DIE SAMSTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2024

DIE SAMSTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2024

Foto: wagnerzudrittankuendigung/Schwerin/Mecklenburgisches Staatstheater 

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 26. OKTOBER 2024 – Österreichischer Nationalfeiertag

Schwerin/Mecklenburgisches Staatstheater
Talk-Show Master meets Tenor
Harald Schmidt mal anders – im lockeren Gespräch mit Klaus Florian Vogt über Wagner, seine Karriere und allerlei Pannen. Rupert Burleigh begleitet den Tenor bei seinem Wagner-Gesang am Klavier durch diesen launigen, kurzweiligen Abend in Schwerin!
Von Dr. Bianca M. Gehrlich
Klassik-begeistert.de

Österreich: Heute Nationalfeiertag: Tag der offenen Türen
Am 26. Oktober lädt die Republik wieder zum Fest
Anlässlich des Nationalfeiertages am 26. Oktober gibt es wie gewohnt etliche Feierlichkeiten und Staatsakte statt. Die Präsidentschaftskanzlei, das Kanzleramt und das Parlament öffnen ihre Türen, die höchsten Staatsvertreter legen Kränze nieder. Auf dem Heldenplatz marschiert das Bundesheer, während die Polizei eine Leistungsschau bietet. Die Stadt Wien lädt am Rathausplatz zum Sicherheitsfest ein.
krone.at

München/Reaktorhalle
Dieser großartige Abend ist musikalisch auf Topniveau!
An diesem Abend wird in der Reaktorhalle, einer Aufführungsstätte der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) {Henry Purcell, Gabriele Fischetti, Eva Kuhn} »Dido++ & Aeneas++« aufgeführt. Gabriele Fischetti und Eva Kuhn erweitern die Komposition Henry Purcells mittels KI induzierter Komposition. Die KI schlägt entsprechend durch die Eingaben der beiden – ihrem Prompting – Optionen für den jeweiligen nächsten musikalischen Abschnitt vor. Diese werden als Klavierauszug ausgegeben. Mitunter in mehrfachen Iterationen. Gabriele Fischetti und Eva Kuhn wählen also Optionen des Fortgangs und orchestrieren den ausgegebenen Klavierauszug.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Klein beleuchtet kurz 47: Vorsicht, diese Musik birgt Suchtpotential – Philip Glass – Satyagraha
An der Staatsoper Hannover wagt man sich an das gewaltige Werk  des amerikanischen Minimal-Music-Komponisten Philip Glass und weckt beim Autor Emotionen aus der Vergangenheit
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

Wien
Komponistin Ella Milch-Sheriff: „Ich konnte keinen Ton Musik mehr hören“
Mit einem leicht belustigten Unterton bestätigt Ella Milch-Sheriff: „Oh ja, die Alma-Puppe, die Oskar Kokoscha anfertigen ließ“, nachdem seine Amour fou mit Alma Mahler-Werfel zu Ende gegangen war, „wird in meiner Oper vorkommen.“ Alma, ihr Musiktheater, das am Samstag an der Volksoper uraufgeführt wird, bedient allerdings nicht mit boulevardesken Schilderungen von Affären und Ehen. Es geht im Grunde um den Tod.
DerStandard.at

Hamburg/Laeiszhalle
Hector Berlioz’ „Roméo et Juliette“ lässt die Laeiszhalle in Hamburg in purer Klangschönheit erbeben
Konzerte mit Kompositionen des französischen Komponisten Hector Berlioz (11. Dezember 1803 – 8. März 1869) sind in Hamburg eher selten. Umso mehr ist dem Intendanten der Symphoniker Hamburg Daniel Kühnel sowie ihrem Chefdirigenten Sylvain Cambreling dafür zu danken, dass sie „Roméo et Juliette“ auf den Spielplan setzten. Berlioz-Liebhaber konnten somit monatelang in Vorfreude schwelgen. Sie wurden nicht enttäuscht. Es wurde ein grandioser Konzertabend.
Von Dr. Holger Voigt
Klassik-begeistert.de

CD-Rezension
Die für das Schloss Versailles entstandene Musik wird rekonstruiert
Consort Musica Vera, Jean Baptiste Nicolas, CVS 5140. Frankreichs König Ludwig XIII. war es, der in den Jahren ab 1620 das Schloss Versailles mehr und mehr zum repräsentativen Zentrum seiner Macht und der Repräsentation der Monarchie ausbaute. Dazu gehörten natürlich auch musikalische Aufführungen, vor allem Messen. Daten über die erste in Versailles aufgeführte Messe sind leider nicht erhalten, aber für das ambitionierte historische Label Chateau de Versailles Spectacles wurde eine imaginäre Rekonstruktion vorgenommen, die aus Teilen der Werke verschiedener Komponisten jener Epoche besteht.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Wien
Es wimmelt bei den VBW
Im neuen Wimmelbuch „Ab ins Musiktheater“ der Vereinigten Bühnen Wien, ein Unternehmen der Wien Holding, wird die Magie von Oper, Musical und Operette in unzähligen feinen, kleinen Szenen und mit vielen liebevollen Details zum Leben erweckt.
Wien-Holding.at

Florenz 2021
W.A. Mozart: Requiem in d-Moll (K626)
 Konzert / D 2021
Daniel Harding dirigiert das Orchester und den Chor des Maggio Musicale Fiorentino sowie vier Gesangssolisten in einer prächtigen Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem in D-Moll, K. 626. Die Solisten sind die Sopranistin Christiane Karg, die Mezzosopranistin Sara Mingardo, der Tenor Matthew Swensen und der Bass Gianluca Buratto. Der österreichische Graf Walsegg beauftragte Mozart im Juli 1791, ein Requiem zum Gedenken an seine verstorbene Frau Anna zu komponieren. Zu dieser Zeit arbeitete Mozart an seinen Opern La clemenza di Tito und Die Zauberflöte. Als er im Herbst desselben Jahres mit dem Requiem begann, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand drastisch. Mozart verstarb im Dezember 1791 und hinterließ das Requiem unvollendet. Sein Schüler Franz Xaver Süssmayr vollendete Mozarts letztes Werk in der heute bekannten Form, basierend auf Mozarts Skizzen und möglicherweise mündlichen Anweisungen. Diese Aufführung wurde 2021 im Teatro del Maggio Musicale Fiorentino in Florenz, Italien, aufgezeichnet.
tvdigital.de

Wien
Víkingur Ólafsson und Yuja Wang begeistern im Musikverein
DerStandard.at

Yuja Wang und Víkingur Ólafsson im Musikverein: Vier Pranken für ein Halleluja – und mehr (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Konzerthaus: Von diesem Schubert konnte man Augen und Ohren nicht lassen (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Klosterneuburg
Peter Edelmann wird neuer Intendant von „operklosterneuburg“
Ehemaliger künstlerischer Direktor der Seefestspiele Mörbisch folgt auf Michael Garschall – Puccinis „Tosca“ mit Premiere im Juli 2025 zum Einstand
DerStandard.at

Graz
Eine Theater-Jubiläumsgala der höheren Mathematik (Bezahlartikel)
In der Oper Graz wurde mit zahlreichen Ehrengästen 500 Jahre Bühnen Graz gefeiert – und, nicht zu vergessen, 29 Jahre Next Liberty
KleineZeitung.at

München
Geiger Andrea Cicalese: Mit 18 an die Isarphilharmonie
BR-Klassik.de

Hannover
Liebe, Eifersucht und Rache: „Der Bajazzo“ in Hannover
NDR.de

Zürich
Russe ist nicht gleich Russe: Lisa Batiashvili beim Tonhalle-Orchester Zürich
bachtrack.com/de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Bologna
Jessica Pratt, Carmen Giannattasio, Anastasia Bartoli & Juliana Grigoryan Lead Teatro Comunale di Bologna’s 2025 Season
operawire.com

Oslo
A high Klaus operation: Mäkelä and the Oslo Philharmonic play Tchaikovsky
bachtrack.com/de

Riga
Latvian National Opera 2024-25 Review: Les Contes d’Hoffmann
Soprano Annija Kristiāna Ādamsone Steals the Limelight as Olympia
operawire.com

London
Philharmonia/Alsop review – contrasting voices of the complex Mahlers side by side
TheGuardian.com

Glasgow
Albert Herring, Scottish Opera review – fun, frivolity, and fine music-making
theartsdesk.com

New York
Verdi’s IL TROVATORE Returns To The Metropolitan Opera On October 26 – The production is conducted by Marco Armiliato.
broadwayworld.com

Despite some rough edges, Payare’s return pays off with Philharmonic
newyorkclassicalreview.com

Rafael Payare: extraordinary moments with the New York Philharmonic
bachtrack.com/de

Houston
Basque in the glory
For the opening night of Il Trovatore, Houston Grand Opera’s new production aimed high, bringing together a star-studded cast and a fresh, contemporary take on Verdi’s intense drama.
parterre.com

Los Angeles
Q & A: Kitty McNamee on Her Directorial Debut at the LA Opera This week the LA Opera is set to revive a production of “Roméo et Juliette”.
operawire.com

San Francisco
‘Tristan and Isolde’ at SF Opera: An Epic of Love, Death and Yearning
kqed.org

Toronto
Review: FAUST at Four Seasons Centre For The Performing Arts    Gounod’s interpretation of the timeless tale, produced by Canadian Opera Company
broawayworld.com

São Paulo
Theatro São Pedro 2024 Review: O Grão da Voz (The Grain of the Voice)
Bruno de Sá & Ligiana Costa Collaborate to Produce a Brilliant Discovery of Voice
operawire.com

Recordings
Handel in Rome review – Nardus Williams sounds heart-stoppingly lovely
This collection of youthful but complex cantatas written by the composer in Italy is a showcase for the outstanding British soprano
TheGuardian.com

Ballet / Dance

Claudia Bosses bessere Idee von Fortschritt im Tanzquartier Wien
Standard.at

Birmingham Royal Ballet’s Luna: uneven, but with high points
bachtrack.com/de

Sprechtheater

Uraufführung am Burgtheater Wien: Zynismus pur  (Bezahlartikel)
Sibylle Berg hat aus ihrem tristen Roman „Vielen Dank für das Leben“ ein Singspiel gemacht. Unter der Regie von Ersan Mondtag wird daraus am Wiener Burgtheater fast ein Musical.
SueddeutscheZeitung.de

Ausstellung/Kunst

Bühnenschmuck der Pariser Oper: Die Ausstellung wunderbarer Schmuckstücke im Palais Garnier
sortiraparis.com

Politik

Handshake mit Putin: Selenskyj lehnt Guterres-Besuch in Kiew ab
In der Ukraine ist man über den Besuch von UNO-Generalsekretär António Guterres beim BRICS-Gipfel in Russland sehr verärgert. Vor allem die herzliche Begrüßung zwischen dem Portugiesen und Kremlchef Wladimir Putin hat für Irritationen gesorgt.

krone.at

Österreich
Aufstand gegen Babler: Bereits 7300 Stimmen: Rudi Fußi vor der Sensation
Rudi Fußi will Andreas Babler als SPÖ-Chef ablösen und hat für die dafür notwendige Kampfabstimmung bereits mehr als die Hälfte der nötigen Stimmen beisammen. Im Ausland schwört er sich mit seinem Team nun auf das Finale ein.
krone.at

Sondierungsgespräche
Babler: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns“
Die Sondierungsgespräche zwischen ÖVP und SPÖ zur Bildung einer Regierung haben am Freitag begonnen. Beim Eintreffen zu der Unterredung im Palais Epstein nahe dem Parlament meinte SPÖ-Chef Andreas Babler, es handle sich um einen „ersten Austausch über die großen Herausforderungen“. Nach der ersten rund viereinhalb Stunden langen Unterredung gab Babler zu: „Es liegt noch ein sehr langer Weg vor uns. Aber wir sind bereit dafür.“
krone.at

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 26. OKTOBER 2024) Österreichischer Nationalfeiertag

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 26. OKTOBER 2024)

Quelle: onlinemerker.com

Wiener Staatsoper: Heute Wiederaufnahme BILLY BUDD

Die Produktion von Willy Decker wird am heutigen Samstag, 26. Oktober 2024, wiederaufgenommen (weitere Vorstellungen am: 26. / 30. Oktober / 3. / 7. & 10. November 2024).

Die Wiederaufnahme bringt die Hausdebüts von Mark Wigglesworth (Musikalische Leitung) und Huw Montague Rendall (Billy Budd, internationales Rollendebüt) sowie die Staatsopernrollendebüts von u.a. Gregory Kunde (Edward Fairfax Vere, internationales Rollendebüt), Brindley Sherratt (Claggart) und Adrian Eröd (Mr. Redburn) mit sich.

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Huw Montague Rendall (Billy Budd), Ensemble © Wiener Staatsoper/Sofia Vargaiová

Gregory Kunde (Edward Fairfax Vere)
Huw Montague Rendall (Billy Budd)
Brindley Sherratt (John Claggart)
Adrian Eröd (Mr. Redburn)
Wolfgang Bankl (Mr. Flint)
Hiroshi Amako (Der Neuling)

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Adrian Eröd (Mr. Redburn), Huw Montague Rendall (Billy Budd), Brindley Sherratt (John Claggart) © Wiener Staatsoper/Sofia Vargaiová

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Brindley Sherratt (John Claggart), Hiroshi Amako (Der Neuling) © Wiener Staatsoper/Sofia Vargaiová

Wiederaufnahme BILLY BUDD
Musikalische Leitung Mark Wigglesworth
Inszenierung Willy Decker

mit u.a. Gregory Kunde (Edward Fairfax Vere), Huw Montague Rendall (Billy Budd), Brindley Sherratt (John Claggart), Adrian Eröd (Mr. Redburn)

Die Eltern von Huw Montague Rendall sangen beide an der Wiener Staatsoper

David Rendall
https://archiv.wiener-staatsoper.at/search/person/2371

Diane Montague
https://archiv.wiener-staatsoper.at/search/person/1962

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„operklosterneuburg“: Der neue Intendant heißt Peter Edelmann

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Peter Edelmann (links) bei der Pressekonferenz

Video YOUTUBE von der Pressekonferenz

Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz der Stadt Klosterneuburg wurde der neue designierte Intendant der operklosterneuburg, Peter Edelmann – u.a. vormaliger künstlerischer Direktor der Seefestspiele Mörbisch – der Öffentlichkeit vorgestellt.

Peter Edelmann als neuer Intendant der operklosterneuburg designiert

Eine groß besetzte Jury wählte Peter Edelmann zum neuen Intendanten der operklosterneuburg ab 2025. Sein Klosterneuburger Intendanten-Debut gibt Edelmann mit Puccinis „Tosca“. Die Premiere findet am 5. Juli 2025 im Kaiserhof des Augustiner Chorherrenstiftes statt.

(Klosterneuburg, am 25. Oktober 2024) Im Rahmen einer Pressekonferenz am 25. Oktober 2024 im Stift Klosterneuburg verkündeten Bürgermeister Christoph Kaufmann und Kulturstadträtin Katharina Danninger die Juryentscheidung und stellten den neu designierten Intendanten der operklosterneuburg, Peter Edelmann, der Öffentlichkeit vor.

Echte Opernerlebnisse auf höchstem Niveau

„Echte Opernerlebnisse auf höchstem Niveau“, verspricht Peter Edelmann seinem Festivalpublikum und betont, dass die Auswahl des Regieteams, der musikalischen Leitung und vor allem der Sängerinnen und Sänger die Kernpunkte seiner Arbeit bilden werden. Dabei werden der hohe Anspruch und die Erwartungen des treuen Stammpublikums in Klosterneuburg der orientierende Maßstab für seine Entscheidungen sein. Besonderen Wert legt Peter Edelmann zudem auf die Förderung junger Menschen: „Was mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist die schon traditionelle Sonderproduktion für das junge Publikum und Kinder! Für diese soll es auch 2025 wieder eine eigene Produktion mit großem Orchester geben, um unsere nächste Generation auf eine spannende Reise ins Musiktheater mitzunehmen“, sagt Edelmann. Zu seinen weiteren Schwerpunkten bei der Weiterentwicklung des Festivals zählen eine verstärkte Präsenz in den sozialen Medien sowie der Ausbau des Sponsorings, um die operklosterneuburg in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können.

Intensiver Entscheidungsprozess

Mit ihrer groß zusammengestellten Jury suchte die veranstaltende Stadtgemeinde Klosterneuburg intensiv nach einer neuen künstlerischen Leitung für ihr etabliertes Festival operklosterneuburg, das in den Sommermonaten jährlich rund 14.000 Besucher begeistert.
„Die operklosterneuburg ist das kulturelle Aushängeschild unserer Stadt und das längste, durchgehende Festival Klosterneuburgs. Seit über 30 Jahren wird ohne Unterbrechung vor der einmaligen Kulisse des Stiftes gespielt. Mit dem neuen Intendanten ist der Fortbestand der operklosterneuburg gesichert und ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt Bürgermeister Christoph Kaufmann. „Die Jury zur Auswahl des Intendanten bestand sowohl aus Expertinnen und Experten als auch aus Vertreterinnen und Vertretern aller im Kulturausschuss vertreten Parteien. Es ist dieser gelungen, aus 21 sehr hochwertigen Bewerbungen für die Intendanz für unser operklosterneuburg, den geeignetsten Kandidaten zu finden. Mit Peter Edelmann haben wir eine hochkarätige Persönlichkeit der internationalen Opernwelt als neuen Intendanten für uns gewinnen können. Ich freue mich darüber außerordentlich“, so Kulturstadträtin Danninger der Stadt Klosterneuburg und weist darauf hin, dass der Vertragsabschluss mit Peter Edelmann in der kommenden Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung stehen wird.

Internationale Karriere

Der jüngst als künstlerischer Direktor der Seefestspiele Mörbisch tätige Intendant, Sänger und Pädagoge wurde in Wien geboren und blickt auf eine internationale Karriere in Oper und Operette zurück. Bereits 1989 gewann er beim Belvedere-Gesangswettbewerb den Hauptpreis – den Mozartpreis – sowie sieben weitere Sonderpreise.

Von 1990 bis 2001 war er Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und sang dort über 90 Hauptrollen. Zudem weitete er seine Gastspieltätigkeit auf bedeutende Opernhäuser und Festivals aus, wie etwa in der Wiener Staatsoper, Dresdner Semperoper, Paris und weiteren international renommierten Häusern. Seit 2001 lebt er freischaffend in Wien, organisierte zahlreiche Opernproduktionen und Konzerte und förderte junge Sängerinnen und Sänger. Von 2017 bis 2022 war er künstlerischer Direktor der Seefestspiele Mörbisch und ist seit 2010 Professor für Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Puccinis Tosca als Intendanten-Debut 2025

Mit großer Vorfreude kündigt Peter Edelmann als designierter Intendant der operklosterneuburg die Aufführung von Puccinis “Tosca” für den Sommer 2025 an. Diese wird im prachtvollen Kaiserhof des Augustiner Chorherrenstiftes erstmals zu erleben sein. „Diese Oper vereint die Themen Liebe, Eifersucht, Rache und brutale Staatsgewalt – getragen von einem der spannendsten Libretti und der unvergleichlichen Musik des italienischen Meisters Puccini“, freut sich Edelmann auf seine erste Produktion.

Spieltermine 2025

Die Produktion „Tosca“ feiert ihre Premiere am 5. Juli im prachtvollen Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg. Folgetermine: 8., 10., 12., 15., 18., 22., 24., 26., 29. Juli und 2. August, Beginn jeweils um 20.00 Uhr.
Die Kindervorstellung: „Tosca für Kids“, findet am 20. Juli, um 18.00 Uhr statt.

Tickets, weitere Informationen und Pressebilder sind unter www.operklosterneuburg.at erhältlich. Die Online Tickets sind ab dem 2. Dezember 2024 verfügbar.
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Alma Mahler-Werfel zum 60.Todestag – die Femme Fatale, Muse und Verführerin großer Meister! Aus Anlass der heute stattfindenden Premiere an der Wiener Volksoper

Der 60. Todestag von Alma Mahler ist der 11.12. 2024. Die Volksoper hat ihre Premiere bereits im Oktober angesetzt!

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Alma Mahler. Foto: Österreichische Nationalbibliothek

 Kindfrau oder Vamp, mit Schönheit und vielen Talenten gesegnet, zählte sie zu den schillernden Persönlichkeiten der damaligen Gesellschaft. Sie galt als das schönste Mädchen Wiens und Männer lagen ihr zu Füßen, und niemand konnte dieser so geistreichen und künstlerisch vielseitig begabten Frau widerstehen. „Gustav Klimt war als die erste große Liebe in mein Leben gekommen, aber ich war ein ahnungsloses Kind gewesen, ertrunken in Musik und weitfern dem Leben. Je mehr ich an dieser Liebe litt, desto mehr versank ich in meiner eigenen Musik, und so wurde mein Unglück zur Quelle meiner größten Seligkeit“ schrieb die damals 17-jährige Alma in ihr Tagebuch. Zu dieser Zeit erhielt sie bereits Kompositionsunterricht beim blinden Organisten Josef Labor, begeisterte sich für die Musik Schuberts und Schumanns, aber insbesondere für die Werke Wagners. Ihr kompositorisches Schaffen, neben der Vertonung einiger Lieder, baute sie ihre musikalische Begabung jedoch nicht weiters aus, sondern widmete sich eher Persönlichkeiten in der Musik-Kunst-und Literaturszene, deren Muse und weiblicher Mentor sie wurde. Als Zemlinsky einige ihrer Kompositionen sah, meinte er nur lakonisch: „Entweder Sie komponieren oder sie gehen in die Gesellschaften – eines von beiden. Wählen Sie aber lieber das, was Ihnen näher liegt – gehen Sie in Gesellschaften.“ Zemlinskys glasklare Aussage mag sicherlich entscheidend gewesen sein, dass sich die Komponistin und Musikschriftstellerin Alma für die Gesellschaft entschied und die Gefährtin berühmter Männer wurde. Sie verstand es geradezu Männer magisch anzuziehen, wo zwischen ihr und Zemlinsky ein stürmisches Liebesverhältnis entflammte, und man würde meinen, das dieser Komponist und Almas Musiklehrer, obwohl seines hässlichen Äußeren, nicht nur sie ihn liebte, sondern auch er dieser attraktiven Kindfrau total verfallen war. „Ich will dich – mit jedem Atom meines Fühlens“ schreibt Zemlinsky an seine Schülerin, Muse und Geliebte. Ihre Familie und Freunde fanden die Liaison mit dem jüdischen Zemlinsky allerdings höchst unpassend – und auch Zemlinsky hatte bald genug von ihr. „…Hast Du soviel zu geben, so unendlich viel, dass andere Bettler sind?! Du bist sehr schön, und du weißt, wie sehr ich diese Schönheit schätze. Und später, in zwanzig Jahren???“ schrieb er ihr nach einem ersten Zerwürfnis. Alma quälte Zemlinsky noch ein Jahr lang nachdem es zum endgültigen Bruch kommt. Erst 1903 nach Almas Heirat mit Mahler kam es zwischen beiden wieder zu einem regelmäßigen Briefwechsel und zu weiteren Begegnungen.

Jedoch zunächst schien Alma, die Tochter des berühmten Kunstmalers Emil Jakob Schindler und der Hamburger Sängerin Anna von Bergen, sich nach der „affaire passionnée“ mit Zemlinsky, das im damaligen Wien für Aufregung sorgte, sich schnell getröstet zuhaben. Am 7. November 1901 lernt sie im Haus ihrer Freundin Berta Zuckerkandl, verheiratete Szeps, selbst eine Granddame der Gesellschaft, Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin, den damals gefeierten Dirigenten und Komponisten Gustav Mahler kennen. Außerdem traf sich in den Salons der Szeps eine überaus interessante illustre Gesellschaft, ein Haufen jüdischer Intellektueller, wo man großen Wert auf Kunst und Kultur legte. Zu den regelmäßigen Besuchern zählten unter anderem Egon Fridell, Hugo von Hofmannsthal, Gustav Klimt, Max Reinhardt und Anton Wildgans, um nur einige Persönlichkeiten zu nennen, die Wiens Kultur prägten und in der Öffentlichkeit standen. An diesem Abend des 7. Novembers begegnet Mahler der jungen Schönheit zum ersten Mal, es schien Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein, denn kurz darauf am 28. November macht Mahler Alma einen Heiratsantrag – doch ihre Familie versuchte, ihr die Verbindung mit dem um neunzehn Jahre älteren Mahler auszureden. Auch ging das Gerücht einher, er sei völlig verarmt und unheilbar krank. Außerdem, die jüdische Abstammung des zum Katholizismus konvertierten böhmischen Komponisten war ein weiterer Stolperstein in Bezug dieser Beziehung.

Dennoch trotz aller Widersprüchlichkeiten und gegen den Willen der Eltern, verlobten sich Alma und Mahler am 23. Dezember und schlossen am 9. März 1902 den Bund der Ehe, wo ihre Trauung in der Wiener Karlskirche stattfand. Sowohl Mahlers Freunde als auch viele aus dem Bekanntenkreis reagierten unverständnislos auf diese Ehe. Er war 41 und sie 22, eine schillernde und gefeierte Schönheit, die an ein glänzendes gesellschaftliches Leben gewöhnt war, im Gegensatz zu Mahler, der eher weltfern und die Einsamkeit liebte, er der lieber durch Natur und Wälder streifte, anstatt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Gustav Mahler hasste Gesellschaften und legte wert auf einen geregelten Tagesablauf, um seinem Arbeitspensum nachzukommen. Am 2. November 1902 wurde die erste Tochter Maria geboren. Und obwohl der zunächst, zumindest nach außen hin, glücklichen Ehe, fühlte sich Alma nicht besonders wohl in der Rolle als Mutter und Hausfrau. Zu dem Haushalt zählten zwei Dienstmädchen und eine englische Gouvernante, jedoch schien sie sich neben ihren hausfraulichen Pflichten, doch eher zu langweilen und fühlte eine gewisse Leere in sich, das sich aber nach der Geburt der zweiten Tochter Anna Justina (*15.06.1904) änderte. Doch die Beziehung der zwei gegensätzlichen Partner, wo es immer wieder zu Auseinandersetzungen kam, schien nach und nach zu zerbröckeln. Als sich Alma auch noch auf einen heftigen Flirt mit Mahlers Kollegen Hans Pfitzner einlässt, verstärkt sich der Konflikt immer mehr. Auch die Treffen mit Zemlinsky, obwohl mit Billigung von Mahler, trugen nicht gerade dazu bei die ehelichen Konflikte zulösen. Als im Juli 1907 auch noch die geliebte Tochter Maria mit fünf Jahren an Diphtherie stirbt, verstärkt sich die Kluft zwischen den Eheleuten noch mehr. Mahler selbst verfällt nach dem Tod seines geliebten Kindes in tiefste Depressionen (zu der Zeit entstehen auch die Kindertotenlieder nach Gedichten von Friedrich Rückert), und es gib wohl kaum einen derart erschütternden Beweis dafür, wie Mahler nicht nur in seiner Ehe, sondern auch über den Verlust seines kleinen Mädchens gelitten haben muss.

Dazu kommt seine angeschlagene Gesundheit, wo bei einer Routineuntersuchung bei ihm ein Herzfehler diagnostiziert wird. Auch in der Position als Direktor der Hofoper wird Mahler aufgrund seines Führungsstils seitens der Presse immer wieder angegriffen, während er aber an der Metropolitan Opera in New York mit Wagners „Tristan und Isolde“ wahre Triumphe feiert. Ab nun steht Mahler im Mittelpunkt allen kulturellen Geschehens, immer auch von seiner Frau begleitet, doch diese fühlt sich immer mehr isoliert und einsam. Vielleicht auch weil das Augenmerk mehr auf ihren Mann als auf sie gerichtet ist. Nach einer längeren Europatour begibt sich Alma in Begleitung ihrer kleinen Tochter auf Kur und lebt von ihrem Mann getrennt. Aus Briefen lässt sich erkennen, dass Alma in dieser Zeit sichtlich eine Fehlgeburt erlitt oder eine Abtreibung vornehmen ließ, wo Letzteres vermutlich eher zutrifft.

Nach all den Jahren der Enttäuschung und der Entbehrungen findet sie nun Trost bei dem jungen Architekten Walter Gropius, der als Architekt Jahre später mit dem Bauhaus in die Geschichte eingeht. Zwischen dem jungen Architekten und Alma entwickelt sich ein leidenschaftliches Liebesverhältnis. Doch diese Affäre kommt schnell ans Licht, als Gropius einen Liebesbrief an Alma „irrtümlich“ an Gustav Mahler adressiert. Es kommt zu einem Eklat zwischen Mahler und Alma, und doch scheint sich Mahler nicht dazu zu überwinden sich von seiner Frau zu trennen. Sie führt die Beziehung zu Gropius, zwar heimlich, weiter, währenddessen ihr Mann sich bereits in einer schweren Lebenskrise befindet. Zu der Zeit entstand auch seine 10. Sinfonie, deren Manuskript eine Fülle intimer Eintragungen aufweist. Wie erschütternd doch die Worte: „Du allein weißt, was es bedeutet. Ach! Ach! Ach! Lebe wol mein Saitenspiel! Lebe wol, Leb wol, Leb wol.“ und „Für dich leben! Für dich sterben! Almschi!“. War Mahler dieser Frau so verfallen sodass er nicht von ihr los kommen konnte? Mahler, der Verzweiflung nahe, wurde empfohlen Sigmund Freud aufzusuchen, der ihm im August 1910 im holländischen Seebad Leyen empfing. Diese Begegnung dauerte nur vier Stunden und worüber gesprochen wurde ist bis heute eher unklar. Es gibt kaum Dokumente und genauere Analysen. Offenbar gab es nur eine kurze Freud’sche analytische Sitzung, wo Freud, nach dem Tod von Mahler, für seine Dienste an Alma noch ungeniert eine Rechnung zusandte.

Obwohl die Ehe nicht gerade sehr harmonisch verlief, so versuchte man zumindest in der Öffentlichkeit sein Gesicht zu bewahren. Alma begleitete ihren Mann weiterhin auf Konzertreisen, wo er auf der letzten USA-Reise bereits schwer erkrankte, und nach der Rückkehr nach Europa, bei Eintreffen in Wien am 12. Mai 1911, sechs Tage später verstarb. Mit knapp einmal 51 Jahren wurde er neben seiner geliebten Tochter Maria Anna auf dem Grinzinger Friedhof begraben. Eine Ehe die nach neun Jahren durch den Tod Mahlers endete und wo Alma noch voll in der Blüte ihres Lebens stand. Dank der Witwenpension und des Erbes Mahlers wurde Alma eine steinreiche Frau, die sich nur allen erdenklichen Luxus leisten konnte.

Schon einige Monate später, im Herbst 1911 hatte sie ein kurzes Verhältnis mit dem Komponisten Franz Schreker. Aber auch Mahlers Arzt in New York, Joseph Fraenkel, hatte schon seit langem ein Auge auf die schönste Frau Wiens geworfen, und stand plötzlich vor ihrer Türe und machte ihr einen Heiratsantrag. Alma lehnte den Heiratsantrag dankend ab, und bezeichnete ihn als „armes, kränkliches, ältliches Männlein, das nur mit seiner schweren Darmkrankheit beschäftigt war“. Mehr Aufmerksamkeit brachte sie dem Biologen Paul Kammerer entgegen, der auch ein glühender Verehrer von Mahlers Musik war, und Alma eine Stellung als Assistentin in seinem biologischen Institut im Prater anbot, wo sie mehrere Monate an Experimenten mitarbeitete. Als Kammerer drohte, sich am Grab von Mahler zu erschießen, weil Alma ihn offenbar nicht erhört hatte, beendete sie im Frühjahr 1912 die Beziehung. Auch mit Walter Gropius kam es Dezember 1912 zu einem vorübergehenden Bruch. Überschattet wurde die Beziehung bereits durch Alma Mahlers exzessive Verbindung zu den jungen Oskar Kokoschka, dem Enfant Terrible der Wiener Kunstszene. Im Auftrag von Carl Moll beauftragte er Kokoschka ein Porträt von Alma anzufertigen. Bei einem Abendessen des 12. Aprils verliebte sich Kokoschka in die Witwe: „Wie schön sie war, wie verführerisch hinter ihrem Trauerschleier! Ich war verzaubert von ihr!“ Was für ein Paar – was für eine heftige Leidenschaft, sie liebten, sie reisten, sie lebten miteinander, stritten und vertrugen sich wieder in wilden Liebesnächsten, und dann wieder diese schreckliche Eifersucht, die unberechenbaren Gefühlsausbrüche des so stürmischen Liebhabers; und Alma muss die heftige Leidenschaft ähnlich empfunden haben. In ihrem Tagebuch schreibt sie „Die drei Jahre mit ihm waren ein Liebeskampf. Niemals zuvor habe ich so viel Hölle, so viel Paradies gekostet.“ Bereits im Juli 1912 war Alma von Kokoschka schwanger und ließ jedoch das Kind im Oktober abtreiben. Kokoschka selbst hatte den Verlust des gemeinsamen Kindes nie verwundet, und zum Thema zahlreiche Zeichnungen angefertigt. Weiters unternahm Kokoschka jede Anstrengung, Alma zur Eheschließung zu überreden. Doch allen Vorahnungen voraus, wusste man bereits das diese Beziehung nicht funktionieren kann. Um sich den weiteren Versuchen Kokoschkas zu entziehen, der sie immer noch zu einer Heirat drängt, unternimmt sie mit ihrer besten Freundin Lilly Lieser lange Reisen, und schreibt in ihrem Tagebuch im Mai 1914 dass diese Beziehung endlich beendet sei. „…Ich weiß, dass ich durch ihn krank bin – seit Jahren krank – und ich konnte mich nicht losreißen. Jetzt ist der Moment da. Weg mit ihm! – Meine Nerven sind ruiniert – meine Phantasie verdorben. Wer Unhold hat mir den gesandt?“ Sie nimmt wieder Briefkontakt zu Gropius auf und reist im Februar 1915 begleitet von ihrer Freundin Lilly Lieser nach Berlin in der Hoffnung „diesen bürgerlichen Musensohn wieder beizubiegen“. Die Trauung findet schließlich am 18. August in Berlin statt. Gropius war der einzige Mensch, der sich nach Almas Worten „rassisch mit mir messen konnte“. Gleichzeitig kümmerte sie sich um das Erbe Gustav Mahlers. Am 15. Oktober 1916 gebar sie eine weitere Tochter, die der ganze Stolz der Familie Gropius war. Die Taufe der kleinen Manon Alma Anna Justine Caroline Gropius fand am Weihnachtsfest 1916 in Wien statt. Walter Gropius schenkte seiner Frau zu diesem Anlass das Gemälde „Sommernacht am Strand“ des Expressionisten Edvard Munch, das sich jetzt nach jahrzehntelangen Streitigkeiten seit 2006 nun wieder im Familienbesitz der Enkeltochter des Mahlerclans befindet.

Während dieser Zeit, zeitweise auch in Begleitung von Gropius, herrschte in Almas Salon in der Elisabethstraße in Wien während des 1. Weltkriegs ein reges gesellschaftliches Treiben. Komponisten, Schriftsteller, Maler, Dirigenten, Schauspieler und Wissenschaftler gaben sich gegenseitig die Türklinke in die Hand. An einem dieser Gesellschaftsabende lernte Alma im November 1917 den erst 27-jährigen Franz Werfel kennen. Sie fand Werfel zunächst physisch wenig attraktiv, und störte sich daran, dass er Jude war: „Werfel ist ein O-beiniger, fetter Jude mit wulstigen Lippen und schwimmenden Schlitzaugen! Aber er gewinnt, je mehr er sich gibt.“ Anders als bei Gropius, der sich für Musik wenig interessierte, teilte Werfel aber Almas Interesse an Musik. Er besuchte sie in den folgenden Wochen häufiger, um gemeinsam mit ihr zu musizieren. Doch es blieb nicht allein beim Musizieren – Alma wurde Werfels Muse und Geliebte. Noch während ihrer Ehe mit Gropius wurde Alma Anfang 1918 von Werfel schwanger, das Baby kam frühzeitig zur Welt, da Werfel seine unersättliche Gier nach Sex nicht beherrschen konnte, und nach einem wahren Blutbad ihr sozusagen das Baby aus dem Leib stieß. Es war ein Junge, der an einer Gehirnwassersucht litt, und zehn Monate später war er tot. Eine Folge von Werfels „verkommenem Samen“ so wie es Alma später ausdrückte. Gropius, der zufällig Zeuge eines Telefonats zwischen seiner Frau und Werfel war, musste erkennen, dass das Kind nicht von ihm war, das natürlich dementsprechende Konsequenzen nach sich zog. Am 11. Oktober 1920 wurde die Ehe geschieden. Streitpunkt war lange Zeit zwischen beiden Ehepartnern das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Manon. Nüchtern konstatiert Gropius in einem Brief an seine Noch-Ehefrau, den er am 18. Juli 1919 schrieb: „Unsere Ehe war niemals eine Ehe. Die Frau fehlte in ihr. Eine kurze Zeit warst Du mir herrliche Geliebte und dann gingst Du fort, ohne die Krankheit einer Kriegsverdorrung mit Liebe und Milde und Vertrauen überdauern können – das wäre eine Ehe gewesen.

Also wer war sie dann überhaupt, wenn in ihr die getreue Gattin fehlte, sie die ihre Männer reihenweise betrog – doch eher eine eiskalte Femme fatale, die mit den Gefühlen der Männer spielte? Noch während des Scheidungsprozesses, wo Gropius die Schuld auf sich nahm, um seine Noch-Ehefrau nicht zu kompromittieren, war die Beziehung in Wiener Künstlerkreisen zwischen Werfel und Alma bereits schon bekannt, denn immerhin lebten sie seit 1919 zusammen. Doch allgemein öffentlich wurde die Beziehung erst offiziell durch Max Reinhardt, der Werfel nach Berlin einlud, um dort Mitte April 1920 aus seiner neuen Vers-Trilogie „Spiegelmensch“ vorzulesen, was natürlich für Werfel eine besondere Ehre war. In Begleitung Almas, die nicht von seiner Seite wich – die gesellschaftliche Situation war perfekt! Alma Mahler und Franz Werfel heirateten erst neun Jahre später, obwohl bereits in den zwanziger Jahren auch in dieser Beziehung immer wieder massive Krisen aufgetreten sind. Am 22. Jänner 1924 schreibt Alma in ihrem Tagebuch: „Ich liebe ihn nicht mehr. Mein Leben hängt innerlich nicht mehr mit dem seinem zusammen. Er ist zusammengeschrumpft zu dem kleinen hässlichen, verfetteten Juden des erstens Eindrucks. Beide lebten am Schluss Jahre lang getrennt. Sie ignorierte vor allem Werfels Familie, reiste oft nach Venedig, während Werfel viel Zeit auf dem Semmering oder in Santa Margherita Ligure in der Provinz Genua verbrachte, um dort an seinen Romanen weiterzuarbeiten. Werfel hingegen zu seiner Frau hasste allen Pomp, und fühlte sich in der Villa, die Alma 1931 in Wiens Nobelviertel Hohe Warte gekauft hatte, offenbar nicht wohl.

Als weiteres, trugen auch Almas antisemitische Anschauungen und unterschiedlich politische Meinungen zu einem Zerwürfnis bei. In dem Klima zunehmender politischer Radikalisierung, verstärkte sich der bei Alma Mahlers vorhandene Antisemitismus immer mehr, wo sie den deutschen Nationalsozialisten positiv gegenüberstand. Insbesondere rühmte sich Alma damit, dass ihre Tochter Manon Gropius, die 1935 im Alter von 18 Jahren an Kinderlähmung verstarb, dass allein ihre Schönheit und Anmut darauf zurückzuführen sei, da dieses Kind mit einem „Arier“ gezeugt wurde. Hingegen sich Claire Goll, einer deutsch-französischen Schriftstellerin, einmal verächtlich gegenüber äußerte: „dass ihre anderen Kinder nur Mischlinge seien“.

Die Villa auf der Hohen Warte, wo Manon gestorben war, nannte Alma ab nun „Das Unglückshaus“ und auch die Eskapaden ihres Mannes wegen seines hohen Alkoholkonsums wurden für sie immer unerträglicher. Sie spielt mit dem Gedanken, die Villa zu verkaufen oder zu vermieten.

Am 12. Juni 1937 gibt sie ein Abschiedsessen in der Villa mit den 20 Räumen, bei der erneut ein großer Teil der Wiener Gesellschaft und der Kulturszene anwesend war. Unter den Gästen befanden sich neben Bruno Walter auch Almas ehemaliger Geliebter Alexander Zemlinsky, Künstler wie Ida Roland, Carl Zuckmayer, Ödön von Horváth, Siegfried Trebitsch, Karl Schönherr und Franz Theodor Csokor.

Obwohl die Beziehung zwischen Alma und Werfel bereits zerrüttet war, so unternahmen sie jedoch gemeinsam eine Reise, zunächst nach Mailand, Neapel und auf die Insel Capri. Dort erfuhren sie dann, dass der Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg am 12. Februar 1938 mit Nazideutschland das sogenannte Berchtesgadener Abkommen unterzeichnet hatte – das das Ende Österreichs als selbstständigen Staat einleitete. Inkognito reist Alma Mahler-Werfel, ohne ihren Mann, nach Wien um dort alle Bankkonten aufzulösen, wo sie das Geld durch ihre langjährige Vertraute Ida Gehbauer in einem Geldgürtel in die Schweiz schmuggeln lässt. Am 12. März 1938, als Österreich sich dem deutschen Reich angeschlossen hatte, verabschiedet sich Alma von ihrer Mutter und nimmt ihre Tochter, die als Halbjüdin nun bedroht war, zunächst über Prag und Budapest, nach Mailand mit, wo ihr Mann sie bereits erwartete.

Auch wenn zu diesem Zeitpunkt Alma bereits eine Scheidung in Erwägung zieht, so entschließt sie sich jedoch mit ihrem Mann im südfranzösischen Fischerdorf Sanary-sur-Mer in der Nähe von Marseille niederzulassen, wo sich bis 1940 viele Emigranten – Bertolt Brecht, Ludwig Marcuse, Thomas und Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger und Ernst Bloch – aufhielten. Warum Alma, trotz der seit langem zerrütteten Ehe, ihrem jüdischen Ehemann ins Exil folgte, gibt weitere Rätsel auf. Vermutlich lag es wohl eher daran, dass sie nicht nur Angst vor einem bereits bevorstehenden Krieg in Europa hatte, sondern auch daran, dass die mittlerweile 60-jährige, deren Schönheit inzwischen verblasst war, auch Angst vor der Einsamkeit hatte.

Als die Wehrmacht bereits Paris besetzt hatte, das Ehepaar aber kein Visum für die USA besaß, so musste man zunächst in den Wallfahrtsort Lourdes fünf Wochen warten, um eine Reisegenehmigung nach Marseille zu bekommen. In Marseille angekommen, trafen sie mit Heinrich, Nelly und Golo Mann zusammen, mit denen sie in einem stundenlangen Marsch zu Fuß die Pyrenäen überquerten. Der amerikanische Journalist Varian Fry von Emergency Rescue Committee organisierte den heimlichen Übertritt nach Spanien und die Weiterfahrt nach Madrid, wobei Alma couragiert die Gruppe anführte. „Franz wäre ohne sie einfach liegen geblieben und zu Grunde gegangen“ beschrieb Carl Zuckmayer später ihren Heroismus.

Von Madrid gelangten die Flüchtenden per Flugzeug weiter nach Lissabon, und von dort mit der „Nea Hellas“ in die rettende Freiheit.

Endlich am 13. Oktober 1940 kamen sie in New York an. Die Ankunft im New Yorker Hafen ist wie immer ein grandioses Erlebnis. „Wir wurden von einer großen Menge von Freunden am Pier erwartet, alle hatten Tränen in den Augen und wir nicht minder“ notiert Alma in ihrem Tagebuch. Das Ehepaar Werfel lässt sich in Los Angeles nieder, wo zahlreiche Emigranten wie Thomas Mann, Alfred Döblin, Arnold Schönberg und Erich Wolfgang Korngold auch hier willkommene Gäste der Werfels sind, wo Almas Salon, so wie in Wien, florierte, und wo sich selbst Hollywoodgrößen gegenseitig die Türklinke in die Hand gaben. Alma stand wieder im Mittelpunkt allen Geschehens und Intrigen, wo vieles hinter verschlossenen Türen aber auch anderes an die Öffentlichkeit drang.

Die finanziellen Mittel waren ausreichend, um sich zunächst in einem Villenviertel oberhalb der Stadt niederzulassen. Werfel arbeitete, nach zahlreichen erfolgreichen Veröffentlichungen, inzwischen an einem neuen Roman, „Das Lied von Bernadette“, der zu einem US-Besteller wurde und von dem innerhalb weniger Monate 400 000 Exemplare verkauft wurden. Kurz darauf erwarb sich Twentieth Century Fox die Filmrechte und der Stoff wurde in Hollywood verfilmt und 1943 mit dem Oscar ausgezeichnet. Die mit Werfels schriftstellerischem Erfolg einhergehende Verbesserung der finanziellen Lage ermöglichte es dem Paar, nun noch eine komfortablere Villa in Beverly Hills zu erwerben, wo später Bruno Walter ihr Nachbar wurde. Unweit der neuen Villa lebten auch Friedrich Torberg, Ernst Deutsch, ein Jugendfreund Werfels, und das Ehepaar Schönberg und Feuchtwanger.

Zur Arbeit zog sich Werfel oft nach Santa Barbara zurück, eine räumliche Trennung, die es dem Paar ermöglichte, trotz größter Differenzen immer wieder zueinander zu finden und die Beziehung 25 Jahre stabil zu halten. Doch im Grunde genommen war es nur noch eine Ehe, die auf dem Papier bestand.

In der Nacht des 13. September 1943 erlitt Franz Werfel einen schweren Herzinfarkt, von dem er sich in der ersten Jahreshälfte 1944 nur langsam erholte. 1945 vollendete Werfel gerade seinen utopischen Roman „Stern der Ungeborenen“, als sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte. Am 26. August 1945 stirbt Franz Werfel an einen Herzinfarkt. Bei der Trauerfeier am 29. August übernahmen Bruno Walter und Sängerin Lotte Lehmann die musikalische Gestaltung. Die Trauerrede hielt Pater Georg Moenius, der in seiner Rede sehr genau auf die Taufriten der katholischen Kirche einging, was zu Spekulationen führte, dass Alma an Werfel noch nach seinem Tod die Nottaufe habe vollziehen lassen. Alma selbst nahm an der Beisetzung ihres Mannes nicht teil, was nicht nur Rätsel, sondern auch weitere Spekulationen in den Raum stellte.

Werfel hinterließ seiner Frau nicht nur einen umfangreichen Nachlass sondern auch ein beträchtliches Vermögen, wodurch sie ihr bisheriges Luxusleben ungestört weiterführen konnte, aber aufgrund der immer mehr zunehmenden Vereinsamung dem Alkohol verfiel. Nun, „Geld macht nicht glücklich“ sagt ein altbewährtes Sprichwort und in diesem Fall traf es auch auf Alma zu. Die Frau, die einst als schönste Frau Wiens galt, der die Männer zu Füßen lagen, einige die ihr total verfallen waren, ließen sie immer mehr verwelken, und zu einer älteren, beleibten und majestätisch dahin schreitenden Matrone werden. „Um ihre welkenden Reize aufzufrischen, trug sie gigantische Hüte mit Straußenfedern; man wusste nicht, ob sie als Trauerpferd vor einem Leichenwagen oder als neuer d’Artagnan aufzutreten wünschte. Dazu war sie gepudert, geschminkt, parfümiert und volltrunken. Diese aufgequollene Walküre trank wie ein Loch“ schrieb boshaft Claire Goll über sie.

Alma, die Femme fatale, die Verführung allen Weiblichen, ein strahlender Stern in der damaligen High Society, Geliebte und Frau berühmter Musiker und Schriftsteller – was für ein tragisches Ende. Ihre alte Heimatstadt Wien besuchte Alma Mahler-Werfel noch einmal kurz im Jahre 1947. Ihre Mutter war im Herbst 1938 gestorben. Ihr Stiefvater Carl Moll, Ihre Halbschwester Maria und Richard Eberstaller, die beide langjährige NSDAP-Mitglieder gewesen waren, hatten im April 1945 Selbstmord begangen. Bei Almas Besuch ging es in erster Linie um Vermögensfragen. Mit dem österreichischen Staat verwickelte sie sich in gerichtliche Auseinandersetzungen um Edvard Munchs Gemälde „Sommernacht am Strand“, das Carl Moll nach Alma Mahler-Werfels Emigration 1940 in die USA an die österreichische Galerie Belvedere verkauft hatte. Alma verlor zunächst den Prozess, weil sie nicht eindeutig belegen konnte, dass ihr Stiefvater dies ohne ihr Einverständnis getan hatte. Ein jahrlanger Rechtsstreit entstand zwischen der Kommission des Belvedere, deren Beirat sich weigerte, das Gemälde an den eigentlicher Eigentümer auszufolgen. Erst 2007 gelangte das Munch Gemälde endlich in den Besitz von Enkeltochter Alma Mahler-Werfel.

1951 übersiedelte Alma Mahler-Werfel nach New York, wo sie vier kleine Eigentumswohnungen in einem Haus an der Upper East Side erworben hatte. Sie selbst lebte in der dritten Etage und nutzte eine Wohnung als Wohnraum, die zweite als Schlafraum. Die in der Etage darüber liegenden zwei Wohnungen wurden von August Hess, dem ehemaligen Kammerdiener von Werfel, und ihren Gästen genutzt. Seit längerer Zeit arbeitete sie bereits an einer Autobiografie, die sich auf ihre Tagebücher bezog. Als Ghostwriter unterstützt sie zuerst Paul Fischer, mit dem sie sich aber 1947 bereits zerstritten hatte, als er ihre zahlreichen antisemitischen Ausfälle monierte. In den 1950er Jahren arbeitete sie mit E.B. Ashton zusammen. Auch er sah wegen ihrer antisemitischen Äußerungen und den Angriffen auf zahlreiche noch lebende Personen die Notwendigkeit, ihre Tagebücher zu zensieren. 1958 erschien in englischer Sprache „And the bridge is love“. Die Reaktionen auf diese englische Ausgabe waren verhalten. Verärgert reagierte vor allem Walter Gropius, der auf die Darstellung ihrer früheren Liebesbeziehung verletzt reagierte. Paul Zsolnay machte Alma Mahler-Werfel deutlich, dass eine deutschsprachige Ausgabe, über die bereits nachgedacht wurde, nicht ohne weitgehende Veränderung veröffentlicht werden sollte. Neben Willy Haas, der mit der Aufgabe betreut, hatten auch bereits andere Ghostwriter Alma Mahler-Werfel nahe gelegt, ihre rassenpolitischen Äußerungen doch zu streichen. „Lasse bitte die ganze Judenfrage in der Versenkung verschwinden“ schrieb Willy Haas. Die deutsprachige Biografie „Mein Leben“ fand keineswegs die von ihr erwartete positive Aufnahme. Das Buch galt als „schlüpfrig“, zweideutig, widersprüchlich und reizte in seiner ich-bezogenen Darstellungsweise zur Karikatur. Langjährige Wegbegleiter wie Zuckmayer und Thomas Mann hatten sich bereits nach der Veröffentlichung der englischen Version von ihr zurückgezogen.

Interessant ist auch das Interview von Alma Mahler-Werfels Tochter Anna Justine Mahler, die selbst als Künstlerin und Bildhauerin tätig war, 1988 in London verstorben, in dem sie sich über das unstete Leben ihrer Mutter ausspricht. Laut ihrer Aussage hat sie ihre Männer zu Sklaven gemacht, wo ihr jeder untertan und hörig war, wenn wir hier allein an das Schicksal Gustav Mahlers denken. Es ist schwer zu beurteilen, ob „Schönheit ihr Schicksal“ war, und ob sie deshalb zur Begierde und zu einem Opfer wurde. Opfer waren vielleicht eher diejenigen, die ihr verfielen, ihr sogar sexuell hörig waren, über die sie dominierte und darüber bestimmte, wo es lang ging.

Was war jedoch so einzigartig an dieser Frau, dass so viele Kulturschaffende von dieser Persönlichkeit fasziniert waren? Friedrich Torbergs Nachruf gibt Aufschluss darüber: „Wenn sie von jemanden Talent überzeugt war, ließ sie für dessen Inhaber – mit einer oft an Brutalität grenzenden Energie – gar keinen Weg mehr offen als den der Erfüllung. Dazu war er dann sich und ihr und der Welt gegenüber verpflichtet, und sie empfand es als persönlichen Affront, wenn sie eine von ihr erkannte oder gar geförderte Begabung nicht allgemein anerkannt wurde (…) Ihre Hingabe, ihre Aufopferungsfähigkeit kannte keine Grenzen und musste schon deshalb faszinierend und aneifernd wirken, weil sie nichts von kritikloser Vergötterung an sich hatte, weil ihre Urteilskraft sich durch nichts vernebeln ließ. Daran lag es wohl auch, warum so viele schöpferische Männer an ihr hängen blieben. Hier setzte ihre eigene Produktivität sich fort und um (…) Sie hatte eine Art, zu arrangieren und dirigieren, die ihr mit geometrischer Zwangläufigkeit den Mittelpunkt zuwies, und alle waren dessen froh: denn dieser Mittelpunkt stand fest und setzte die andern in Szene, nicht sich.“ Unumstritten war Alma Mahler-Werfel eine der schillernden Persönlichkeiten ihrer Zeit, sie die Geschichte schrieb und um deren Leben sich viele Gerüchte ranken. Wer war sie wirklich und wie sah es im innern ihres Herzens aus? Das werden wir wohl nie erfahren, weil wir nur ihre Überlieferungen kennen. Wäre es nicht auch interessant gewesen, diese Frau persönlich gekannt zuhaben?

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© Österreichische Nationalbibliothek

Alma Mahler-Werfel starb am 11. Dezember 1964 im Alter von 85 Jahren in ihrem New Yorker Appartement. Die erste Trauerfeier fand zwei Tage später statt. Soma Morgenstern hielt die Trauerrede. Beigesetzt wurde sie allerdings erst am 8. Februar 1965 neben dem Grab ihrer Tochter Manon auf dem Grinzinger Friedhof in Wien. Ihre Biografien berufen sich eher auf ihre Ehen und Liebesaffären. Eine Mischung aus Anziehung, Bewunderung und Abneigung, die sie bei vielen auslöste, jenes auch in einem Gedicht zum Ausdruck kommt, das der Liedermacher und Satiriker Tom Lehrer spontan nach ihrem Ableben schrieb und veröffentlichte. Dieses Video ist jederzeit unter YouTube abzurufen.

Als weiterer Schwerpunkt findet im Rahmen ihres 60.Todestags eine Uraufführung am 26. Oktober 2024 an der Wiener Volksoper statt. Wo hier eher das Thema behandelt wird: Was passiert, wenn eine Frau gezwungen wird, ihr Potenzial als Komponistin aufzugeben? In der Uraufführung widmet sich die israelische Komponistin Ella Milch-Sheriff einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, dass sicherlich auch in diesem neuen Werk, einige Fragen in den Raum stellen wird, ob eine außergewöhnlich, musikalische Begabung, wie sie Alma Mahler-Werfel als Komponistin besaß, überhaupt ausreichend war, um  international erfolgreich zu werden? Somal zu dieser Zeit und auch heute immer noch eine Männerdomäne in diesem Genre regiert. Anhand meiner Recherchen war zu beobachten, dass Alma Mahler-Werfel nicht dazu gezwungen wurde, ihre musikalische Arbeit als Komponistin aufzugeben – sie tat es freiwillig; dafür sich aber mehr für die Begabung anderer Künstler einsetzte, indem sie sie voll unterstützte und förderte.

Vielleicht bekommen wir in dieser Uraufführung „Alma“ auf viele Fragen eine Antwort darauf, in der Regie von Ruth Brauer-Kvam und unter der musikalischen Leitung von Omer Meir Wellber. Wie gesagt auf diese Uraufführung kann man jetzt schon gespannt sein.

Manuela Miebach

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Emanuel Gat mit „Freedom Sonata“ im Festspielhaus St. Pölten

Wie im Kleinen, so im Großen. Dieses metaphysische Prinzip transformiert der israelische Choreograf Emanuel Gat in seiner im Juni dieses Jahres beim Festival de Marseille uraufgeführten und hier als Österreich-Premiere gezeigten „Freedom Sonata“ kongenial in ein Tanzstück. Seine differenzierte Erforschung individueller und gesellschaftlicher Prozesse mündet in die Modellierung lebbarer Alternativen zu heutigen Gemeinschaften.

Emanuel Gat, der mit diesem Stück sein drittes Jahrzehnt als Choreograf vollendet, gründete 2004 seine eigene Compagnie „Emanuel Gat Dance“ in Tel Aviv. Seit 2007 lebt und arbeitet er in Frankreich. Für „Freedom Sonata“, bereits der Titel konstruiert den Konflikt zwischen Freiheit und der strengen Struktur einer klassischen Sonate, wählte er zwei markante und widersprüchliche Musiken, die er ineinander verschränkt einsetzt.

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Emanuel Gat, Freedom Sonata © Julia Gat

Der zweite Satz aus Ludwig van Beethovens letzter Klaviersonate Nr. 32 in c-Moll op. 111 beschäftigt Gat schon länger. Die Pianistin Mitsuko Ushida arbeitet in ihrer Einspielung von 2006 die rhythmische Komplexität der 1821-22 entstandenen Komposition auf faszinierende Weise heraus. Ragtime und Jazz, viele Synkopen und vor allem ein tänzerischer Charakter prägen dieses seiner Zeit weit voraus gewesene Stück. Im krassen Gegensatz dazu Kanye Wests 2016 veröffentlichtes Hip-Hop-Album „The Life of Pablo“. Die Bandbreite der musikalischen und textlichen Attitüden, von selbstherrlicher Egozentrik bis zu schmerzender Unsicherheit, fügt dem Tanzstück neben der auch kontrapunktisch verwendeten Rhythmik eine erzählerische Dimension hinzu.

Mit seinem von ihm selbst gestalteten, dynamischen Beleuchtungskonzept erschafft der Choreograf atmosphärische Zustände und stellt diese dem Stück wie eine eigene Choreografie zur Seite.

Der Tanz der elf TänzerInnen seiner Kompanie modelliert Prozesse in den Psychen und der Gruppe und zeigt, wie sie in ihrem ständigen Streben nach einem wie auch immer gearteten Zustand des Gleichgewichts einer permanenten Veränderung unterworfen sind. Sie eilen immer wieder neuen Autoritäten mit unterschiedlichen Charakteristika nach, geraten auch in Verwirrung ob der Konkurrenz unter ihnen. Jeder entwickelt irgendwann einmal einen Führungsanspruch, legitimiert durch die Festigkeit der eigenen Überzeugungen.

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Emanuel Gat, Freedom Sonata © Julia Gat 

Doch die herbeigeführten Zustände sind höchst instabil, weil die Individuen, die diese ständig neu kontextualisierten Gruppen bilden, sich in ihnen und durch sie verändern und entwickeln und somit jeder Ausgleich von Kräften nur einen Augenblick lang anhalten kann. Menschheitsgeschichte und Persönlichkeitsentwicklung im Zeitraffer und auf einer Theater-Bühne konzentriert.

Zudem wird deutlich, wie der Einzelne sein Ich und wie die Gesellschaft sich selbst organisiert. Loslassen und Übertragen von präzise getanzten Bewegungsmustern, rasch und endgültig, erscheinen wie immer schneller wechselnde, vornehmlich viral verbreitete und gepushte Moden und Attitüden. Willkommene individuelle Identifikations-Anker, zeitgeistliche Denk- und Verhaltens-Muster und Futter für jeglichen Gruppen-Narzissmus. Letztlich formen sich darüber und daraus politisch geprägte Gesellschaften mit potenziell toxischer Kraft. Mit seiner Aussage: „Alles was ist, ist von allem anderen, das ist. Nichts ist von sich selbst allein.“ fasst Gat die auf der Metaebene wirkenden dynamisch-dialektischen Beziehungen innerhalb der Choreografie und der Gesellschaft in seine Worte.

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Emanuel Gat, Freedom Sonata © Julia Gat 

Der original schwarze Boden wird nach und nach in gemeinschaftlicher Anstrengung mit weißen Tanzboden-Bahnen belegt. Er wird schließlich zu einem weißen Blatt, zu einem alle Möglichkeiten offen haltenden Ausgangspunkt für die Gestaltung einer Gesellschaft. Das Stück endet mit einem Anfang. Dieses weiße Blatt gilt es zu füllen mit Leben, Liebe, Glaube und Wahrheit. In einem parallelen Prozess wechseln sie ihre anfangs weißen Kostüme, die Farbe ist deren einzige Gemeinsamkeit, peu a peu in existenzialisch-schwarze, wiederum individuell gestaltete. Zeugnis einer inneren Wandlung hin zu einer die Verantwortung für sich selbst lebenden, freien Persönlichkeit.

Individuelle und gruppendynamische Prozesse, schnell und in großer Zahl ablaufend, prägen das Bühnengeschehen, scheinen wie ein psychologisches Gerüst um den langsam und iterativ entstehenden Kern: Eine die fundamentalen, konsentierten Werte lebende Gemeinschaft von freien Menschen. Unterschiedliche Persönlichkeits-Entwürfe und individuell ausgeprägte Konzepte von Gemeinschaft werden nebeneinander gestellt.

Niemand wird zurück gelassen. Zweiflern an sich selbst oder am Wertesystem der Gemeinschaft wird ein Weg in diese gewiesen. Empathie, Fürsorge, Zärtlichkeit und Verstehen sind dafür die zentralen Werkzeuge, Akzeptanz und Toleranz die wesentlichen Ziele. Die Spannung zwischen Freiheit und Restriktion oder Ordnung wird nicht aufgelöst. Sie wird mit der Vereinbarung strukturierender Momente zu einer konstruktiven Kraft. Das Ringen um eine Übereinkunft bezüglich der Werte- und Glaubenssysteme führt in maximal mögliche Freiheit des Einzelnen.

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Emanuel Gat, Freedom Sonata © Julia Gat 

„I love me!“ schreit einer der Tänzer in der Mitte des Stückes ins Publikum und fordert es auf, es affirmativ zu wiederholen. Weil die Überwindung jedes Selbsthasses die Wurzel ist für die Überwindung des Hasses jedem Anderen gegenüber. Gat beschreibt damit nicht nur die Ursache kranker Gesellschaften, er weist auch einen Weg in eine Welt, die frei ist von Ablehnung, Ächtung, Diskriminierung, Rassismus und Krieg. Pars pro toto. Die Bühne wird zum Modell, zu einer Utopie.

Der Urgrund, auf dem das Gebäude gesunder Gemeinschaften errichtet werden kann und soll, ist die bedingungslose Selbstliebe eines jeden einzelnen Mitgliedes. Auf dieser Basis treffen sie am Ende – freiwillig – zusammen. Abrupt endet ihr Tanz in dicht gefügter Sammlung. Mit „Freedom Sonata“ gelingt Emanuel Gat ein komplexes, vielschichtiges, fein beobachtetes, psychologisch und soziologisch fundiertes Werk. Zeitlos, aktuell und berührend.

Emanuel Gat mit „Freedom Sonata“ am 18.10.2024 im Festspielhaus St. Pölten.

Rando Hannemann

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GRAMOLA: Neue CD: Die Festorgel im Stift Klosterneuburg. Johannes Zeinler (Orgel) (Muffat, Hofhaimer, Froberger, Mozart)

Johannes Zeinler an der Festorgel Klosterneuburg – ein meisterwerk von Johann Freundt von 1642

Musikalisches Juwel des Augustiner Chorherrenstiftes Klosterneuburg

Einblick in die große Vielfalt und die Möglickeiten der Orgel

gram

Katalognummer 99326
Code 323

Die Festorgel des Stiftes Klosterneuburg
Festorgel, Große Orgel, Monumentalorgel – wenn man in Klosterneuburg vom Meisterwerk Johann Freundts von 1642 spricht, kommen ausschließlich diese Superlative vor. Selten hört man „Freundt-Orgel“ oder generell den Namen Johann Freundt (manchmal auch “Freund” geschrieben). Als musikalisches Juwel des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg strahlt sie weit über die Grenzen Österreichs hinaus und ist eine wichtige touristische Attraktion für Orgelinteressierte in Mitteleuropa.

Möchte man ein so prachtvolles Instrument wie die Festorgel im Rahmen einer CD porträtieren, hat man es bald mit dem Phänomen der „Qual der Wahl“ zu tun. Betrachtet man das europäische Repertoire für Orgel um 1642, kann man rasch feststellen, dass vieles sehr gut an der Großen Orgel von Johann Freundt darstellbar ist. Selbst wenn man einige Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte weiter blickt, entdeckt man immer wieder Stücke in der Orgelliteratur, die wunderbar mit der Festorgel harmonieren. So soll diese Portrait-CD einen kleinen Einblick in die große Vielfalt und die Möglichkeiten der Orgel geben und auch ihre Modernität beweisen. Immerhin liegt es an uns, ob ein Instrument als modern angesehen wird oder nicht. Nach Auffassung des Verfassers dieser Zeilen lässt sich an dieser Orgel deutlich mehr authentisch darstellen als an so manch einem Neubau, an dem man nach heutiger Auffassung „alles spielen kann“.

Johannes Zein

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