Diese Interpretinnen trennt eine Generation, musikalisch sind sie einander ebenbürtig

CD-Tipp: Magie, Martha Argerich und Maria Solozobova  klassik-begeistert.de, 14. Dezember 2023

CD-Tipp:

Magie

Martha Argerich
Maria Solozobova

Ludwig van Beethoven

Sergei Prokofjew

Antes Edition  BM 319328

von Peter Sommeregger

Diese CD ist der Mittschnitt eines Live-Konzertes in der Tonhalle Zürich im Jahr 2021. Auf dem Programm standen zwei Sonaten für Violine und Klavier, die von verschiedenen Komponisten und auch aus verschiedenen Jahrhunderten stammen.

Die Sonate Nr. 9 von Ludwig van Beethoven ist als „Kreutzersonate“ bekannt geworden, da der Komponist sie nach der Uraufführung dem Geiger Rodolphe Kreutzer gewidmet hatte, der sie aber wohl niemals aufgeführt hat. Bei der Uraufführung  1803 in Wien saß der Komponist selbst am Flügel, den Violinpart spielte George Bridgetower, ein dunkelhäutiger Engländer, mit dem sich Beethoven aber später überwarf.

Das Werk ist gekennzeichnet durch die Vielfalt der musikalischen Einfälle und seine raffinierten Variationen der einzelnen Themen.

Ziemlich genau 150 Jahre später entstand Sergei Prokofjews Sonate für Flöte und Klavier Nr. 2, die er später für Violine und Klavier umarbeitete. Eine Parallele der beiden Kompositionen ist die Lebhaftigkeit ihrer Themen und ihre virtuose Variationstechnik.

Gleichermaßen groß sind die Anforderungen für die beiden Soloinstrumente, die sich im Idealfall auf höchstem virtuosem Niveau ebenbürtig sein sollten.

Mit Martha Argerich am Flügel sitzt die Doyenne der großen Pianisten, die seit Jahrzehnten ihre herausragende Stellung unangefochten behaupten konnte.

Von der in der Schweiz lebenden Geigerin Maria Solozobova trennt sie altersmäßig mehr als eine ganze Generation, aber der musikalischen Harmonie der beiden Künstlerinnen tut dies keinen Abbruch.

Beide aufgeführten Werke haben im Schaffen ihrer Komponisten einen besonderen Stellenwert und zählen zu den häufiger aufgeführten ihrer Kompositionen. Die Kreutzersonate inspirierte sogar Leo Tolstoi zu einem gleichnamigen Roman. In der Interpretation der beiden Künstlerinnen wird die den Werken eigene Leidenschaftlichkeit herausgearbeitet, die spürbare Harmonie der Interpretinnen begeisterte das Publikum in der Tonhalle Zürich. Den frenetischen Applaus nach beiden Stücken mitzuschneiden, lässt auch den Hörer der CD an der Stimmung im Saal teilhaben und ist für den Gesamteindruck durchaus reizvoll. Man erlebt hier eine reife Interpretation zweier bedeutender Werke auf höchstem Niveau.

Martha Argerich, the doyenne of the great pianists, sits at the piano and has been able to maintain her outstanding position unchallenged for decades.

More than a whole generation separates her from the Swiss-based violinist Maria Solozobova, but this does not detract from the musical harmony between the two artists. Both works performed have a special place in the oeuvre of their composers and are among the most frequently performed of their compositions. The Kreutzer Sonata even inspired Leo Tolstoy to write a novel of the same name. The two artists’ interpretation emphasised the passion inherent in the works, and the palpable harmony of the performers delighted the audience in the Tonhalle Zurich. Recording the frenetic applause after both pieces also allows the listener of the CD to participate in the atmosphere in the hall and is very appealing for the overall impression. Here one experiences a mature interpretation of two important works at the highest level.

Note 1

Peter Sommeregger, 14. Dezember 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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