Jakub Józef Orliński © Laurent Humbert
Bei seinem diesjährigen Besuch der Philharmonie in Luxemburg präsentiert Jakub Józef Orliński sein Programm “#LetsBaRock”. Zusammen mit den Musikern Wojciech Gumiński am Kontrabass, Aleksander Dębicz am Klavier und Marcin Ułanowski am Schlagzeug begeistert Orliński ein sichtlich jüngeres Publikum als üblich bei klassischen Konzerten mit seinen modernen Interpretationen von Arien barocker Meister.
Jakub Józef Orliński Kontratenor
Wojciech Gumiński Kontrabass
Aleksander Dębicz Klavier
Marcin Ułanowski drums
Philharmonie Luxemburg, 29. September 2025
von Jean-Nico Schambourg
Die Luxemburger Philharmonie steht kopf! Dies allerdings nicht allein aus der Sicht des polnischen Counter-Tenors, der neben seinen vokalen Kunstfertigkeiten auch körperliche Akrobatik präsentiert. Da wird neben gesanglicher Virtuosität kurz mal ein Salto rückwärts oder eine Breakdance-Einlage eingestreut.
Das alles verkommt aber nie zur reinen Zirkusnummer! Im Gegenteil: Hier wird mit viel Freude Musik improvisiert interpretiert. Dabei kommt die Philosophie der vier Musiker derjenigen der vorgetragenen Komponisten sehr nahe. Die Vokallinie bleibt dem Original getreu, nur die Instrumente sind eben andere als zur Entstehungszeit dieser Musik. Und schon damals war es sicherlich so, dass ein in Venedig vorgetragenes Musikstück von Vivaldi anders klang, wenn es in Rom aufgeführt wurde.

Hätte es zu Zeiten von Bach, Händel, Purcell, Monteverdi, Vivaldi und all den anderen Komponisten dieser Zeit schon elektrische Instrumente gegeben, sie hätten sie sicherlich in ihrer Musik benutzt!
Dass deren Kompositionen sich wunderbar für neue Interpretationen eignen, zeigen die diversen Arrangements. Ob in Rock-, Hip-Hop- oder Jazz-Modus, die Arrangements von Aleksander Dębicz passen perfekt. Dazwischen werden auch eigene Kompositionen von Dębicz eingestreut. Mein persönlicher vokaler Höhepunkt des Abends ist allerdings die nur von Dębicz am Klavier begleitete Melodie “Prząśniczka” von Stanisław Moniuszko, die Orliński gefühlvoll vorträgt. Wie überhaupt der Sänger mit engelhafter Stimme einen abwechslungsreichen Abend gestaltet, der im Nu vorübergeht.

Nach dem neunzig minütigen Programm ohne Pause, wird das begeisterte Publikum für seinen überschwänglichen Applaus noch mit drei Zugaben belohnt.
Jean-Nico Schambourg, 30. September 20325, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Jakub Józef Orliński – Countertenor, Il Pomo d’Oro Elbphilharmonie, Hamburg, 17. September 2024