Auch bei seiner „Stabat Mater“ kann Rossini den Opernkomponisten nicht verleugnen

Gioachino Rossini, Stabat Mater  Berliner Dom, 8. November 2025

Berliner Dom © Chainwit

Rossini kann auch in diesem sakralen Stück den Opernkomponisten nicht verleugnen, jeder der vier Solisten wurde mit einer Arie bedacht, die in Anlage und Aufbau seinen Opernarien ähnlich ist.

Gioachino Rossini (1792-1868):  Stabat Mater
Orchesterkonzert

Norddeutsche Philharmonie Rostock
Karl-Forster-Chor

Barbara Krieger, Sopran
Karina Repova, Sopran II
Cosmin Ifrim, Tenor
René Pape, Bass

Marcus Bosch, Leitung

Berliner Dom, 8. November 2025

von Peter Sommeregger

Der November ist traditionell der Monat des Totengedenkens, was dem Musikfreund regelmäßig Aufführungen der Requien und anderer sakraler Werke bedeutender Komponisten beschert.

Diesmal kam im Berliner Dom Rossinis „Stabat Mater“ zur Aufführung, ein Werk, das hohe Anforderungen vor allem an das Solistenquartett stellt. Die Norddeutsche Philharmonie Rostock stellte das Orchester, dieses und der Berliner Karl-Forster-Chor bildeten das solide Fundament für eine bemerkenswerte, von Marcus Bosch geleitete Aufführung.

Rossini kann auch in diesem sakralen Stück den Opernkomponisten nicht verleugnen, jeder der vier Solisten wurde mit einer Arie bedacht, die in Anlage und Aufbau seinen Opernarien ähnlich ist. Auch der Schwierigkeitsgrad entspricht durchaus den hohen vokalen Anforderungen, die für Rossinis Opernpartien typisch sind. Wichtig für ein gutes Gelingen einer Aufführung dieses Werkes ist die Ausgewogenheit der Solostimmen, die ja nicht nur Arien, sondern auch Duette und Quartette zu singen haben.

Dafür war gesorgt, das Solistenquartett wurde den hohen Anforderungen mehr als gerecht. Angeführt von Barbara Kriegers kräftigem Sopran, der in allen Lagen sicher geführt auch die Oktavsprünge des „Inflammatus“ souverän meisterte, und sich auf das Schönste mit dem satten, aber schlanken Mezzosopran Karina Repovas verband.

Ähnlich gut abgestimmt war das Timbre von Tenor und Bass. Der rumänische Tenor Cosmin Ifrim glänzte mit einem strahlenden „Cujus animam“, für das er kultiviert seinen schön gebildeten Tenor einsetzte.

René Pape, langjähriger Solist der Staatsoper Unter den Linden, konnte mit seinem profunden Bass punkten und das Quartett abrunden. Unterstützt von dem renommierten Berliner Karl-Forster-Chor dominierte der Gesang die Aufführung, wobei der Anteil der Norddeutschen Philharmonie Rostock unter ihrem Dirigenten Marcus Bosch natürlich auch wesentlich zum Gelingen beitrug.

Das Publikum im voll besetzten Berliner Dom war sichtlich angetan von der Aufführung, und spendete reichlich Applaus. Musik war und ist immer der perfekte Trost für die Tristesse des Monats November.

Peter Sommeregger, 9. November 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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