Mahlers 7. Symphonie – eine Hommage an den 2021 verstorbenen Dirigenten Bernard Haitink

CD-Rezension:

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 7

Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks

Bernard Haitink

BR Klassik 900209

von Peter Sommeregger

Unter den mittleren Symphonien Gustav Mahlers nimmt die 7. eine Ausnahmestellung ein, wollte der Komponist sie doch als Werk vorwiegend heiteren Charakters verstanden wissen.

Die zwei als Nachtmusik I und II bezeichneten Sätze entstanden deutlich vor den sie später einrahmenden Abschnitten der Symphonie. Die erste Nachtmusik soll unter dem Eindruck von Rembrandts „Nachtwache“ entstanden sein, spielt mit beständigem Wechsel zwischen hell und dunkel.

Die zweite hat dagegen den Charakter einer nächtlichen Serenade, die man als musikalisches Liebeswerben deuten kann. Die sie umschließenden Sätze sind bei aller für Mahler typischen orchestralen Monumentalität weitgehend frei von depressiven Stimmungen. Speziell der finale Satz, der als Allegro moderato endet, malt freundlich positive Farben. Zwischen der depressiv tragischen 6. und der jeden Rahmen sprengenden 8. Symphonie gönnte sich Mahler diese Atempause, die sich doch von den anderen Symphonien deutlich abhebt. „CD-Rezension: Gustav Mahler, Symphonie Nr.7, Bernard Haitink
klassik-begeistert.de, 13. Juni 2023“
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Silver Age: Dieses Album ist Gold wert

Daniil Trifonov glänzt in einem klug (und aufregend!) zusammengestellten Programm mit russischer Klaviermusik

Werke von Prokofjew, Strawinsky und Skrjabin

Deutsche Grammophon, DG 483 5331

von Brian Cooper, Bonn

Für Daniil Trifonov habe ich sogar mal fast einen ganzen Abend Liszt über mich ergehen lassen, 2015 in Mülheim an der Ruhr war das, vor ziemlich genau acht Jahren (im September desselben Jahres entstand in der Berliner Siemens-Villa die dazugehörige Aufnahme „Transcendental“ (DG 479 5529)), und es war weder die Dante-Sonate noch die h-Moll-Sonate dabei – also zwei der wenigen Stücke, die, zumindest nach Ansicht meines klavierbegeisterten französischen Freundes Benjamin, Liszt „presque audible“ („fast anhörbar“) machen, die er also gelten lässt. „CD-Rezension: Daniil Trifonov, Werke von Prokofjew, Strawinsky und Skrjabin
klassik-begeistert.de, 3. Juni 2023“
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Das Freiburger Barockorchester debütiert mit Mozart und Mannheimer Zeitgenossen bei der Deutschen Grammophon

Mozarts Mannheim
Freiburger Barockorchester

Gottfried von der Goltz

DG 486 3502

von Peter Sommeregger

Seit über 30 Jahren besteht das Ensemble Freiburger Barockorchester bereits. Hervorgegangen aus einer Gruppe von Musikstudenten hat es sich seit langem als führender Klangkörper für historisch orientierte Aufführungspraxis etabliert. Es arbeitet zumeist ohne Dirigenten, Solisten wählt es zumeist aus den eigenen Reihen. Darin besteht eine Ähnlichkeit zur legendären Mannheimer Hofkapelle, die in den 1770er Jahren weit über die Grenzen Mannheims hinaus gerühmt wurde. „Mozarts Mannheim, Freiburger Barockorchester
klassik-begeistert.de“
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„Grete Minde“ von Eugen Engel: Dass diese Oper aufgeführt werden konnte, gleicht einem Wunder

CD-Rezension

Eugen Engel
Grete Minde

Theater Magdeburg

Orfeo C 260352

von Peter Sommeregger

Im letzten Jahr überraschte das Theater Magdeburg mit der Uraufführung einer Oper, die annähernd neunzig Jahre zuvor entstanden war, deren Komponist seit etwa 80 Jahren tot war, und deren Partitur eine abenteuerliche Reise durch die Zeiten hinter sich hatte.

Eugen Engel, ein bis dahin gänzlich unbekannter Komponist, war kein Berufsmusiker, sondern Kaufmann gewesen. Ein Musikstudium ist nicht nachzuweisen, also scheint der jüdische Stoffhändler Engel ein musikalischer Autodidakt gewesen zu sein. Geboren 1875 in Ostpreußen, siedelte er mit Teilen seiner Familie 1892 nach Berlin um. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit beschäftigte sich Engel intensiv mit Musik, und begann selbst zu komponieren. Für die Oper „Grete Minde“ schrieb ihm Hans Bodenstedt nach der gleichnamigen Novelle Theodor Fontanes das Libretto. Bodenstedt wurde später zum überzeugten Nazi, seltsam genug, dass sich die Männer zu einer gemeinsamen Arbeit entschlossen. „CD-Rezension: Eugen Engel, Grete Minde, Theater Magdeburg
klassik-begeistert.de, 18. Mai 2023“
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Eine bedeutende Anthologie Jüdischer Musik des 20. Jahrhunderts bewahrt vor dem Vergessen dieser Musik

CD-Rezension

Die Edition gibt einen repräsentativen Überblick über die Vielfalt der jüdischen Musik, ihrer Bewahrer und nachschöpfenden Komponisten. Für viele Musikfreunde dürfte dies eine völlig unbekannte Welt sein, deren Erschließung durch dieses Projekt erst möglich wird. Es kann vielleicht auch dabei helfen, die kaum bekannten Komponisten vor dem Vergessen zu bewahren.

From Jewish Life
SWR Music

5 CD

SWR 19434 CD

von Peter Sommeregger

Jedes Volk, jede Ethnie verfügt über eine ganz spezielle musikalische DNA, die sich in der Folklore wiederfindet. Komponisten aller Völker haben vielfach die darin enthaltenen Anregungen und Motive aufgenommen, sie in ihre Werke einfließen lassen. Im Fall des jüdischen Volkes ist dies komplizierter, weil es keine zusammenhängende geographische Heimat besitzt. Um diesem Manko abzuhelfen, wurde 1908 in St. Petersburg eine Gesellschaft für jüdische Volksmusik gegründet, die sich mit der Sammlung und Erforschung jüdischer Folklore befasste und die erste jüdische Musikinstitution in Russland war. Nach anfänglich großem Zulauf geriet die Gesellschaft durch die russische Revolution und später durch die kommunistische Ideologie in die Krise, viele der Komponisten emigrierten. In den Ländern außerhalb Russlands wurden später viele Komponisten jüdischer Abstammung ebenfalls vertrieben, oder sogar ermordet. „CD-Rezension: From Jewish Life SWR Music
klassik-begeistert.de 15. Mai 2023“
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Lawrence Brownlee bricht eine Lanze für „Schwarze“ Musik

CD-Rezension:

Rising
Lawrence Brownlee

Kevin J. Miller

Warner 5054197563713

Brownlee setzt gekonnt sein schönes, samtenes Timbre ein, singt äußerst textverständlich und bricht damit erfolgreich eine Lanze für diese in Europa kaum bekannte Musik. Eine lohnenswerte Entdeckung in jedem Fall!

von Peter Sommeregger

Der erfolgreiche Tenor Lawrence Brownlee, selbst ein man of colour, hat sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze der amerikanischen Opernszene gesungen. Noch diesen Monat wird er in der Premiere der „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera in New York den Tamino singen.

Mit der neuen CD Rising verwirklicht Brownlee ein Herzensprojekt. Er singt Lieder von insgesamt acht afroamerikanischen Komponisten und Komponistinnen. In den USA wird im Juni der Black Music Month gefeiert, rechtzeitig für diesen Termin kommt diese eindrucksvolle Zusammenstellung von Klavierliedern auf den Markt. „CD-Rezension: Rising, Lawrence Brownlee
klassik-begeistert.de, 13. Mai 2023“
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Symphonisches vom chronisch unterschätzten Max Bruch

CD-Rezension

Max Bruch hätte es verdient, besser wahrgenommen zu werden. Die dankenswerte CD-Edition enthält einen sehr guten Textbeitrag von Eckhardt van den Hoogen, in dem man viel über den Komponisten erfährt.

Max Bruch
Symphonies 1-3

Overtures

Bamberger Symphoniker
Robert Trevino

CPO 555 252-2

von Peter Sommeregger

Vorurteile sind zählebig, im Falle des Komponisten Max Bruch ziehen sie sich durch die gesamte Rezeptionsgeschichte dieses streitbaren Tonsetzers. Daran war jener aber nicht zuletzt selbst schuld, streitlustig und aufbrausend verdarb er sich immer wieder viele Sympathien. „CD-Rezension: Max Bruch, Symphonies 1-3
klassik-begeistert.de, 11. Mai 2023“
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Diese „Ariadne auf Naxos“ vom Maggio Musicale Fiorentino ist ein szenisches Desaster

Richard Strauss
Ariadne auf Naxos

Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino
Daniele Gatti, conductor
Matthias Hartmann, director

Dynamic 57970

von Peter Sommeregger

Die zweite Fassung dieser Oper von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal stellt der eigentlichen Oper ein Vorspiel voran, das zu den delikatesten Opernakten der gesamten Literatur zählt. Der Reiz der Theater-auf-dem-Theater-Situation und die meisterhafte Charakterisierung der Figuren, inklusive der Rolle des Komponisten, besitzt eine bemerkenswerte Ausgewogenheit zwischen Heiterkeit und Tiefsinn. Man möchte meinen, dass dieser furiose Auftakt zur später gezeigten Oper sich eigentlich von selbst inszeniert. „Blu-Ray: Richard Strauss Ariadne auf Naxos
klassik-begeistert.de, 8. Mai 2023“
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Altmeister Zubin Mehta mit ungewohntem Repertoire

Diese neueste Veröffentlichung aus dem unerschöpflichen Archiv des Bayerischen Rundfunks ist erneut ein Haupttreffer!

CD-Rezension:

Tschaikowsky   Symphonie Nr.5

Liszt   Mazeppa

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Zubin Mehta

BR Klassik 900207


von Peter Sommeregger

Der Dirigent Zubin Mehta, von Geburt Inder, studierte beim legendären Hans Swarowsky in Wien. Swarowsky, der selbst ein erfolgreicher Dirigent war, gilt als der Talentschmied von Dirigenten, aus seiner Schule gingen außer Mehta auch noch Claudio Abbado und Giuseppe Sinopoli hervor, um nur die bekanntesten zu nennen. „CD-Rezension:Tschaikowsky, Symphonie Nr.5, Liszt Mazeppa, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Zubin Mehta
klassik-begeistert.de, 3. Mai 2023“
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Saint-Saëns wird kräftig aufgemischt

CD-Tipp:

Chronatic Quartet
Karneval der Tiere

Ars 38 634

von Peter Sommeregger

 Eine Quartett-Besetzung bestehend aus Schlagzeug, Violine, Bass und Klavier findet man eher selten. Genau diese Formation bildet aber das Chronatic Quartet, 2017 gegründet von Jan Friedrich, Tobias Paulus, Marco Tiziano Alleata und Benedikt ter Braak. Die jungen Musiker nähern sich den gespielten Werken ohne Berührungsängste in zum Teil ungewöhnlicher Weise an. „CD-Tipp: Chronatic Quartet Karneval der Tiere
klassik-begeistert.de, 2. Mai 2023“
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