Am 17. Mai 2025 beginnen die 48. Dresdner Musikfestspiele

Dresdner Musikfestspiele 17. Mai bis 14. Juni 2025  Dresden, 17. Mai 2025

 

Als eines der international renommiertesten Festivals laden die Dresdner Musikfestspiele vom 17. Mai bis zum 14. Juni 2025 ein, den besonderen Reichtum der Dresdner Kulturlandschaft zu entdecken. Auf dem Programm stehen insgesamt 58 Konzerte, die in einem Genre-Mix aus Klassik, Jazz, Rock und Pop, Volks- und Weltmusik, Zirkustheater bis hin zum zeitgenössischen Tanz mit Sasha Waltz der „Liebe“ zur Musik nachspüren und ein Zeichen setzen gegen Hass und Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. In ihrer einzigartigen Kraft berge die Kunst die Chance, Orientierung und Sinn zu stiften, so Jan Vogler, Cellist und Festspielintendant.

von Pauline Lehmann

Besonders für diese Saison ist die hohe Dichte an internationalen Spitzenorchestern, die in den kommenden vier Wochen mit einem reichen Repertoire aus der romantischen und spätromantischen Sinfonik an der Elbe zu Gast sind. Einen Schwerpunkt bilden die Sinfonien Gustav Mahlers.
Mit gleich zwei Konzerten eröffnet das NHK Symphony Orchestra aus Tokio unter seinem Chefdirigenten Fabio Luisi, dem ehemaligen Generalmusikdirektor der Semperoper Dresden, den diesjährigen Festival-Reigen und gibt gleichzeitig sein Debüt in Dresden. Mit der ebenfalls aus Japan stammenden Geigerin Akiko Suwanai erklingt am 17. Mai Alban Bergs Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“. In seinem Werk erinnert der Komponist an Manon Gropius, Tochter Alma Mahlers und Walter Gropius’, die an Kinderlähmung erkrankt und im April 1935 als Achtzehnjährige verstorben war. Am 18. Mai bringt Jan Vogler das Cellokonzert Nr. 1 C-Dur von Joseph Haydn zu Gehör. Im zweiten Teil des Konzertabends erklingt Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 4 G-Dur. Die Sopranistin Ying Fang interpretiert das Wunderhorn-Gedicht „Das himmlische Leben“ im Finalsatz.

Jan Vogler 2023 © Marco Grob

Unter der Leitung von Jaap van Zweden bringt das Chicago Symphony Orchestra Gustav Mahlers abendfüllende Sinfonie Nr. 7 e-Moll zu Gehör (19. Mai 2025, Kulturpalast) und erkundet mit den Worten des niederländischen Dirigenten einen Klang „auf der Grenze zwischen Traum und Realität“. Die Sächsische Staatskapelle Dresden setzt unter ihrem Chefdirigenten Daniele Gatti mit der Sinfonie Nr. 3 d-Moll ihren Mahler-Zyklus fort (8. Juni 2025, Semperoper). Mit Tugan Sokhiev am Pult ist der Dresdner Klangkörper zuvor bereits mit Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur zu erleben (20. Mai 2025, Semperoper).

Mit einer konzertanten Aufführung des „Siegfried“ setzen die Dresdner Musikfestspiele im Rahmen des Abschlusskonzertes (14. Juni 2025, Kulturpalast) ihr Projekt „The Wagner Cycles“ fort, das seit 2023 einen historisch informierten Blick auf Richard Wagners epochale Musiktheatertetralogie wirft und dem Klangerlebnis des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Instrumentarium sowie im Stil von Sprache und Gesang nachforscht. Kent Nagano leitet das Dresdner Festspielorchester und das Concerto Köln. In der Titelrolle singt Thomas Blondelle.

In Kooperation mit der TU Dresden beschäftigt sich die Reihe „Sound & Science“ (27. Mai 2025, Zentrum für regenerative Therapien Dresden) mit dem Glückshormon Oxytocin und geht der Frage nach, ob Musik die Nahrung der Liebe ist. Martina Gedeck liest aus den Briefen und Tagebucheinträgen von Clara Schumann und spürt der Freundschaft des Musikerehepaars Clara und Robert mit dem jungen Johannes Brahms nach (20. Mai 2025, Stadtkirche St. Marien zu Pirna). Begleitet wird die Schauspielerin vom Schumann Quartett, das neben den Werken der drei Protagonisten auch Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Aribert Reimann interpretiert. Lars Eidinger rezitiert Liebesgedichte von Thomas Brasch (2. Juni 2025, Kulturpalast). Die Liveperformance des Schauspielers wird von George Kranz am Schlagzeug musikalisch untermalt.

Als eine Hommage an Arvo Pärt, der am 11. September 2025 seinen 90. Geburtstag feiert, laden der Estnische Philharmonische Kammerchor, sein Gründer und Leiter Tõnu Kaljuste und die Organistin Kadri Toomoja ein, die intensive und meditative Tonsprache des estnischen Komponisten zu entdecken. Passend dazu gibt es ein weiteres Highlight in Dresden: Vom 8. Mai bis zum 31. August 2025 zeigt das Albertinum in der Kunsthalle im Lipsiusbau an der Brühlschen Terrasse die Ausstellung „Spiegel im Spiegel. Estnische und deutsche Kunst von Lucas Cranach bis Arvo Pärt und Gerhard Richter“. In der Ausstellung, für die Arvo Pärts gleichnamiges Stück für Violine und Klavier aus dem Jahr 1978 titelgebend ist, begegnen sich die Werke deutscher und estnischer Künstlerinnen und Künstler, die sich mit der über 700-jährigen Geschichte der beiden Länder auseinandersetzen.

Im Mittelpunkt steht der Dialog von Arvo Pärt und Gerhard Richter, der dem estnischen Tonschöpfer seinen vierteiligen, großformatigen „Birkenau“-Zyklus widmete. Die ausgestellten Autografe des Komponisten sind Leihgaben des Arvo-Pärt-Zentrums. Die Blätter zeigen, wie Arvo Pärt Klänge und Bilder in seinen farbig angelegten grafischen Notationen zu einem Kosmos verschmelzen lässt und mit seinem Tintinnabuli-Stil eine einfache, kraftvolle und einzigartige Tonsprache schafft.

Bedingt durch die schwierige Finanzlage von Bund, Land und Stadt geraten auch die Dresdner Musikfestspiele vermehrt unter Kostendruck. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition im Herbst 2024 stehen die Fördermittel vom Bund noch aus. Der Gesamtetat an Sachkosten beläuft sich in diesem Jahr insgesamt auf 5 Mio. Euro, davon stehen 4 Mio. Euro für die Festspiele und 1 Mio. Euro für das Wagner-Projekt zur Verfügung. Im Vergleich dazu sieht der Etat für 2026 insgesamt 6,9 Mio. Euro vor, davon entfallen 4,4 Mio. Euro auf die Festspiele und 2,5 Mio. Euro auf das Wagner-Projekt, was dem Niveau von 2024 entspricht. Während der Sachkostenzuschuss der Stadt Dresden mit 1,325 Mio. Euro lange Zeit konstant war, flossen im Vorjahr nur 615.000 Euro aus der Stadtkasse, 2025 sind es knapp 700.000 Euro.

Ulrike Jessel, Verwaltungsdirektorin und stellvertretende Intendantin, betont, dass es für die Zukunft entscheidend ist, dass die Dresdner Musikfestspiele ihre Einnahmen über Sponsoring, den Kartenverkauf und Drittmittel-Akquise aus eigener Kraft erwirtschaften. Im Moment finanzieren sich die Dresdner Musikfestspiele zu etwa einem Drittel aus Sponsoring, ca. die Hälfte der Gelder stammt aus dem Kartenverkauf. Von 48.000 Karten wurden in diesem Jahr bereits knapp 39.000 Karten verkauft.

Pauline Lehmann, 17. Mai 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Giacomo Puccini, Tosca Semperoper Dresden, 18. April 2025

Recital zum 80. Geburtstag von Peter Rösel, Klavier Kulturpalast Dresden, 14. Februar 2025

„Humanity in War“, Thomas Quasthoff, Rezitation Dresdner Musikfestspiele, 31. Mai 2024

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