So grüße mir Walhall,
die Hamburgische Staatsoper ist wieder erstklassig!

Richard Wagner, Rheingold, Hamburgische Staatsoper, 4. November 2018

Fotos: © Monika Rittershaus
Richard Wagner, Rheingold, Hamburgische Staatsoper, 4. November 2018

Ulrich Poser berichtet über die Rheingold-Aufführung der Hamburgischen Staatsoper vom 4. November 2018

Endlich: Die Hamburgische Staatsoper spielt wieder in der 1. Liga. Sie hat mit dieser Rheingold-Aufführung das erreicht, was sich der HSV und der 1. FC St.  Pauli derzeit als Tabellenerster und -zweiter der 2. Liga noch wünschen.

Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg war gut disponiert und Kent Nagano wob insbesondere mit Hilfe der genialen Streicher teilweise wunderbare Wagner-Teppiche. Dass sich die Hörner diesmal nur 2 x deutlich hörbar verbliesen, verhinderte die teilweise entstehende Magie im Graben nicht.

Die Sängergarde war mit Ausnahme von Doris Soffel (Erda) fantastisch. Der Rezensent empfand die Leistung von Frau Soffel nicht als besonders schlimm; einige andere Besucher der Aufführung waren jedoch regelrecht wütend auf sie.

Die beste Leistung des Abends bot der herausragende Jörg Schneider als Mime. Hier war ein Spitzen-Vollblut-Mime vom Range eines Weltstars wie z.B. Gerhard Stolze oder Horst Hiestermann am Werk. Es scheint, als sei ihm die Rolle des Mime vom Meister auf den Leib geschrieben worden. Er sang die Rolle mit seinem hohen Charaktertenor mühelos, und es bereitete Freude, seine trotz gewisser Körperfülle an den Tag gelegte flinke Wieseligkeit zu bewundern. Besser geht das nicht.

Hervorragend und mehr als bayreuthtauglich war an diesem Abend auch Werner Van Mechelen als Alberich. Vom ersten Moment an lieferte er einen äußerst textverständlichen, lauten, bösen und durchdringenden Schwarz- bzw. Nachtalben; sein böser Fluch ließ Kollegen und Haus nachhaltig erschaudern. Bravo!

Eine Leistung der 1. Liga bot durchwegs auch Katja Pieweck als Fricka. Ihr tadelloser wohlklingender Mezzo sowie ihr Spiel mit Herzblut erzeugten eine galant nervende  Göttergattin, wie man sie sich wünscht.

Überzeugend auch Vida Mikneviciute als gärtnernde Freia mit hellem Sopran; zwei von drei Rheintöchtern waren ebenfalls hinreißend in Stimme und Spiel.

Alles in allem ein Abend, der enorme Lust auf mehr macht. Wagner macht wieder Spaß in Hamburg; wagala Weia!

Ulrich Poser, 7. November 2018
für klassik-begeistert.de

 

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