"Der fliegende Holländer": ein musikalisch-szenisches Feuerwerk bei den Münchner Opernfestspielen

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper München, München,
2. Juli 2018
Richard Wagner, Der fliegende Holländer
Musikalische Leitung, Bertrand de Billy
Inszenierung, Peter Konwitschny
Dramaturgie, Werner Hintze
Chöre, Sören Eckhoff
Daland, Franz-Josef Selig
Senta, Elena Stikhina
Erik, Tomislav Muzek
Mary, Okka von der Damerau
Der Steuermann, Dean Power
Der Holländer, Wolfgang Koch
Bayerisches Staatsorchester
Chor und Extrachor der Bayerischen Staatsoper

von Raphael Eckardt

Mit Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ stand am Montag eine Produktion auf dem Spielplan der Münchner Opernfestspiele, die bereits seit einigen Jahren in München immer wieder für Furore sorgt. Sechzehntes Jahrhundert trifft auf Moderne, Moderne trifft auf Industriezeitalter: Peter Konwitschnys Inszenierung des „Fliegenden Holländers“ lebt von abwechslungsreichen Zeitsprüngen und schrillen Kontrasten, bevor sie abschließend mit einem krachend heißen Feuerwerk endet. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer, Münchner Opernfestspiele 2018,
Bayerische Staatsoper“
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Anna Karenina: Die beste Münchner Ballettproduktion der letzten 10 Jahre

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper München,
30. Juni 2018
Anna Karenina
, nach Sergej Rachmaninov, Witold Lutoslawski

Choreographie, Christian Spuck
Musikalische Leitung, Robertas Servenikas
Dramaturgie, Michael Klüster, Claus Spahn
Sängerin, Helena Zubanovich
Pianist, Adrian Oetiker
Alexej Karenin, Emilio Pavan
Anna Karenina, Ksenia Ryzhkova
Graf Alexej Wronski, Jonah Cook
Stepan Oblonski (Stiwa), Tigran Mikayelyan
Darja Oblonsjaka (Dolly), Elvina Ibraimova
Konstantin Lewin (Kostja), Jinhao Zhang
Jekatarina Schtscherbazkaja (Kitty), Laurretta Summerscales
Betsy Twerskaja, Prisca Zeisel
Betsys Begleiter, Dustin Klein
Gräfin Lydia Iwanowna, Séverine Ferrolier
Gräfin Wronskaja, Elaine Underwood
Prinzessin Sorokina, Madeleine Dowdey
Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Staatsorchester

Von Raphael Eckardt

Mit „Anna Karenina“ hat die Bayerische Staatsoper seit geraumer Zeit eine Ballettproduktion im Spielplan, die an Superlativen kaum zu übertreffen ist. Nicht nur aufgrund eines tänzerisch und musikalischen Weltniveaus, sondern auch aufgrund einer thematisch beeindruckenden Aktualität: Eine Frau nimmt sich selbst ihre Freiheiten und bringt damit die russische Gesellschaft gegen sich auf. Dass Lew Tolstoi bereits 1878 in seinem Roman „Anna Karenina“ auf derartiges Themenmaterial zurückgriff, zeigt nicht nur die scheinbare Zeitlosigkeit von Gesellschaftsproblemen in Osteuropa auf, sondern stellt auch den Choreographen dieser Fabelproduktion, Christian Spuck, regelmäßig vor neue Aufgaben. Denn: Besonders komplex ist Tolstois Literatur zwar selten, durch ihre oft unüberschaubare Länge und ihre schier endlose Auswahl an verflochtenen Handlungssträngen als Bühnenspielumsetzung aber sehr herausfordernd. „Anna Karenina, nach Sergej Rachmaninov, Witold Lutoslawski,
Bayerische Staatsoper, München“
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Der Gesang von Anja Harteros krönt einen phantastischen Strauss-Abend

Foto: Marco Borggreve (c)
Bayerische Staatsoper
, 22. Juni 2018
Richard Strauss, Arabella

Constantin Trinks, Musikalische Leitung
Andreas Dresen, Inszenierung
Mathias Fischer-Dieskau, Bühne
Anja Harteros, Arabella
Michael Volle, Mandryka
Hanna-Elisabeth Müller, Zdenka
Doris Soffel, Adelaide
Kurt Rydl, Graf Waldner

von Yehya Alazem

„Das ist ein Engel, der vom Himmel niedersteigt“… mit dieser Phrase eröffnet Mandryka den zweiten Aufzug von Richard Strauss’ lyrischer Komödie „Arabella“. Und wenn Anja Harteros die Treppen niedersteigt in Andreas Dresens wunderbarer Inszenierung in der Bayerischen Staatsoper in München, fragt man sich, ob das im Libretto steht oder einfach die Wirklichkeit ist. „Richard Strauss, Arabella, Anja Harteros, Michael Volle,
Bayerische Staatsoper, München“
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Arabella in München: Wahrlich fantastisch! Anja Harteros und Michael Volle glänzen

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper München,
16. Juni 2018
Arabella, nach Richard Strauss

von Raphael Eckardt

Mit Richard Strauss‘ Arabella steht an der Bayerischen Staatsoper derzeit eine Produktion auf dem Spielplan, die bereits in ihrer Premierenspielzeit 2015 für allerlei Aufsehen und Begeisterung bei den Münchner Opernfestspielen sorgen konnte. Nicht nur, weil diese Arabella mit Namen wie Anja Harteros, Kurt Rydl oder Michael Volle einen beeindruckend hochklassigen Besetzungszettel vorweisen kann, sondern auch, weil sie von einem Mann inszeniert wurde, der sonst eher Kinoleinwände und Kameras sein Zuhause nennen darf. „Richard Strauss, Arabella, Anja Harteros, Michael Volle,
Bayerische Staatsoper, München“
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Die Bayerische Staatsoper blamiert sich mit „Rigoletto“

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper, München,
17. Juni 2018
Giuseppe Verdi, Rigoletto
Musikalische Leitung, Daniele Callegari
Inszenierung, Árpád Schilling
Chor, Stellario Fagone
Dramaturgie, Miron Hakenbeck
Abendspielleitung, Martha Münder
Il Duca di Mantova, Saimir Pirgu
Rigoletto, Markus Brück
Gilda, Rosa Feola
Sparafucile, Andrea Mastroni
Maddalena/Giovanna, Alisa Kolosova
Il Conte di Monterone, Kristof Klorek
Marullo, Andrea Borghini
Borsa Matteo, Manuel Günther
Il Conte di Ceprano, Christian Rieger
La Contessa di Ceprano, Paula Iancic
Usciere, Oleg Davydov
Paggio della Ducchessa, Alyona Abramowa
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper

Von Raphael Eckardt

Mit Giuseppe Verdis „Rigoletto“ steht in München seit einigen Jahren ein „Lückenfüller“ auf dem Opernspielplan, der bis dato mehr durch schlechte als durch rechte Kritiken auf sich aufmerksam zu machen wusste. Das ist nicht nur insofern verwunderlich, da Verdis racheschnaubendes Meisterwerk auf den meisten Bühnen dieser Welt ein absolutes Highlight im Opernkalender darstellt, sondern auch weil man in der bayerischen Landeshauptstadt seit geraumer Zeit an einer Produktion festhält, die eigentlich in keinem Punkt wirklich überzeugen kann. „Giuseppe Verdi, Rigoletto,
Bayerische Staatsoper, München“
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Smog über München: Eine Raymonda von musikalischem Dilettantismus gehört nach 15 Jahren schleunigst abgeschafft!

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper,
München, 31. Mai 2018
Marius Petipa / Ray Barra, Raymonda
Bayerisches Staatsorchester und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Michael Schmidtsdorff, Dirigent
Choreographie, Marius Petipa
Neueinstudierung, Ray Barra
Musikalische Einrichtung, Maria Babanina
Raymonda, Laurretta Summerscales
Graf Jean de Brienne, Dimitrii Vyskubenko
Aberakhman, Yonah Acosta
Die Weisse Dame, Kristina Lind
Gräfin Sybille, Séverine Ferrolier
Andreas II, Norbert Graf
Marie, Elaine Underwood
Weitere Solisten des Bayerischen Staatsballetts 

Von Raphael Eckardt

Mit Marius Petipas und Alexander Glasunovs „Raymonda“ steht in München aktuell erneut eine Produktion auf dem Spielplan des Bayerischen Staatsballetts, die bereits in vergangenen Jahren für allerlei Gesprächsstoff und Meinungsverschiedenheiten gesorgt hat. 2001 vom amerikanischen Ballettdirektor Ray Barra neuinszeniert, beeindruckte das Bayerische Staatsballett mit ihr zunächst 2004 in Kanada, kurz darauf in Shanghai und schließlich in Peking. Freilich völlig zu recht: Petipas „Raymonda“ mit der Musik des russischen Spätromantikers Alexander Glasunow gehört nicht nur zu den wohl eindrucksvollsten Choreographiewerken, die der französisch-russische Choreograph einst für St. Petersburg geschaffen hat, sondern zweifelsohne auch zu einem erlesenen Kreis an Ballettproduktionen, die mit ausgesprochen komplexer, aber dennoch keineswegs unverständlicher Musik einhergehen. „Marius Petipa / Ray Barra, Raymonda,
Bayerische Staatsoper, München“
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Permanente Hochspannung in Frank Castorfs „Totenhaus“

Foto: Wilfried Hösl (c)
Bayerische Staatsoper, 
21. Mai 2018
Leoš Janáček, Aus einem Totenhaus
Simone Young: Dirigentin

von Maria Steinhilber

Unruhe und auffällig düstere Roben breiten sich auf den noch freien Plätzen der Bayerischen Staatsoper aus. Dieser Montagabend ist kein Tatortabend, sondern Premierenabend: „Aus einem Totenhaus“ von Leoš Janácek. Eine Premiere auch für Frank Castorf. Dieser inszeniert zum allerersten Mal an der Bayerischen Staatsoper und hinterlässt kräftige Fußabdrücke auf dem Regieboden der Münchner Oper. „Leoš Janáček, Aus einem Totenhaus,
Bayerische Staatsoper“
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In München ist der vielleicht beste Schreker aller Zeiten zu hören!

Foto: Bayerische Staatsoper / Wilfried Hösl (c)

Bayerische Staatsoper, 15. Mai 2018
Musikalische Leitung – Markus Stenz
Inszenierung – Krzystof Warlikowski
Herzog Antoniotto Adorno – Tomasz Konieczny
Graf Andrea Vitelozzo Tamare – Christopher Maltman
Lodovico Nardi – Alastair Miles
Carlotta Nardi – Catherin Naglestad
Alviano Salvago – John Daszak
Kinderchor der Bayerischen Staatsoper
Chor der Bayerischen Staatsoper
Bayerisches Staatsorchester

Von Raphael Eckardt

Franz Schreker 1912                          Foto: Wikimedia Commons

Mit Franz Schrekers „Die Gezeichneten“ geht in München derzeit eine Produktion über die Runde, die man guten Gewissens als Rarität auf den Spielplänen der großen Opernhäuser dieser Welt bezeichnen darf. 1917 in Frankfurt uraufgeführt, demonstriert Schreker vor allem bei diesem Werk seine herausragende Einzelstellung als Komponist des frühen 20. Jahrhunderts. Vom aufstrebenden Amerikanismus (der vor allem Kurt Weill deutlich prägt) und gleichzeitig vom „Schönbergschen“ Dodekaphonismus unbeirrt, findet Schreker einen kompositorischen Weg, der am Rande der Tonalität stattfindet, ohne diese aber je gänzlich zu verlassen. Nicht zuletzt deshalb wird ebendieser von Musikwissenschaftlern immer wieder als der letzte „Postromantiker“ bezeichnet. „Franz Schreker, Die Gezeichneten, Bayerische Staatsoper, 15. Mai 2018“ weiterlesen

Der Teufel selbst lässt die Münchner Oper brennen! Zum musikalischen Höhepunkt des diesjährigen Faustfestivals in Bayern

Foto: Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper (c)

Bayerische Staatsoper, München, 3. Mai 2018
Arrigo Boito, Mefistofele

Mefistofele Erwin Schrott
Faust Joseph Calleja
Margherita Carmen Giannattasio
Marta Jana Kurucová
Wagner Andrea Borghini
Elena Cellia Costea
Pantalis Rachel Wilson
Neréo Joshua Owen Mills
Omer Meir Wellber Dirigent
Roland Schwab Regie

von Raphael Eckardt

Mit Arrigo Boitos „Mefistofele“ läuft in München aktuell eine Opernproduktion, die nicht nur in der bayerischen Landeshauptstadt (etwa wegen des aktuell laufenden Faust-Festivals), sondern auch weit über deren Grenzen hinaus allerlei Aufsehen erregt. Dabei ist Boitos ganz besonderer Faustepos allenfalls eine schwierige Unternehmung. Der 1842 geborene Paduaner Boito, der deutschen Musikkultur immerhin halbwegs bekannt, bleibt dramaturgisch und bis ins Libretto hinein bei Goethes Originaldrama. Dabei distanziert er sich beispielsweise von Gounods weitaus populärerer Faust-Oper, die hier und da gezielt von Goethes Versen abweicht. Und auch sonst hat es Boitos „Mefistofele“ in sich: Gezeichnet von der Theatersymphonik Richard Wagners bahnt sich das Drama seinen ganz eigenen musikalischen Weg durch die italienische Spätromantik. Abenteuerlich, aufbrecherisch und zwielichtig. Gezeichnet von einer ansprechend modernen und kurzweiligen Inszenierung des Deutsch-Franzosen Roland Schwab. „Arrigo Boito, Mefistofele,
Bayerische Staatsoper, München“
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Edita Gruberová: Mit 71 Jahren ist noch lange nicht Schluss! Die Koloraturdiva bewegt in der Bayerischen Staatsoper

Foto: Wilfried Hösl (c)

Bayerische Staatsoper, 27. April 2018
Gaetano Donizetti, Lucrezia Borgia
Friedrich Haider: Dirigent
von Maria Steinhilber

Wenn das Münchner Nationaltheater gefühlt noch voller ist als sonst, wenn die gesammelte Münchner Schickeria zusammenkommt, dann lässt sich vermuten, dass an diesem Abend eine ganz besondere Sängerin auf der Bühne brillieren wird. „Gaetano Donizetti, Lucrezia Borgia,
Bayerische Staatsoper, München“
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