grüßen, schwatzen, reden, mit anderen, über andere, über uns etc. An einem bestimmten Punkt (wo, weiß nur Herr Kienzl oder auch nicht) treffen wir Herrn Kienzl und seinen Freund Herrn Jiří Petřek. Ich stelle den beiden Herrn meine Frau vor, Herr Kienzl stellt uns Herrn Petřek vor. Meine Frau vergißt innerhalb weniger Stunden, wer ihr vorgestellt wurde, es sind an diesem Tage Dutzende gewesen und ich vergesse Herrn Petřek, der für mich einer unter Hunderten war. Herr Kienzl erzählt mir voller Begeisterung über die von ihm als Produktmanager bei der Universal produzierte neueste CD mit einer gewissen Anna Netrebko.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20040225_OTS0239/opernstar-anna-netrebko-am-samstag-zu-gast-bei-wetten-dass-bild.
Ja, daß er eines Tages journalistisch tätig sein würde, hätte er sich damals nicht träumen lassen. Ich mir allerdings auch nicht.
Ich gratuliere ihm, wir reden noch über dies und jenes und setzen nach etwas „bussi-bussi“ unsere jeweilige Wegstrecke fort. Wie Herr Kienzl selbst darstellt, ein „persönliches Gespräch“. War es so? Oder war es anders? Wie war es denn Herr Kienzl? Meine Frau und ich glauben ja, daß dieses „persönliche Gespräch“ nur in Ihrer Fantasie existiert, aber vielleicht helfen Sie uns auf die Sprünge und wir schlagen uns, blitzartig zur Erkenntnis gekommen, vor die Stirn und rufen: „Ja natürlich, da gab es doch dieses „persönliche Gespräch“, von dem wir gar nicht wußten, daß wir es hätten autorisieren lassen sollen, weil bei Ihnen, verehrter Herr Kienzl, „persönliche Gespräche“ ganz klar nicht dazu dienen „einzelne Personen anzuschwärzen oder ihnen persönlich zu schaden.“ Natürlich nicht!
Und ich Rindvieh war mit dem per Du, um es mit Gerhard Polt zu sagen.
Noch ein Gedanke im Gedankenexperiment: „Alle Österreicher waren für den Anschluß“ bedeutet nicht, daß derjenige, der diesen Satz ausspricht, selbst dafür war. Er ist zunächst eine Beschreibung einer (vermeintlichen) politischen Realität. „Alle lieben Lukashenko“ bedeutet nicht, daß… Bilden Sie weitere Beispiele.
Fazit:
Im Rahmen eines angeblichen „persönlichen Treffens“, dessen genaue zeitliche und örtliche Umstände Herr Kienzl nicht benennen kann, fällt angeblich ein Satz (offensichtlich nicht in der Muttersprache der angeblich ihn äußernden), von dem Herr Kienzl nicht belegen kann, daß er gefallen ist und wenn er denn gefallen wäre, daß er ihn richtig im Sinne der ihn äußernden verstanden hätte. Da meine Frau nicht in der Klassikbranche tätig ist, ihre angebliche Aussage also schlecht in einem Artikel über dieselbe zu „verwursten“ ist, kommen wie der Pontius ins Credo die Herren Michael Güttler und Valery Gergiev „zuordnend“ in den Brei. Einmal umrühren, so geht das bei Herrn Kienzl.
„Um es vorauszuschicken: Wenn hier wieder der Fall Anna Netrebko angesprochen wird, so nicht, um einzelne Personen anzuschwärzen oder ihnen persönlich zu schaden.“
Mei, man könnt speiben !
Zitat Ende
Den obige Satz, dass „niemand angeschwärzt werden soll“, steht übrigens als Eingangssatz des besagten Artikels, gemeint ist damit also auch Anna Netrebko und die Pharisäer haben im Autor einen würdigen Nachfolger gefunden!
In diese „Pauschalentschuldigung“ kann der Autor übrigens auch gleich eine Reihe von Opernintendanten miteinschließen, denen er „natürlich auch nie und nimmer schaden will: Mächtige Intendanten, die nur bedingt ein Problem mit Putin-freundlichen Künstler:innen zu haben scheinen: Matthias Schulz (Berlin), Uwe Eric Laufenberg (Wiesbaden), Dominique Meyer (Mailand), Nikolaus Bachler (Salzburg), Alexander Neef (Paris) und Bogdan Roščić (Wien)
A.C.
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DEUTSCHE OPER BERLIN: Matthäus-Passion feiert am 5. Mai Premiere
Alessandro De Marchi und Benedikt von Peter lassen Bachs MATTHÄUS-PASSION zum Raumerlebnis werden
Premiere von Johann Sebastian Bachs MATTHÄUS-PASSION in einer Inszenierung von Benedikt von Peter und unter musikalischer Leitung von Alessandro De Marchi am 5. Mai um 18 h! Als Solistinnen und Solisten sind u. a. Joshua Ellicott, Padraic Rowan, Siobhan Stagg, Annika Schlicht, Kieran Carrell, Michael Bachtadze und Joel Allison zu erleben.
Benedikt von Peter hat mit seinen Regiearbeiten in den letzten Jahren vor allem mit ungewöhnlichen Raumlösungen im Musiktheater auf sich aufmerksam macht, indem er die jeweilige musikalische und dramaturgische „Architektur eines Stückes“ auf Bühne und Zuschauerraum zu übertragen sucht. Die schon von Bach doppelchörig angelegte Matthäus-Passion wird in diesem Sinne auf das gesamte Auditorium und die Hauptbühne ausgeweitet. Vier Orchester, mehrere Gruppen des Hauschores und Berliner Singvereine sind auf den gesamten Raum verteilt. Das Publikum sitzt sich gegenüber – im Zuschauerraum und auf einer Tribüne auf der Hauptbühne – und ist an ausgewählten Stellen eingeladen, mitzusingen. Inmitten dieser Gemeinde findet das szenische Spiel des Evangeliumstextes statt: Kinder und Jugendliche des Kinderchores übernehmen die Narration und tragen die Darstellung von Schmerz, Leid und Tod. Nah am Publikum und eingebettet in die musikalische Interpretation der Solist*innen. Die Zentralperspektive des Guckkastens wird so aufgehoben zugunsten eines gemeinsamen Rituals von Erwachsenen und Kindern, Laienchören und professionellen Künstler*innen mit je eigenen Perspektiven auf einen 2000 Jahre alten Text und dessen Wirkungsgeschichte.
Wir freuen uns auf das Debüt von Alessandro De Marchi an der Deutschen Oper Berlin. Er ist einer der profiliertesten Aufführungspraxisspezialisten auf historischen und modernen Instrumenten, sein Repertoire reicht von der Spätrenaissance bis zur modernen und zeitgenössischen Musik.
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DRESDEN: „DIE WEISSE ROSE“ AUF SEMPER ZWEI
Johannes Wulff-Woesten schreibt
Liebe Freunde und Bekannte,
bald spielen wir wieder die „Weiße Rose“ auf Semper 2. Hiermit möchte ich alle sehr herzlich zu einer der Vorstellungen einladen. Es geht um die Geschichte der Geschwister Scholl. Es ist ein so wichtiger Stoff, sehr interessante Musik von Udo Zimmermann und eine gute und beeindruckende Inszenierung. Ich werde dirigieren. Gern stehe ich auch für Fragen zur Verfügung. Die Vorstellungen sind am: 11., 13., 15., 17., 20., 22. und 23.05. jeweils 18 Uhr in Semper 2 (seitlich der Semperoper). Es gibt vorher auch kostenlose Werkeinführungen.
Hier ist ein link zum Stück:
https://www.semperoper.de/spielplan/stuecke/stid/weisse-rose/61703.html#a_29838
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WÜRZBURG: Abschiedskonzert von WALTRAUD MEIER: „Ein Weltstar kommt nach Hause“
(Werner Häußner)
Waltraud Meier beim Empfang nach ihrem Abschiedskonzert in Würzburg. Foto: Werner Häußner
Nein, tränenreiche Abschiede sind Waltraud Meiers Sache nicht. Auch als sie ihren geliebten Wagner-Rollen Lebewohl sagte – der „Isolde“, der „Kundry“ –, gab es keine Sentimentalitäten. „Ich habe in 47 Jahren alles gesagt, was ich musikalische sagen wollte“, erklärt sie ihrem Publikum bei ihrem Abschiedskonzert in Würzburg. Waltraud Meier wird sich von der Bühne zurückziehen: Nach der letzten Wagner-Partie im Februar (Waltraute) noch einmal eine Tournee, dann singt sie im Oktober an der Berliner Staatsoper zum letzten Mal Klytämnestra in Strauss’ „Elektra“. Keine Altersrollen, keine „Pique Dame“-Gräfinnen. Das hat sie schon vor einigen Jahren klar gemacht.
Warum Würzburg? Waltraud Meier war keine der Sängerinnen, deren „offizielles“ Leben mit ihren ersten großen Karrieresprüngen beginnt, oder vielleicht mit den Namen ihrer im besten Fall renommierten Gesangspädagogen. Sie stand immer zu ihren Anfängerjahren am Stadttheater Würzburg, wo sie mit 20 die ersten Töne sang: als Lola in „Cavalleria rusticana“, als Berta im damals noch deutsch gesungenen „Barbier von Sevilla“ in der Regie von Wolfram Dehmel, als Alisa in „Lucia di Lammermoor“, stimmungsvoll und klug inszeniert von Manfred W. von Wildemann.
Doch schon bei ihrer ersten Würzburger Premiere war sie nach Mannheim verpflichtet. Irgendjemand hatte ihr Talent erkannt, und in diesem Fall ist der inflationäre Titel einer „Ausnahme“-Sängerin einmal gerechtfertigt. Mannheim waren ihre Galeerenjahre, da gab es auch Tränen und Verzagen, das ihr Mentor Hans Wallat zu zerstreuen wusste und sie mit nach Dortmund nahm. Hannover, Augsburg, Stuttgart: Meiers Karriere war fundiert aufgebaut. Als sie 1983 in Bayreuth mit der Kundry ihren internationalen Durchbruch erreichte, war sie ein „Star“ mit einer solide erarbeiteten Basis.
Würzburg also, das Farewell-Konzert als Hommage an ihre Heimatstadt. Über ihren Bühnenabschied spricht sie in sachlicher Distanz, aber als sie den Abschied als ein „Nachhausekommen“ beschreibt, hat man den Eindruck, dass sich ein Moment der Rührung in die Stimme schleicht. „Ich bin in den letzten Tagen durch die Straßen gelaufen, da verbinden sich mit so vielen Ecken Erinnerungen, nicht nur ans Stadttheater“, erzählt sie und spricht das „Schdadddeader“ würzburgerisch weich aus. Organisiert hatte den Abschiedsabend im Saal der Hochschule für Musik der Würzburger Lionsclub, der auch für die ausführliche Begrüßung und die frischfröhliche Moderation sorgte…
LINK zum Konzertbericht von Werner Häußner
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ORF „kulturMontag“ am 24. April: Krönung Charles III., Arbeitswelt im Umbruch, neuer Schalko-Roman
Danach: Doku-Premiere „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ – ab 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt zum „kulturMontag“ am 24. April 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2, der zum kommenden Tag der Arbeit einen Schwerpunkt gestaltet und sich mit der mitten im Umbruch befindlichen Berufswelt auseinandersetzt. Dazu passend: das neue Buch von Filmemacher und Autor David Schalko über eine sinnsuchende Post-Covid-Gesellschaft, die u. a. Antworten auf die Frage „Wer sind wir ohne Arbeit?“ finden will. Weiters befasst sich die Sendung mit der Krönung von Charles III. und zeichnet ein Stimmungsbild der Briten zur Monarchie. Zu Wort kommen u. a. Künstler wie Jeremy Deller und The Tiger Lillies. Anschließend an das Magazin zeigt ORF 2 die neue Dokumentation „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ (23.15 Uhr) von Barbara Weissenbeck, die bereits für den, demselben Thema gewidmeten, diesjährigen ORF-Film zur Pause des Neujahrskonzerts verantwortlich zeichnete.
Bloody British – Ein Herz für die Krone?
Sein ganzes Leben wurde der Prince of Wales auf diese Rolle vorbereitet: Am 6. Mai wird er nun offiziell in Westminster Abbey zum König Charles III. ausgerufen. Gekrönte Häupter, gewichtige Akteure der internationalen Politbühne sowie Stars aus dem Film- wie Popbusiness stehen auf der Gästeliste. Noch sind die Kosten der Feierlichkeiten unbekannt, Expertenschätzungen zufolge sind es rund zehn Millionen Pfund: Damit ist das Großereignis um die Hälfte günstiger als der Festakt für Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren. Die britische Regierung und das Königshaus tun gut daran, denn während Royal-Fans dem Event entgegenfiebern, formieren sich jetzt schon die Antimonarchisten zum Protest. Die Krönung von Charles fällt in eine Zeit hoher Inflation und landesweiter Streiks im öffentlichen und privaten Sektor. Mehr als die Hälfte der Briten will einer Umfrage zufolge nicht, dass die anstehende Zeremonie mit Steuergeldern bezahlt wird. Denn im Land herrscht Wohnungsnot, das Gesundheitssystem NHS ist überlastet und die Folgen des Brexits lassen nicht nach – ob beim Fachkräftemangel oder der Versorgung mit Lebensmitteln. Passt die Monarchie noch ins 21. Jahrhundert oder hat sie ausgedient? Wie ticken die Briten? Und werden sie sich an die neue Textzeile „God Save the King“ gewöhnen? Der „kulturMontag“ hat den international renommierten Künstler und Turner-Preisträger Jeremy Deller sowie das kultige Musiker-Trio The Tiger Lillies zum Interview gebeten.
Millennials versus Babyboomer – Vom Wertewandel in der Arbeitswelt
Nach gängigen Klischees ist die Generation „Wohlstand der Nachkriegszeit“ leistungsorientiert, diszipliniert und fokussiert, Arbeit hat für die sogenannten Babyboomer einen hohen Stellenwert. Die nachfolgenden Generationen „X“, „Y“ und „Z“ hingegen setzen vorrangig auf „Work-Life-Balance“, Faktoren wie Spaß am Job und Sinnfindung sowie eine klare Abgrenzung von Beruf und Privatleben. Eine Situation, die enormes Konfliktpotenzial birgt. Zusätzlich haben Ereignisse wie die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, Corona, die zunehmende Digitalisierung und nicht zuletzt der Ukraine-Krieg tradierte gesellschaftliche Vorstellungen von Arbeit gehörig auf den Kopf gestellt. Diskussionen über effizientes, wie mobiles Arbeiten, „New Work“, oder auch das Ende der 40-Stunden-Woche reißen nicht ab und fordern Gesellschaft wie Politik zum Umdenken. Digitale und ökologische Transformation, demografische Entwicklung, wachsende Engpässe von Fachkräften sowie eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit sind die großen Herausforderungen der Arbeitsmarktpolitik der Zukunft. Diese scheint für die jüngeren Generationen besonders unsicher: Krieg, Klima, Energie, Migration, Bildung, Gesundheit, Soziales – Dauerbaustellen, auf denen kaum etwas vorangeht. Die Berufswelt ist definitiv im Umbruch. Der „kulturMontag“ hat mit der Ex-Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, sowie der Journalistin und Gründerin des Online-Mediums „Die Chefredaktion“, Melisa Erkurt, über neue Anforderungen und Ansprüche an die sich ändernde Arbeitswelt gesprochen. Live-Gast im Studio ist die Soziologin und Arbeitsexpertin Annika Schönauer, die u.a. überholte Rollenbilder, eine gerechtere und sinnstiftendere Berufswelt sowie Risiken und Chancen von KI thematisiert.
„Was der Tag bringt“ – David Schalkos neuer Roman
Er hat Anfang des Jahres seinen Fünfziger gefeiert und zählt somit zu der Generation X, auch Generation Golf genannt, deren Kindheit stark durch die Wirtschaftskrise und eine aufkommende Scheidungsrate geprägt wurde und die sich mitten im Arbeitsleben befindet. Der österreichische Filmemacher und Autor David Schalko hat sich mit Serien wie „Braunschlag“, „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ oder der Entwicklung erfolgreicher TV-Formate wie „Sendung ohne Namen“ und „Willkommen Österreich“ mit dem Moderatorenduo Dirk Stermann und Christoph Grissemann auch international einen Namen gemacht. Zurzeit dreht der umtriebige Niederösterreicher die ORF-Koproduktion „Kafka“ anlässlich des 100. Todestags des Schriftstellers im Jahr 2024. Sein Berufsleben hat Schalko nach einem abgebrochenen Wirtschaftsstudium als Lyriker begonnen. Dem Schreiben ist er nicht nur als Drehbuchautor treu geblieben, hat er doch schon mehrere Theatertexte verfasst und fünf Romane veröffentlicht, zuletzt das vielbesprochene „Bad Regina“. Sein nächstes Werk kommt Ende April auf den Markt, eine Art Post-Covid-Roman über eine sich radikal verändernde Arbeitswelt. In „Was der Tag bringt“ geht er Grundfragen der Menschheit nach: Wer sind wir ohne Arbeit? Was brauchen wir zum Leben? Was macht uns aus? Grotesk, komisch und mit erzählerischer Leichtigkeit zeichnet Schalko ein faszinierendes Psychogramm der Post-Covid-Gesellschaft, die um Existenz und Sinn ringt.
Dokumentation „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ (23.15 Uhr)
Sie hätte eine Demonstration imperialer Macht und wiedererwachten Selbstbewusstseins der Habsburgermonarchie nach den verlorenen Kriegen gegen Piemont/Frankreich und Preußen werden sollen. Tatsächlich war die Weltausstellung in Wien 1873 von Pannen, Pech und einer veritablen Pleite geprägt. Und doch: Die monumentale Exposition wurde zur Bühne der Weltpolitik, stieß zahlreiche Innovationen an und gab Wien den Weg zur Weltstadt frei. In ihrem Film erweckt Regisseurin Barbara Weissenbeck – mittels aufwendiger Animationen des Weltausstellungsgeländes samt seines Zentralbaus der Rotunde sowie mit animierten Fotos und Postkarten – die Zeit um 1873 zu neuem Leben.
Das Eröffnungskonzert am 1. Mai fand in der Rotunde statt, als dort noch die letzten Bauarbeiten im Gange waren. Der dadurch verursachte Lärm beeinträchtigte die musikalischen Darbietungen in dem aufgrund seiner Größe und Bauweise akustisch ohnedies höchst problematischen Gebäude. Daraufhin wurden die Konzerte in der Rotunde gestoppt und in aller Eile ein eigener Musikpavillon errichtet. Überdacht waren jedoch nur die Plätze der Musiker und zu allem Unglück litt die Weltausstellung speziell während der ersten Wochen unter sehr ungünstigem Wetter. Nur eine Woche nach der feierlichen Eröffnung vom 1. Mai 1873 kam es am 9. Mai in Wien zu einem Börsenkrach, der in eine internationale Wirtschaftskrise mündete. Als weiteres Desaster folgte der Ausbruch einer Choleraepidemie in Österreich-Ungarn, die während der Zeit der Ausstellung auch Wien erfasste und internationale Gäste abschreckte. Trotz allem diente die Wiener Weltausstellung als Treffpunkt der Weltpolitik – für den deutschen Kaiser, den Zar von Russland und den König von Schweden. Auch Japans Teilnahme wurde zum Erfolg. Weit über die Grenzen der Monarchie hinaus fand die erstmalige Präsenz hohe Aufmerksamkeit. Besonders die Abteilung für Textil- und Bekleidungsindustrie erweckte großes Publikumsinteresse. Eine weitere Publikumsattraktion war der Besuch von Naser al-Din, Schah von Persien, der mit einer Entourage von 60 Personen eintraf und in Schloss Laxenburg residierte. Nach seiner Abreise hinterließ er offene Rechnungen in Wiener Geschäften, insbesondere bei Juwelieren, da Perser gemäß einer Landessitte niemals in Gastländern bezahlten, weil sie dadurch die Gastfreundschaft zu verletzen glaubten. Mit 20 Millionen Besucherinnen und Besuchern hatten die Veranstalter gerechnet, gekommen waren letztlich nur rund 7.255.000. Das daraus resultierende Defizit von knapp 14.867.000 Gulden übertraf die Einnahmen um ein Dreieinhalbfaches.
Barbara Weissenbeck erzählt in ihrem Film von den politischen, gesellschaftlichen und tagesaktuellen Ereignissen vor, während und nach der Weltausstellung Wien 1873. Ein Journalist der damals einflussreichen Tageszeitung „Internationale Ausstellungs-Zeitung der Neuen Freien Presse“ und ein Fotograf führen mittels Reenactments durch die Doku und die lebhafte Geschichte dieser sechs Monate.