Florian Klaus Rumpf führt musikalisch durch die Hansestadt

Foto: Ars Produktion Hi-Res-Diskografie Qobuz

CD-Rezension:

Florian Klaus Rumpf
„A Mandolins’s Guide to Hamburg“

von Dr. Andreas Ströbl

Ein völlig in sich ruhender Florian Klaus Rumpf sitzt auf dem Coverphoto seiner CD an einem Kai des Hamburger Hafens, die Mandoline liebevoll in den starken Armen haltend. Auf seiner bunten Hose schwimmen weiße und blaue Fische auf rotem Grund, im Hintergrund ist ein rotes Fährschiff zu erahnen.

Wer nun aber auf dieser CD Shanties oder Hans-Albers-Reminiszenzen erwartet, sitzt auf dem falschen Dampfer, denn hamburgisch oder hanseatisch ist diese Musik tatsächlich nicht. Auch bezieht er sich nicht auf die Komponisten, die in Hamburg gewirkt haben wie Hasse, Telemann,
CPE Bach, Mendelssohn, Brahms oder Mahler. Der Musiker fängt vielmehr Eindrücke und Stimmungen auf und möchte mit seiner Musik Geschichten erzählen. So nimmt er sein Publikum an die Hand, um die feinen atmosphärischen Zwischentöne wahrzunehmen und frei mit verschiedenen Stationen in seiner Wahlheimat zu assoziieren. „CD-Rezension: „A Mandolins’s Guide to Hamburg“
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Der altersweise Herbert Blomstedt mit Honegger und Brahms bei den Salzburger Festspielen

Blu-ray Rezension:

Honegger
Symphony No.3 „Liturgique“

Brahms
Symphony No.4

Herbert Blomstedt
Wiener Philharmoniker

Unitel  806204

von Peter Sommeregger

Auftritte des inzwischen 95-jährigen Dirigenten Herbert Blomstedt sind nicht nur des hohen Alters des unermüdlichen Musikers wegen immer besondere Ereignisse. Blomstedts Charisma, das gleichermaßen auf Orchester wie Publikum ausstrahlt, beglückt durch sein verinnerlichtes Musizieren.

Die Wiener Philharmoniker entdeckten diesen besonderen Dirigenten erst relativ spät für sich, aber inzwischen wollen sie ihn gar nicht mehr loslassen. Im August 2021 fand das Konzert während der Salzburger Festspiele statt, das nun als Blu-ray veröffentlicht wurde. „Blu-ray Rezension: Herbert Blomstedt, Wiener Philharmoniker, Honegger und Brahms
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Warum Mariss Jansons – auch – ein begnadeter Strauss-Dirigent war

Ein Streifzug durch eine Handvoll CDs aus der bei BR Klassik erschienenen Jansons-Edition.


Richard Strauss (1864-1949):

Vier symphonische Zwischenspiele aus Intermezzo, op. 72

Don Juan, op. 20

Ein Heldenleben, op. 40

Also sprach Zarathustra, op. 30

Burleske, WoO, AV 85 (mit Daniil Trifonov, Klavier)

Eine Alpensinfonie, op.64

Tod und Verklärung, op. 24

„Rosenkavalier-Suite“, AV 145

Till Eulenspiegels lustige Streiche, op. 28 (plus Proben-CD)

Vier letzte Lieder, WoO, AV 150 (mit Anja Harteros, Sopran)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Mariss Jansons, Dirigent

 von Brian Cooper, Bonn

Es ist kaum zu glauben: Schon in wenigen Monaten jährt sich der Todestag des großen lettischen Dirigenten Mariss Jansons (1943-2019) zum dritten Mal. Jenes Mannes also, der sich so sehr in den Dienst der Musik stellte, dass er nur Vorbild für jüngere Musikergenerationen sein konnte. Nur vielleicht nicht gerade hinsichtlich des Schonens der eigenen Gesundheit.

Für uns, die wir mehrmals jährlich zu seinen Konzerten pilgerten, ist es ein kleiner Trost, dass BR Klassik im vergangenen Jahr posthum eine sensationelle Jansons-Edition im Schallplattenformat – also mehr fürs Bücher- denn fürs CD-Regal – herausgebracht hat, die so ziemlich alles enthält, was Jansons mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) für das hauseigene Label eingespielt hat, darunter auch bis dato Unveröffentlichtes. Unter den 70 Scheiben sind auch mehrere SACDs, zwei DVDs sowie drei CDs mit Ausschnitten aus Proben (Mariss Jansons – The Edition, BR Klassik 900 200). „CD-Rezension: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons, Dirigent
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Beethovens Klavierkonzerte und ihre wunderbare Vermehrung

CD-Rezension:

Beethoven Piano Concertos 0-7

Michael Korstick  Klavier
Constantin Trinks  Dirigent
ORF Vienna Radio Symphony Orchestra

cpo 555 447-2

von Peter Sommeregger

Der Titel dieser bemerkenswerten Box macht neugierig: man war sich doch sicher, Beethoven hätte „nur“ fünf Klavierkonzerte geschrieben. In diesem Punkt gibt es allerdings ein gewichtiges „aber“, wie einem das hervorragend gestaltete, informative Booklet schnell klar macht.

Das in dieser Veröffentlichung mit der Nummer 7 belegte Werk ist eine, von Beethoven selbst erstellte Transkription seines einzigen Violinkonzertes. Es gibt verschiedene Theorien, was den Komponisten dazu veranlasste. Gelungen ist der Austausch des Soloinstruments durchaus, und doch vermisst man in manchen Passagen den „Gesang“ der Violine, vielleicht ist man aber auch nur durch lieb gewordene Hörgewohnheiten voreingenommen. Im direkten Vergleich kann sich die Klavierversion durchaus behaupten. „CD-Rezension: Beethoven Piano Concertos 0-7, Michael Korstick  Klavier
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Jurowski entwickelt seinen ganz eigenen, analytischen Stil

CD-Rezension:

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr.2

Brett Dean
Testament

Vladimir Jurowski
Bayerisches Staatsorchester

BSOREC  0002

von Peter Sommeregger

Die Bayerische Staatsoper hat inzwischen ein eigenes Label für Ton-und Bildaufzeichnungen herausragender Produktionen gegründet, und folgt damit einem Trend, sich von dem Diktat der wenigen verbliebenen Konzerne unabhängig zu machen.

Als erste CD dieser Reihe erschien Kirill Petrenkos Aufnahme von Gustav Mahlers 5. Symphonie. Inzwischen gab es einen Wechsel an der Spitze der Bayerischen Staatsoper, und so ist es Vladimir Jurowski, der die zweite Veröffentlichung bestreitet. Gewählt wurde der Mitschnitt eines Konzerts vom Oktober 2020, der Beethovens ungewöhnliche 2. Symphonie mit der Komposition des australischen Komponisten Brett Dean „Testament“ kombiniert, einer Hommage an Beethovens legendäres „Heiligenstädter Testament“. Dieses erschütternde Dokument, in dem der Komponist auf sein Gehör-Leiden Bezug nimmt, das zu dieser Zeit begann, seine Tätigkeit zu beeinträchtigen, setzt Dean in eine expressive Tonsprache um. Ursprünglich war das Stück für ein kleineres Streichorchester gedacht, erst in seiner zweiten, hier aufgeführten Fassung wird es von einer vollen Orchesterbesetzung gespielt. Der Bezug zu Beethovens Musik wird durch die nachfolgende Aufführung von dessen 2. Symphonie unterstrichen. „CD-Rezension: Ludwig van Beethoven, Brett Dean, Vladimir Jurowski
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Blu-ray-Rezension: Monteverdis „Poppea“ kehrt nach Venedig zurück

Gardiner gelingt es, den Spannungsbogen während der über drei Stunden dauernden Aufführung optimal zu halten. Am Ende großer Applaus und ein begeistertes Publikum.

Blu-ray-Rezension:

Claudio Monteverdi
L’Incoronazione di Poppea

Monteverdi Choir
English Baroque Soloists
John Eliot Gardiner

Unitel Opus Arte OABD 7297D

von Peter Sommeregger

Venedig, in der Geschichte DIE Hauptstadt der Oper schlechthin, war 1642 auch der Ort der Uraufführung von Claudio Monteverdis letzter Oper „L’Incoronazione di Poppea“. Ein Novum war die Tatsache, dass in diesem Werk historische Figuren als Protagonisten erscheinen, nicht mythologische Figuren wie bisher. Dies verleiht der Handlung ihren eigenen Reiz und macht sie lebendig.

Die nun erschienene Aufzeichnung einer Aufführung von 2017 fand im traditionsreichen Teatro La Fenice in Venedig statt, damit ist diese Oper wieder einmal in der Stadt ihrer Uraufführung zu hören. Es ist immer wieder faszinierend, wie verschiedene Spezialisten für Alte Musik aus der Not, dass von Monteverdis Opern keine vollständigen Partituren erhalten sind, eine Tugend machen. Bei Erstellung der Stimmen und eines Aufführungskonzepts ist Kreativität gefordert, und so erlebt man diese Opern in immer leicht veränderter Form. „Blu-ray-Rezension: Claudio Monteverdi, L’Incoronazione di Poppea
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Die „Götterdämmerung“ komplettiert den Ring aus Sofia

DVD-Rezension:

Richard Wagner
Götterdämmerung

Orchestra of the Sofia Opera and Ballet
Erich Wächter Dirigent

Dynamic 37900

von Peter Sommeregger

Nun ist also das eindrucksvolle Ring-Projekt des Opernhauses von Sofia komplett auf DVD erschienen, obwohl der Zyklus bereits anlässlich von Wagners 200. Geburtstag im Jahr 2013 komplettiert wurde. Bereits 2010 mit dem „Rheingold“ begonnen, stellte dieses Vorhaben für die Oper von Sofia sicherlich einen besonderen Kraftakt dar, die künstlerischen und finanziellen Ressourcen waren wohl bis zum Anschlag gefordert und ausgeschöpft.

In Deutschland und der gesamten westlichen Welt haben sich in jüngerer Vergangenheit auch kleinere Häuser an eine Produktion des „Ring des Nibelungen“ gewagt. Zumeist entsprachen die Inszenierungen dem, was US-Amerikaner so treffend als „European Trash“ bezeichnen. So gesehen ist es interessant, auf welche Weise sich ein Land Osteuropas mit ganz anderen Traditionen dieser Mammut-Aufgabe stellt. „DVD-Rezension: Richard Wagner, Götterdämmerung, Orchestra of the Sofia Opera and Ballet, Erich Wächter Dirigent
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Herbert Blomstedts musikalische Reise nach Prag

CD-Rezension:

W.A. Mozart
Symphonie Nr.38 „Prager“

Jan Václav Vořišek
Symphonie in D-Dur

Gewandhausorchester Leipzig
Herbert Blomstedt  Dirigent

Accentus music  ACC 30574

 von Peter Sommeregger

Pünktlich zu Herbert Blomstedts 95. Geburtstag erscheint diese CD, ein Mitschnitt des Konzerts zum Gedenken des 100. Geburtstages des einstigen Gewandhaus-Kapellmeisters Vaclav Neumann.

Die gewählten Stücke sind ebenfalls eine Hommage, in diesem Fall an Neumanns Heimatstadt Prag. Mozarts 38. Symphonie in D-Dur hat trotz der sonnigen Tonart doch eine deutliche düstere Komponente, selbst noch im finalen Presto schimmert durch die temperamentvollen Wendungen ein Hauch von Wehmut. Herbert Blomstedt, der charismatische Doyen der großen Dirigenten, ist genau der richtige Mann am Pult, um diese Doppelbödigkeit des Werks aufzuspüren und hörbar zu machen. Im Vergleich zu früheren Aufnahmen des Werkes hat Blomstedt seine Sichtweise noch vertieft. „CD-Rezension: Gewandhausorchester Leipzig Herbert Blomstedt  Dirigent,
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Hanna-Elisabeth Müller: Wenn die Stimme in freien Flügen schwebt

CD-Rezension:

 „Sinnbild“
Hanna-Elisabeth Müller

Lieder von Richard Strauss mit dem WDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach

Erschienen bei Pentatone, Juni 2022

von Dr. Lorenz Kerscher

Die Musik von Richard Strauss hat Hanna-Elisabeth Müller immer Glück gebracht. Es begann damit, dass sie während ihrer Anfangszeit im Ensemble der Bayerischen Staatsoper von ihrer Agentur zu einem Vorsingen bei Christian Thielemann in Dresden geschickt wurde. Dort saß sie dann, wie sie berichtete, unter Bewerbern, die alle schon Rollen in Strauss-Opern beherrschten, während sie selbst noch kaum Repertoire und nur wenige Lieder im Gepäck hatte. Umso größer war ihre Überraschung, als sie schon auf der Rückreise einen Anruf ihrer Agentin erhielt und erfuhr, dass Thielemann sie bei den Salzburger Osterfestspielen 2014 als Zdenka in Arabella engagieren wollte. Dort stand sie dann neben Renée Fleming und Thomas Hampson auf der Bühne und erwies sich als Idealbesetzung für ihre Rolle.

„Unbekannte junge Deutsche singt Weltstars an die Wand“, konnte man in der Zeitung lesen, und noch im selben Jahr folgte die Auszeichnung als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ durch die Zeitschrift OPERNWELT. Engagements an den bedeutendsten Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der New Yorker Met und später der Wiener Staatsoper brachten internationalen Ruhm, das Repertoire erweiterte sich bald um die Sophie im Rosenkavalier und inzwischen konnte sie auch schon die Arabella übernehmen. „CD-Rezension: „Sinnbild“ von Hanna-Elisabeth Müller
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Catalanis „La Wally“ sorgt für freudlose Folklore

Blu-ray Rezension:

Alfredo Catalani
La Wally

Wiener Symphoniker
Andrés Orozco-Estrada

Theater an der Wien

Unitel  806404

von Peter Sommeregger

Diesseits der Alpen, in denen die Handlung angesiedelt ist, begegnet man Catalanis Erfolgsoper eher selten. Das ist schwer nachvollziehbar, weil das Werk eine Fülle schöner Musik und dankbarer Rollen enthält.

Wallys Arie „Ebben! Ne andrò lontana“ ist ein absoluter Ohrwurm und ist auch auf vielen Recitals enthalten. Diese schwermütige Melodie zieht sich durch die ganze Oper, die auf den Roman „Die Geierwally“ zurückgeht. Ein durch und durch alpines Drama also, aber der Regisseurin Barbora Horáková Joly fällt dazu leider rein gar nichts ein, die Bühnenbilder und Kostüme von Eva-Maria van Acker erschöpfen sich auch in schwer bespielbaren Kulissen und mäßig kleidsamen, den Stil der Trachten ängstlich vermeidenden Kostümen. Auch diesem Team scheint nicht mehr klar zu sein, dass die Kunstform Oper sehr viel mit Schönheit und Ästhetik zu tun hat. In diesem Fall wurde sogar an der Beleuchtung gespart, wodurch sich die szenische Tristesse noch erhöht. „Blu-ray Rezension: Alfredo Catalani, La Wally
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