Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MONTAG-PRESSE – 30. MÄRZ 2020
Foto: © Chad Batka
Covid-19: Opernstar Plácido Domingo im Spital, Zustand stabil
Er werde bis zur „erhofften vollständigen Genesung“ im Spital bleiben.
Kurier
News
Opera star Placido Domingo hospitalised with coronavirus 14 days after first symptoms
The opera singer Placido Domingo was rushed to hospital after his health deteriorated two weeks after first exhibiting signs of coronavirus
https://www.mirror.co.uk/3am/celebrity-news/opera-star-placido
Komponist Penderecki gestorben
Der polnische Komponist Krzysztof Penderecki ist tot. Er starb heute im Alter von 86 Jahren in Krakow (Krakau), wie die Agentur PAP unter Berufung auf seine Ehefrau berichtete.
http://orf.at//stories/3159804/
Krzysztof Penderecki: Klangtsunami gegen Mailüfterl
Die Presse
Star-Komponist Krzysztof Penderecki tot
Wiener Zeitung
Zum Tod des Komponisten Krzysztof Penderecki: Er hatte Recht
BR-Klassik
Meine Erinnerungen an Professor Krzysztof Penderecki
von Jolanta Lada (Krakau / Hamburg)
Krzysztof Eugeniusz Penderecki (geboren am 23. November 1933 in Dębica, Polen; gestorben am 29. März 2020 in Krakau) war ein zeitgenössischer polnischer Komponist, dessen Werk der postseriellen Musik (s. a. Serielle Musik) zugeordnet wird und der vor allem durch seine Klangkompositionen Aufsehen erregte. Er gilt als einer der führenden Komponisten der polnischen Avantgarde und wurde gelegentlich auch als „spätmoderner Klassiker“ bezeichnet. Penderecki war einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten der Avantgarde, denen der Durchbruch zur breiten Öffentlichkeit gelang.
Klassik-begeistert
Notfallkonzerte in Notfallzeiten
Das Orchester im Treppenhaus überträgt, angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Krise, eine Reihe ihrer „Persönlichen Notfallkonzerte“ regelmäßig im Livestream. Ein äußerst gelungenes Konzertformat, gespielt von einem Ensemble von dem man gerne mehr hören möchte.
Johannes K. Fischer berichtet aus Hannover.
Klassik-begeistert
Klassik per Mausklick: Ein Überblick über das aktuelle Streaming-Angebot
Abgesagt. Cancelled. Annullato. Die Konzert- und Opernhäuser dieser Welt spielen im Moment alle dasselbe Programm. Nämlich überhaupt nichts. Trotzdem lassen sich Musiker, Künstler und Kulturschaffende vom Virus nicht lähmen und machen aus der Situation das beste. Einige geben auf dem Balkon Konzerte für die Nachbarschaft. Viele übertragen auch Konzerte aus den eigenen vier Wänden direkt ins Internet. So bleibt die Kunst lebendig. Und auch das kulturelle Leben bleibt lebendig, denn wir können nach wie vor live dabei sein. Ganz bequem vom heimischen Sofa aus.
Leon Battran berichtet vom heimischen Sofa aus
Klassik-begeistert
Berlin
Puccinis Durchbruch an der Staatsoper Berlin
Kulturstätte streamt ihre Erfolgsproduktionen.
http://abendblatt-berlin.de/2020/03/28/kuenstlerischer-durchbruch/
Frankfurt
Zwei Schülerinnen wollen das „Papageno“ retten
Das „Papageno“ am Palmengarten in Frankfurt ist wegen der Corona-Krise in Not. Zwei 16-Jährige sammeln deswegen Spenden für das Theater.
http://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-musiktheater-papageno-palmengarten
Cellistin über Dmitri Schostakowitsch: „Er würde sich die Hände waschen“
https://taz.de/Cellistin-ueber-Dmitri-Schostakowitsch/!5671139/
Warum wir uns auch jetzt nicht leisten können, die Kultur beiseitezuwischen
Kurier
Musikfilme : Klassik hat ihre Zukunft vor sich
Frankfurter Allgemeine
Links zu englischsprachigen Artikeln
Streams
Sofia Opera pearls streams
https://www.operasofia.bg/en/
Classical Music/Opera direct to home 4 – Rattle in the ether
https://theartsdesk.com/classical-music/classical-musicopera-direct
London
Mahler versus Slowthai! – what happened when our pop and classical critics traded jobs?
The Guardian
Ton- und Bildträger
CD Review: Opera Rara’s “Semiramide’
https://operawire.com/cd-review-opera-raras-semiramide/
La Passione review – Grisey’s masterpiece endures
Hannigan conducts and sings Gérard Grisey’s final prescient work with style, conceiving it as a triptych with works by Haydn and Luigi Nono
The Guardian
Feuilleton
One in a Million: Soprano Vuvu Mpofu’s Fascinating Story of Opera Success
https://operawire.com/one-in-a-million-soprano-vuvu-mpofus-fascinating
Inspiring culture: 50 works that changed our critics‘ lives
The Guardian
Nachruf
Krzysztof Penderecki obituary
The Guardian
Krzysztof Penderecki, Polish Composer With Cinematic Flair, Dies at 86
The New York Time
Jazz
30 Fragen an Martin Sasse
Der 1968 in Hamm/Westfalen geborene Martin Sasse gehört zu den herausragenden Jazzpianisten in Europa. Er hat im Laufe seiner Karriere mit nahezu allen Legenden der internationalen Jazzszene zusammengearbeitet. Er begleitete aber auch Weltstars aus Pop und Klassik, zum Beispiel Bobby McFerrin, Sting, Chris de Burgh, José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti. Das Martin Sasse Trio existiert in wechselnden Besetzungen seit fast 30 Jahren.
Nennen Sie bitte drei Schlagworte, wenn Sie das Wort Corona hören…
Schock, Angst, Hoffnung.
Dr. Petra Spelzhaus berichtet aus München.
Klassik-begeistert
Sprechtheater
Cornelius Obonya über Theater: „Ratlosigkeit ist die Höchststrafe“
Der Schauspieler ist für die ROMY nominiert und will in Zukunft auch weiter Regie führen,
Kurier
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Unter’m Strich
Hessischer Finanzminister Schäfer ist tot – Bouffier spricht über mögliche Hintergründe
„Wir müssen heute davon ausgehen, dass er sich große Sorgen machte, große Sorgen gerade darum, ob es gelingen könne, die riesigen Erwartungen in der Bevölkerung, insbesondere der finanziellen Hilfen, zu erfüllen. Ich muss davon ausgehen, dass ihn diese Sorgen erdrückt haben.“ Schäfer fand laut Bouffier offensichtlich keinen anderen Ausweg mehr. „Er war verzweifelt und ging von uns. Das erschüttert uns, das erschüttert mich. Ich denke in dieser Stunde ganz besonders an seine Familie“.
https://www.tz.de/politik/thomas-schaefer-tot-hessen-finanzminister-hochheim
Berlin
Klaus Wowereits Lebenspartner Jörn Kubicki gestorben
Der langjährige Lebenspartner von Klaus Wowereit, Jörn Kubicki, ist tot. Der 54-Jährige soll nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung an den Folgen einer Lungenkrankheit und des Coronavirus gestorben sein. Bestätigt wurde das bislang aber nicht.
https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege/coronavirus-infektion-klaus-
Corona in Deutschland
UKE-Direktor und Infektiologe „Wir müssen mehr Ansteckungen zulassen!“
Bild.de
Verhalten in der Corona-Krise
Der Blockwart kommt wieder: Das böse D-Wort
Eine Kolumne von Christian Stöcker
Der Begriff „Denunziant“ erlebt in Zeiten von Covid-19 eine Wiedergeburt. Ist Deutschland durchsetzt von meldewütigen Hobbypolizisten? Und trifft das Wort dann wirklich zu? Ein Klärungsversuch.
Der Spiegel
Was kommt nach Corona? Über politische Folgeerkrankungen
Wenn die Corona-Krise dann abgeebbt sein wird, droht eine weitere Ansteckungsgefahr: die politische nämlich. In Staaten, die gerade die Macht der Politik neu lernen und daran zu viel Geschmack finden könnten.
Kurier
Palermo/Sizilien
Plünderungen im Supermarkt: „Haben kein Geld, um zu bezahlen, wir müssen essen“
https://www.welt.de/politik/ausland/article206881537/Sizilien-Wir-haben-kein-Geld
INFOS DES TAGES (MONTAG, 30. MÄRZ 2020)
INFOS DES TAGES (MONTAG, 30. MÄRZ 2020)
www.onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: Zum Tod von Krzysztof Penderecki
Krzysztof Penderecki
Die Wiener Staatsoper trauert um den bedeutenden zeitgenössischen Komponisten Krzysztof Penderecki, der am heutigen Sonntag, 29. März 2020, im Alter von 86 Jahren nach langer und schwerer Krankheit in Krakau gestorben ist. Zwei Werke des vielseitigen Künstlers wurden im Haus am Ring aufgeführt: Die Teufel von Loudun (1973, im Rahmen eines Gastspiels der Staatsoper Stuttgart) sowie Die Schwarze Maske (1986, in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen). Das Wiener Staatsballett (damals noch Staatsopernballett) tanzte 2000 im Wiener Odeon zu einem seiner Stücke im Rahmen des Abends Junge Choreographen II. Leider konnte das letzte gemeinsame Projekt, die für die Spielzeit 2018/2019 angedachte Uraufführung der Oper Phaedra, nicht realisiert werden, da der Komponist zu seinem großen Bedauern um Entbindung aus der Vereinbarung bitten musste.
Penderecki: Threnody for the Victims of Hiroshima
Meine Erinnerungen an Professor Krzysztof Penderecki
von Jolanta Lada (Krakau / Hamburg)
Krzysztof Eugeniusz Penderecki (geboren am 23. November 1933 in Dębica, Polen; gestorben am 29. März 2020 in Krakau) war ein zeitgenössischer polnischer Komponist, dessen Werk der postseriellen Musik (s. a. Serielle Musik) zugeordnet wird und der vor allem durch seine Klangkompositionen Aufsehen erregte. Er gilt als einer der führenden Komponisten der polnischen Avantgarde und wurde gelegentlich auch als „spätmoderner Klassiker“ bezeichnet. Penderecki war einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten der Avantgarde, denen der Durchbruch zur breiten Öffentlichkeit gelang.
Es ist allgemein anerkannt, dass jemand, der das Schaffen eines anderen nicht mag, das als „interessant“ bezeichnet, um sich nicht als Ignorant vorzustellen. Krzysztof Pendereckis Musik wird mir bis auf wenige Ausnahmen geheimnisvoll und unverständlich bleiben. Ich bin keine Liebhaberin zeitgenössischer Musik, besonders atonaler und sonoristischer. Von polnischen Komponisten des 20. Jahrhunderts mag ich Mikołaj Górecki und Wojciech Kilar sowie Arvo Pärt von ausländischen. Das Werk von Professor Penderecki, von dem wir uns heute – am Sonntag, 29. März 2020 – verabschiedet haben, bleibt für mich wirklich interessant, obwohl ich es nicht begreifen kann. Vielleicht werde ich es eines Tages mehr erforschen. Im Moment kommen meine persönlichen Erinnerungen an diesen großartigen Komponisten und Pädagogen zurück…
Lesen Sie weiter in den Erinnerungen
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Das 3. Montagskonzert der Bayerischen Staatsoper
Am 30. März streamt die Bayerische Staatsoper bereits das dritte Montagskonzert live aus dem Nationaltheater. Ab 20.15 Uhr präsentiert das Bayerische Staatsballett Szenen aus Der Nussknacker und Coppélia, bevor Felix Key Weber und Matjaz Bogataj, Violinisten des Bayerischen Staatsorchesters, eine Sonate von Eugène Ysaÿe spielen. Des Weiteren singt Jonas Kaufmann, gefolgt von Julia Fischer und Tatjana Chernichka mit Peter I. Tschaikowskys Souvenir d’un lieu cher op. 42 und Edward Griegs Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 c-Moll op.45.
Ein Video-on-Demand des Konzertes ist ab Mittwoch, 1. April, für die Dauer von 14 Tagen auf STAATSOPER.TV verfügbar.
Außerdem ab 28. März neu als Video-on-Demand: Parsifal unter der Leitung von Generalmusikdirektor Kirill Petrenko und mit Jonas Kaufmann in der Titelrolle.
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HEUTE: METROPOLITAN-STREAM „TANNHÄUSER“
Hier ein ganz kurzer Trailer zum Stream
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Erlebnis Bühne: Takte, Töne, Meisterwerke – Der Musikverein für Steiermark
Der Musikverein für Steiermark ist der größte Konzertveranstalter der Stadt Graz und gehört zu den traditionsreichsten Konzertveranstaltern überhaupt. Er wurde 1815 gegründet und veranstaltet im prächtigen Stefaniensaal, einer der akustisch herausragendsten Konzertsäle der Welt, international hochkarätig besetzte Orchester-, Kammer-, Solistenkonzerte und Liederabende.
Bereits in seiner Gründungsphase wurden berühmte Musiker wie Ludwig van Beethoven und Franz Schubert zu Ehrenmitgliedern ernannt. In jüngerer Zeit kamen Musikgrößen wie György Ligeti, Alfred Brendel, Nikolaus Harnoncourt und Elina Garanca hinzu.
Die Dokumentation zeigt, wie lebendig ein so traditionsreicher Konzertveranstalter in der Gegenwart sein kann und wie wichtig es ist, junge Musiker zu fördern und jungen Besuchern ein hochqualitatives Musikerlebnis näherzubringen.
https://tvthek.orf.at/profile/Erlebnis-Buehne/13890354/Erlebnis-Buehne-mit-Barbara-Rett-Takte-Toene-Meisterwerke-Der-Musikverein-fuer-Steiermark/14046425
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NEUE STREAMING-TIPPS. NEUE OPERN IM NETZ – aber wirklich neue!
zusammengestellt von Sandra Warnung
Ich verstehe, wenn Sie das Wort „Stream“ schon nicht mehr hören können. Zu diesem Thema gibt es natürlich auch einen Artikel „Ich streame, also bin ich“, wo die Klassik-Streamings von kompetenter Seite unter die Lupe genommen werden:
https://van.atavist.com/streamen-oder-sein
Ich persönlich begreife diesen Boom eher als Chance, über den Tellerrand zu schauen und Werke kennenzulernen, von denen ich bis dato keine Ahnung hatte (auch von den Komponisten nicht). Nein, ich meine jetzt nicht Korea oder andere exotische Destinationen, sondern Europa, wie zum Beispiel
LA MONNAIE/DE MUNT – Belgien
wo es die Oper FRANKENSTEIN von Mark Grey (seine erste Oper nach dem Roman von Mary Shelley) zu besichtigen gibt (Regie: La Fura dels Baus):
https://www.lamonnaie.be/fr/streaming/1307-frankenstein oder
MACBETH UNDERWORLD von Pascal Dusapin (seine achte Oper wie ich Wikipedia entnehme:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pascal_Dusapin) mit Georg Nigl in der Titelrolle: https://www.lamonnaie.be/fr/streaming/1493-macbeth-underworld
andere Opern, die angeboten werden: Aida, Lucio Silla, La Gioconda, Tristan und Isolde, Das Marchen vom Zaren Saltan: https://www.lamonnaie.be/fr/sections/388-mm-channel
Und nicht nur das Theater an der Wien bringt eine „Premiere“ ins TV, auch die DUTCH NATIONAL OPERA & BALLET AMSTERDAM bringt mittels Stream die Generalprobe von RITRATTO (Porträt) als Welturaufführung ins Netz, weil das Opera Forward Festival natürlich auch abgesagt wurde. Es ist Willem Jeths dritte Oper, die vom Leben Luisa Casatis (1881–1957) handelt, die zu ihrer Zeit in der High Society von Paris, Venedig und Rom von zahlreichen Künstlern (u.a. Gabriele d’Annunzio, Man Ray, Giovanni Boldini) umschwärmt und auch oftmals porträtiert wurde (ein Porträt im Rijksmuseum und eine Ausstellung in Venedig gaben den Anstoss, diese Oper zu komponieren). https://en.wikipedia.org/wiki/Willem_Jeths
Da alle angebotenen Opern über youtube abspielbar sind, kann man bei den Einstellungen die jeweiligen Untertitel bzw. Übersetzung einblenden. Opera Forward Festival Online mit vielen Hintergrundberichten: https://www.operaballet.nl/online/off und die Oper auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=O0sK4bAaGtM&feature=emb_logo
Übrigens haben die Niederländer neben einer Plattform für Ballett https://operaballet.nl/online/ballet auch eine eigene Seite für Kinder eingerichtet: https://operaballet.nl/online/kids
Auch die L’OPÉRA ROYAL DE WALLONIE-LIÈGE
hat eine Seite für unsere jüngsten Opernbesucher
https://www.operaliege.be/spectacle/lopera-chez-soi-activites-jeunesse/
neben den bewährten Produktionen, die schon auf France tv bzw. Operavision zu sehen waren:
https://www.operaliege.be/spectacle/loperachezsoi/
Ja und dann habe ich noch zwei Links anzubieten, die nur indirekt mit Corona zu tun haben:
„Er hätte sich jetzt ständig die Hände gewaschen“
Ein Interview in der taz mit der Expertin Elizabeth Wilson über Dmitri Schostakowitsch, nachdem ihr Festvortrag über den Komponisten ausgefallen ist.
Musik vom Dach ins Netz ist nicht umsonst
Ein Artikel, der darauf aufmerksam macht, dass auch bei Gratis-Streaming-Konzerten die Gema abkassieren kann.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik-vom-dach-ins-netz-ist-nicht-umsonst-li.79779
Sandra Warnung
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INSTAG(K)RAMEREIEN – gefunden von Fritz Krammer
Auch sie trägt Mundschutz!
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Memi Moore: Auch hollywood-Stars in Quarantäne
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Igor Levit: Diese Nummer erfordert Akrobatik!
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Andrew Morestein, eine neue Tenor-Entdeckung
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Mainz: Mund-Nasen-Schutzmasken für die Universitätsmedizin-Pressegespräch 27.3.2020
Von links: Markus Müller, Anja Gockel, Norbert Pfeiffer. Foto: Helene Anschütz
Vorerst hat die Corona-Pandemie uns im Griff. Im Kulturbereich hagelt es Absagen – inzwischen bis in den Sommer hinein. Am Mainzer Staatstheater prangen Banner „Bis bald!“ Doch wann ist „bald“? Niemand weiß so recht, wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Mit virtuellen Angeboten versucht man, sich und das Publikum bei Stimmung und in Übung zu halten. In diese eigenartige Mischung von Betriebsamkeit und Friedhofsruhe platzt die Einladung des Theaters zu einem Pressegespräch: „Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, steht da. Es geht um eine Kooperation mit der Mainzer Universitätsmedizin, früher schlicht „Uniklinik“ genannt, und der bekannten Mainzer Modedesignerin Anja Gockel.
Es ist ein kühler, aber sonniger Frühlingsmorgen. Über menschenleere Straßen fahre ich mit dem Rad in die wenig belebte Innenstadt. Der Gutenbergplatz vorm Staatstheater mit seinen zahlreichen Gaststätten wirkt ohne Menschen noch viel kahler als ohnehin schon. Am Seiteneingang zum Großen Haus am Tritonplatz nimmt mich eine junge Frau in Empfang. „Man merkt gleich, dass Markttag ist. Es ist doch mehr los als sonst.“ Den Mainzer Wochenmarkt auf den benachbarten Domplätzen hat der Stadtrat entgegen zahlreichen Befürchtungen bislang nicht geschlossen, weil er „der Bevölkerung für die Versorgung mit frischen Lebensmitteln dient.“ Man verweist auf die Sicherheitsvorschriften und hat das Gedränge der Stände entzerrt. Der Gang auf den Markt erinnert einen daran, was städtisches Leben eigentlich – seit Menschengedenken – heißt, und die Vielfalt der Obst- und Gemüsestände und die malerische Kulisse vor dem Mainzer Dom sind auch ein ästhetisches Erlebnis.
Foto: Andreas Hauff
Im Haus werden wir auf die geräumige Bühne des Großen Hauses zu vier Stehtischen mit gebührendem Abstand geleitet. Zu uns sprechen Staatstheater-Intendant Matthias Müller, die Modeschöpferin Anja Gockel, der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Mainzer Universitätsmedizin, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer sowie Ute Noack, Kostümdirektorin des Staatstheaters. Der Kern der Sache ist schnell berichtet: Die Schneiderwerkstätten des Staatstheaters und des Gockel‘schen Ateliers nähen Mund-Nasen-Schutzmasken aus Baumwollen für die Mainzer Universitätsmedizin – nicht für das Personal im Operationssaal, sondern für den alltäglichen Bedarf, der entsteht, wenn jede Person, die das Gelände betritt, eine Maske tragen muss. (So ist es seit Beginn der Woche Vorschrift.) Leider habe man vor Jahren auf Einwegmaterial umgestellt, bedauert Pfeiffer, jetzt brauche man etwa 1000 Stück am Tag. Die Vorräte würden knapp, und er habe um Hilfe gebeten. Noack berichtet, die Idee sei in der Schneiderei schon vor Pfeiffers Anruf entstanden – aus der Schockstarre vor dem Veranstaltungsverbot, und sie habe melden können: „Wir nähen schon.“ Gockel berichtet von den 11 fest angestellten Schneiderinnen in ihrer Werkstatt, die „in einem Paradies voller Stoffe“ nichts zu nähen hatten und sich nun freuten, etwas Sinnvolles und Nachhaltiges zu tun.
Mit Mainzer Dom aus dem Atelier Gockel. Foto: Andreas Hauff
Nachhaltig heißt in diesem Fall: Waschbar bei 40 °C, aus Baumwolle mit möglichst wenig Synthetik-Anteil, herzustellen aus alten Bettlaken, Geschirrtüchern oder T-Shirts, deren Eignung sich daran bemisst, ob man durch zwei Lagen noch gut atmen kann. Entscheidend beim Waschen ist weniger die Temperatur als die Seife, denn, so Prof. Pfeiffer: „Corona-Viren gehen durch Seife kaputt.“ Mehr als 500 Masken kann er heute mitnehmen, “eine echte Hilfe!“ Aber es werden noch mehr gebraucht: In benachbarten Kliniken, für die die Mainzer Universitätsmedizin als Koordinationskrankenhaus dient, aber auch in Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Freiwillige Hilfe auch von Privatpersonen ist hoch willkommen, und Intendant Müller verspricht, am Eingang des Kleinen Hauses in der Moller-Passage eine Sammelstelle für die Universitätsmedizin einzurichten.
So setzt der Theaterchef in der erzwungenen Spielpause ein Zeichen für die Präsenz des Hauses und folgt damit im Grunde seiner Linie, das Theater wieder in die Mitte der Stadt und der Stadtgesellschaft zu rücken (wo es ja als Institution schon in der griechischen Antike war). Doch um Missverständnissen vorzubeugen: Die Idee ist kein Mainzer Monopol. Die Nähanleitung etwa, die man auf der Staatstheater-Homepage unter der Überschrift „Kultur trotz(t) Corona“ findet, stammt vom Dresdener Universitätsklinikum Carl Gustav Carus (Zentralbereich Krankenhaus-Hygiene und Umweltschutz). Interessant ist dennoch die Art, wie die Beteiligten sich die Idee zu eigen machen. Ziemlich schnell kamen die Schneiderinnen des Staatstheaters darauf, mit Farben und Muster eigene Akzente zu setzen. Im Atelier Gockel setzt man auf Mainzer Motive wie den Dom und auf angenähte Spitzenborten. Und das Pressegespräch findet nicht auf kahler Bühne statt: Zwei lange Leinen voll bunter Mund- und Nasenschutze hängen zwischen einem Ährenbaum und einem hölzernen Mühlrad, die aus der „Krabat“-Inszenierung von Markolf Naujoks (nach Otfried Preußlers Roman) stammen. Beides sollen Hoffnungszeichen sein. Der Baum steht für natürliches Wachstum, das Mühlrad für tätigen und täglichen Fortgang.
Aus der Theaterschneiderei. Foto: Andreas Hauff
Klinikchef Pfeiffer versteht die Aktion als Signal gegen die Ohnmachtsgefühle, die den einzelnen in der Krise leicht befallen, und für Solidarität. Er zitiert das Bild der castells, der katalanischen Menschenpyramiden, in denen einer auf den Schulter des anderen steht. Er denkt an das bevorstehende Osterfest und das traditionelle Osterlachen (risus paschalis), das den Sieg über den Tod feiern soll. Auf dem ernsten Hintergrund der Corona-Krise seien Kunst und Kultur, Design und Farbe wichtige Zeichen der Lebensfreude. Vielleicht können die bunten Masken an grauen Tagen und in grauen Gebäuden einen kleinen Kontrapunkt setzen – gegen den Rentabilitäts- und Rationalisierungsdruck, der auf dem Gesundheitswesen lastet, und für die seelischem Dimensionem unseres Zusammenlebens. Wie sagt Pfeiffer? „Wenn wir Angst haben, werden wir kränker.“
Andreas Hauff