Futaba Ishizaki (La Sylphide), Louis Musin (James), Eleanor Broughton (Effie, James’ Verlobte), Filipe Rettore (Gurn) (Foto: RW)
La Sylphide, Ballett von August Bournonville
Musik von Herman Severin Løvenskjold
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Leitung: Markus Lehtinen
3. Vorstellung seit der Premiere am 7. Dezember 2025 in der Hamburgischen Staatsoper
von Dr. Ralf Wegner
Nicht immer ist die erste Besetzung die bessere. Das wurde offensichtlich auch vom Publikum, gemessen am Schlussbeifall, so gesehen. Die vom Ballett am Rhein nach Hamburg gewechselte Japanerin Futaba Ishizaki tanzte, etherisch dahinschwebend, die Sylphide auch ganz bezaubernd, überzeugte mit rund fließenden Armbewegungen und gewann mit ausgesprochenem Liebreiz das Herz des von ihr angebeteten James.
Louis Musin (James) verfiel ihr mit Haut und Haar und blieb erschüttert bei ihrem, von ihm verursachten Tod, zurück. Tänzerisch nahm er mit schönen Sprüngen und gelungenen Doppeldrehungen sowie starkem Ausdrucksvermögen für sich ein. Neben Charlotte Kragh, welche als erste Sylphide besetzt war, wurde am Ende auch ihm ein Blumenstrauß zugeworfen.

Sehr viel Beifall erhielt auch Louis Haslach für seine pantomimische Rolle als Hexe Madge, die James am Ende auch noch um sein Leben bringt.
Bösewichter, wenn sie denn gut sind, haben es beim Publikum offenbar immer leichter als Helden. Eleanor Broughton tanzte James’ Verlobte Effie und Filipe Rettore ihren späteren Bräutigam Gurn. Leider ist beider Rollen weitgehend auf das Mimische beschränkt, selbst James mimt im ersten Teil mehr, als dass er tanzt.
Dafür zeigt das um sechs sehr junge Schülerinnen und Schüler der Ballettschule erweitere Ensemble beim Reel schönste schottische Volkstanzkunst. Bravo schallte es danach aus dem Publikum. Ich vermute von einer Mutter der sechs Ballettschülerinnen bzw. -schüler, die sich, vorn in der ersten Reihe tanzend, vollkommen harmonisch den älteren Ensemblemitgliedern anpassten. Man kann nachvollziehen, das die Eltern stolz auf die Leistungen ihrer Sprösslinge sind. Sie seien hier namentlich genannt: Franca Chen, Agata Förschner, Mathilda Goede Meier, Can Özaslan, Raphael Sabau und David Schulten.
Nach der zweiten Pause wurde Aleix Martínez’ Choreographie Äther in derselben Besetzung wie bei der von mir besprochenen Premiere am 7. Dezember 2025 aufgeführt und am Ende vom Publikum erneut begeistert gefeiert.
Dr. Ralf Wegner, 13. Dezember 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
La Sylphide, Ballett in zwei Akten Bayerisches Staatsballett, Nationaltheater, 3. Dezember 2024
LA SYLPHIDE Ballett in zwei Akten Bayerische Staatsoper, Nationaltheater, 23. November 2024 PREMIERE