Altmeister Zubin Mehta begeistert mit Strauss und Beethoven in der Philharmonie Berlin.
Foto: (c) Oded Antman, Zubin Mehta
Philharmonie Berlin, 1. November 2019
Richard Strauss Don Quixote op.35
Ludwig van Beethoven Symphonie Nr.3 op.55 „Eroica“
Amihai Grosz Viola
Ludwig Quandt Violoncello
Zubin Mehta Dirigent
von Peter Sommeregger
Der indische Dirigent Zubin Mehta, den Berliner Philharmonikern seit Jahrzehnten in fruchtbarer Zusammenarbeit verbunden, ist auch ein Liebling des Berliner Konzertpublikums.
Sein aktuelles Programm, das an den Feiertagen Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen lief, nahm auf den ersten Blick keinen Bezug auf diese Daten. Strauss‘ etwas spröde Tondichtung Don Quixote, die längst nicht so eingängig wie sein Till Eulenspiegel ist, und unter den Werken des Komponisten ein eher selten aufgeführtes ist, geriet unter Mehtas Dirigat trotzdem zu einem sinnlichen Fest der Orchesterkultur . Die Solisten Grosz (Viola) und Quandt (Violoncello) trugen mit ihren virtuosen Soli erheblich zum Gelingen dieser Interpretation bei.
Im zweiten Teil des Abends stand mit Beethovens „Eroica“, ein allseits bekanntes und oft gespieltes Werk, auf dem Programm. Mehtas ungewöhnlicher Interpretationsansatz war die eigentliche Überraschung dieses Konzerts. Er setzt einen deutlichen Schwerpunkt auf die tragische Komponente der Symphonie, Marca funebre und Adagio assai des zweiten Satzes musiziert er breit und getragen aus.
Auf einmal ist in diesem mit Abstand längsten Satz des Werkes nun doch der Bezug zu den Feiertagen des Totengedenkens hergestellt. Obwohl die Symphonie in Es-Dur geschrieben ist, überwiegt das düstere, schwermütige Element. Es ist immer wieder erstaunlich, wie große Dirigenten und Orchester einem zu immer neuen Sichtweisen auch auf populäre Werke verhelfen. Ein begeistertes Publikum feierte den diesmal wieder etwas erholt wirkenden Mehta und das Orchester. Ein Abend großer symphonischer Glücksmomente!
Peter Sommeregger, 3. November 2019 für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at