Wagners Parsifal in Minden wird die Saison 2023/24 eröffnen

Report: Pressekonferenz Parsifal  Minden, 12. Januar 2023

Stadttheater Minden; Foto Patrik Klein

Geht das Wunder an der Weser weiter?

von Patrik Klein

Nach dem Abschluss der zyklischen Aufführungen des Rings von Richard Wagner im Herbst 2019, wo sich Zuschauer und Presse darüber einig waren, dass hier allergrößte Kunst in der beschaulichen Kleinstadt an der Weser über die Rampe ging, fragte man sich: War es das? Kann da noch irgendetwas kommen? Kann man hier diesen Wagnerflow seit 2002 überhaupt noch fortführen, oder sogar steigern?

Es rumorte in der Wagnergemeinde, ob Wagnerianer oder begeisterter Musikliebhaber, Mindener Bürger oder von weit her angereister Pilger. Wagners allerletztes Werk bot sich an, welches bisher noch nicht gespielt wurde. Eigentlich sollte Schluss sein, so verlautete es aus der Chefetage des Richard Wagner-Verbands Minden, der nach dem Fliegenden Holländer 2002, Tannhäuser 2005, Lohengrin 2009 und Tristan und Isolde 2012 eine mehr als erfolgreiche Serie wichtigster Werke Wagners mit viel Engagement und finanziellem Risiko auf die kleine Mindener Bühne wuchtete.

PK Parsifal: v. l. n. r. Eric Vigié, Frank Beermann, Dr. Jutta Hering-Winckler; Foto Patrik Klein

Dann kam die Pandemie und legte alle aufkommenden Gedanken und Pläne zunächst auf Eis. Hinter den Kulissen wurde aber heftig an der Umsetzung der Idee mit dem Bühnenweihfestspiel gearbeitet.

Für den Start in die Saison 2023/24 am 8. September 2023 planen nun der Wagner-Verband Minden, das Stadttheater und die Nordwestdeutsche Philharmonie in bewährter Partnerschaft die Fortführung dieses erfolgreichen Wagnerprojekts, nachdem nun auch das Stadttheater nach einer aufwändigen Renovierung in neuem Glanz erstrahlt. Für die Produktion von Parsifal erhielt man sogar bis zu 307.000 Euro aus Bundesmitteln.

Am 12.1.2023 wurde das Parsifal-Jahr in Minden öffentlichkeitswirksam eröffnet. Für das Publikum gab es am Abend einen Vortrag des Regisseurs Eric Vigié , langjähriger Opernintendant der Oper Lausanne, der seine Sicht auf den vom ihm in Minden zu inszenierenden Parsifal darlegte.

Auf der Pressekonferenz am Nachmittag im Rathaus hieß es:

„Die Musik steht im Zentrum unserer Parsifal-Produktion. Wir erzählen keine neue Geschichte, weil ich Revisionismus nicht mag. Es wird aber neue Blickwinkel geben!“

So der international erfahrene Regisseur, der bereits Parsifal und andere Opern Wagners erfolgreich inszenierte.

„Die Herausforderung wird sein, das Bühnenweihfestspiel auf die besonderen Bedingungen des Hauses in Minden mit dem Orchester auf der Bühne, davor dem Gaze Vorhang und der kleinen Bühnenspielfläche ohne szenischen Chor abzustimmen.“

PK Parsifal: Eric Vigié, Frank Beermann; Foto Patrik Klein

Zusammen mit Dr. Jutta Hering-Winckler (Wagner Verband Minden), Frank Beermann (Dirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie), Andrea Krauledat (Intendantin Stadttheater Minden), Andreas Kuntze (Intendant NWD Philharmonie), Christian Becker (Produktionsbüro) und Vertretern der Stadt und Presse wurden die wichtigsten Eckpfeiler der neuen Parsifal Produktion vorgestellt.

K Parsifal: Andrea Krauledat; Foto Patrik Klein

Die Sängerbesetzung überraschte doch ein wenig, da man das seit vielen Jahren bewährte Ensemble, das sich als „Familie“ anfühlte, aufbrach und mit jungen, neuen Solisten ergänzt hat. Die Titelrolle übernimmt ein junger Finne, Jussi Myllys, der gerade in seiner Heimat den Fachwechsel zum dramatischen Tenor vollzieht und der bei den umfangreichen Vorsingen den besten Eindruck machte. Genauso wie die französische, einstige Mezzosopranistin und mittlerweile Sopranistin Isabelle Cals als Kundry, die aber bereits früh Rollen aus dem Zwischenfachrepertoire sang. Sein Debut als Gurnemanz wird der belgische Bass Tijl Faveyts, bekannt u.a. aus dem Mindener Ring als Hunding und Fasolt, feiern. Als weiteren besonderen Gast darf man den lyrischen Bariton Roman Trekel, engagiert an der Staatsoper Berlin, als Amfortas begrüßen. Titurel wird gesungen vom jungen schwedischen Bass John Sax (ebenfalls neu in Minden), Klingsor von dem als Wotan des Mindener Rings überragend bekannten Renatus Mészár. Gralsritter, Knappen und Blumenmädchen sind besetzt mit bekannten und neuen Solisten.

Es bleibt also spannend, was am 8. September 2023 über die Rampe im frisch renovierten Haus gehen wird.

Klassik-begeistert freut sich schon jetzt auf Wagnerrausch in Minden!

Besetzung:

Regie, Bühne, Kostüme: Eric Vigié

Musikalische Leitung: Frank Beermann

Landesorchester NRW Nordwestdeutsche Philharmonie

Chorgemeinschaft „Coruso“

Amfortas: Roman Trekel

Titurel: John Sax

Gurnemanz: Tijl Faveyts

Parsifal: Jussi Myllys

Klingsor: Renatus Mészár

Kundry: Isabelle Cals

Gralsritter 1: Willem van der Heyden

Gralsritter 2: Juho Stèn

Knappe 1: Amelie Müller

Knappe 2: Tiina Penttinen

Knappe 3: Nils Sandberg

Knappe 4: Musa Nkuna

Blumenmädchen: Julia Bauer, Christine Buffle, Tiina Penttinen, Amelie Müller, Lilli Wünscher, Lucie Ceralová


Die Aufführungen des Parsifal im Stadttheater Minden finden statt am:

A-Premiere
Freitag, den 8. September 2023 um 17.00 Uhr
B-Premiere
Sonntag, den 10. September 2023 um 16.00 Uhr
Dienstag, den 12. September 2023 um 17.00 Uhr
Freitag, den 15. September 2023 um 17.00 Uhr
Sonntag, den 17. September 2023 um 16.00 Uhr
Mittwoch, den 20. September 2023 um 17.00 Uhr

Der Kartenverkauf für die einzelnen Aufführungen beginnt ab dem 23. Januar 2023,
und zwar für die A-Premiere und die B-Premiere

Richard Wagner Verband Minden
Tel .Nr.: 0571 / 20577
FAX : 0571 / 85937
E-Mail: 

Die übrigen Karten sind erhältlich beim

express-Ticketservice Minden
Obermarktstraße 26-30,
32423 Minden,
Telefon: 0571– 88277
E-Mail: 

Richard Wagner, Parsifal Opernhaus Leipzig, 14. Juli 2022

Blu-ray-Rezension: Richard Wagner, Parsifal, Graham Vick Regie klassik-begeistert.de

„Parsifal“, Aufführung in konzertanter Form, Bayreuther Festspiele, 10. August 2021

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