DIE SONNTAG-PRESSE – 13. OKTOBER 2024

DIE SONNTAG-PRESSE – 13. OKTOBER 2024

Stefan Herheim © Moritz Schell

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 13. OKTOBER 2024

Wien
Intendant Stefan Herheim zur Wiedereröffnung des Theaters an der Wien: „Aus der Oper kann man nicht wegzappen“(Bezahlartikel)
Das historische Haus am Naschmarkt öffnet wieder seine Pforten.
DiePresse.com

Musiktheater an der Wien hat seine neue Ära eingeläutet
Vor dem Fest am Abend stand der Festakt: Nach zweieinhalb Jahren Generalsanierung hat Samstagvormittag das frisch aufpolierte Musiktheater an der Wien mit einer festlichen Matinee seine neue Ära eingeläutet. Nicht zuletzt möchte man mit diesem neuen Kapitel nun endgültig den schon länger verwendeten Präfix „Musik-“ vor dem „Theater“ etablieren. Neben zahlreichen Reden rahmten die Wiener Symphoniker unter Petr Popelka mit Strauss und Beethoven den weihevollen Vormittag.
APA.at

Wien/Staatsoper
Simone Young: „Wenn’s nicht gefällt, dann geht man in der Pause“
(Bezahlartikel)
Kurier.at

Wien/MuTh
„Passion“ im Muth als Liebesbeziehung, die zur Qualbeziehung wird
Die Neue Oper Wien präsentiert Pascal Dusapins Oper, in der nichts gut ausgeht
DerStandard.at

Neue Oper Wien: Gewaltige Leidenschaft, Mord am Schluss
DiePresse.com

Berlin
Berliner Philharmoniker und Marek Janowski: Brucknerlandschaften ohne Unendlichkeit
Es ist ein hörenswertes Konzert der Berliner Philharmoniker unter Altmeister Marek Janowski. Doch der Abend lässt etwas Bestimmtes vermissen. Auch der Geiger Augustin Hadelich zieht nicht alle Register seines geigerischen Könnens im berühmten Mendelssohnkonzert.
Konzertkritik.opernkritik.berlin.blog

Bremen/Konzerthaus „Die Glocke“
Der Pianist Jan Lisiecki und die Deutsche Kammerphilharmonie sorgen in Bremen für Beifallsstürme
Jan Lisiecki Klavier, Tarmo Peltokoski  Dirigent, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Es sind gewiss nicht erst die letzten drei großen Sinfonien Nr. 39 bis 41, die Wolfgang Amadeus Mozart als einen Meister dieser kompositorischen Gattung ausweisen. Auch seine erste Moll-Sinfonie Nr.25 gehört dazu, ist doch bei ihr von der Unbeschwertheit und Lieblichkeit einer „Kleinen Nachtmusik“ nur noch wenig zu spüren. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, wieder einmal unter dem umsichtigen Dirigat ihres jungen „Principle Guest Conductors“ Tarmo Peltokoski, unterstrich diese Einordnung mit einer Aufführung, die von Beginn an auf ausgeprägte dynamische Kontraste und scharfkantige Konturierung setzte.
Von Dr. Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de

Bremen
Auf den Punkt 26: Wie alt ist Tarmo Peltokoski wirklich?
Wenn Sie meine Kolumne regelmäßig lesen, können Sie das wahrscheinlich nicht mehr hören. Mit dem Alter des Dirigenten sei es wie mit der Lage bei Immobilien. Das vertrete ich, wo immer es passt. Alter, Alter, Alter, das ist wichtig. Also hohes Alter, meine ich. Man lernt halt nie aus, und je öfter sich Herbert Blomstedt mit Bruckner beschäftigt, desto berührender wird sein Dirigat. Und nächstes Jahr, da ist er noch besser. Aber wenigstens geht es heute mal nicht um Plagiate, Rote-Bete-Flecken oder sündhaft teure Tickets  für das Konzert eines alterslosen Baritons. Sondern um einen unglaublich jungen Dirigenten. Nein, nicht Klaus Mäkelä. Der ist im Grunde auch gar nicht mehr so jung… Im Fokus stand  Tarmo Peltokoski aus Finnland.
Von Jörn Schmidt
Klassik-begeistert.de

Wien
Anton Zeilingers Musikideen zu Urknall und Schöpfung
Nobelpreisträger Anton Zeilinger gestaltet heuer das am Sonntag beginnende Festival Musikverein Perspektiven
DerStandard.at

Linz
Eindrucksvolles Finale beim Brucknerfest Linz
Das Internationale Brucknerfest Linz 2024 ging Freitagabend mit einer eindrucksvollen Aufführung von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 8, c-Moll, Fassung 1890, durch das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner zu Ende.
Volksblatt.at

Salzburg
Aufbruch in eine neue Ära
Das erste Donnerstagkonzert zeitigte – lebhaft und begeistert akklamiert – die nun definitive Übernahme der Chefposition im Mozarteumorchester durch den gebürtigen Spanier Roberto González-Monjas.
DrehpunktKultur.at

Berlin
Bachtrack Top Ten: Berliner Bühnen
bachtrack.com/de

Köln
Keine Erbsünde, kein Familiendrama
Zweierlei Schattenspiel: Die Oper Köln eröffnet die Saison mit Haydns „Schöpfung“ unter Marc Minkowski und „Elektra“ von Richard Strauss. Allison Oakes debütiert in der Titelpartie.
FrankfurterAllgemeine.net

Lyon
Expliziter Wozzeck: An der Oper Lyon macht Richard Burnel aus Alban Bergs „Wozzeck“ mehr Menschenexperiment als das Original
NeueMusikzeitung/nmz.de

Tonträger
Album der Woche – Daniil Trifonov „My American Story – North“
BR-Klassik.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Wien
Sex, grief and a crushed musical identity: Alma Mahler steps on to the operatic stage
Israeli composer Ella Milch-Sheriff’s work about a dizzyingly passionate woman to premiere in Vienna
TheGuardian.com

London
Trouble in Tahiti/A Quiet Place, Royal Opera House review
culturewhisper.com

Review: TROUBLE IN TAHITI and THE QUIET PLACE, Linbury Theatre, Royal Ballet and Opera
broadwayworld.com

A knotty Bernstein double bill, plus the best of October’s classical concerts and opera
telegraph.co.uk

Glyndebourne
La Traviata review – perfectly pitched staging with Verzier and Federici breathtaking
TheGuardian.com

New York
Los Angeles Philharmonic gives NY premiere of Ortiz concerto at Carnegie Hall
bachtrack.com/de

Dudamel’s LA Phil open Carnegie Hall’s season with fantastic displays of orchestral color and drama
seenandheard-international.com

Gustavo Dudamel Visits New York With Promise, and a Warning (Subscription required)
The superstar conductor will take over the New York Philharmonic in 2026. Is his tour with the Los Angeles Philharmonic a preview?
NewYorkTimes.com

Love is all around Philharmonic, from Pintscher to Mendelssohn to Schoenberg
newyorkclassicalreview.com

Chicago
Beethoven’s Fidelio at Lyric Opera of Chicago
operatoday.com

Feuilleton
Does John Adams still ‘own’ Nixon in China?
What is my opinion as a critic, audience member and fan of the opera worth, against that of its creator?
gramophone.co.uk

Hidden treasures: a letter from Palazzetto Bru Zane
Palazzetto Bru Zane was founded in 2006 for the research and development of neglected French scores. Now, as it prepares for a busy 2025 season, Stephen Pritchard explores the Venetian palazzetto from where it operates and looks at its research into neglected works of Bizet
gramophone.co.uk.

Recordings
Brahms: Piano Concertos; Piano Pieces Opp 116-119 album review
– Levit’s performance is utterly compelling
TheGuardian.com

Chansons

Céline Dion veröffentlicht gefeierte „Hymne à l’amour“
Seit dem Todestag von Édith Piaf am 10. Oktober ist das Lied, das die Kanadierin bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris sang, verfügbar. Die kanadische Sängerin Céline Dion hat ihre gefeierte Version der Liebeshymne Hymne à l’amour der französischen Chansons-Ikone Édith Piaf auf Streamingplattformen veröffentlicht. Dazu wählte sie ein bedeutsames Datum – den Todestag von Piaf. Die französische Sängerin war am 10. Oktober 1963 mit nur 48 Jahren gestorben.
Der Standard.at

Film

Auf die Plätze, fertig – die Viennale geht los!
Die Viennale startet am 17. Oktober mit dem kurzen, anarchischen Paukenschlag „C’est pas moi“ – und macht Geschmack auf Kinoexperimente und mehr                                                                DerStandard.at

Politik

Regierung
Nach der Wahl (Regierungsbildung)  droht uns ein „Sparpaket brutal“
Die kommenden Monate, ja Jahre, werden für uns alle eher unangenehm. Die Lage ist nicht hoffnungslos – ernst ist sie allemal. Der längsten Rezession der 2. Republik folgt jetzt die Budgetkrise. Die neue Regierung wird uns einiges zumuten: Das Wifo prognostiziert für 2025 ein Budgetdefizit von 4 % des BIP – 5 Milliarden Euro über der Maastricht-Grenze. Will Österreich nicht Sanktionen der EU riskieren, müssen bis 2029 gut und gern 30 Mrd. Euro eingespart werden. Dass bei den Ausgaben angesetzt werden soll, darüber sind sich alle einig. Das dauert aber – Experten schlagen deshalb auch Steuererhöhungen vor.
Heute.at

Hochspannung vor Vorarlberg-Wahl
Vorarlberg-Wahl 2024: Duell zwischen VP & FPÖ um 1. Platz
oe24.at

VdB fordert Ergebnisse
Gespräch sinnlos? Babler gibt Kickl Koalitions-Korb
In einem Beitrag auf X bedankte sich SPÖ-Chef Andreas Babler bei den Wählern. Eine Koalition mit der FPÖ schließe er weiterhin aus.
Heute.at

Österreich
Wer ist dieser Rudi Fußi und kann er Andreas Babler stürzen?
Podcast: Der schillernde 46-jährige PR-Berater Rudolf Fußi will SPÖ-Parteichef Andreas Babler herausfordernund bewirbt sich als SPÖ-Spitzenkandidat. Wie soll das gehen?
DiePresse.com

________________

Unter’m Strich

Signa -Pleite
Immobilieninvestor Georg Stumpf kauft Lamarr
In dem Bieterverfahren um das Wiener Kaufhaus hatte der Immobilienunternehmer seinen Hut in den Ring geworfen. Wie die „Presse“ erfuhr, hat er nun den Zuschlag erhalten.
DiePresse.com

Auto-Rennsport/Formel 1
Verstappen sieht ein: „Kann sie nicht aufhalten“
Max Verstappen sieht ein, dass ihm in Bezug auf all die Abgänge, die Red Bull Racing in dieser Saison hinnehmen musste, die Hände gebunden sind. „Man kann sie nicht aufhalten“, stellte der dreifache Weltmeister klar. Auch wenn ihm lieber gewesen wäre, das Team hätte seine wichtigsten Mitarbeiter nicht verloren …
krone.at

INFOS DES TAGES (SONNTAG, 13. OKTOBER 2024)

INFOS DES TAGES (SONNTAG, 13. OKTOBER 2024)

Quelle: onlinemerker.com

Wiener Staatsoper: Einführungsmatinee zu FIN DE PARTIE online

find1

fio

Zum VIDEO (1 Stunde und 43 Minuten)

______________________________________________________________________________________

LINZ/Landestheater: PAGANINI – Operette von Franz Lehár. Premiere

pagrauch
Alfred Rauch, Carina Tybjerg Madsen, Matjaž Stopinšek © Barbara Palffy / Landestheater

Zum Premierenbericht von Petra und Helmut Huber

__________________________________________________________________________________

HEUTE KINDEROPER WIEN IM „DSCHUNGEL“

tele

Telemachos kennt seinen Vater nur aus Erzählungen seiner Mutter.
Aber wer ist dieser Odysseus? Wo ist er? Warum kommt er nicht zurück?
Der Sohn begibt sich schließlich auf die Suche nach ihm und begegnet dabei der Sirene, Skylla und Charybdis, Polyphem und anderen seltsamen Wesen.

Angelehnt an die „Odyssee“ von Homer wird die Geschichte aus Sicht des Telemachos neu erzählt. Dabei geht es um Autonomie und die Frage, was uns selbst ausmacht. Inwieweit können wir uns von Vorfahren lossagen und unseren eigenen Weg gehen? Eine Oper für junge Menschen über das Heranwachsen, Identität und Selbstbestimmung.
Musik: Martin Brandlmayr | Libretto: Gerhard Dienstbier, Azelia Opak

Regie: Azelia Opak | Ausstattung: Denise Leisentritt | Projektionen: Judith Selenko

Mit: Gustav Wenzel Most / Vladmir Cabak, Paula Jeckstadt / Anete Liepina, Clemens Kölbl, Chor des BRG Pichelmayergasse (Chorleitung: Theresa Hemedinger)

Aufführungstermine

Sonntag, 13. Oktober 2024, 16:00 Uhr (Permiere|UA)
Samstag, 19. Oktober 2024, 15:30 Uhr

Aufführungsort Dschungel Wien – Museumsquartier, 1070 Wien

Information & Karten Tel. 01/522 07 20 20 |

Informationen & Karten 
_______________________________________________________________________________

Gütersloh: Magdalena Lucjan und Alejandro Baliñas Vieites gewinnen die NEUEN STIMMEN 2024

guet

Magdalena Lucjan aus Polen und Alejandro Baliñas Vieites aus Spanien sind die Gewinner:innen bei der 20. Ausgabe des Internationalen Gesangswettbewerbs NEUE STIMMEN. Im Finale in Gütersloh überzeugten sie die Jury aus weltweit renommierten Opernexpert:innen. Preise gab es ebenfalls für die Zweit- und Drittplatzierten. Zudem wurden exklusive Sonderpreise vergeben.

Magdalena Lucjan aus Polen und Alejandro Baliñas Vieites aus Spanien haben den Internationalen Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN 2024 gewonnen. Die beiden Talente setzten sich in einem hochklassigen Finalkonzert am Freitagabend durch und konnten somit ihren Ambitionen auf eine erfolgreiche Karriere in der Opernwelt einen enormen Schub verleihen. Darüber hinaus dürfen sich beide über ein Preisgeld von jeweils 15.000 Euro freuen.

Beim großen Finale in der Stadthalle in Gütersloh stellten vier Sängerinnen und vier Sänger ihre Gesangsqualität, Ausstrahlung und Bühnenpräsenz vor der Jury aus renommierten Opernexpert:innen, dem Fachpublikum sowie weiteren Gästen und Medienvertreter:innen unter Beweis. Die Gewinner:innen der ersten drei Plätze erhielten Geldpreise im Gesamtwert von 65.000 Euro. Der dritte Preis bei den Damen wurde an gleich zwei Sängerinnen vergeben. Alejandro Baliñas Vieites gewann auch den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis. Die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Jonathan Darlington begleiteten die Finalist:innen. Das komplette Finalkonzert kann auf OperaVision angesehen werden. Alle Einzelarien des Finales können zeitnah über den YouTube-Kanal der Liz Mohn Stiftung noch einmal angesehen und -gehört werden

Das sind die Gewinner:innen der NEUEN STIMMEN 2024: 
Sängerinnen: 
1. Preis, 15.000 Euro: Magdalena Lucjan (Polen) – Sopran
2. Preis, 10.000 Euro: Anita Monserrat (Vereinigtes Königreich) – Mezzo-Sopran
3. Preis,   5.000 Euro: Teona Todua (Ukraine) – Sopran
3. Preis,   5.000 Euro: Seray Pinar (Türkei) – Mezzo-Sopran

Sänger: 
1. Preis, 15.000 Euro: Alejandro Baliñas Vieites (Spanien) – Bass
2. Preis, 10.000 Euro: Trevor Haumschilt-Rocha (Vereinigte Staaten) – Bariton
3. Preis,   5.000 Euro: Finn Sagal (Vereinigte Staaten) – Bariton

Zudem stifteten der Juryvorsitzende Dominique Meyer und seine Jurykollegin Evamaria Wieser privat 2.000 Euro als Preis für Ian Rucker, Bariton aus den Vereinigten Staaten.

Der Gewinner dieses Finales war Alejandro Baliñas Vieites, der sich über insgesamt drei Preise freuen darf. Die Überraschung des Abends war Magdalena Lucjan, die erst kurz zuvor erfuhr, dass sie als Nachrückerin ins Finale einziehen darf. Sie ersetzte die erkrankte Sopranistin Martina Russomanno, die im Semifinale nach Punkten knapp vor ihr ins Finale eingezogen war.

____________________________________________________________________________________________________

CD JOHANNES BRAHMS: Klavierkonzerte – Wiener Philharmoniker, Igor Levit, Christian Thielemann, Sony

Ein Album der Superlative: Opulent, genießerisch, feingeistig

tiel

Beide sind exzellente Musiker. Beide sind grundverschieden und doch „absolut konspirativ“, wie es heute in der Überschrift zu einem Interview in der „Welt“ zu lesen war. Seit einem Einspringen 2015, das Dirigent Christian Thielemann und Pianist Igor Levit in München anlässlich eines Konzerts der Staatskapelle Dresden (Mozart großes C-Dur Konzert, KV 467) künstlerisch zusammengeführt hat, ist diese musikalische Partnerschaft gefestigt und hebt jetzt, nicht zuletzt diesem Album sei Dank, an, Kultstatus zu gewinnen.

Nicht, dass beide Künstler mich mit dem, was und wie sie es tun, nur erfreut hätten, aber Ehre, wem Ehre gebührt. Das vorliegende Brahms-Album, das im Wiener Musikverein 2023/2024 aufgenommen wurde (CD3 mit Solostücken für Klavier von Johannes Brahms entstand im Leibnitz Saal in Hannover Anfang 2024), ist ein ganz großer Wurf geworden. Warum? Weil außer dem unglaublich warmen, opulenten und dennoch schlank geführten Luxusklang des Wiener Orchesters à la Karajan die Harmonie von Dirigenten und Pianisten stimmt. Seien es Dynamik, Rubati oder generell Fragen der Agogik, Thielemann und Levit agieren wie bestens aufeinander eingespielte Staffelläufer, basierend auf einem „unbedingten Vertrauen“ (Levit). Christian Thielemann hat es im Gespräch mit Igor Levit für das Booklet so ausgedrückt: „Du hast eben vor allen Dingen dieses natürliche Verständnis, wo man nicht viel reden muss. Wir haben zwar sehr viel über Musik gesprochen, aber wir haben uns nie über eine bestimmte Stelle abgesprochen.“

Und genau das instinktiv Musikantische ist dem Album anzuhören. Igor Levit hat diesen wunderbar lyrisch leichten Anschlag, der die gesamte Bandbreite an Poesie und emotionalen Auf und Abs der Romantik in allen Verästelungen auslotet. Selbst in den dramatisch-wuchtigeren Stellen, wie dem Start des ersten Satz des d-Moll Konzerts Op. 15, bleiben die Sehnigkeit und der Zauber des Klangs gewahrt. Pedale setzt Levit mit großer Behutsamkeit ein. Christian Thielemann trägt mit seiner schon legendär gewordenen schlafwandlerischen Intuition sowohl für die deutsche Früh-, Hoch- und Spätromantik als auch mit einem untrüglichen Gespür für seine musikalischen Partner bei, wenn sie mit ihm auf Augenhöhe agieren.

Ich will mich kurz halten, es ist ein glanzvolles und musikalisch traumhaft schönes All-Star Album geworden, das Ihnen, werte Leserschaft, jeden Sonntagnachmittag oder welche Zeit auch immer, aufs allersinnlichste versüßen wird. Auch die mit knapp 80 Minuten Spielzeit großzügige Brahms-Klavier-Solo CD mit den 7 Fantasias Op. 116, den 3 Intermezzi Op. 117, den 6 Klavierstücken Op. 118 und den 4 Klavierstücken Op. 119 bietet genießerische Momente der Sonderklasse. Levit hat damit vielleicht sein persönlichstes Statement (ohne Worte) abgegeben.

Der von Thielemann und Levit gemeinsam in einer Version für Klavier vierhändig gespielte Walzer in A-Dur, Op. 39/15 ist ein Gag, nicht mehr und nicht weniger. Der Jux sei ihnen und uns gegönnt.

Tipp: Am 7.10. und am 8.10. werden Thielemann und Levit in Berlin mit der Staatskapelle Berlin das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in d-Moll op. 40 von Felix Mendelssohn Bartholdy musizieren. Es handelt sich um das Antrittskonzert von Christian Thielemann als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. Das Konzert am 7. Oktober wird in Zusammenarbeit mit ARTE Concert realisiert, als Livestream auf arte.tv und am 13. Oktober um 16.50 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt und anschließend in der Mediathek des Senders abrufbar sein. Außerdem ist es auf den Kulturwellen der ARD im Rahmen von ARD-Konzert am 7. Oktober zeitversetzt ab 20.00 Uhr zu hören. Am 8. Oktober ist die Staatskapelle mit demselben Programm in der Philharmonie zu erleben.

Dr. Ingobert Waltenberger

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert