„Solang du lebest, ist es Tag“ – Ein CD-Fundstück mit Liedern von Hans Martin Gräbner

CD-Rezension:

Wer sich in Bayreuth vor einer Vorstellung charmant, humorvoll und kenntnisreich Zugang zu einer der Wagner-Opern verschaffen möchte, ist bei Hans Martin Gräbner an der richtigen Stelle. Der sympathische Musikwissenschaftler und Komponist ist in der oberfränkischen Wagner-Metropole eine echte Instanz, denn jeden Tag um 11 Uhr vor einer Aufführung im Festspielhaus führt er im Rokoko-Saal des Steingraeber & Söhne-Haus (Friedrichstr. 2, 95444 Bayreuth) in das jeweilige Werk ein.

„Solang du lebest, ist es Tag“ – New songs from old poetry

Lieder by Hans Martin Gräber
Gesche Geier, Sopran
Hans Martin Gräber
, Piano

CD erschienen bei TYXart, Best.-Nr. TXA15053

von Dr. Andreas Ströbl

Was seine Einführungen von den anderen unterscheidet, ist die Mischung aus dem Vortagstext, seinem Klavierspiel auf dem Liszt-Flügel und dem tenoralen bis baritonalen Gesang, denn Gräbner ist ein veritables Multitalent. Auch Wagner-Kenner werden stets neue Details erfahren und sich an Gräbners launigem Vortrag erfreuen. Wer sich als Hügel-Neuling mit einer oder mehreren Opern vertraut machen will, lernt Handlung, Hintergründe und natürlich die musikalische Struktur mit all den Leitmotiven und Besonderheiten der Partitur kennen. „CD-Rezension: „Solang du lebest, ist es Tag“, Lieder by Hans Martin Gräber, Gesche Geier, Sopran
klassik-begeistert.de, 21. August 2024“
weiterlesen

Auf eine Jamsession mit Beethoven: „Splunge“ – das neue Album des North Sea String Quartett

Foto: Album North Sea String Quartett 

CD-Besprechung:

Ein Sound, der einerseits seine Wurzeln im Jazz hat. Gleichzeitig auf ein Déjà-vu mit Beethoven einlädt, dabei aber die Grenzen der harmonischen Vorstellungskraft sprengt. Mit „Splunge“, einem Erstlingswerk, hat das North Sea String Quartett einiges gewagt. Das Resultat: Eine musikalische Reise außerhalb der Normen, wo Yankee-Fiedler auf Jazz Rock treffen, die Bahnen der Klassik aber nie zur Gänze verlassen.

North Sea String Quartet
Splunge

7 Mountain Records

von Jürgen Pathy

Seit 2016 bilden die vier Musiker aus Rotterdam ein Streichquartett, das gewohnte Harmonien und Melodien neu auslotet. Bislang hatte das North Sea String Quartett auf Altbewährtes gesetzt. Am 25. Juni 2024 aber eine CD veröffentlicht, auf der das „Jazz-Quartett“ auf eigene Kompositionen baut. Das Ergebnis ist eine unheimlich abwechslungsreiche Einspielung, bei der kein Ei dem anderen gleicht.

Fusion meets Klassik

Südstaaten-Fiedler, angelehnt irgendwo beim Yankee-Doodle, finden ebenso ihren Weg auf dieses Album, wie Einflüsse aus der World Music, dem Modern Jazz als auch der modernen Klassik. „Splunge in“, Track No. 2, eine freie Improvisation, schlägt gewagt eine Kurve zu „On the Corner“. Einer Liveaufnahme, mit der Miles Davis 1972 seine Spuren im Jazz Rock hinterlassen hatte. Rhythmus, Sound der Geigen, alles ein Destillat der Grooving 70’s, in die es einen beim Hören zurückkatapultiert. „CD-Besprechung: North Sea String Quartet Splunge 7 Mountain Records“ weiterlesen

Martinůs selten gespielte „Griechische Passion“ überzeugt bei den Salzburger Festspielen

CD/Blu-ray Rezension:

Bohuslav Martinů
The Greek Passion

Simon Stone  Regie

Wiener Philharmoniker
Maxime Pascal  Dirigent

Unitel 811104

von Peter Sommeregger

 Das vom Komponisten selbst geschriebene Libretto geht auf einen Roman des Griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis zurück. Fertig gestellt 1959, zeigten sowohl Herbert von Karajan für Wien, als auch Rafael Kubelik für London Interesse an einer Uraufführung. Nachdem sich diese Pläne zerschlagen hatten, arbeitete Martinů das Werk um, in dieser Form wurde die Oper 1961 in Zürich uraufgeführt, diese Fassung liegt auch der in englischer Sprache gesungenen Aufführung der Salzburger Festspiele von 2023 zugrunde. „CD/Blu-ray Rezension: Bohuslav Martinů, The Greek Passion
klassik-begeistert.de, 18. August 2024“
weiterlesen

Weill ich es mir wert bin...

Mit The Kurt Weill Album legt Joana Mallwitz ein starkes, tänzerisches DG-Debüt vor.

Deutsche Grammophon, DG 486 5670

Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz, Dirigentin

Katharine Mehring, Anna 1 & 2
Michael Porter und Simon Bode, Tenor
Michael Nagl, Bariton, und Oliver Zwarg, Bassbariton

von Brian Cooper, Bonn

Dies ist ein willkommenes Album, das zu Unrecht vernachlässigtes Repertoire zu Gehör bringt, und zwar mit einem Berliner Toporchester und seiner Chefdirigentin, die gerade in vielerlei Hinsicht, sowohl auf der Bühne als auch in den Medien, für mächtig Furore sorgt.

Joana Mallwitz hat im Januar 2024, also nur ein paar Monate nach Beginn ihrer Amtszeit als Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin, ihr Debütalbum bei der Deutschen Grammophon eingespielt. Es heißt The Kurt Weill Album und enthält mit Die sieben Todsünden Weills mutmaßlich bekanntestes Werk (sieht man von der Dreigroschenoper ab), daneben jedoch auch seine Sinfonien Nr. 1 und 2. Letztere wurde von keinem Geringeren als Bruno Walter 1934 in Amsterdam uraufgeführt und dabei auswendig dirigiert. „CD-Besprechung: The Kurt Weill Album
klassik-begeistert.de, 17. August 2024“
weiterlesen

Ein Album mit selten gespieltem Repertoire ist stets eine Bereicherung

CD-Rezension:

Insbesondere, wenn es so gut gespielt wird wie hier

Violinkonzerte von Florence Price (Nr. 1 & 2) und Max Bruch (Nr. 1)

Randall Goosby
Yannick Nézet-Séguin

Philadelphia Orchestra 

 Decca, DG 485 4234

von Brian Cooper, Bonn

Mea culpa. Da schrieb ich noch Ende April, ich wünschte mir eine Aufnahme der beiden Violinkonzerte von Florence Price mit Randall Goosby und Yannick Nézet-Séguin, und siehe da, es gibt sie schon, eingespielt mit dem Philadelphia Orchestra.

Hatte Yannick Nézet-Séguin bereits im Mai 2021 die Sinfonien 1 und 3 von Florence Price in der Verizon Hall aufgenommen, so waren es nun ihre beiden Violinkonzerte, die im Oktober des folgenden Jahres an selbiger Stätte live eingespielt wurden. Solist ist Randall Goosby, der schon auf besagter Frühjahrstournee mit den Rotterdamer Philharmonikern im 2. Violinkonzert begeistert hatte. „CD-Rezension: Randall Goosby, Philadelphia Orchestra, Yannick Nézet-Séguin
klassik-begeistert.de, 9. August 2024“
weiterlesen

Barrie Kosky inszeniert Händels „Saul“ bildmächtig in Glyndebourne

CD/Blu-ray Rezension:

George Frederic Handel    Saul

Orchestra of the
Age of Enlightenment

Ivor Bolton

Barrie Kosky 

Opus Arte OA BD 7205 D

von Peter Sommeregger

Händels Dramatisches Oratorium „Saul“ ist dramaturgisch gesehen nicht leicht auf die Bühne zu bringen. Hat man im ersten Teil noch eine bühnenwirksame Handlung, so wirkt das Werk ab der Mitte doch sehr statisch. Die drei Stunden der gegen Ende handlungsarmen Partitur dem Publikum schmackhaft zu machen, war eine gewaltige Herausforderung für den Regisseur. „CD/Blu-ray Rezension: George Frederic Handel, Saul, Orchestra of the Age of Enlightenment
klassik-begeistert.de, 8. August 2024“
weiterlesen

Herbert Blomstedt ist auch im hohen Alter noch ein feuriger Musiker

CD/Blu-ray Rezension:

Vienna Philharmonic
Herbert Blomstedt

Leonidas Kavakos

Brahms   Violin Concerto
Nielsen   Symphony Nr.5

Unitel C-major 766604

von Peter Sommeregger

Die Wiener Philharmoniker zählen unangefochten zu den bedeutendsten Klangkörpern der Welt, regelmäßig konzertieren so gut wie alle großen Dirigenten und Interpreten mit dem Orchester im legendären Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, der laut Experten über die beste Akustik der Welt verfügt. „CD/Blu-ray Rezension: Vienna Philharmonic, Herbert Blomstedt, Leonidas Kavakos
klassik-begeistert.de, 8. August 2024“
weiterlesen

Yuja Wang beeindruckt mit ausgefallenem Repertoire

CD-Rezension:

Yuja Wang

The Vienna Recital
Werke von Albéniz, Scriabin, Kapustin, Beethoven, Ligeti, Glass, Márquez, Brahms und Gluck

 Deutsche Grammophon, DG 486 4567

von Brian Cooper, Bonn

„Liegt da wie eine unausgeschlafene Studentin im morgendlichen Seminar. Körperlich präsent…“, kommentiert mein Freund Martin, Professor, Klavierliebhaber und Amateurpianist, trocken das Coverbild, als er das Rezensionsexemplar auf meinem Player entdeckt. Yuja Wang mag zwar förmlich auf dem Flügel liegen, doch unausgeschlafen wirkt sie mitnichten, denn da sind ja noch die hellwachen Augen.

„CD-Rezension: Yuja Wang, The Vienna Recital
klassik-begeistert.de, 8. August 2024“
weiterlesen

Die Pianistin Tsintsabadze legt eine Hommage an Komponisten ihrer Georgischen Heimat vor

CD Tipp:

Georgian Project
Shorena Tsintsabadze

Ars 38375

 von Peter Sommeregger

 Die Pianistin Shorena Tsintsabadze ist zwar in Moskau geboren, stammt aber aus einer Georgischen Familie und hat stets ihre ethnischen Wurzeln gepflegt. Die Gewinnerin zahlreicher Klavierwettbewerbe hat auch bereits eine Reihe von Aufnahmen vorgelegt, dieses neue Album widmet sie aber komplett außerhalb Georgiens eher unbekannten Komponisten und Komponistinnen ihrer Heimat. „CD Tipp: Georgian Project, Shorena Tsintsabadze
klassik-begeistert.de, 1. August 2024“
weiterlesen

Krzysztof Warlikowski degradiert Verdis „Macbeth“ zur Freakshow

Blu-ray Besprechung:

Giuseppe Verdi
Macbeth

Vladislav Sulimsky
Asmik Grigorian

Wiener Philharmoniker

Unitel 810704

von Peter Sommeregger

Die Produktion von Verdis düsterer Shakespeare-Vertonung „Macbeth“ hatte bei den Salzburger Festspielen im August 2023 Premiere. Den seinerzeit großen Publikumserfolg kann man nun anhand der soeben erschienenen DVD-und Blu-ray- Veröffentlichung kritisch hinterfragen. „CD/Blu-ray Besprechung: Giuseppe Verdi, Macbeth
Klassik-begeistert.de, 25. Juli 2024“
weiterlesen