Liebes-„Probe“ und Verwirrung als Spiel im Spiel: Ruzan Mantashyan (Fiordiligi), Alma Neuhaus (Dorabella), Markus Werba (Guglielmo) © Staatsoper/Michael Pöhn
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 18. OKTOBER 2025
Wien/Staatsoper
Staatsopern-„Così“: Mit diesen Damen wäre mehr möglich gewesen (Bezahlartikel)
Vier neue Stimmen in Barrie Koskys Inszenierung von Mozarts „Così fan tutte“, die nur Zynismus und Ungewissheit kennt – und ein trotz Ádám Fischer eher solides als inspiriertes Orchester: gemischte Eindrücke im Repertoire.
DiePresse.com
Wien/Museumsquartier
Eurydice und Orphée als seltsames Opernpaar im Museumsquartier
Die Neue Oper Wien bringt Manfred Trojahns Oper „Eurydice – Die Liebenden, blind“ gehaltvoll ins Museumsquartier. Präzise Regie von Juana Inés Cano Restrepo
DerStandard.at
Neue Oper Wien: Ist diese Eurydice jetzt glücklich? (Bezahlartikel)
Walter Kobéra dirigiert nach dreißig Jahren seine letzte Produktion als Intendant der Neuen Oper Wien. In „Eurydice – Die Liebenden, blind“ hinterlässt Manfred Trojahn mit seinem Libretto einen weitaus nachhaltigeren Eindruck als mit seiner Musik.
DiePresse.com
Wien
Milo Raus Festwochen als Tribüne einseitiger Agitation (Bezahlartikel)
Die Aussagen des Intendanten sind unerträglich. Die Grünen stellten nun pointierte Fragen an die Kulturstadträtin.
Kurier.at
Sommereggers Klassikwelt 295: Hommage an Sir Charles Mackerras zum 100. Geburtstag
In wenigen Wochen könnte Sir Charles Mackerras seinen 100. Geburtstag feiern, allerdings starb er bereits im Jahr 2010, mit 84 Jahren. Seine außergewöhnliche Laufbahn, und die Spuren die er in der musikalischen Welt hinterlassen hat, sind Anlass für zahlreiches Erinnern an ihn und Neuauflagen seiner Tonträger anlässlich des runden Geburtstages. Sir Alan Charles MacLaurin Mackerras, so sein vollständiger Name, wurde am 17. November 1925 als Kind australischer Eltern im Staat New York geboren. Als er zwei Jahre alt war, kehrten seine Eltern nach Australien zurück, wo er mit sechs Geschwistern aufwuchs.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de
CD-Besprechung
Back to Nature mit Čiurlionis: Mirga Gražinytė-Tyla entführt in die litauische Natur
Wann hat man das schon einmal – man hält eine Schallplatte zumindest mit bei uns nahezu oder völlig unbekannten Kompositionen in der Hand, bewundert das ansprechend gestaltete Cover, und stellt fest, dass die Gestaltung auf den Komponisten selbst zurückgeht. Mikalojus Konstantinas Čiurlionis ist eine längst überfällige Entdeckung!
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de
CD-Besprechung
Rameau und Iso: Zwei „Actes de ballet“
Diese beiden kurzen Einakter für eine Aufführung zu kombinieren, folgte im Frankreich des 18. Jahrhunderts durchaus gebräuchlicher Aufführungspraxis. Rameaus Pygmalion, 1748 entstanden, avancierte zu einer der erfolgreichsten Kurzopern jener Epoche, die man auch als „Acte de Ballet“ bezeichnete. Die Kombination mit dem Werk eines anderen Komponisten war zu dieser Zeit nicht unüblich. Pierre Isos Zémide war schon drei Jahre früher uraufgeführt worden, der Komponist war aber gut 30 Jahre jünger als Rameau, gehörte also einer späteren Generation an. Im Gegensatz zu Rameau ist Iso heute weitgehend vergessen, es ist nur wenig über den Komponisten bekannt, die Zahl der von ihm überlieferten Kompositionen ist ebenfalls überschaubar.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de
CD-Besprechung
Debussy & Szymanowski: Das Belcea Quartet entfacht Glut und Geist
Zwei Komponisten, zwei Sprachen, ein inneres Leuchten. Claude Debussy und Karol Szymanowski begegnen sich in dieser Aufnahme, erschienen bei Alpha Classics, nicht als Vertreter verschiedener Epochen, sondern als Verwandte im Geist. Beide suchten nach Farben, nach einem Klang jenseits akademischer Schablonen. Das Belcea Quartet bringt diese Suche mit einer Unmittelbarkeit zum Klingen, die irritiert und beglückt zugleich.
Von Dirk Schauß
Klassik-begeistert.de
Blindenmarkt
BR-Klassik vergibt den ersten Operetten-Frosch für die Spielzeit 2025/2026
Der erste Frosch geht an die Herbsttage Blindenmarkt für „Der Schokoladensoldat“ von Oscar Straus
BR-Klassik.de
Berlin/Festspiele
Musiktheater von William Kentridge Odyssee der heimatlosen Denker
Endlich ist William Kentridges karibische Oper „The Great Yes, The Great No“ in Berlin zu sehen. Herausragende afrikanische Musiker:innen treffen auf die heimatlosen Vordenker des 20. Jahrhunderts.
rbb24.de
Prokofjew perfekt: Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker (Bezahlartikel)
Triumphales Wiedersehen: Sir Simon Rattle, ehemaliger Chefdirigent der Philharmoniker kehrt mit Sergej Prokofjew, Percy Grainger und John Adams an die Spree zurück Tagesspiegel.de
München
Konzert in München: Geiger Yury Revich verbindet Kunst und KI
Geige, Elektronik, Visuals: Yury Revich experimentiert gern mit verschiedenen Kunstformen. Jetzt gibt der Geiger ein Konzert im Münchner „Bergson“ – mit sehr persönlichen Geschichten über Identität, Flucht und Heimat.
BR-Klassik.de
Lübeck
„Der Rosenkavalier“ – Klassische Oper mit aktueller Relevanz (Video)
Die Inszenierung am Theater Lübeck spielt geschickt mit Klischees und Rollenbildern der musikalischen Komödie.
NDR.de
Tonträger
Neue Aufnahmen Christoph Willibald Gluck: Arien (Podcast)
Ann Hallenberg, Mezzosopran; The Mozartists, Ian Page
radiodrei.de
Ein Netz-Oscar für Mozart
Es ist lustigerweise DER Hit im Internet. Mit KV online, der digitalen Variante von Mozarts legendärem Werkverzeichnis – dem Köchel-Verzeichnis – hat die Stiftung Mozarteum einen Coup gelandet! Es regnet Auszeichnungen und Preise.
DrehpunktKultur.at
Links zu englischsprachigen Artikeln
Wien
“Springtime for Hitler” meets Schani: Herheim’s bold Fledermaus at MusikTheater an der Wien
bachtrack.com/de
Mailand
Teatro alla Scala 2024-25 Review: Rigoletto – Mario Martone’s Production Returns with Solid Cast
operawire.com
Brüssel
Ensemble Jupiter end their European tour of Handel’s Theodora in Brussels
bachtrack.com/de
Valencia
Palau de Les Arts 2025-26 Review: Faust
operawire.com
London
Benjamin Britten’s oddball masterpiece
Albert Herring is a subversive portrait of stuffy postwar England
observer.co.uk
A rare ‘pared-down’ opportunity from ENO to see and hear Britten’s Albert Herring
seenandheard-international.com
English National Opera’s Albert Herring delights in Britten’s quick-witted music
Spartan staging of the comic chamber opera is well played and sung but struggles to fill the London Coliseum
ft.com
Los Angeles
Gustavo’s farewell has begun with a fiesta, rapper and a ‘Resurrection’
latimes.com
Feuilleton
Interview: Angela Gheorghiu, betrayed by Pappano and Kaufmann, and still loving Alagna
gramilano.com
Recordings
BBC Phil/Seal: Bliss, Miracle in the Gorbals/Metamorphic Variations album review – much to enjoy
TheGuardian.com
Ballett / Tanz
Wien/ImPulstanz im Odeon
Ein Kanarienvogel für den Planeten oder: Die Erde hat keinen Notausgang
Exzellente Tanzaufführungen bei „Coal Mine Birds“ und eine Uraufführung von Liquid Loft und Phace als Impulstanz-Nachtrag im Odeon
DerStandard.at
New York: The death of a venture capitalist emperor is a triumph for Limón Dance
bachtrack.com/de
Sprechtheater
Wien/Burgtheater
Kardinalrote „Auslöschung“ Thomas Bernhards am Burgtheater Jagdtrophäen, Heiligenbilder, Dirndlkleid: Therese Willstedt arrangiert die Symbole des Herkunftskomplexes aus Bernhards Roman zu einer gelungenen Inszenierung
DerStandard.at
Bernhards „Auslöschung“ im Burgtheater: Über dem Abgrund wird einem schwindelig (Bezahlartikel)
Kurier.at
Entsetzlich, gut: „Auslöschung“ von Thomas Bernhard im Burgtheater (Bezahlartikel)
Große Übertreibungskunst, auch dramatisch: Therese Willstedt bringt Thomas Bernhards letztes großes Prosawerk „Auslöschung. Ein Zerfall“ auf die Bühne. Kein Verriss.
DiePresse.com
„Auslöschung“: Bernhard im reißenden Gedankenstrom
Die schwedische Regisseurin Therese Willstedt verwandelt Thomas Bernhards letzten Roman in ein sprachwütiges Oratorium – für acht großartige Schauspieler. krone.at
Medien
Bekannte Tageszeitung stellt ihre Print-Ausgabe unter der Woche ein
Die linke deutsche Tageszeitung taz bringt an diesem Freitag ihre letzte werktägliche Ausgabe auf Papier raus.
Kurier.at
Politik
Nach Selenskyj-Besuch
Trump: „Krieg dort beenden, wo beide jetzt stehen“
Schon zum dritten Mal in diesem Jahr ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus vorstellig geworden, um US-Präsident Donald Trump dazu zu bringen, für ein Kriegsende zu sorgen – am besten, indem die USA der Ukraine Tomahawk-Raketen liefern. Doch Trump schwebt offenbar ein anderer Weg vor.
krone.at
Ungarn
Per Haftbefehl gesucht: Das droht Putin in Ungarn
Ein internationaler Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine schränkt Wladimir Putins Bewegungsfreiheit massiv ein. Doch nun reist er bald für ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump nach Ungarn. Ein Risiko für den Kremlchef? …„Wir erwarten auch Präsident Wladimir Putin mit Respekt“, ergänzte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto. Ungarns Regierung garantiere dem russischen Präsidenten eine ungehinderte Ein- und Ausreise aus Ungarn sowie die erfolgreiche Durchführung seiner Verhandlungen. Hierzu sei keine Abstimmung mit irgendjemandem erforderlich, „da wir ein souveränes Land sind“, sagte der Minister weiter.
krone.at
Österreich
In der SPÖ brodelt es – Babler intern schwer in der Kritik
Am Samstag will Andreas Babler mit einem „Themenrat“ intern punkten – doch vor dem Parteitag im Frühjahr brodelt es in der SPÖ gewaltig. Es hätte eine gute Woche für Andreas Babler werden können: Zunächst wurde bekannt, dass es beim Parteitag im kommenden Frühjahr keinen Gegenkandidaten – bzw. eine Kandidatin – geben wird, niemand hat die nötigen 1.500 Unterschriften zusammengebracht. Am Freitag dann sollte Babler in Amsterdam weilen, um zum Vizepräsidenten der europäischen Sozialisten und Sozialdemokraten (SPE) gewählt zu werden. Doch Babler ist erkrankt und musste die Amsterdam-Reise absagen. Zum großen SPÖ-Themenrat am Samstag in Wien will Babler aber kommen.
oe24.at
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Unter’m Strich
GB
Tiefpunkt in Skandal: Prinz Andrew verzichtet auf alle königlichen Titel
Der britische Prinz Andrew hat alle seine königlichen Titel niedergelegt, darunter den des Herzogs von York. Am Freitag wurde eine entsprechende Erklärung veröffentlicht. Er habe mit der Königsfamilie gesprochen, der Monarch sei mit dem Schritt „zufrieden“.
krone.at
Österreich
„Der Un-Fall Pilnacek“ – Wie viel Mord steht hinter Selbstmord? | Die große oe24.TV-Dokumentation
Video
oe24.at
Wien/Liesing
Lehrerin unter Tränen: „Schaffe das nicht mehr“. Angeklagte grinsen
Per Video spricht die junge Frau über die Abscheulichkeiten, die ihr sieben Burschen angetan haben sollen. „Sie haben ganz viel von ihren kriminellen Machenschaften erzählt. Sie haben gemeint, sie sind eine richtige Gang mit 80 Leuten. Sie haben mich schon ein bisschen eingeschüchtert.“ Deswegen habe sie Furchtbares über sich ergehen lassen. Die Angeklagten blieben im Wiener Landl hingegen unbeeindruckt.
krone.at
Wien
Mitten im Herbst! Die ersten Weihnachtskugeln in Wien hängen bereits
15 Grad im Freien, ruhiges Herbstwetter und die Stadt bereitet sich schon langsam auf Weihnachten vor. Mitten im Herbst ist in der Wiener City bereits die erste Weihnachtsbeleuchtung montiert. Dabei sind es noch fast zehn Wochen bis zum Heiligen Abend.
krone.at
Testament sorgt für Aufsehen: Hund von Diane Keaton erbt Millionen
In ihrem Testament überrascht die Oscar-Preisträgerin mit einer besonderen Geste: Fünf Millionen Dollar gehen an ihren Hund Reggie – und an den Tierschutz. Diane Keaton starb am 11. Oktober 2025 im Alter von 79 Jahren. Nun sorgt ihr letzter Wille für Aufsehen: Die Schauspielerin hat ihrem Golden Retriever Reggie fünf Millionen US-Dollar hinterlassen. Das Geld fließt laut Shuter Scoop in einen Treuhandfonds, der die Versorgung des Hundes sichern soll.
KleineZeitung.at
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 18. OKTOBER 2025)
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 18. OKTOBER 2025)
Quelle: onlinemerker.com
125 Jahre Wiener Symphoniker
© Coco Wasabi
Endlich! Die Wiener Symphoniker befinden sich im Finale ihres Jubiläumsjahres. Am 29. und 30. Oktober feiert das Orchester seinen 125. Geburtstag und setzt damit den glanzvollen Höhepunkt einer Jubiläumssaison, die sich intensiv mit der Geschichte des Ensembles auseinandersetzte. Pünktlich zum großen Jubiläum erschien gestern eine eigene 100-Euro-Goldmünze und das von Otto Biba im Bärenreiter-Verlag herausgegebene Buch Wie funktioniert ein klassisches Orchester? Zahlreiche Autoren und Weggefährten des Orchesters schreiben über ihren Blick auf die Arbeit vor und hinter den Kulissen.
Am 29. und 30. Oktober ist es dann endlich so weit: Am Gründungsort des Orchesters, im Musikverein Wien, dirigiert Chefdirigent Petr Popelka das große Jubiläumskonzert mit der Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller und der Pianistin Anna Vinnitskaya. Auf dem Festprogramm stehen Werke von Mozart, Ravel, Berg und Wagner, die zur historischen DNA des Orchesters gehören.
Und das ist noch nicht alles: Die Wiener Symphoniker feiern auch den 200. Geburtstag von Johann Strauss. Am 25. Oktober spielt das Orchester eine Hommage an Johann Strauss im Musikverein Wien. Dirigent Manfred Honeck und Geigerin Anne-Sophie Mutter präsentieren unter anderem zwei Uraufführungen: Three Dances von Max Richter und John Williams’ When the World Was Waltzing.
Im Anschluss wird das Orchester auf eine zweiwöchige Jubiläumstournee mit Petr Popelka aufbrechen und Station in Baden-Baden, Amsterdam, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Berlin, Budapest, München, Essen und Freiburg machen.
Humorvoll, überbordend und farbenfroh: Mit einer surrealistischen Collage gestaltete die Wiener Künstlerin Coco Wasabi das Plakatsujet zum 125. Geburtstag des Orchesters.
- OKTOBER 2025, 19:30 Uhr
Musikverein Wien, Großer Saal
Manfred Honeck Dirigent
Anne-Sophie Mutter Violine
Wiener Sängerknaben
Wiener Symphoniker
JOHANN STRAUSS
Ouvertüre zu Waldmeister
MAX RICHTER
Three Dances, Uraufführung
JOHN WILLIAMS
When The World Was Waltzing, Uraufführung
JOHANN STRAUSS
Ouvertüre zu Der Zigeunerbaron
Éljen a Magyar! Polka schnell, op. 332
Wiener Blut, Walzer, op. 354
Banditen-Galopp, op. 378
Sängerslust, op. 328
Tritsch Tratsch Polka, op. 214
Kaiserwalzer, op. 437
29., 30. OKTOBER 2025, 19:30 Uhr
Musikverein Wien, Großer Saal
Petr Popelka Dirigent
Hanna-Elisabeth Müller Sopran
Anna Vinnitskaya Klavier
Wiener Symphoniker
Richard Wagner: „Eine Faust-Ouvertüre“ d-moll WWV 59
Maurice Ravel: Konzert für Klavier (linke Hand) und Orchester D-Dur
Alban Berg: „Sieben frühe Lieder“ für hohe Stimme und Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“
Das Konzert wird von ORF III aufgezeichnet und am Sonntag, 2. November, um 20.15 Uhr in der Sendereihe „Erlebnis Bühne“ ausgestrahlt.
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München/Bayerische Staatsoper: Welcome back mit dem Oper für alle BMW Classics Konzert
Am Freitag, 24. Oktober 2025 um 19.00 Uhr, findet im Rahmen von Oper für alle das BMW Classics Konzert im BMW Park, einer der Spielstätten des FC Bayern Basketball, statt. Andrea Battistoni dirigiert, es singen Ailyn Pérez und Jonathan Tetelman.
Mit dem BMW Classics Konzert im Rahmen von Oper für alle verlässt die Bayerische Staatsoper ihre gewohnte Spielstätte im Nationaltheater in München, um Kunst und Kultur allen Bürger:innen zugänglich zu machen.
Das BMW Classics Konzert wird ab 18.45 Uhr live auf Staatsoper.tv übertragen.
Die Moderation im Vorfeld des musikalischen Auftakts übernimmt Teresa Vogl, die bereits für das Format Unter 6 Augen an der Bayerischen Staatsoper tätig war.
Unter 6 Augen
Hier treffen in jeder Folge zwei Persönlichkeiten aus dem „Kosmos Staatsoper“ zu einem Gespräch in der Rheingoldbar aufeinander. Zusammen mit der Bayerischen Staatsoper möchten die Freunde des Nationaltheaters mit der Reihe Unter 6 Augen dem Publikum die Möglichkeit geben, unabhängig von den Premieren und dem Spielzeitmotto, das Kaleidoskop Nationaltheater mit seinen vielen Gesichtern und Persönlichkeiten zu erleben.
ZUR KOLLEKTION
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Wien/Musikverein im November 2025
Liebe Stützen des Wiener Musiklebens!
Allerhand, was sich im November im Musikverein zuträgt: Während Allerheiligen mit dem Orchester Wiener Akademie im Zeichen der Klassik steht, treffen zu Allerseelen mit Clara Iannotta und Chaya Czernowin gleich zwei „Komponist:innen im Fokus“ des Musikvereins in einem Konzert des Arditti Quartet aufeinander – die ehemalige und die aktuelle.
In Chaya Czernowins Werk verdichten sich Biografie, Gesellschaft und Geschichte zu einem unverwechselbaren Ausdruck. Bis zum 25. November, dem Tag der österreichischen Erstaufführung von „Immaterial“ im Großen Musikvereinssaal, stehen – in bewährter Kooperation mit Wien Modern – mehrere ihrer Werke auf dem Programm.
Der zweite große Schwerpunkt gilt im November dem Liedgesang: Matthias Goerne und Daniil Trifonov verbindet seit geraumer Zeit eine intensive Auseinandersetzung mit Franz Schubert. Ende November bringen die beiden Künstler die drei Schubert-Zyklen zur Aufführung, Trifonov steuert im Solo die letzte Klaviersonate des Liederfürsten bei.
Der Start des Andris-Nelsons-Zyklus bringt ein Werk nach Wien zurück, das 1918 partiell im Großen Musikvereinssaal uraufgeführt wurde – die riesig besetzt Symphonie in fis-Moll von Dora Pejačević. Im Konzert des Gewandhausorchesters Leipzig am 11. November spielt außerdem Augustin Hadelich den Solopart im Violinkonzert von Brahms.
Zu den weiteren Solist:innen im November zählen Khatia Buniatishvili, Seong-Jin Cho, Leonidas Kavakos, Rudolf Buchbinder, Christian Tetzlaff sowie Sol Gabetta, die beim zweitägigen Gastspiel des Tonhalle-Orchester Zürich unter Paavo Järvi das Cellokonzert von Schumann interpretiert.
Viel gäbe es noch aufzuzählen. Zum Beispiel den Start des neues Kammermusikzyklus Internationale Streichquartette.
Aber am Ende möchten wir auch noch Ihre Aufmerksamkeit auf unser neues Konzertformat „Auszeit“ lenken, für das sich ab 18. November der stimmungsvoll beleuchtete Gläserne Saal in einen Ort der Ruhe, der Entspannung und des konzentrierten Hörens verwandelt: Locker um eine mittige Bühne platziert (Sitzpolster und Liegestühle stehen bereit!) kann sich das Publikum in diesen 50-minütigen 18-Uhr-Konzerten ohne Ablenkung auf die Musik konzentrieren. Nach dem Konzert lädt die Bar zum Verweilen ein. Wer mag, bleibt – auf ein Gespräch, ein Getränk oder einfach, um noch ein wenig nachzuspüren. Damit der Zugang zur Musik keine Frage des Geldes ist, gilt das Prinzip „Pay as you wish“: Innerhalb eines Rahmens von 5 bis 35 Euro können die Besucher:innen selbst bestimmen, was ihnen die „Auszeit“ mit Künstler:innen wie Christian Tetzlaff oder Julia Hagen wert ist.
Weitere Infos zum Programm finden Sie wie immer in unserem Musikfreunde-Magazin!
Liebe Grüße aus dem Musikverein
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Auszug aus NEWS.at. Heinz Sichrovsky zu Milo Rau
Rau in Bedrängnis
Viel enger darf es für den Intendanten Milo Rau nicht werden nach der Veröffentlichung des Manifests „Aufruf zum Widerstand gegen die Kriegsverbrechen in Gaza“. Dass sich das anti-israelische Pamphlet nach wie vor auf der Homepage der Festwochen findet, ist eine Unverschämtheit.
Dass die FPÖ Raus Abberufung fordert, ist dabei unerheblich, nicht einmal als Zwangsverpflichtung zur Solidarität verwendbar. Aber dass Monika Helfer, Michael Köhlmeier, Doron Rabinovici, Gerhard Ruiss dem Pamphlet scharf entgegentreten – das ist nicht nichts. Und dass sich ihnen Elfriede Jelinek anschließt, lässt die Causa für Rau bedrohlich werden.
Für die Wiener Kulturstadträtin auch, die kürzlich erklärt hat, sämtliche Kultursubventionen, nur nicht die der Festwochen, stünden zur Disposition. Es stimmt schon, dass Rau unter ihren Personalentscheidungen solitär herausleuchtet. Aber 1) ist das keine Kunst und 2) sollen die Festwochen das Agitprop-Geschrei insgesamt auf das ihm zukommende Maß reduzieren. 20 Prozent Politkrawall sind genug – und auch die nur von Könnerhand, etwa der des Intendanten. Dem ich hiemit noch eine geräumige Amtszeit im Zustand des Lernens und des Zulassens herausragender Theater- und Opernaufführungen wünsche.
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Hohe Auszeichnung für die diesjährigen Herbsttage Blindenmarkt: BR-KLASSIK hat ihren ersten „Operetten-Frosch“ für die Spielzeit 2025/26 vergeben, und der ging an die Erfolgsproduktion „Der Schokoladensoldat“ in der Regie von Marcus Ganser.
Oscar Straus’ Operette „Der Schokoladensoldat“ nach einer Vorlage von George Bernhard Shaw war bislang wohl nur eingefleischten Operettenliebhaber hierzulande bekannt. Es gehörte also schon ein gewisser Mut dazu, gerade diese Operette bei den diesjährigen Herbsttagen Blindenmarkt herauszubringen. Intendant Michael Garschall hatte diesen Mut, und der Erfolgt gibt ihm recht: Die ersten Aufführungen (Premiere war am 3. Oktober 2025) waren restlos ausverkauft, und mit dem von BR-KLASSIK vergebenen „Operetten-Frosch“ konnte er auch gleich eine erste hohe Auszeichnung einfahren. „Das Team vom BR-KLASSIK-Operetten-Boulevard ist begeistert und gratuliert den Herbsttagen Blindenmarkt zu großem Operettenmut“, heißt es denn auch in der Laudatio für den Preis.
Besonders imponiert haben dürfte BR-KLASSIK vor allem die Inszenierung von Marcus Ganser, der die Operette als Comic erzählt wissen wollte. Gleich am Anfang beispielsweise wird dem Publikum eine gezeichnete Maschine auf einer riesigen LED-Wand als Bühnenhintergrund präsentiert. Sie produziert – ebenfalls gezeichnete – Soldaten am Fließband, die dann über eine Rutsche dreidimensional auf der Bühne landen – „ein wirkungsvoller optischer Effekt, der auf die Comic-Ästhetik der Aufführung einstimmt“, wie es BR-KLASSIK formulierte. Und es sei „überzeugend, wie Regisseur Marcus Ganser sein Konzept, die Operette als Comic zu erzählen, durchzieht und dabei trotzdem den inhaltlichen Aspekt dieses Anti-Kriegs-Stücks nicht vernachlässigt“.
Ganser selbst hat die Comics gezeichnet. Diese Doppelbegabung führe dazu, dass Bühnenbild und Darsteller „auf absolut hinreißende Art mit ihrer Zwei – bzw. Dreidimensionalität spielen“, zeigt sich BR-KLASSIK begeistert über die Art der Umsetzung, die mit leichter Hand durch die kammermusikalische Partitur von Oscar Straus führt. Und auch die Darsteller spielten mit – „als Comicfiguren in einer immer turbulenten Inszenierung, immer am Rand zur Karikatur, aber trotzdem emotional ernst genommen“.
„Wir sind in der ‚Königsklasse‘ gelandet“
Für Intendant Michael Garschall ist diese Auszeichnung etwas ganz Besonderes, spielen doch die Herbsttage Blindenmarkt damit in der „Königsklasse“ mit: „Eine Reihe der renommiertesten Bühnen Europas habe den ‚Operetten-Frosch‘ des Bayerischen Rundfunks schon erhalten, so zum Beispiel das Gärtnerplatztheater München oder auch das Theater an der Wien. Das wir uns nun mit der diesjährigen Produktion des „Schokoladensoldaten“ in diese Elite einreihen dürfen, ist wunderbar und eine Auszeichnung für das gesamte Team, deren Einsatz und Professionalität den Erfolg erst möglich gemacht haben“, so Garschall.
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Wien/Östereichische Gesellschaft für Musik. Programm November 2025
November 2025
Montag, 10. November, 18:00 Uhr VORTRAG
Carola Bebermeier (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
„Sängerin – Komponistin – Künstlerin. Cathy Berberian (1925-1983) und die Avantgarde.“
Mit Bild- und Tonbeispielen.
Dienstag, 11. November, 18:00 Uhr KONZERT
Anlässlich des 100. Geburtstags von Thomas Christian David (1925-2006) Komponist, Dirigent, Chorleiter, Flötist.
Neben Kompositionen des Jubilars werden auch Werke seines Vaters Johann Nepomuk David und von Erich Urbanner interpretiert.
Magdalena Pfeifer und Alba Moreno, Querflöte; Amelie David-Kaufmann, Violine;
Ursula David, Viola und Rudolf Leopold, Violoncello.
Moderation: Martin David, Sohn des Jubilars.
Es werden auch die autobiographischen Schriften „Meines Vaters Jugend“ und „Thomas Christian David; Begegnungen“ vorgestellt.
Beide Bücher erscheinen bei der Books on Demand GmbH, Hamburg 2025/26.
Donnerstag, 20. November, 18:00 Uhr VORTRAG
Priska Seidl (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
„Schreiben über Oper. Was uns Materialien zu ‘Wozzeck’ über Macht und Wissen erzählen.“
Mit Bildbeispielen.
Mittwoch, 26. November, 18:00 Uhr BUCHPRÄSENTATION
Melanie Unseld (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
„Musik und Erinnerung“.
Anknüpfend an „Ansätze der interdisziplinären Gedächtnis- und Erinnerungsforschung…“ überlegt die Autorin u. a., „…wie das flüchtige Medium Musik überhaupt gespeichert werden kann“.
Die Publikation erscheint im Herbst im nomos-Verlag, Baden-Baden.
Mit Bild- und Tonbeispielen.
Donnerstag, 27. November, 18:00 Uhr EINFÜHRUNGSVORTRAG
Konstantin Hirschmann (Wien): „‘Aus dem adriatischen Schoß an die Ufer des Inns’– Antonio Cestis ‘Orontea’: Im Zwangskorsett des Dekorums gefangene ‘Feindin der Liebe’.“
Zur Premiere an der Wiener Kammeroper am 2. Dezember 2025.
Mit Bild- und Tonbeispielen.
Für kurzfristig hinzugekommene Termine besuchen Sie bitte auch unsere Homepage www.oegm.org
2. Hof, Stiege 4, 4. Stock
Achtung! Lift: Stiege 4, links in der Einfahrt! EINTRITT FREI
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ST. PÖLTEN/Festspielhaus: Pina Bausch . Meryl Tankard mit „Kontakthof – Echoes of ’78“: Einige Stühle bleiben leer
47 Jahre liegen zwischen der Uraufführung des Originals und der Österreichischen Erstaufführung der bearbeiteten Version. Für 21 PerformerInnen kreiert und in dieser Besetzung weltweit hunderte Male aufgeführt, von vielen Kompanien aufgenommen und für diverse Lokationen, verschiedene Professionalitäts-Niveaus und Altersgruppen adaptiert, spüren hier neun TänzerInnen der Originalbesetzung von 1978 den durch die Jahrzehnte in ihren Körpern und Seelen hallenden Echos von „Kontakthof“ nach.
Pina Bausch . Meryl Tankard: „Kontakthof – Echoes of ’78“, im Bild: Meryl Tankard © Oliver Look
Das Stück ist nicht nur eines der wichtigsten im Œuvre der 2009 verstorbenen Ikone des zeitgenössischen Tanzes Pina Bausch. Sie leistete mit (unter anderem) diesem Stück einen wegweisenden Beitrag zur Schaffung einer neuen Kunstform. Das Tanztheater, eine Verschmelzung von Tanz mit theatralen Elementen, ermöglichte ihr über den Bruch mit dem klassischen Tanz und hierarchischen Strukturen und Arbeitsweisen eine neue Qualität bei der Annäherung an Allzu-Menschliches.
Die in diesem Stück dargestellten menschlichen Beziehungen bewegen sich zwischen der Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Liebe und einer der Realität abgeschauten physischen und psychischen Rohheit und Brutalität. Macht ist ein gewichtiger Aspekt. Die Unfähigkeit der Protagonisten zu lieben schockiert. Gepackt in ein Setting aus Dating-Location, süßlichen, romantisierenden Schlagern, entstanden und populär gewesen vor allem in der NS-Zeit, und dem ins Rampenlicht geholten Verborgenen, bislang sorgsam geschützt durch die verlogenen Fassaden des Privaten, offenbart sie einen bitteren, beißenden Zynismus im (damaligen) Gesellschaftsmodell. Weil es schon vor dem so war und heute noch ist, wird das Original zu einem Werk zeitloser Tanztheater-Kunst.
Pina Bausch . Meryl Tankard: „Kontakthof – Echoes of ’78“ © Ursula Kaufmann
Das Original-Bühnenbild ihres im Alter von 35 Jahren verstorbenen künstlerischen und privaten Partners Rolf Borzik erzeugt eine Ballsaal-Situation mit Stuhlreihen und einem Klavier an der Wand. Zwölf der Stühle bleiben nun leer. Teils bereit verstorben, teils körperlich nicht mehr in der Lage zu performen oder schlicht nicht mehr bereit dazu erzeugen diese fehlenden Mitglieder des einstigen Ensembles schmerzende Leerstellen, die durch Video-Projektionen von Aufnahmen, die Borzik 1978 aus dem Auditorium heraus machte, sichtbar gemacht werden. Die jüngeren Alter Egos der neun sind klar erkennbar.
Aufwändig ausgewählt und zusammengestellt von Meryl Tankard (Konzept und Inszenierung), Choreografin und ehemalige Tänzerin im Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, entstand so das Filmmaterial für ein deutlich gerafftes „Echo“ (einer Festspielhaus-Koproduktion). Aus über drei Stunden wurden zwei mit Pause. Duktus und Intensität des Originals strahlen trotzdem aus den im ersten Teil auf eine transparente Leinwand vor der Bühne (wie riesige Geister schweben die tanzenden Jungen über der Szenerie), im zweiten auf eine rückwärtige Video-Leinwand projizierten Aufnahmen. Die Originalszenen werden, den das Original verfremdenden Winkel der Aufnahmen und die personellen Lücken berücksichtigend, auf der Bühne nachgestellt. Zuweilen aber läuft der (Schwarz-Weiß-) Film allein.
Pina Bausch . Meryl Tankard: „Kontakthof – Echoes of ’78“ © Ursula Kaufmann
Tankart zieht somit weitere Ebenen ein in ein eh schon bedeutungsgeladenes Stück. Für jeden Einzelnen geht auch um eine Bilanz des eigenen Lebens, um die Gegenüberstellung von Sichtweisen und Entwicklungsstati damals und heute. Eine sehr berührende Szene zeigen sie am Ende des ersten Teils. Aus den Dating-Konversationen im Original macht Tankart eine Vorstellungsrunde. Jede(r) der neun PerformerInnen gibt nicht nur Name und Alter an. Es ist ein Resümee am Ende ihres Lebens. Unerfüllte und nun nicht mehr erfüllbare Wünsche (Kinder etwa), enttäuschte Hoffnungen und Erwartungen, Verluste, Versäumnisse, verpasstes Glück und Bedauern, aber auch die eheliche Beziehung von zwei Männern werden mit Mut, Wehmut und Humor bekannt.
Sie stellen Ideal und Wirklichkeit gegenüber. Nicht nur in Bezug auf menschliche Beziehungen. Auch der Verlust der einstigen Jugend, von Fähigkeiten und von Menschen lässt sie singen: „Bring back my Bonny to me!“ Sie kokettieren mit ihrer jugendlichen Kraft und Schönheit, ihrer im Alter strahlenden Erfahrung, Reife und Wehmut, mit den auf der Leinwand nur noch als Chimäre anwesenden KollegInnen von einst, mit ihrer einstigen und jetzigen Verlegenheit und sogar mit dem Tod.
Ebenso gehört dazu das Altern mit seinen üblichen Begleiteffekten wie der Abnahme der einstigen körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, der Veränderung der Bewertung von Vergangenem und Zukunft, der zunehmenden Beschäftigung mit dem Sterben und dem Tod und andererseits der Verlagerung des Lebens nach innen. Aus Erfahrungen und Erinnerungen braut die Seele einen stärkenden Trunk gegen die zunehmende Verletzlichkeit.
Pina Bausch . Meryl Tankard: „Kontakthof – Echoes of ’78“ © Evangelos Rodoulis
Das Stück erlaubt zuweilen einen Wandel in der Bedeutung der Szenen. Was damals unerhört war, ist nun, in den Augen weit erfahrenerer Menschen und Künstler und nach fast 50 Jahren gesellschaftlicher und technologischer Entwicklung einer gewissen Abgeklärtheit oder Gewöhnung anheimgegeben. Und die inzwischen etablierte Sensibilität gegenüber tradierten Formen von Hierarchien, Unterdrückung und Gewalt lässt manche Szene in sehr anders gefärbtem Licht erscheinen. Eine Frau bricht aus aus der Prozession der ideologischen Opfer. Ihr weiblicher Protest schreibt die schon damals laut gewordenen Rufe nach Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und dem Bruch mit Jahrtausende alten Normierungen, das Feministische in diesem Stück also, fort.
Die aus einer im Entstehungsprozess als Trost spendend intendierte Szene, in der viele Männer einer Frau jedes Körperteil begrabschen, wurde zur Darstellung der entwürdigenden, gewaltvollen Objektifizierung des weiblichen Körpers. Heute, nach „Me too“, ist weiblicher Widerstand gegen das Fortleben überholter Geschlechter-Modelle, gegen Diskriminierung und vor allem gegen tief verwurzelte patriarchale Strukturen opportun.
Pina Bausch . Meryl Tankard: „Kontakthof – Echoes of ’78“ © Uwe Stratmann
Der Faktor Zeit spielt eine weitere wichtige Rolle. Die Jahrzehnte zwischen der Uraufführung des Originals und heute markieren ein ganzes Leben. Nicht nur das der TänzerInnen, auch unseres. Sie zeigen, dass es immer noch irgendwie weiter geht. Nicht nur, weil es das muss. Sie stemmen den sichtlich enger werdenden Grenzen des eigenen Körpers ihren Lebensmut entgegen, die Unmengen an Erfahrung, so viel Wissen und ihre einer Gelassenheit entsprungenen Weisheit. Sie gehen den Weg ihres Lebens zwischen Bitterkeit, Melancholie, Traurigkeit und Dankbarkeit weiter. So lange und so gut es eben noch geht. Bis es nicht mehr geht.
„Kontakthof – Echoes of ’78“, gleichzeitig Hommage und Weiterentwicklung, ist ein hoch komplexes, zutiefst menschliches, ein- und mitfühlendes, ungemein berührendes und bewegendes Werk, vom voll besetzten Festspielhaus mit lang anhaltenden Standing Ovations gefeiert.
Pina Bausch . Meryl Tankard mit „Kontakthof – Echoes of ’78“ am 11.10.2025 im Festspielhaus St.Pölten.
Rando Hannemann