Foto: Rätzke (c)
Elbphilharmonie Hamburg, 8. Mai 2017
von Leon Battran
Der Intendant von Elbphilharmonie und Laeiszhalle Christoph Lieben-Seutter hat das Programm für die kommende Konzertsaison vorgestellt. Geplant sind rund 600 Konzerte von August 2017 bis Juni 2018, die ein breitgefächertes Programm abdecken. Rund 850.000 Besucher sollen im Verlauf der Saison die Konzerte, Performances, Reihen und Festivals besuchen können. Neben den Residenzorchestern des Hauses werden wieder Spitzenorchester und Ensembles aus aller Welt zu Gast sein, zudem internationale Solisten, gefragte Dirigenten und auch die eine oder andere Überraschung und Entdeckung.
Nach knapp vier Monaten Konzertbetrieb zog Christoph Lieben-Seutter Bilanz: Die Elbphilharmonie mache höllisch Spaß und funktioniere bislang trotz einiger „Kinderkrankheiten“ (Treppenstufen, Damentoiletten) runder als erwartet. Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda freute sich über die Euphorie rund um Hamburgs neuen kulturellen Anziehungspunkt und wünschte dem Team der Elbphilharmonie, dass man nun so langsam in die „Routine des Ausnahmezustands“ eintreten möge.
Neben vielen freundlichen Worten gab es auch schon ein wenig Musik zu hören. Matthias Loibner sang Schuberts Leiermann und begleitete sich dabei auf seinem Instrument, der Drehleier. Der Österreicher gab schon einen kleinen Vorgeschmack auf die thematische Reihe Winterreisen; während der kalten Jahreszeit werden vielfältige musikalische und mediale Beschäftigungen und Bearbeitungen dargeboten, deren Ausgangspunkt Schuberts Liederzyklus bildet. Zu hören sein werden unter anderem die Vokalistin Sarah Maria Sun (13. Dezember) und der Tenor Ian Bostridge (26. März).
Mit „Czech it out!“ lädt die Elbphilharmonie Ende Februar dazu ein, die tschechische Kammermusik zu entdecken. Über Ostern werden beim Kaukasus-Festival die musikalischen Reichtümer Armeniens, Georgiens und Aserbaidschans aufgefächert. Zu hören gibt es frühchristliche Chorwerke und mystisch-esoterische Gesänge, sinfonische Musik von Aram Khatschaturian sowie den Jazzpianisten Tigran Hamasyan.
Ferner stehen Solitäre der zeitgenössischen Musik im Fokus. Matthias Pintscher dirigiert das NDR Elbphilharmonie Orchester zu Friedrich Cerhas Spiegel (4. September) und am 17. November führt das SWR Symphonieorchester Hans Werner Henzes Oratorium Das Floß der Medusa auf, unter der Leitung von Peter Eötvös – der ungarische Dirigent und Komponist wird „Artist in Residence“ der kommenden Saison sein. Am 10. Oktober dirigiert Eötvös das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam zu der Uraufführung seines Werkes Multiversum. Solisten sind Iveta Apkalna (Titularorganistin der Elbphilharmonie) und László Fassang (Hammondorgel).
Aus Deutschland geben sich als Gastorchester die Münchener die Ehre. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks führt unter Mariss Jansons Sinfonien von Prokofjew und Mahler auf (13. Januar, 30. April), Altmeister Bernard Haitink steuert Brahms‘ Requiem bei. Auch die Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev (27. Januar) und das Bayerische Staatsorchester unter Kirill Petrenko (24. März) werden zu erleben sein. Daneben auch die Bamberger Symphoniker unter Jakub Hrůša (4. Dezember), das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati (15. Februar), sowie das Gewandhausorchester Leipzig unter Andris Nelsons (24. April).
Internationale Gäste sind unter anderem Esa-Pekka Salonen mit dem Philharmonia Orchestra London (25. September) und Franz Welser-Möst mit dem Cleveland Orchestra (24./25. Oktober). Sir Simon Rattle dirigiert das London Symphony Orchestra (15./16. Januar) und Christoph Eschenbach, sowie Vladimir Jurowski das London Philharmonic Orchestra (14. Februar, 14. März).
Im Bereich der Kammermusik gestalten Diana Damrau und Jonas Kaufmann einen Abend mit Hugo Wolfs Italienischem Liederbuch. Der Bariton Matthias Goerne interpretiert Orchesterlieder von Schubert (13./14. April) und Mahler (4. Mai) und teilt sich in Hindemiths Requiem die Solistenrolle mit der Altistin Gerhild Romberger (18./19. Januar). Der Pianist Daniil Trifonov wird gleich dreimal zu erleben sein: mit einem Solo-Klavierabend (22. November), mit den London Philharmonics bei Tschaikowskys Klavierkonzert (14. März) und mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica (6. Juni).
Weitere Künstler der Saison sind unter anderem der Sänger Thomas Quasthoff, die Pianisten Olga Scheps, Fazıl Say und Khatia und Gvantsa Buniatishvili, die Countertenöre Andreas Scholl und Philippe Jaroussky, der Cellist Alban Gerhardt, die Violinisten Anne-Sophie Mutter, Hilary Hahn und David Garrett, die Sopranistinnen Barbara Hannigan und Anna Prohaska, die Mezzosopranistin Joyce Didonato und Sir András Schiff.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch vieles mehr: konzertante Opernaufführungen, Rock-, Pop- und Weltmusikkonzerte, das Internationale Musikfest Hamburg, Jazz und Improvisation, Musikvermittlungsprogramme, und auch die kurzweiligen Konzerte für Hamburg gehen in eine neue Runde.
Das Programm der neuen Saison ist auf https://www.elbphilharmonie.de/de/ öffentlich einsehbar. Weitere Veranstaltungen werden noch folgen. Abonnements können ab sofort bis zum 22. Mai 2017 bestellt werden. Die Vergabe erfolgt nach dem Zufallsprinzip. Der Einzelkartenverkauf beginnt am 12. Juni um 10 Uhr. Für einige Konzerte gelten besondere Vorverkaufsbedingungen; Bestellwünsche für diese Konzerte können bis zum 1. Juli 2017 abgegeben werden, die Karten werden wiederum ausgelost.
Für die Konzerte der HamburgMusik gGmbH findet der Einzelkartenverkauf zunächst ausschließlich in den Vorverkaufsstellen im Großraum Hamburg statt. Der Online-Verkauf über den Webshop der Elbphilharmonie wird am selben Tag um 18 Uhr freigeschaltet, so dass möglichst viele Hamburger die Chance erhalten, sich im Präsenzverkauf Karten zu sichern. Überdies gibt es zum Vorverkaufsstart eine Mengenbegrenzung: Pro Konzert können maximal vier Tickets erworben werden, pro Verkaufsvorgang insgesamt nicht mehr als zehn. Die Mengenbegrenzung gilt auch für den Online-Verkauf.
Für folgende Sonderkonzerte in der Elbphilharmonie gelten besondere Vorverkaufsbedingungen:
- 3. September (Saisoneröffnung): »Bach. Cellosuiten (AT)«, Jean-Guihen Queyras, Anna Teresa de Keersmaeker / Rosas
- 18. November: Benjamin Clementine
- 15. Januar: London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Magdalena Kožená
- 11. März: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink, Brahms: Ein deutsches Requiem
- 30. April: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons, Mahler, Sinfonie Nr. 7
Bestellwünsche für diese Konzerte können bis zum 1. Juli 2017 auf www.elbphilharmonie.de sowie persönlich oder postalisch bei den Vorverkaufsstellen der Elbphilharmonie angemeldet werden. Wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot an freien Plätzen, werden die Tickets unter allen eingegangenen Bestellungen nach dem Zufallsprinzip vergeben. Der Zeitpunkt des Bestelleingangs ist für die Kartenzuteilung nicht entscheidend. Die Ticketkäufer werden informiert, anschließend kann der Kaufvorgang innerhalb von zehn Tagen abgeschlossen werden. Pro Konzert können maximal vier Karten bestellt werden.
Leon Battran, 8. Mai 2017 für
klassik-begeistert.de