DIE SONNTAG-PRESSE – 5. OKTOBER 2025

DIE SONNTAG-PRESSE – 5. OKTOBER 2025

Chor und Extrachor, Statisterie, Erika Grimaldi, Ioan Hotes, Aluda Todua © Matthias Jung

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE –
5. OKTOBER 2025

Bonn
Nabucco in Bonn: Fanatismus fördert Hass!
Das Theater Bonn eröffnet seine Opernsaison mit Giuseppe Verdis Ersterfolg “Nabucco”. Die Inszenierung von Roland Schwab konzentriert sich dabei auf den zum Hass führenden Fanatismus und zeigt die Zeitlosigkeit dieses Musikdramas. Unter der kompetenten Leitung von Will Humburg wird der Abend auch ein musikalischer Erfolg, vor allem dank der Leistungen vom Chor des Theater Bonn und vom Bariton Aluda Todua in der Titelrolle.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

„Aus besonderer Hochachtung und Freundschaft“: Frauen im Leben und Werk von Carl Philipp Emanuel Bach
Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Alina Mądry, polnische Musikwissenschaftlerin, Dr. habil. der Geisteswissenschaften, außerordentliche Professorin für Theater und Medienkunst der Fakultät für Anthropologie und Kulturwissenschaften der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań, Autorin des Buches „Carl Philipp Emanuel Bach. Ästhetik – Stilistik – Werk” – Teil I                                                      Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

Wien
Bundestheater-Holding: Christian Kircher scheidet 2026 aus
Christian Kircher verlässt die Bundestheater-Holding, der er seit zehn Jahren als Geschäftsführer vorsteht, mit Auslaufen seines Vertrags Ende März 2026. Das gab der 61-jährige Kulturmanager am Freitag via Aussendung bekannt. Er sehe nach zwei Amtsperioden die Zeit für einen Generationenwechsel gekommen und hofft künftig auf eine gesetzlich fixierte Indexierung der Basisabgeltung der Häuser, um die steigenden Personalkosten zu decken.
Kurier.at

Baden
„Wicked“ in Baden: Ein Stadttheater schafft den Musical-Coup (Bezahlartikel)
Mit „Wicked“ gelingt dem neuen künstlerischen Leiter der Bühne Baden, Andreas Gergen, eine Sensation. Es ist die österreichische Erstaufführung eines Musicalwelterfolgs und Auftakt eines Richtungswechsels in Baden.
DiePresse.com

„Wicked“ in Baden: Die böse Hexe des Westens ist eigentlich eine Gute!
Das Orchester der Bühne Baden soll eingespart werden, noch spielt es aber – sogar mit verstärkter Besetzung. Grün ist die Farbe der Stunde im heimischen Musical. Genauer: die Hautfarbe der Stunde. Am Landestheater Linz grantelt in Shrek – Das Musical ein grasgrüner Oger in seinem Sumpf herum und rettet, weil er seine Ruhe haben will, eine kapriziöse Prinzessin aus ihrer Einzelhaft im Turm. Und im Stadttheater Baden erschreckt eine höhere Tochter im Musical Wicked ihre Mitmenschen aufgrund ihres kotzgrünen Teints und ihrer zauberischen Fähigkeiten.
DerStandard.at

Wien
Bach im Musikverein: Coffee to go und Tinder mit der Wiener Akademie

Martin Haselböck und sein Orchester Wiener Akademie feierten im Brahms-Saal ihren gemeinsamen Vierziger – mit Musik von Johann Sebastian Bach: lebendiger Originalklang.
DiePresse.com

Köln
In Köln findet ein Konzert kosmischen Ausmaßes statt
Mittlerweile kann man feststellen, dass sich das Format „WDR Happy Hour“ in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich etabliert hat. Eine Stunde Musik mit einer pointierten Moderation und anschließendem Umtrunk bei reduziertem Eintrittspreis. Das hilft, auch einmal unerfahrenes Publikum in den Konzertsaal zu locken und sie mit der Kraft des vollen Orchesters zu konfrontieren. Gleichzeitig bietet es auch eine Chance für junge Künstler, sich einmal zu beweisen. So auch heute, wo das Orchester mit zahlreichen Gästen aufgestockt erscheint und sich einem weltbekannten Werk widmet, das zumindest in Deutschland noch relativ selten gespielt wird.
Von Daniel Janz
Klassik-begeistert.de

Operetten-Termine
Stürmische Premierenzeiten

Das BR-KLASSIK Operetten-Magazin mit aktuellen Themen, Tipps und Informationen. Ein Blick auf Operetten-Termine 2025/2026 – siehe auch unter „Veranstaltungstipps
BR-Klassik.de

Wien
Jakub Józef Orliński: Barockmusik gerockt, verjazzt und weichgespült
Jakub Józef Orliński ist so etwas wie ein Popstar unter den Countertenören. Der fröhliche Pole mit dem glasklaren Honigtimbre lässt nicht nur als Sänger international aufhorchen: Er ist auch als Model, Breakdancer und Influencer erfolgreich. Das Wiener Konzerthaus widmet Orliński diese Saison einen eigenen Porträt-Zyklus. Den Auftakt machte die Show „#LetsBaRock“. Der Pianist und Komponist Aleksander Dębicz hat dafür Barockmusik bearbeitet – mit Klavier, Schlagzeug und Bass als Stilmix für „zeitgenössisches Publikum“. Da trifft Bach (noch einigermaßen befruchtend) auf HipHop, entschwindet Claudio Monteverdis „Oblivion soave“ aber im nebeligen Nachhall der Verstärker, biegt Henry Purcells „Sound the trumpet“ in gefällig klimpernden Jazz ab.
krone.at

Musikverein: Bei Tschaikowsky glänzt dieses Star-Trio am hellsten (Bezahlartikel)
Viel Jubel für Evgeny Kissin, Joshua Bell und Steven Isserlis mit Musik von Rusowsky, Schostakowitsch und Tschaikowsky im Musikverein.
DiePresse.com

München
Vorschau: Uraufführung von Johanna Doderer „Der tollste Tag“ bringt Wortwitz in die Oper
Johanna Doderer liebt große Vorlagen – auch wenn sie „schrecklich“ sein können. Nach ihrer Schubert-Oper widmet sie sich nun Figaro: „Der tollste Tag“, nach Peter Turrinis Adaption von Beaumarchais, kommt am 10. Oktober am Münchner Gärtnerplatztheater zur Uraufführung. Ein Werk voller Wortwitz, Intrigen und Abgründe, in dem keine Figur ganz unschuldig bleibt. Wie Doderer Dialoge, Arien und Orchesterklang zu einer modernen Oper verschränkt – darüber spricht sie im BR-KLASSIK-Interview.
BR-Klassik.de

BR-Symphonieorchester unter Simon Rattle. Ein „Wozzeck“ mit packender Emotionalität
Das BR-Symphonieorchester unter Simon Rattle bietet in der Isarphilharmonie eine konzertante Aufführung von Alban Bergs „Wozzeck“, die nicht nur den komplexen Formbau des Werks durchleuchtet, sondern auch dem Süffigen Raum gibt.
SueddeutscheZeitung.de

Berlin
Götterwuchtgesang: Das Konzerthausorchester unter Iván Fischer (Bezahlartikel)
Zum Tag der Deutschen Einheit trifft der Jude Felix Mendelssohn Bartholdy auf den Antisemiten Richard Wagner. Eine unmögliche Kombination?
Tagesspiegel.de

Frankfurt
Vom Wandel der Gefühle: »Così fan tutte« an der Oper Frankfurt
Für junge Gesangsstimmen sind Opern von Wolfgang Amadeus Mozart unverzichtbar. Sie fordern technische Präzision und emotionale Tiefe. Dadurch bilden sie ein wichtiges Fundament für die weitere sängerische Entwicklung. So wundert es nicht, dass sie regelmäßig in den Spielplänen vertreten sind. Zudem finden Mozarts Opern einen breiten Publikumszuspruch. Christof Loys Inszenierung von Così fan tutte aus der Spielzeit 2007/08 zählte unbestritten zu den Dauerbrennern im Repertoire der Oper Frankfurt. Dennoch war es nun an der Zeit für eine neue Sicht auf das beliebte Werk. Als erste Neuproduktion der Spielzeit 2025/26 zeigt die Oper Frankfurt Così fan tutte jetzt in einem neuen Gewand.
kulturfreak.de

Köln
Sanierung der Kölner Oper: Wer spricht hier von Pflichten? (Bezahlartikel)
Weil die Kölner Kommunalpolitik versagt, warten die Mitarbeiter der Kölner Oper bereits seit vierzehn Jahren auf die Sanierung ihres Hauses. Jetzt meint der designierte Oberbürgermeister der Stadt, ihnen die Leviten lesen zu müssen.
FrankfurterAllgemeine.net

Ergreifendes Melodram: Puccinis „Manon Lescaut“ in Köln
Das mit Spannung erwartete erste Operndirigat den neuen Kölner Generalmusikdirektors Andrés Orozco-Estrada mit Premiere am 28. September 2025 war ein grandioser Erfolg. Mit der frühen Puccini-Oper „Manon Lescaut“ bewies er, dass es sich bei diesem Melodram nach einem Skandalroman des 19. Jahrhunderts um große Kunst handelt. Der intensive Spannungsbogen wurde, auch dank Carolina López-Moreno, der hinreißenden Titelheldin, und Young Woo Kim, ihrem jungen Geliebten, bis zum Schluss durchgehalten. Die realistischen Szenen und vielfältigen Klangfarben des Orchesters und die fast filmische Umsetzung in der Inszenierung von Carlos Wagner rissen das Publikum zu stehenden Ovationen hin
opernmagazin.de

Chemnitz
Die Welt im Lokalen
Ludger Vollmers Oper »Rummelplatz« nach dem Romanfragment von Werner Bräunig am Theater Chemnitz
jungewelt.de

Warschau
19. Chopin-Wettbewerb in Warschau: Ein Land im Klavier-Fieber
BR-Klassik.de

Feuilleton
Von «Gurgelwasser» bis «Lungenentzündung»: wie Richard Strauss sein Leben in Musik übersetzt hat (Bezahlartikel)
Er fand sich selbst so interessant wie Napoleon und hat immer wieder intime Details seines Lebens zu Themen seiner Werke gemacht. Mit der Hinwendung zur eigenen Biografie war Richard Strauss dem heutigen Trend zur Autofiktion und zur digitalen Selbstbespiegelung ein Jahrhundert voraus.
NeueZürcherZeitung.ch

Jubiläum
Francisco Araiza zum 75. Geburtstag: Von Tamino zum Gralsritter
Mit seinem bezauernd schimmernden Timbre galt Francisco Araiza als idealer Mozart-Tenor. Doch er träumte vom Lohengrin. Und dann wurde sein Wagner-Traum wahr. Am 4. Oktober feiert Francisco Araiza seinen 75. Geburtstag.
BR-Klassik.de

Tonträger
Album der Woche – Trifonov spielt Tschaikowsky    Fließend, gefühlvoll und musikalisch
BR-Klassik.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Prag
Mao Fujita and Semyon Bychkov deliver a virtuoso pairing in Prague
bachtrack.com/de

Paris
Ariodante: Raphaël Pichon, Ensemble Pygmalion, Opéra Garnier, Paris review
theartsdesk.com

London
Pure feelgood: ENO’s Cinderella reviewed (Subscription required)
Plus: the world’s slowest performance of Rachmaninov’s Second Symphony
spectator.co.uk

Orchestre Révolutionnaire et Romantique and Monteverdi Choir present a composer who catches you by surprise
operatoday.com

New York
Georg Friedrich Haas’ 11,000 Strings At Park Avenue Armory
sequenza21.com

Boston
Mixed Mahler and otherworldly Debussy from Nelsons, Boston Symphony
bostonclassicalreview.com

BSO Charms With “New-Again” Debussy and Mahler
classical-scene.com

Feuilleton
Q & A: Dave Monaco on How a Singer’s Voice Decides for Them, Not the Other Way Around
operawire.com

Why Opera Is Not Just Heritage – And How to Keep It Alive
operawire.com

Ballet / Dance

Like Water for Chocolate, Royal Ballet review – splendid dancing and sets, but there’s too much plot
Christopher Wheeldon’s version looks great but is too muddling to connect with fully
theartsdesk.com

‘Undertainment’, the new-look lambada and a grungy chorus line: bold dance at Lyon Biennale
TheGuardian.com

Paris Opera Ballet’s ‘Red Carpet’ is like Balanchine on an LSD trip
sfchronicle.com

Sprechtheater

Wien
Burgschauspieler Rudolf Melichar mit 96 Jahren gestorben
Ab 1968 war Melichar im Ensemble des Burgtheaters und galt dort als Institution. Hier stand er in weit über 100 Rollen auf der Bühne. Mit 39 Jahren debütierte an der Burg, mit 89 Jahren hatte er seine letzte Premiere im Vestibül.
DiePresse.com

Salzburg/Landestheater
Kein Frieden in Sicht
Der Autor und Regisseur Nuran David Calis ist seit dieser Spielzeit Schauspieldirektor am Landestheater Salzburg. Er eröffnet die Saison mit „Die Tore von Gaza“, der Adaption von Amir Tibons Augenzeugenbericht über den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.
DieDeutscheBuehne.de

Linz
Tribüne Linz: Reise eines Mädchens durch die Risse der Welt
krone.at

Politik

Tirol
Nach Parteiausschluss Kampfansage an SPÖ: „Den Dornauer werden sie nicht los“
Nach Klub- und Parteirauswurf von Georg Dornauer aus der SPÖ meldet sich dieser mit einer Kampfansage zurück – und meint: „Mir geht es saugut.“
Heute.at

Nach Rauswurf
Desaströs“ – Dornauer rechnet knallhart mit SPÖ ab
Die Tiroler SPÖ hat sich jetzt endgültig von ihrem einstigen LH-Stv. Georg Dornauer getrennt – immerhin ist seine neue Liebe offiziell.
Heute.at

Österreich
1,8 Milliarden Euro Förderung für Kesseltausch und Sanierungsbonus
1,8 Milliarden Euro stellt das Umweltministerium für eine neue Förderschiene zur Verfügung. Die „Sanierungsoffensive Neu“ besteht aus zwei Säulen: Den Kesseltausch für klimafreundliche Heizsysteme und den Sanierungsbonus für die thermisch-energetische Sanierung. Dafür sind von 2026 bis 2030 jährlich 360 Millionen Euro vorgesehen.
Kurier.at

Gaza-Krieg
Trumps Ultimatum: Entweder Gaza-Plan sofort umsetzen oder alles hinfällig
US-Präsident Donald Trump hat die radikal-islamische Hamas zu einer raschen Umsetzung seines Plans für ein Ende des Gaza-Krieges gedrängt. Andernfalls sei „alles hinfällig“, schrieb Trump am Samstag auf seiner Online-Plattform Truth Social. Er werde keine Verzögerung dulden und nicht akzeptieren, dass vom Gazastreifen wieder eine Bedrohung ausgehe. „Lasst uns das schnell erledigen, SCHNELL“, hieß es in dem Beitrag weiter.
Kurier.at

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Unter’m Strich

Frankfurt
Polizei forschte Drohnenpilot in Frankfurt aus. Saftige Strafe droht
Trotz „umfangreicher Fahndungsmaßnahmen“ tappen die Ermittler nach den Drohnensichtungen am Münchner Flughafen im Dunkeln. Wie am Samstag bekannt wurde, konnte allerdings nach einem ähnlichen Vorfall in Frankfurt ein Verdächtiger verhaftet werden.
krone.at

Können wir dieser Justiz noch vertrauen?
Das Urteil, dass jene 10 Angeklagten, die ein 12-jähriges Mädchen zigmal missbraucht und vergewaltigt haben, straffrei davonkommen, ist eine Schande für unsere Justiz. Während die kleine Anna für ihr Leben lang traumatisiert ist, lungern die Täter bereits wieder im nächsten Park herum, um ihre nächsten Opfer abzupassen.
oe24.at

Österreich
Krankenstand, Konto und Co.: Neue harte Regeln beim AMS – was jetzt alles gilt
Personen, die beim AMS als arbeitslos gemeldet sind, müssen diverse Bestimmungen und Regeln beachten. Worauf Bezieher alles achten müssen.
Heute.at

INFOS DES TAGES (SONNTAG, 5. OKTOBER 2025)

INFOS DES TAGES (SONNTAG, 5. OKTOBER 2025)

Quelle: onlinemerker.com

MusikTheater an der Wien: Premiere „DIE FLEDERMAUS“

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© Karl Forster

WIEN /  MusikTheater an der Wien:
DIE FLEDERMAUS von Johann Strauss
Eigene Spielfassung des Hauses
Premiere: 4. Oktober 2025

Herheim, Habsburg, Heckmeck

Im Theater an der Wien steht „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (1874 in ebendiesem Haus uraufgeführt) auf dem Programm, aber man muss sich als Publikum darüber im Klaren  sein, dass man eine „Fledermaus“ der anderen Art geboten bekommt. Schon die ersten Töne machen stutzig – das ist nicht die bekannte Ouvertüre, das ist… Beethoven. Wenn sich zur Florestan-Artie der Vorhang hebt und man ein Gefängnis sieht, weiß man, dass das ja eigentlich im dritten Akt stattfindet. Und wenn dann Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich erscheint und das Publikum conferierend nach und nach wissen lässt, dass er zum Frosch geworden ist… dann ist klar, dass wenige Steine auf den anderen bleiben.

Das liegt natürlich an der Regie. Stefan Herheim, Chef des Hauses und hoch geschätzter Regisseur, kennt die „Wiener Tradition“ der „Fledermaus“ möglicherweise gar nicht, und wenn, hat er sicherlich nichts damit am Hut. Die über Generationen tradierten, fest geschriebenen Pointen darf man also nicht erwarten – das „Anderssein“ ist Programm… Vor allem aber ist Herheim ein Mann, der in seine Inszenierungen immer eine Meta-Ebene einzieht, er erzählt immer noch eine Geschichte dazu. Und diesmal ist es offenbar jene vom Untergang des Habsburger-Reichs…

…Am Ende gab es viel Applaus. Aber da er das Original des Werks doch eher vernachlässigt hat, mischten sich auch kräftige Buh-Rufe für den Regisseur in das Klatschen des großteils ja doch hoch vergnügten Publikum. Eine „Fledermaus“ der anderen Art, wie gesagt.

Zum Premierenbericht von Renate Wagner

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Linz: „DER ROSENKAVALIER“ – Premiere im Musiktheater des Landestheaters Linz, Großer Saal, 04. 10.2025
Komödie für Musik in drei Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal, Musik von Richard Strauss

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Erica Eloff © Thilo Beu

Das vom Trio Harry Graf Kessler, Hofmannsthal und Strauss konzipierte und geschaffene Werk mit dem selben Untertitel wie Mozarts „Le Nozze“ wurde zum ersten Male am 30. November 1940 in Linz aufgeführt. Seither gab es 7 Neuinszenierungen, die letzte mit Premiere im Mai 2012, zwar noch an der Promenade, aber schon in Hinblick auf das bald fertiggestellte Musiktheater konzipiert. Dort gabs auch Wiederaufnahmen, u.a. auch mit Kurt Rydl als Ochs.

War diese (Anthony Pilavachi und Tatjana Ivschina) stilistisch einheitlich in einem leicht abstrahierten Rokoko angelegt, will uns Hermann Schneider (Bühne Dieter Richter, Kostüme Meentje Nielsen, Dramaturgie Christoph Blitt) irgend etwas damit sagen, dass er den ersten Akt in der vorgesehenen Ära beläßt, den zweiten in die Zeit der Uraufführung verlegt und den dritten im Jetzt spielen läßt. Nur, WAS das sein soll, erklärte er weder im Sonntagsforum zu der Inszenierung am 21. September noch bei der Premierenfeier – und weder uns, noch den Freunden und Bekannten, mit denen wir im Verlaufe des Abends sprachen, fiel eine plausible Erklärung für diese Zeitsprünge ein. 1. versus 2. Akt läßt sich gerade noch damit argumentieren, daß das Stadtpalais eines Neureichen ein modernerer Haushalt ist als ein fürstliches Schloß, aber warum der Ochs im dritten Akt als onassisähnlicher Greis mit einem Augenproblem (wegen dem er ja die Spukinszenierung eigentlich gar nicht sehen kann) am Rollator hereintapert, nur einen Tag nach dem springlebendigen Eklat bei Faninal, ist schlicht und einfach unsinnig. Nur, damit Christine Hinterkörner mit einer kaum mit Strauss verbundenen elektronischen Komposition, die der Einleitung zum 3. Akt vorangestellt ist und das Szenario eines Technoclubs charakterisieren soll, Tantiemen kassieren kann? Und warum ist im 3. Akt ein Zitat von Gertrude Stein aus 1913 aufgemalt – weil drin eine Rose vorkommt?…

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Angela Simkin, Dominik Nekel, Christian Drescher © Thilo Beu

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Erica Eloff, Fenja Lukas, Angela Simkin © Thilo Beu

Zum Premierenbericht von Petra und Helmut Huber

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Heute Stream aus der Wiener Staatsoper

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https://play.wiener-staatsoper.at/calendar

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Da ist die Londoner Tosca mit der Netrebko / De Tommaso/ Finley. Es dirigiert Jakub Hrůša 

toscy

https://vkvideo.ru/video397380959_456241370

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WIEN/EHRBAR-SAAL

Sind Sie auch so gern …

… Schauplatz einer guten Sache?

Ich liebe es! Ich bin richtig stolz, wenn etwas Schönes – und dann auch noch etwas Gutes – in mir stattfindet! Da könnte ich glatt noch röter werden als ich ohnehin schon bin, ganz innerlich!

Und kommende Woche, da finden gleich drei Veranstaltungen statt, die sich Benefiz und Solidarität verschrieben haben:

  • Das Benefizkonzert für die Kinder und Jugendlichen des Comprehensive Center for Pediatrics im AKH Wien mit dem Titel Klang der Hoffnung am 6.10.2025 um 15:30 Uhr. Die großartigen La Philharmonica finden sich zu diesem Anlass wieder einmal auf meiner Bühne ein.
  • Der Solidarity Event by Amnesty International Unbroken. Voices for Maryia Kalesnikava and Belarus am 9.10.2025 um 19:00 Uhr im Kleinen Ehrbar Saal: Briefe von Maryia Kalesnikava werden gelesen, besprochen und musikalisch begleitet von Dieter Flury (Flöte) und Ieva Oša (Klavier).
  • Das Benefizkonzert zugunsten des Entwicklungshilfeklubs mit dem Titel Carnegie in Wien – Thomas Riebl: Bach, Schubert und Knox am 12.10. um 11:00 Uhr

Und das ist noch nicht alles! Künstlerisch geht es hoch her in mir:

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Oberösterreichische Stiftskonzerte: Neuer Geschäftsführer

Liebe Freundinnen und Freunde der OÖ. Stiftskonzerte,
alles neu macht der Herbst! Unser bisheriger Geschäftsführer Daniel Hochreiter hat als Künstlerischer Direktor zum Bruckner Orchester Linz gewechselt. Und zu uns wechselt aus Salzburg ein neuer Geschäftsführer!

Musiker und Manager

Mag. Thomas Heißbauer hat mit 1. Oktober die Agenden der Geschäftsführung der OÖ. Stiftkonzerte übernommen. Der gebürtige Oberösterreicher ist ein erfahrener Musiker und Konzertmanager. Er folgt in dieser Aufgabe Daniel Hochreiter, der seit 1. September interimistisch als Künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters Linz tätig ist.

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Thomas Heißbauer  © Thomas Kirchmaier

„Wir freuen uns sehr, dass mit Thomas Heißbauer ein erfahrener Kulturmanager mit regionaler Verwurzelung und überregionaler Expertise für die Geschäftsführung der OÖ. Stiftskonzerte gewonnen werden konnte“, betont unser Intendant Rico Gulda. Heißbauer setzte sich in einem Hearing mit mehreren Kandidaten durch.
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Olten/ Schweiz: Catch me if you can – Das Musical. Schweizer Erstaufführung

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Das Musical New York City, Ende der 60er Jahre: Nach dem Bankrott des Vaters und der Scheidung der Eltern reisst der junge Frank Abagnale Jr. von zuhause aus und hält sich zunächst mit kleinen Betrügereien über Wasser. Bald beginnt er aber Schecks zu fälschen und seine Identität zu wechseln. Mit seinem jugendhaften Charme, seiner grossen Vorstellungskraft und den gefälschten Schecks in Millionenhöhe schafft er es, über Jahre hinweg, als Pilot, Kinderarzt oder Rechtsanwalt durchzukommen. Doch Franks Lügen erregen die Aufmerksamkeit des FBI-Agenten Carl Hanratty, welcher ihn wie in einem Katz-und-Maus-Spiel quer durchs Land jagt, um ihn für seine Verbrechen bezahlen zu lassen. Frank Junior schafft es immer wieder dem Agenten zu entwischen, doch als er sich in die Krankenschwester Brenda verliebt, begeht er den entscheidenden Fehler… Nach dem grossen Erfolg ihrer ersten Produktion «Natürlich blond – das Musical» 2023 in der Schützi Olten, wagt die Creative Stage Company, ein junger Bühnenverein aus Olten, den Sprung auf die grosse Bühne des Stadttheaters Olten. Unter der Regie von Florian Hinxlage freut sich das 19-köpfige Ensemble, Frank Abagnale Jr.’s Geschichte erstmals in die Schweiz zu bringen. Geniessen sie einen unvergesslichen Musicalabend mit ausgezeichneten Darsteller:innen, einem temporeichen Stück und mitreissender Live-Musik.

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Mit Neuland feiert das Sorbische National-Ensemble zwei Uraufführungen an einem Abend

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© Sorbisches Nationaltheater

Die Neuproduktion Neuland verbindet unter der musikalischen Leitung von Katharina Dickopf Emilie Mayers Singspiel Die Fischerin (1842) mit der Groteske Ptačk architekti (Der Vogel der Architektin) (2025) der sorbischen Autorin Róža Domašcyna.

In der lebendigen Inszenierung von Maria Chagina werden beide Werke als Kammerstücke angelegt. Im Mittelpunkt steht die Kultur, wie sie in Traditionen, Sprache und Klang erfahrbar wird. Auf diese Weise wird die Bühne zu einem interkulturellen Erinnerungsort.

Die weiblichen Hauptfiguren der beiden Stücke sind durch ihre gesellschaftlichen Rollen geprägt. Am Tag vor ihrer Hochzeit will die Fischerstochter Dortchen ihre Pflichten als Hausfrau nicht länger hinnehmen. In einer von Männern geprägten Welt verlangt sie nach weiblicher Individualität. Auch die Architektin befindet sich in einer existenziellen Krise. Mit einem alten Spielzeugpapagei und Stimmen aus der Vergangenheit entwickelt sie Zukunftsvisionen für die von der Braunkohleförderung zerstörte sorbische Landschaft in der Lausitz. Inmitten von gelebten oder verschütteten Traditionen und Rollenmustern wagen beide Frauen einen Aufbruch.

Ana Agafonova taucht die Bühne in ein Licht- und Schattenspiel, wobei sie Die Fischerin als eine sorbische Commedia dell’arte interpretiert und in Ptačk architekti (Der Vogel der Architektin) dokumentarische Elemente einfließen lässt.

Emilie Mayers Singspiel Die Fischerin geht auf ein gleichnamiges Singspiel von Johann Wolfgang von Goethe zurück. Als Erstlingswerk der 1812 im mecklenburgischen Friedland geborenen Komponistin entstand das Werk für Soli, Chor und Orchester unter dem Einfluss ihres Lehrers Carl Loewe in Stettin. Die bekannteste der Balladen ist der Erlkönig, der in der Fischerin zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Die Balladen kannte Goethe aus Herders Volksliedsammlungen von 1778/79.

Christian Mietkes Komposition auf eine literarische Vorlage von Róža Domašcyna ist eine Auftragskomposition des Sorbischen National-Ensembles. Der aus Hoyerswerda stammende Komponist verbindet in seinem Werk Anklänge an die liturgische Musik mit den Klangschattierungen und Effekten der Neuen Musik.

Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Katharina Dickopf. Sie ist seit der Spielzeit 2024/25 als Chefdirigentin am SNE engagiert.

In der Titelpartie der Fischerin ist die Mezzosopranistin Lisa Trentmann zu erleben. An ihrer Seite gibt der norwegische Tenor Martin Enger Holm die Partie des Niklas. Der Bariton Friedo Henken verbindet in seiner Rolle als Dortchens Vater Ausdruckskraft mit spielerischem Witz. In der Rolle der Architektin trägt Božena Bjarsch die musikalische Groteske mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz.

Die Premiere war am 4. Oktober 2025, 19:30 Uhr im Saal des Sorbischen National-Ensembles. Weitere Aufführungen finden am 11., 12. und 19. Oktober 2025 statt.

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Wien / Burgtheater: Wir trauern um Kammerschauspieler Rudolf Melichar, der am 2. Oktober 2025 im Kreise seiner Familie im 97. Lebensjahr verstorben ist.

Rudolf Melichar war von 1968 bis 2019 Mitglied des Ensembles des Burgtheaters. Mit 39 Jahren debütierte an der BURG, mit 89 Jahren hatte er seine letzte Premiere im Vestibül.
Rudolf Melichar ließ sich bis zuletzt mit Energie, Spielfreude und Lebenslust auf Experimente mit angehenden Regisseurinnen und Regisseuren und modernen Autorinnen und Autoren ein. Im Burgtheater stand er in über 100 Rollen auf der Bühne, häufig in österreichischen und deutschen Stücken von Nestroy, Horváth, Schnitzler, Kleist, Goethe oder Brecht, spielte aber auch im Werken von Molière, Shakespeare, Tschechow oder Ibsen.
1994 war er erstmals in einem Stück von Elfriede Jelinek zu sehen, in Claus Peymanns „Raststätte“-Inszenierung. Seither avancierte er zum Spezialisten für moderne Sprachpartituren. Weitere Jelinek-Inszenierungen folgten (darunter „Das Werk“ und „Babel“ in der Regie von Nicolas Stemann und „Winterreise“ in der Regie von Stefan Bachmann).

Elfriede Jelinek widmete ihm den Text „Zum Beispiel Rudolf Melichar“: „Also das muß ich sagen: was Rudolf Melichar ganz besonders kann ist: sprechen.“ Bei Friederike Heller spielte er in den Handke-Inszenierungen „Die Unvernünftigen sterben aus“ und „Spuren der Verirrten“ sowie zuletzt in ihrer Dramatisierung nach Thomas Mann „Doktor Faustus – my love is as a fever“. In Film und Fernsehen war er u.a. in der Regie von Axel Corti oder in Michael Hanekes „Die Klavierspielerin“ zu sehen.

1929 wurde Rudolf Melichar in Berlin als Sohn des österreichischen Komponisten und Dirigenten Alois Melichar geboren. 1942 zog die Familie zurück nach Wien. Er studierte am Max Reinhardt-Seminar, spielte dann in Kiel, Essen, Hannover, Dortmund und Köln, bevor er 1968 Ensemblemitglied der BURG wurde. 2009 wurde Rudolf Melichar zum Kammerschauspieler ernannt.

„Wir trauern um Rudolf Melichar, Ehrenmitglied des Burgtheaters und langjähriger Kollege. Als Schauspieler brillierte er als Charakterdarsteller, Sprachkünstler und Interpret vieler zeitgenössischer Texte. Ich persönlich durfte zweimal mit ihm arbeiten: einmal bei „Perikles“ von Shakespeare und dann bei „Winterreise“ von Jelinek. Rudi war damals schon über 80, in seiner Gesinnung aber so neugierig, aufgeschlossen und modern, dass er immer ein großes Vorbild für mich bleiben wird.“

Stefan Bachmann, künstlerischer Direktor

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