Foto: Berliner Philharmoniker / Yannick Nézet-Séguin © Michael Trippel
Elbphilharmonie Hamburg, 17. Februar 2019
Berliner Philharmoniker
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Claude Debussy, La mer / Drei sinfonische Skizzen
Sergej Prokofjew, Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100
von Sebastian Koik
Perfektion bis ins kleinste Detail. Die totale Kontrolle. Die Berliner Philharmoniker sind da!
Die Berliner Philharmoniker sind einer der allerbesten Klangkörper der Welt. Sie stehen kontinuierlich an der Weltspitze, seit ihrer Gründung im Jahre 1882 als selbstverwaltetes Orchester, das seine Dirigenten und Musiker selbst wählt.
Im Orchester sitzen Musiker, die als Solisten zu den weltbesten gehören und zahlreiche Auszeichnungen als bester Instrumentalist des Jahres erhalten haben und viele prämierte Solo-Alben herausbringen wie beispielsweise der Flötist Emmanuel Pahud oder der Oboist Albrecht Mayer. Jeder einzelne der Musiker im Orchester ist ein Meister seines Instruments, beherrscht es absolut. Selten wird Musik so sehr zu „Spiel“ wie bei einem solchen Klasse-Orchester wie den Berliner Philharmonikern. Es sieht alles so leicht aus, hört sich so unfassbar souverän und natürlich an. Die Selbstverständlichkeit, mit der dieses Orchester musiziert, ist faszinierend.
Das Konzert in der Elbphilharmonie beginnt mit Claude Debussys „La mer / Drei sinfonische Skizzen“. Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei „ La mer“ (Das Meer) nicht um plakative Tonmalerei. Debussy arbeitet impressionistisch, die Meeresbilder entstehen aus dem Inneren des Künstlers, aus Erinnerung und Phantasie. Die freien Meeresskizzen sind von nobler Raffinesse bei immer wieder aufbrausender Naturgewalt.
Die Perfektion der vielen Einzel-Leistungen des Orchesters führt der Dirigent Yannick Nézet-Séguin zu einem ebenso perfekten Ganzen zusammen. Die einzelnen Zahnräder greifen wie bei einem idealen Uhrwerk meisterhaft ineinander.
Alles ist von unfassbarer Schönheit und Vollkommenheit: Tempo und Timing, Detailliertheit, Dynamikwechsel, Spannung und musikalische Gestaltung. In den rauschhaften lauten Stellen scheint der Kanadier Nézet-Séguin immer wieder fast abzuheben. Oft auf den Zehenspitzen und kurz davor, den Kontakt zum Erdboden zu verlieren, bleibt er letztendlich doch im Saal.
Doch die Musik fliegt, bezaubert, lässt einen innerlich vor Glück dauergrinsen und strahlen. Weichheit und Härte, Ruhe und Dramatik, Zärtlichkeit und überwältigende Kraft: All das zeichnen und malen Yannick Nézet-Séguin und die Berliner Philharmoniker herrlich schön in den Großen Saal der Elbphilharmonie.
Besser kann man dieses Stück nicht spielen!
Makellos und mit beeindruckender technischer Präzision spielen die weltberühmten Gäste aus Berlin auch Sergej Prokofjews „Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100“. Im zweiten Satz begeistern die Musiker mit Temperament und funkensprühender Spielfreude, der Beginn des dritten Satzes ist getränkt von Ruhe, Frieden und Harmonie. Im vierten Satz gibt es rasend schnelle Streicher Attacken zu hören, die von den wenigsten Klangkörpern der Welt in dieser absoluten Präzision gespielt werden. Hier ist das Orchester in seinem Element – wo Andere mit technischen Herausforderungen kämpfen müssten, sind diese Musiker hier mitten in ihrem Wohlfühl-Bereich und im „Flow“.
Die Berliner Philharmoniker unter Yannick Nézet-Séguin beeindrucken in Hamburg mit ihrer Souveränität und unfassbar selbstverständlich und natürlich wirkendem Musizieren.
Sebastian Koik für klassik-begeistert.de,
18. Februar 2019
Es ist ein großer Traum, den Berliner Philharmonikern zuzuhören, in denen sich alle Größen der Kunstmusik befinden, sowohl im Orchester als auch vor dem Orchester. Das Konzert am 17. August wäre ein großartiger Tag für mich. Ich wünsche dir ein frohes nächstes Jahr.
Jelena Kolar