Herbstkonzert des Concertino Offenburg in der Waldorfschule, 8. Oktober 2023
Astor Piazzolla
Aconcagua für Bandoneon & Orchester mit Juanjo Mosalini am Bandoneon, begleitet vom Concertino Offenburg unter der Leitung von Dieter Baran
von Kathrin Beyer
Ich lebe in einer kleinen Stadt in der Ortenau, bin in Vollzeit berufstätig und mein Beruf hat so gar nichts mit Musik zu tun. Warum ich das schreibe? Nun, damit Sie verstehen, dass ich nicht mal eben in ein Opern- oder Konzerthaus komme, da keines um die Ecke liegt.
Der Aufwand ist für mich etwas größer.
So habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, hiesige Konzerte zu besuchen, mit Orchestern aus der Region.
So geschehen im Oktober dieses Jahres. Meine Schwiegertochter fragte mich, ob ich spontan Lust hätte, das Herbstkonzert des Concertino Offenburg in der Waldorfschule zu besuchen. Sowohl Lust als auch Zeit waren vorhanden und ich war völlig unvorbereitet. Das Concertino hatte ich zwar schon einmal gehört, aber das ist schon länger her.
Und am Ende war ich total geflasht. Ich kam ohne Erwartung und ging mit vollem Herzen und voller Seele, ach was… ich schwebte!
Zur Aufführung kam:
Astor Piazzolla
Aconcagua für Bandoneon & Orchester mit Juanjo Mosalini am Bandoneon, begleitet vom Concertino Offenburg unter der Leitung von Dieter Baran
Vitězslav Novák
Slowakische Suite
Das Bandoneon-Konzert schlug mich sofort in seinen Bann. Juanjo Mosalini, dessen Instrument in dieser Komposition zunächst wie ein Klagegesang klang und sich später mit der Harfe, den Streichern und zu guter Letzt mit dem ganzen Orchester zu einem kraft- und klangvollen Miteinander verband, hat mich ob seiner brillanten Spieltechnik fasziniert. Ebenso beeindruckt hat mich seine bescheidene und unprätentiöse Art des Auftretens.
Natürlich habe ich mich im Nachhinein informiert und so weiß ich nun, dass Mosalini einer der besten Bandoneonisten der Welt ist.
Der zweite Teil des Abends war ebenso erfreulich, wenn auch nicht so überraschend.
Die slowakische Suite entstand nach mehreren Aufenthalten Nováks in der Region Ostmährens. Die dortige Folklore hatte es ihm angetan und fand Eingang in seine 1903 entstandene Suite. In ihr verschmelzen die Leichtigkeit eines Sommertages mit der mährischen Volksmusik. Das Concertino Offenburg hat diese Stimmung beeindruckend eingefangen und zum Ausdruck gebracht.
Generell fand ich die Qualität des Orchesters extrem eindrucksvoll, auch das war eine Überraschung, da es sich nicht ausschließlich aus Berufs- sondern auch aus ambitionierten Laienmusikern zusammensetzt.
Am Ende dieses so unverhofft wunderbaren Konzertabends habe ich mich etwas dafür geschämt, dass ich mit einer gewissen Arroganz an die ganze Sache heran gegangen bin. Denn, da ich schon viele schöne Abende mit tollen Laienorchestern erleben durfte, sollte ich doch wissen, dass sie ihr Handwerk beherrschen. Warum dann also meine Überraschung?
Ein Hoch auf alle Künstler, egal ob Berufs- oder HobbymusikerInnen, die für unser Vergnügen sorgen!
Kathrin Beyer, 19. Dezember 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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Tango-Operita „María de Buenos Aires” im Hotel Waldhaus Sils Maria