Töne wie Perlmutt: Der Dresdner Pianist Peter Rösel lädt zum Geburtstagskonzert in den Kulturpalast ein

Recital zum 80. Geburtstag von Peter Rösel, Klavier  Kulturpalast Dresden, 14. Februar 2025

Peter Rösel © Foto Koichi 

Recital zum 80. Geburtstag
Peter Rösel, Klavier

„Meisterwerke der Wiener Klassik“

Joseph Haydn, Sonate Es-Dur Hob XVI:49 „Genzinger“
Wolfgang Amadeus Mozart, Sonate A-Dur KV 331
Franz Schubert, Sonate e-Moll D 566

Ludwig van Beethoven, Sonate D-Dur op. 28 „Pastorale“

Kulturpalast Dresden, 14. Februar 2025

von Pauline Lehmann

In diesen Wochen mehren sich in Dresden die Gedenktage in besonderer Weise. Dem 13. Februar kommt im kulturellen Gedächtnis der Stadt ein bedeutender Stellenwert zu. Mit ihm verbindet sich ein mahnendes Erinnern an die Zerstörung Dresdens durch alliierte Bombenangriffe vor 80 Jahren in Folge des durch die Nationalsozialisten entfesselten Zweiten Weltkrieges. Indes von der kulturellen Vielfalt und Offenherzigkeit der sächsischen Landeshauptstadt sprechen das 200. Jubiläum des Semperoperballetts, der 40. Jahrestag der Wiedereröffnung des Dresdner Opernhauses und am 2. Februar feierte der Dresdner Pianist Peter Rösel seinen 80. Geburtstag.
Nicht allzu oft, aber in durchaus regelmäßigen Abständen gastierte Peter Rösel bereits in den vergangenen Jahren als Solist ebenso wie in kammermusikalischer Formation mit dem Dresdner Streichquartett im Dresdner Kulturpalast. Eine besondere Tuchfühlung verbindet den Pianisten sowohl mit seinem Publikum als auch mit der Auswahl der Werke, in welcher er sich auf die Wiener Klassiker und auf den Frühromantiker Franz Schubert konzentriert.

So verwundert es ganz und gar nicht, wenn Peter Rösel bei der Wahl der Zugaben auf zwei Stücke zurückgreift, die sich bereits an dieser Stelle des Konzerts bewährt haben. So wird der herrliche Abend durch Schuberts Impromptu As-Dur, in welchem punktierte Akkorde in feierlich-expressiver Manier mit Triolen- und Achtelgirlanden wechseln, abgerundet.

In ihrem Grußwort würdigen Martin Bülow, Stellvertretender Intendant und Künstlerischer Betriebsdirektor der Dresdner Philharmonie, und Wolfgang Hentrich, Konzertmeister des Klangkörpers, Peter Rösels Verdienste um die Musik in Dresden. Gemeinsam mit Gret Palucca, Theo Adam, Peter Schreier, Ludwig Güttler und Hartmut Haenchen gehört er einer Künstler/-innengeneration an, welche die musikalische Exzellenz Dresdens in der Zeit des Eisernen Vorhangs in die Welt getragen und Brücken zwischen Ost und West gebaut habe, so Martin Bülow.

Peter Rösel begann seine Konzertlaufbahn 1963 mit dem Konzertstück op. 79 von Carl Maria von Weber und musizierte u.a. mit Rudolf Kempe, Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Kurt Masur. Er ist Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und emerit. Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber. 2009 erhielt er den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden, 2016 den Mozartpreis der Sächsischen Mozart-Gesellschaft. Unter der Leitung von Helmut Branny spielte er mit den Dresdner Kapellsolisten die Klavierkonzerte von Beethoven und Mozart ein. Ebenfalls bei King Records liegt eine Gesamteinspielung der Klaviersonaten Beethovens vor.

Der Abend verspricht ein vollmundiges Programm, wofür Peter Rösel neben Mozarts Sonate in A-Dur KV 331 mit dem berühmten Rondo „Alla Turca“ als Schlusssatz und Beethovens Sonate in D-Dur op. 28 „Pastorale“ auch die selten gespielte Sonate in e-Moll D 566 von Franz Schubert zu Gehör bringt. Den Auftakt des Recitals bildet Haydns Sonate in Es-Dur Hob XVI: 49, die Marianne Genzinger in heimlicher Zuneigung gewidmet ist und das von Beethoven in seiner 5. Sinfonie ausgearbeitete Schicksalsmotiv bestehend aus drei auftaktigen Achteln ganz leise im ersten Satz verbirgt.

Aus gattungsgeschichtlicher Perspektive sind die Sonaten epochemachend: Mozart weicht in seiner Sonate in A-Dur KV 331 von der gängigen Sonatensatzform ab, wenn er den ersten Satz als ein Andante grazioso mit sechs Variationen komponiert, die sich als poetische Charakterbilder beschreiben lassen. Die „Pastorale“ ist Beethovens letzte Klaviersonate, in welcher der Komponist der typischen viersätzigen Sonatenform folgt. Von ihm sind die Worte überliefert: „Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden, von nun an will ich einen anderen Weg beschreiten.“ Schuberts Sonate in e-Moll D 566 entstand als dritte Sonate im Klaviersonatenjahr 1817. Betitelt als „Sonate I“ bildet sie den Auftakt zu einer experimentierfreudigen Phase, in welcher der Komponist zugleich auf das 18. Jahrhundert zurückblickt.

Peter Rösel beeindruckt mit der ihm eigenen schlichten, unprätentiösen Eleganz und einem kernigen, kraftvollen Ton. In seiner geschmeidigen, ausgewogenen Klangsprache und seinem feinen Sinn für musikalische Bögen entwickelt er die Musik aus ihrer Textur heraus. Musikalisches Lustwandeln pur!

Foto privat

Das Siciliano-Thema, das die Mozart-Sonate eröffnet, lässt Peter Rösel ganz licht und graziös schimmern. Leichtfüßig-humoristisch und in schlanker Figuration brilliert der Pianist im „exotisch“ getünchten Rondo „Alla Turca“. Leicht festlich, aber keinesfalls pathetisch zeichnen die Melodien der Ecksätze in Beethovens „Pastorale“ eine sorglose Idyllenlandschaft.

Lieber Herr Peter Rösel, klassik-begeistert wünscht Ihnen für die kommenden Jahre alles erdenklich Gute!

Pauline Lehmann, 16. Februar 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Vorschau: Peter Rösel, Klavier und das Dresdner Streichquartett Kulturpalast Dresden, 13. April 2023

Franz Schubert, Klaviersonate A-Dur D 959, Klaviersonate B-Dur D 960, Peter Rösel, Klavier Kulturpalast Dresden, 25. November 2022

Peter Rösel, Klavierabend, Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert, Kulturpalast Dresden, 8. April 2022

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