Zum Tod von Krzysztof Penderecki
(23. November 1933 – 29. März 2020)
Foto: P. Andersen / music-unites.com (c)
Mela Koteluk, geboren 1985, polnische Rock-Sängerin und Songschreiberin schrieb am Sonntag über Penderecki auf Twitter:
„Er war nicht nur einer der größten polnischen Komponisten unserer Epoche. Er war auch ein leidenschaftlicher Kenner und Schützer der Natur. Seine geheime Leidenschaft waren … Bäume. Auf seinem Landgut Luslawice hat Penderecki mehrere Tausend Bäume gepflanzt. “Manche Gattungen”, erzählte er nicht ohne Stolz, “dürften in unseren Breitengraden eigentlich gar nicht gedeihen”. In seinem Park fanden sie sich zu recht und wuchsen zu der größten Sammlung exotischer Baum-Gattungen in Europa.“
Jetzt ist Krzysztof Eugeniusz Penderecki nach langer, schwerer Krankheit am Sonntag in Krakau gestorben. Er hinterlässt drei Kinder aus zwei Ehen. Die Trauergemeinde dürfte sich über den ganzen Globus verteilen. Als Komponist, Dirigent und Pädagoge stand er bis in das Jahr 2019 hinein im regen Austausch mit vielen und Vielem.
Sein musikalisches Abenteuer begann 1939 mit Klavierunterricht und Geigenunterricht. Da es in Kriegszeiten in Krakau und Umgebung keine Noten für den Geigenunterricht aufzutreiben waren, schrieb der 8-jährige Krzysztof zusammen mit seinem Lehrer die Übungsblätter selbst. Er fing an gleich auch zu komponieren. Später wurde er von Franciszek Skolyszewski in Komposition unterrichtet.
Als er 1958 als frischgebackener Absolvent der Krakauer Hochschule für Musik am ersten Komponisten-Wettbewerb teilnahm, reichte er drei verschiedene Werke unter drei verschiedenen ausgedachten Namen ein… und gewann drei erste Preise.
Zwischen 1966 und 1969 arbeitete er auf der Folkwang Universität der Künste in Essen. Am 20. Juni 1969 fand eine Uraufführung seiner ersten Oper “Die Teufel von Loudun” auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper unter dem Dirigat von Konrad Swinarski statt. Das Libretto schrieb Penderecki selbst, auf Deutsch.
Seine 15-jährige Stellung als Rektor der Hochschule für Musik in Krakau (1972 – 1987) brachte ihm den Kosenamen “Parasol” (Regenschirm). Penderecki war der einzige Hochschulrektor im kommunistischen Polen, der kein Parteimitglied war. Unter seiner Schirmherrschaft fanden mehrere “politisch unreife” junge Künstler ein kreatives Zuhause.
Neben klassischen Werken der Kammer-Symphonie und Oratorien schrieb Penderecki auch mehrere Filmmusiken. So fand seine – nicht immer einfache Musik Einzug in den Pop-Kanon des 20. Jahrhunderts. Mehrere Grammys folgten.
Hier ein paar Takte seiner Filmmusik aus “Shining” von Stanley Kubrick mit dem unvergesslichen Jack Nicholson als Axt schwingender Psychopath.
https://www.youtube.com/watch?v=LIHll86NbYk
Adieu Maestro.
Teresa Grodzinska, 30. März 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at