Tugan Sokhiev © Patrice Nin
Das Abonnementkonzert unter Tugan Sokhiev lässt hoffen, dass die restliche Saison auch so brillant wird. Nicht nur dass sich das Orchester auf höchstem Niveau bewegte; mit dieser Weltklassesolistin und dem äußert interessanten Dirigenten Sokhiev reiste man direkt ins musikalische Paradies.
Sergej Prokofiev: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 in C-Dur op. 26
Igor Strawinsky: „Petruschka“ – Burleske in vier Bildern für Orchester
Martha Argerich, Klavier
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Tugan Sokhiev
Musikverein Wien, 23. September 2025
von Herbert Hiess
Martha Argerich beweist sich wieder als einzigartige Künstlerin
Dass der russische Komponist Sergej Prokofiev für hochvirtuose Kompositionen (für Klavier und Orchester) steht, ist kein Geheimnis.
Wenn jedoch die Grande-Dame Martha Argerich der Klavier-Weltstars hier in Erscheinung tritt, ist Virtuosität immer spürbar, wobei sie immer zugunsten der Musikalität in den Hintergrund rückt.
Schon im ersten Satz, der ganz zaghaft durch die Klarinette eröffnet wird und mit kräftigen Akkorden der Pianistin weitergesponnen wird, wird die ganze Brillanz der Ausführenden spür- und hörbar.
Die weltweit einzigartige argentinische Pianistin hat nach wie vor nichts von ihrer Technik eingebüßt; augenscheinlich ganz leicht bewältigt sie die schwierigsten Passagen.
Das Orchester spielt hier keine untergeordnete „Begleitrolle“; es ist kompositorisch dem Pianisten ebenbürtig. Großartig, wie der ossetische 48-jährige Dirigent Tugan Sokhiev auf einer Linie mit der Pianistin ist; ganz homogen der Klang des Orchesters.
Martha Argerich zeigt ihre immense Musikalität mit jedem Takt; egal ob im romantischen Mittelteil des dritten Satzes oder bei den darauffolgenden Steigerungen im dritten Satz.

Für den frenetischen Jubel bedankte sich die Pianistin und schlüpfte in die Rolle der Begleiterin. Mit Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer als „Umblätterer“ hörte man den großartigen Konzertmeister Yamen Saadi, hörte man Fritz Kreislers „Schön Rosmarin“, wobei die phantastische Argentinierin keine Begleiterin war, sondern eine mehr als umwerfende Solistin.
Solistisch ging es nach der Pause mit Strawinskys „Petruschka“ weiter. Schon lange nicht hat man diese Ballettmusik so eindrucksvoll gehört.
Das Werk handelt von einem Gaukler mit seinen drei Puppen, die auf wundersame Weise zum Leben erwachen. Petruschka, der Mohr und die Ballerina. Letztlich endet diese Geschichte letal, weil Petruschka zusammenbricht.
Unglaublich, was das Orchester hier geleistet hat; dieses symphonische Werk ist beinahe ein Solistenkonzert, das alle Instrumente beeindruckend präsentiert.
Egal, ob die phantastische Trompete, mit einem der schwierigsten und exponiertesten Soli, die mehr als exzellenten Holzbläser, das Klavier und der Pianist, der fast ein hochvirtuoses Klavierkonzert phantastisch präsentiert.
Man muss entschuldigen, dass man vielleicht einige Instrumente hier nicht aufzählen konnte – es waren Alle ebenso auf höchstem Niveau.
Ebenso auf höchstem Niveau Tugan Sokhiev, der derzeit von den Philharmonikern sehr geschätzt wird.
Herbert Hiess, 25. September 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Auf den Punkt 30: Tugan Sokhiev klassik-begeistert.de, 1. November 2024
Wiener Philharmoniker, Franz Welser-Möst Dirigent Wolkenturm/Grafenegg, 3. September 2025