Joana Mallwitz © Simon Pauly
Das Publikum hat Joana Mallwitz an diesem Abend mit Sicherheit erneut gewonnen, und auch die verwöhnten Berliner Philharmoniker zeigten sich angetan. Am Ende Jubel und nicht enden wollender Applaus.
Sergej Prokofjew
Krieg und Frieden Ouvertüre
Sergej Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3
Paul Hindemith
Symphonie Mathis der Maler
Maurice Ravel
La Valse
Anna Vinnitskaya Klavier
Joana Mallwitz Dirigentin
Philharmonie Berlin, 6. März 2025
von Peter Sommeregger
Mit dem aktuellen Konzert erfolgt das überfällige Debüt der inzwischen hoch gehandelten Dirigentin Joana Mallwitz bei den Berliner Philharmonikern. Dass es (auch) am Internationalen Frauentag, 8. März stattfindet, seit 2019 in Berlin gesetzlicher Feiertag, ist wohl kein Zufall, und dass die hinreißende Pianistin Anna Vinnitskaya als Solistin erscheint, macht den Abend endgültig zu einer Demonstration von Frauenpower im Konzertsaal.
Anspruchsvoll ist das von Mallwitz gewählte Programm des Abends, das sich gleich vier Komponisten drei verschiedener Nationalitäten widmet. Als Einleitung erklingt die Ouvertüre von Prokofjews monumentaler Oper „Krieg und Frieden“, die durchaus neugierig auf das komplette Werk macht.
Zentraler Programmpunkt ist Sergej Rachmaninows ausladendes drittes Klavierkonzert, das man getrost als das opus magnum des Komponisten bezeichnen darf. Für den mehr als anspruchsvollen Solopart verpflichtete man die russische Pianistin Anna Vinnitskaya, keine Unbekannte in Berlin und beim Orchester. Und doch hatte man nicht mit diesem Maß an Virtuosität und fulminantem Gestaltungswillen gerechnet. Perfekt in allen technischen Details, mit kraftvoll virilem Anschlag rang sie dem Steinway-Flügel ungeahnte Facetten des Klavierparts ab, kongenial unterstützt vom inspirierten Dirigat von Mallwitz.
Donnernder Applaus und Standing Ovations für Vinnitskaya nötigten die Pianistin zu einer kurzen Zugabe.

Nach der Pause erklang zunächst Paul Hindemiths Symphonie „Mathis der Maler“, ein parallel zur Oper gleichen Namens entstandener orchestraler Querschnitt durch das Bühnenwerk. Mallwitz verstand es, der teilweise kantigen Tonsprache Hindemiths Kontur und Farbe zu geben.
Einen stimmungsvollen Schlusspunkt bildete Maurice Ravels „La Valse“, wohl anlässlich von dessen 150. Geburtstag gewählt. Ein Werk, das man als Apotheose des Wiener Walzers und eine Hommage an ihn bezeichnen kann.
Bei diesem raffiniert instrumentierten, sehr effektvollen Stück konnte Joana Mallwitz noch mehr als zuvor ihre Stärken demonstrieren. Die Mischung aus beherztem Zugriff und gleichzeitiger Liebe zum Detail zeichnen die Dirigentin aus, ihre weit ausgreifenden Arme folgen den Strukturen der Musik und beinhalten exakte Zeichengebung.
Das Publikum hat Joana Mallwitz an diesem Abend mit Sicherheit erneut gewonnen, und auch die verwöhnten Berliner Philharmoniker zeigten sich angetan. Am Ende Jubel und nicht enden wollender Applaus.
Peter Sommeregger, 7. März 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Konzerthausorchester Berlin, Joana Mallwitz, Dirigentin Konzerthaus Berlin, 14. Februar 2025