Interview: „Richard Wagner war ein fantastischer Chorkomponist“

Dr. Frank Piontek und Jolanta Łada-Zielke am Festspielhügel, Foto: privat

Fortsetzung der Wagner-Gespräche von Jolanta Łada-Zielke mit Dr. Frank Piontek aus Bayreuth – dieses Mal über Chorwerke im Schaffen des Komponisten.

klassik-begeistert: Von 1843 bis 1849 fungierte Richard Wagner als Königlich-Sächsischer Kapellmeister der Dresdner Hofoper. Außerdem leitete er die Liedertafel Dresden. Waren diese beiden Funktionen miteinander verbunden?

Dr. Frank Piontek: Nein, die Leitung der Dresdner Liedertafel hat mit Wagners Kapellmeisterstelle gar nichts zu tun gehabt. Die Liedertafel war ein typisches Produkt der Zeit, da sich damals in Deutschland, der Schweiz und Österreich viele Gesangvereine bildeten. Wagner war bereits in Dresden bekannt, darum hat die dortige Liedertafel ihn gebeten, ihre Leitung zu übernehmen. Er hat das aber nach einiger Zeit abgegeben, weil er viele andere Verpflichtungen hatte. „Interview: Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Dr. Frank Piontek zum Thema Chorwerke
klassik-begeistert.de, 1. August 2024“
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Können sich Dirigenten und Intendanten Vorlieben erlauben?

 

Teil 3 des Klassik-begeistert Interviews mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz

Im letzten Teil unseres Interviews sprechen Generalintendant Daniel Karasek und der neue Kieler Generalmusikdirektor Gabriel Feltz über Lieblingskomponisten. Und ob Kiel und Umland zu einer gesunden Work-Life-Balance beitragen.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz

klassik-begeistert: Sie stehen auch für eine beachtliche Historie von CD-Einspielungen, bereits 2005 haben Sie die Alpensinfonie mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg Gera eingespielt. Diese CD ist immer noch lieferbar, was überaus bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, wie schnell CDs neuerdings aus dem Katalog gestrichen werden. Welche Bedeutung haben CDs/ SACDs heute? „Interview mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 3
klassik-begeistert.de, 24. Juli 2024“
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Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz: Endlich wieder ein neuer Ring in Kiel?

Daniel Karasek © Theater Kiel

Im zweiten Teil unseres Interviews sprechen Generalintendant Daniel Karasek und Generalmusikdirektor Gabriel Feltz zu den nächsten fünf Kieler Spielzeiten, der Ära Feltz. Und ich versuche beiden zu entlocken,  ob es in Kiel zukünftig noch romantischer  wird.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 2

klassik-begeistert: Bereits in Ihrer ersten Saison stehen mit Mahler 3 und Bruckner 5 zwei hochromantische Schwergewichte auf dem Programm. Und das ist erst der Anfang, das lässt sich eigentlich nur noch mit Arnold Schönbergs Gurre-Liedern toppen?

Gabriel Feltz: Ich empfinde es als relativ normal, dass ein großes Orchester wie die Kieler Philharmoniker in einer Konzertsaison sowohl eine Bruckner- als auch eine Mahler-Symphonie spielt. Natürlich bin ich mit diesem Repertoire sehr vertraut und freue mich sehr darauf. Solche Kernpunkte des Repertoires mit den Kieler Philharmonikern zum ersten Mal arbeiten zu können. Mahler und Bruckner haben natürlich in meinen dirigentischen Leben bis jetzt immer eine sehr große Rolle gespielt. Die Schönberg’schen Gurre-Lieder habe ich noch nie dirigiert, ich finde das Stück sehr kompliziert. Auch wenn mein Repertoire sehr groß ist, dieser Kelch ging an mir vorüber. „Interview mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 2
klassik-begeistert.de, 23. Juli 2024“
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Interview mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 1

Daniel Karasek © Olaf Struck

Nach einem tränenreichen Abschied von Benjamin Reiners steht Nachfolger Gabriel Feltz in den Startlöchern. Bevor der neue Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Kiel zu Wort kommt, blickt der Generalintendant des Theaters Kiel, Daniel Karasek, im ersten Teil unsers Interviews auf das Wirken von Benjamin Reiners zurück und wir lassen uns erklären, wie man einen richtig guten neuen Chef findet.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek  und Gabriel Feltz

Wie lief der GMD Beauty Contest in Kiel?

klassik-begeistert: Verwaltungsrat, Philharmonisches Orchester, Künstler des Theaters, Kieler Selbstverwaltung, Ratsversammlung – alle hatten ein Wörtchen mitzureden, ehe der Vertrag mit Gabriel Feltz unterzeichnet werden konnte. Voraus ging ein orchestraler Beauty Contest, die Kandidaten haben Opernproduktionen und Konzerte dirigiert. Das klingt recht umständlich, geht das nicht einfacher?

Daniel Karasek: Nein, das geht nicht einfacher. Es muss ein ausgewogener Wettbewerb sein und bei einem Generalmusikdirektor ist es sehr wichtig zu sehen, wie er mit dem Orchester arbeitet und wie er im Orchestergraben mit dem Ensemble arbeitet und wie er mit dem Opernbetrieb klarkommt. Das sind sehr wichtige Faktoren, die man nicht in einem Kurzverfahren abhandeln kann.

klassik-begeistert: Dieser Beauty Contest wurde erforderlich, weil Benjamin Reiners, der 2019 installiert wurde, seinen Vertrag nicht verlängert hat. Wie lässt sich die Amtszeit von Herrn Reiners prägnant beschreiben, welche Milestones wurden erreicht? „Interview mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 1
klassik-begeistert.de, 22. Juli 2024“
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Grzegorz Pelutis,: Auf dem Weg von der Göttlichen zum Göttervater

Grzegorz Pelutis © Jörn Kipping

Grzegorz Pelutis, geboren in Słupsk (Polen, ehemals Stolp), schloss sein Gesangsstudium an der Musikhochschule in Stettin bei Professor Janusz Lewandowski 2021 mit Auszeichnung ab. Dann setzte er seine Ausbildung an der Opernakademie bei Teatr Wielki in Warschau fort. Er hat sowohl polnische als auch internationale Gesangswettbewerbe gewonnen, darunter die Prager Romansiada (2017), den Internationalen Schweizer Musikwettbewerb (2021) und den Juan Pons International Singing Competition (2022). Im selben Jahr qualifizierte er sich als einziger Sänger aus Polen für den Plácido-Domingo-Wettbewerb „Operalia“.
Derzeit studiert er im Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg. 


Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit dem Bariton Bariton Grzegorz Pelutis

von Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Wie verlief Ihre bisherige Gesangsausbildung?

Grzegorz Pelutis: Wenn es um meine Gesangskarriere geht, glaube ich an das Schicksal. Ich bin direkt zur Musikhochschule gegangen, ohne mich vorher musikalisch ausbilden zu lassen. Später studierte ich an der Opernakademie in Warschau. Dann erhielt ich eine Einladung zum Ersten Internationalen Gesangswettbewerb Juan Pons, wo ich den dritten Preis und einen Sonderpreis gewann. Dort erfuhr ich vom Ausschuss, zu dem auch Juan Pons selbst gehörte, dass ich zwar eine tiefe Stimme habe, aber ein Bariton bin und mich in diese Richtung entwickeln sollte. Daraufhin bewarb ich mich erfolgreich für das Internationale Opernstudio an der Staatsoper Hamburg. „Interview: Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit dem Bariton Bariton Grzegorz Pelutis
klassik-begeistert.de, 17. Juli 2024“
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Interview: „Wenn man mir mit geschlossenen Augen zuhört, stellt man sich mich als einen erfahrenen Sänger vor“

Mateusz Ługowski, Foto: privat

Geboren in Działdowo (Polen), studierte Mateusz Ługowski Gesang und Chorleitung an der Ignacy-Jan-Paderewski-Musikhochschule in Poznań (Abschluss 2024). Er ist Preisträger der Gesangswettbewerbe in Mława, Angel Voice Classic und ArtSong Opus sowie Gewinner des Grand Prix des Internationalen Kunstfestivals „Sakura Blossom“ und des ersten Preises beim Internationalen Musikwettbewerb in Moskau (2021). Derzeit absolviert er die zweijährige Ausbildung im Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg.

Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit dem Bariton Mateusz Ługowski


klassik-begeistert:
Haben Sie schon immer davon geträumt, professionell zu singen?

Mateusz Ługowski: Zuerst habe ich Gesang an der Musikhochschule in Mława studiert. Aber ich habe überlegt, ob ich Naturwissenschaften studieren soll, weil ich Biologie und Chemie schon immer mochte. Ich bewarb mich an der medizinischen Fakultät und gleichzeitig an der Musikhochschule in Poznań. Schließlich entschied ich mich für ein Gesangsstudium und nach einem Jahr auch für das Fach Chorleitung.

Vor einem Monat habe ich meinen Master-Abschluss erhalten. In das Hamburger Opernstudio wurde ich nach einem erfolgreichen Vorsingen aufgenommen. Da ich damals noch vor dem Hochschulabschluss war, wechselte ich in einen individuellen Studiengang, um das eine mit dem anderen zu vereinbaren. Ich bin glücklich in dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg zu sein, weil mehrere hervorragende polnische Sänger daraus hervorgegangen sind: Aleksandra Kurzak, Szymon Kobyliński, Hubert Kowalczyk.

„Interview: Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit dem Bariton Mateusz Ługowski
klassik-begeistert.de, 17. Juli 2024“
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Haben Sie das Sylter Biikebrennen vertont, Frau Winkelman? Interview, Teil 2

KmfSylt Kleiner Zuhörer in St. Niels © Matthew Johnson

Das Kammermusikfest Sylt geht in seine 12. Edition, es findet inselweit vom 27. Juli bis 1. August 2024 statt. Dieses Jahr gibt es gleich drei Auftragswerke. Der Künstlerische Leiter Claude Frochaux  und Composer in Residence Helena Winkelman sprechen auch zu  Inspiration und Technik der Uraufführungen.

Interview zum Kammermusikfest Sylt 2024 – Teil 2

Jörn Schmidt im Gespräch mit Claude Frochaux und Helena Winkelman

klassik-begeistert: Sie sind Composer in Residence, im Abschlusskonzert wird Ihr Werk Ignis (Feuer) uraufgeführt. Bei Feuer denke ich sofort an das Sylter Biikebrennen. Kennen Sie diese Tradition?

Helena Winkelman: Ich habe sie erst jetzt kennen gelernt, da ich mich etwas mit Sylt auseinandergesetzt habe – es gibt aber in Liestal, der Nachbarstadt von Basel wo ich wohne, jeweils vor der Fastnacht im Februar/Anfang März den Chienbäse-Umzug… das ist dem Biikebrennen so ähnlich, dass es mir scheint, dass die beiden Feuerfeste von gleichen Eltern sind – das Biikebrennen ist aber älter wie ich herausfand… erst seit 1902 gibt es Fackelzüge in Liestal… „Jörn Schmidt im Gespräch mit Claude Frochaux und Helena Winkelman – Teil 2
Vorschau Kammermusikfest Sylt 2024“
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Was halten Sie von Sylt, Herr Frochaux?

KmfSylt, Künstlerischer Leiter Claude Frochaux mit Pianistin Irina Zahharenkova © Fred Roschki

Das Kammermusikfest Sylt geht in seine 12. Edition, es findet inselweit vom 27. Juli bis 1. August 2024 statt. Der Künstlerische Leiter  des Festivals, Cellist Claude Frochaux, erklärt unter anderem, wie man Menschen und Künstler für Sylt begeistern kann. Und was er von Sylt hält. 

Interviews zum Kammermusikfest Sylt 2024 – Teil 1

Jörn Schmidt im Gespräch mit Claude Frochaux

klassik-begeistert: Zunächst möchte ich Ihnen herzlich danken. Mit dem Kammermusikfest Sylt bringen Sie unzählige klassische Konzerte auf die Insel, Ihre Festspiele sind längstens etabliert.  Ein solcher Erfolg ist in den letzten Jahren nur noch Kampen Jazz by Till Brönner gelungen, aber eben in einem anderen Genre. Das ist eine richtig gute Sache, für unsere Gäste, ganz besonders aber auch für Einheimische. Wie kam es zu der schönen Idee?

Claude Frochaux: Als Gast bei vielen Kammermusik-Festivals und überhaupt als passionierter Programmplaner habe ich schon immer den großen Wunsch gehabt, ein eigenes Festival zu gründen. Und die Insel mit ihrer einzigartigen Natur und ihrer doch sehr künstlerischen Geschichte schien mir sofort das perfekte Szenario und der ideale Ort für ein Kammermusik-Festival zu sein. „Interview: Jörn Schmidt im Gespräch mit Claude Frochaux
Vorschau Kammermusikfest, 12. Juli 2024“
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Wo wird Olivier Messiaens Turangalîla-Symphonie besser klingen, in der Laeiszhalle oder in der Elbphilharmonie…? – Teil 2

Sylvain Cambreling © Daniel Dittus

Im Vorfeld zu den beiden Turangalîla-Konzerten der Symphoniker Hamburg am 16. und 17. Juni in Laeiszhalle und Elbphilharmonie sprechen Maestro Sylvain Cambreling und die Ondistin Nathalie Forget im zweiten Teil unseres Turangalîla-Interviews zur Akustik der beiden Hamburger Häuser. Außerdem geht es noch mal um die Ondes Martenot.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Sylvain Cambreling und Nathalie Forget

klassik-begeistert: Wo findet die Probenarbeit zu den beiden Turangalîla-Konzerten statt: In Laeiszhalle oder Elbphilharmonie oder in beiden Häusern?

Sylvain Cambreling: Die Proben finden in der Laeiszhalle statt.

klassik-begeistert: Am Konzertabend, in welchem Konzerthaus wird die Turangalîla-Symphonie besser klingen? In der Elbphilharmonie, möchte man meinen, allein schon wegen des großen Orchesterapparats, den Messiaen auffährt. Ist dieser Ansatz vielleicht zu kurz gesprungen?

Sylvain Cambreling: Ich glaube, die Turangalîla -Symphonie wird in beiden Sälen funktionieren, aber natürlich kann ich es noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich bin sehr interessiert an diesem Experiment und wie es dann tatsächlich auch zu hören sein wird.

Nathalie Forget: Ich bin bereits in beiden Häusern aufgetreten und ich weiß bereits jetzt: Das werden zwei unterschiedliche Konzerte, jedes für sich hochinteressant. Wo es besser klingt, das kann ich nicht sagen, aber mein Gefühl ist: Ein Mix aus beidem wäre ein guter Konzertsaal! Wie auch immer, es wird gewaltig. Also kommt alle ins Konzert!!!  „Jörn Schmidt im Gespräch mit Sylvain Cambreling und Nathalie Forget – Teil 2
klassik-begeistert.de, 13. Juni 2024“
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Das Turangalîla-Experiment der Symphoniker Hamburg steht kurz bevor – Teil 1

Sylvain Cambreling © Daniel Dittus

Zum Saisonabschluss spielen die Symphoniker Hamburg unter Sylvain Cambreling die Turangalîla-Symphonie von Olivier Messiaen gleich zwei Mal. Am 16. Juni in der Laeiszhalle und am Folgetag in der Elbphilharmonie. Das macht neugierig, auch auf die Ondes Martenot.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Sylvain Cambreling und Nathalie Forget 

klassik-begeistert: Liebe ist für Messiaen, mit seinen Worten, eine „kosmische Größenordnung“, die „über das Körperliche, ja über das Geistige hinausweist und sich ausweitet“ und die sich auch nicht aufspalten lässt, weder in Frömmigkeit noch in Erotik. Messiaen war gläubiger Katholik, hat die Symphonie auch religiöse Aspekte?

Sylvain Cambreling: Turangalîla hat mit Religion nichts zu tun. Es hat mit der Natur zu tun, mit Menschen, der Menschheit und mit Liebe in all ihren Formen. 

klassik-begeistert: Sie sprechen die Natur an. Messiaen hat sich auch mit Ornithologie beschäftigt, wenn man so will hat er den Vögeln einiges abgelauscht. Aber wird der Konzertbesucher Amsel, Fink und Star tatsächlich heraushören können?

Sylvain Cambreling: Der Vogelgesang ist das Material, welches Messiaen nutzt, um seine Musik zu kreieren, zu komponieren – es ist keine Imitierung der Natur, es ist eher eine künstlerische Metamorphose der Natur. „Interview: Jörn Schmidt im Gespräch mit Sylvain Cambreling und Nathalie Forget – Teil 1
klassik-begeistert.de, 12. Juni 2024“
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