Olivier Fortin © Jean-Baptiste Millot
Die ganze Bandbreite der musikalischen und interpretatorischen Möglichkeiten des Cembalos kann das Hamburger Publikum in der kommenden Spielzeit 2025/26 in der Elbphilharmonie erleben. Diese und andere Programmangebote hat der Generalintendant der Elbphilharmonie und Laieszhalle Hamburg Christoph Lieben-Seutter auf der Pressekonferenz am 24. April 2025 vorgestellt.
von Jolanta Łada-Zielke
Dieses Instrument, das als antik und altmodisch gilt, erhält auf der Bühne ein weiteres Leben, und zwar nicht nur durch die Aufführung von Werken, die man zu seiner Entstehungszeit schrieb. Heute gibt es Künstler, die verschiedene Stücke für Cembalo solo oder in Kombination mit anderen Instrumenten und sogar unter Einsatz moderner Technik schaffen.
Diese Konzertreihe eröffnet Olivier Fortin in der Vorweihnachtszeit, mit einer Aufführung französischer Cembalomusik am 12. Dezember 2025. Es werden vor allem Jean-Philippe Rameaus originelle Solokonzerte sein, sowie die Werke von Antoine Forqueray und Michel Corrette, der sieben Jahre jünger als Carl Philipp Emanuel Bach war.
Am letzten Januartag 2026 wird Jean Rondeau mit seinem Auftritt den 400. Geburtstag des Cembalo-Pioniers Louis Couperin feiern. Im Konzert „Bach & Italien“ wird Justin Taylor hingegen italienische Inspirationen in der Musik von Johann Sebastian Bach darstellen, vor allem von Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti und Antonio Valente. Die Elbphilharmonie lädt zu diesem Konzert am 7. März 2026 ein.

Am 17. April wird der iranisch-amerikanische Cembalist Mahan Esfahani eine weniger bekannte Seite dieses Instruments zeigen. Als Experte für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts wird er moderne, noch nie dagewesene Klänge des Cembalos hervorbringen.
Die Krönung des Zyklus ist ein Auftritt von Ottavio Dantone, italienischem Cembalisten, Pianisten und Dirigenten mit seinem Ensemble Accademia Bizantina und Solisten: Valeria Montanari, Stefano Demicheli und Chiara Cattani. Die Musikerinnen und Musiker führen Werke von Johann Sebastian Bach auf: zwei Konzerte für drei Cembali – d-Moll BWV 1063 und C-Dur BWV 1064 – und das Konzert in a-Moll für vier Cembali. Es wird eine wunderbare Verbindung von künstlerischer Quantität und Qualität sein. Zum Abschluss erklingt ein großer Hit des Cembalo-Repertoires, nämlich das Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050. Diese Aufführung wird am 1. Juni 2026 in der Laieszhalle stattfinden.

Ich habe eine große Vorliebe für die Cembalomusik, weil sie mich an die Zeit meines Studiums an der Musikoberschule in Krakau erinnert.
Obwohl mein Hauptfach Gesang war, nahm ich im zweiten Studienjahr zusätzlich Cembalo, um die Musikkenntnisse meines geliebten Barocks zu vertiefen. Meine Ambitionen als Cembalistin endeten mit zweistimmigen Inventionen von Bach, aber dank dieser lernte ich dieses Instrument besser kennen. Der Unterricht bei Prof. Anna Stryszowska war für mich entspannend, weil sie mir beibrachte, meine Handgelenke locker zu halten sowie lässig und etwas „träge“ zu spielen. Ich höre immer gerne den Klang des Cembalos sowohl als Basso continuo als auch als Soloinstrument.
Jolanta Łada-Zielke, 25. April 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Programm für die Saison 2025/26 Elbphilharmonie, 24. April 2025