Jazz-Highlights auf 1822 Meter über Meer: Starke Frauen beim 13. Festival da Jazz in St. Moritz

Bild: Die Jazz-Geigerin Yilian Canizares

Festival da Jazz St. Moritz, 8. Juli bis 1. August 2021

Es waren am diesjährigen, 13. Festival da Jazz im mondän-weltberühmten St. Moritz vor allem die starken Frauen, die mich am meisten beeindruckten: Die Kubanerin Yilian Canizares, ein schier atemberaubendes Multitalent, eine hervorragende Sängerin und erstklassige Violinvirtuosin, dazu tänzerisch begabt, von unwiderstehlicher karibischer Fröhlichkeit – und bildschön noch dazu.

Foto: Charles E. Ritterband

von Charles E. Ritterband

Canizares intoniert die großartigen kubanischen Rhythmen mit Temperament und Subtilität; die alten afrikanischen Ursprünge schimmern durch in diesen mitreißenden, aber oft auch ergreifenden Tonfolgen. Ihr zur Seite steht ihr hochbegabter Landsmann, der schlaksige Klaviervirtuose Omar Sosa, dessen augenzwinkernder Humor immer wieder aufblitzt und die Eleganz der Sängerin Yilian Canizares aufs trefflichste ergänzt. Die Kubaner traten auf im historischen Theatersaal des Jugendstil-Hotels „Reine Victoria“ in St. Moritz Bad, das – wegen Covid – dieses und schon letztes Jahr den legendären und stets hoffnungslos überfüllten Dracula-Club, gegründet vom Playboy-Prototyp und Multitalent Gunter Sachs, als Haupt-Austragungsort des jährlichen Jazz-Festivals ersetzte. „Festival da Jazz St. Moritz, 8. Juli bis 1. August 2021“ weiterlesen

Das Jazz-Festival in St. Moritz – ein heiterer Lichtblick in Corona-Zeiten

Foto: Stazersee © Henry Schulz

Festival da Jazz St. Moritz

von Charles E. Ritterband

Die sanfte Rückkehr zur Normalität ist Programm dieses 13. „Festival da Jazz“ in der renommierten Alpenmetropole St. Moritz: „A gentle return to live music” lautet subtil der Titel des wiederum sehr umfangreichen Programmhefts. Das diesjährige Jazz-Festival dauerte vom 16. Juli bis zum 2. August; es trotzte tapfer dem Ausnahmezustand, der ja auch die Schweiz beherrschte: Die meisten Konzerte fanden (bei herrlichem Sommerwetter übrigens) unter freiem Himmel statt, in der Waldlichtung des Taiswald von Pontresina nahe St. Moritz beispielsweise – ein traditioneller Ort für Musik, werden doch an diesem idyllischen Ort seit 110 Jahren, seit 1910 die berühmten Kurkonzerte der Camerata Pontresina abgehalten. Oder auf der „Lakeside Stage“ am St. Moritzersee, vor atemberaubender Bergkulisse, dann wieder auch im Country Club des eleganten Kulm-Hotels und auf der Terrasse des Café Hauser mitten in St. Moritz. „Das Jazz-Festival in St. Moritz – ein heiterer Lichtblick in Corona-Zeiten“ weiterlesen

Virtuose Klassik-Jazz-Metamorphosen: Nigel Kennedy und Paquito d'Rivera beim "Festival da Jazz" in St. Moritz

Foto: Copyright Lukas Beck under licence to EMI Classics

Festival da Jazz St. Moritz

Nigel Kennedy
Badrutt’s Palace, 19.7.2019

Paquito d‘Rivera Septet
Dracula Club, 20.7.2019

von Charles E. Ritterband

Als ich, damals London-Korrespondent der NZZ, Nigel Kennedy zum ersten Mal begegnete, interpretierte der in betont schlampiger Kleidung und mit ausgeflipptem Haarstil auftretende Violinist noch Brahms, Beethoven und die Vier Jahreszeiten. Kennedy, 1956 in dem für seine Alternativkultur berühmt-berüchtigten Badeort Brighton 1956 geboren, galt damals nicht nur als Ausnahmetalent. Kennedy wurde damals nicht nur durch seine Virtuosität, sondern vor allem auch durch seine schockierende Aufmachung und seine saloppen Auftritte zum Publikumsschock in Englands traditionsreichen Konzertsälen. „Nigel Kennedy, Paquito d’Rivera Septet,
Festival da Jazz St. Moritz“
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