Schweitzers Klassikwelt 125: Wenn wir von Sängerinnen und Sängern, die wir gehört haben, nur mehr lesen können...

Marina Rebeka  © Tatyana Vlasova

…dafür aber sensationell Gutes, ist das erfreulich.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Gespannt waren wir, als auf der Bühne am Ring die Tür zum Mansardenzimmer aufging und Marina Rebeka als Mimì erschien. Es ist reizvoll, in dieser Rolle einer noch unbekannten, jungen Sängerin zu begegnen. Doch die Emotionen des Dichters auf der Bühne blieben bei uns auf der Galerie aus. „Schweitzers Klassikwelt 125: Wenn wir von Sängerinnen und Sängern …nur mehr lesen können
klassik-begeistert.de, 15. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben

Tatjana (Ruzan Mantashyan) und Eugen Onegin (Boris Pinkhasovich) Foto: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

Verwundert hat uns, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der Lektüre von Puschkins „Eugen Onegin“ die lebenslustige und etwas oberflächliche Olga mit einer Altstimme verband und die verträumte, nachdenkliche Tatjana im Geist mit einer höheren Stimme hörte.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Bei häufigem Besuch der Strauss’schen „Salome“ ist es überraschend, wenn in der „Hérodiade“ von Jules Massenet Plácido Domingo als Tenor Johannes den Täufer singt. Wahrscheinlich weil bei Massenet Johannes seine Gefühle gegenüber Salome nicht unterdrückt, sondern ausspielt, wofür altherüberkommen ein Tenor zum Einsatz kam. Des Hérodes Stimme ist nicht wie bei Richard Strauss grell gefärbt, sondern klingt baritonal herüber. „Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten

Eugene Amesmann als Franz, Bühne Baden 2009 © Christoph Breneis

Dieser Beitrag kann als Ergänzung von Schweitzers Klassikwelt Nummer 53 „Comprimarie und Comprimarii – es klingen die großen Töne auch im Kleinen“ gesehen werden. Unabhängig davon können Sie auch mit dieser Betrachtung  beginnen. 

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Kennen Sie die Rolle des Franz? Wir helfen Ihnen weiter: Und die von Andres, Cochenille und Pitichinaccio? Im Original auf Französisch Frantz geschrieben. Eine Quadrupelpartie für Tenor, im Schatten der mächtigen Quadrupelpartie für Bariton. Richtig! „Les contes d’Hoffmann“.

Warum Quadrupelpartien? Der literarische Grund ist, wenn vier Figuren die Facetten eines Charakters sind wie Lindorf, Coppelius, Dr. Mirakel und Dapertutto.  Dazu kommt noch der praktische Grund, dass eine Rolle für einen ersten Sänger des Ensembles zu klein wäre. Bei vielen kleinen Rollen müssten vielleicht solistische Aufgaben Chormitglieder erfüllen, was gewiss manchmal ganz reizvoll sein kann. „Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten
klassik-begeistert.de, 17. September 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 122: Wenn wir literarischen Werken als Oper begegnen

Augustinerlesesaal © onb.ac.at

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es war ein Traum. Sylvia und ich saßen im Volkstheater, da ertönte vor geschlossenem Vorhang von vorn ein Orchester. Welche Oper im schönen Fellner & Helmer-Bau (ein Sprechtheater!) zur Aufführung kam, verriet der Traum nicht. Das Erwachen kam zu früh bzw. ließ sich aus dem Unbewussten die weitere Handlung nicht erheben. „Schweitzers Klassikwelt 122: Wenn wir literarischen Werken als Oper begegnen
klassik-begeistert.de, 12. September 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 121: Die Stimmen des Polizeichefs Baron Scarpia, die wir erlebten

Keri Alkema as Tosca and Alan Held as Scarpia. Photo by Scott Suchman

In unsrer Klassikwelt Nr. 40 „Der Reiz der Vielfalt der Stimmlagen“, die Sylvia und ich in Gemeinschaftsarbeit verfassten, schilderte ich diesen mir unvergesslichen Tosca-Besuch: „Im Lauf des ersten Akts trat ein dunkel gewandeter, nobel wirkender Herr auf. Seine dunkle Stimme, die zwischen Bass und Bariton klang, machte einen enormen Eindruck auf mich. Es handelte sich um Edmond Hurshell.“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Ein Jahr später wurde in Wien sein Sohn Michael geboren, heute Wahl-Dresdner, der eine erfolgreiche Dirigentenlaufbahn mit Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Dresden einschlug. Er erfüllte seinen Traum und wurde Mitbegründer der Jüdischen Kammerphilharmonie dieser Stadt. Wir erfuhren, dass er von meinen Worten tief berührt wurde. „Schweitzers Klassikwelt 121: Die Stimmen des Polizeichefs Baron Scarpia, die wir erlebten
klassik-begeistert.de, 18. August 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 120: Die Rheintöchter, deren Gesang uns immer bezaubert

Bronzeskulptur, Gabriele Plössner – Bayreuth

Am Anfang waren es die Sophie (Wilma Lipp), die Cio-Cio-San (Sena Jurinac) und die Brangäne (Hilde Rössel-Majdan), die als Woglinde, Wellgunde und Flosshilde in die Wellen des Rheins in die mythologische Welt abtauchten. Die Flosshilde avancierte in dem ersten Rheingold-Erlebnis im vierten Bild zur warnenden Erdgöttin und Urmutter.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Woglinde (Lotte Rysanek) und Flosshilde (Vera Little) bekamen als „jüngere“ Schwester Wellgunde den Neuzugang im Ensemble der Wiener Staatsoper, Rohangiz Yachmi, die mit der Waltraute in der „Götterdämmerung“ und dem Orpheus in der klassischen Gluck-Oper der Mythologie weiterhin die Treue hielt.

Beim Durchblättern unsrer Programme stießen wir auf ein „Rheingold“ der Bayerischen Staatsoper, in dem die uns von Staats- und Volksoper Wien vertraute Hanny Steffek die Woglinde sang. „Schweitzers Klassikwelt 120: Die Rheintöchter, deren Gesang uns immer bezaubert
klassik-begeistert.de, 6. August 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 119: Was bewegt uns eine Oper anzuschauen oder überhaupt erst kennen zu lernen?

Titelbild: Klavierauszug Schott „Mathis der Maler“

Am Anfang meiner Opernbesuche standen nach einer noch zu schweren „Ariadne auf Naxos“ Puccinis „Tosca“ und „Madama Butterfly“. Ich bin selbst verwundert, dass ich als viertes Opernerlebnis sehr zum Erstaunen meines Musiklehrers ein Werk von Paul Hindemith wählte.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wahrscheinlich war Anstoß der Reiz einer feierlichen österreichischen Erstaufführung und der schön timbrierte Paul Schöffler, der Musiklehrer im Vorspiel der „Ariadne auf Naxos“, als Mathis der Maler. Mein noch ungeübter Eindruck: Wie können sich die Sängerinnen diese Noten alle merken? Für den Bassbariton Schöffler schien die Partie zu hoch zu liegen. Ich habe eine Karikatur vor Augen, in der eine Schildkröte den armen Sänger in den Finger beißt. Auf deren Panzer ist „Indisposition“ aufgedruckt. „Schweitzers Klassikwelt 119: Was bewegt uns, eine Oper anzuschauen oder überhaupt erst kennen zu lernen?
klassik-begeistert.de 23. Juli 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 118: Wir sind Massenet-Fans

Jules Massenet © Bridgeman Images

Ich hatte schon früher „Werther“ mit Neil Shicoff kennengelernt und noch früher „Manon“ mit Jeanette Pilou, die mich verzauberte. Aber nahe gebracht hat mir diesen Komponisten meine Frau Sylvia. Unsre erste gemeinsame Oper war “Hérodiade“.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es ist äußerlich dasselbe Thema wie in der Strauss’schen „Salome“, aber als literarische Vorlage zog Massenet Gustav Flauberts Novelle aus den „Drei Erzählungen“ heran, die sich sogar dramatischer liest als das Theaterstück von Oscar Wilde.

Wir verweisen auf unsre Klassikwelt 78 „Säkularisierung in Opern mit biblischen Themen“. „Schweitzers Klassikwelt 118: Wir sind Massenet-Fans
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen

Foto: Werbeplakat Teatr Wielki, Warszawa

Vergeblich versuchte unser Musiklehrer Paul Lande, „alternative“ Opern uns schmackhaft zu machen. Viel gab es in den Fünfzigerjahren an der Wiener Staatsoper da ohnehin nicht zu erleben. Für die OpernliebhaberInnen in meiner Klasse endete der Expressionismus mit der „Elektra“ von Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

„Oedipus Rex“ von Strawinsky als ein Vertreter der Moderne interessierte uns wegen des lateinischen Texts, der sich in der Aussprache von dem gelernten Schullatein unterschied. Zum wiederholten Mal wurde im Musikunterricht Alban Bergs „Wozzeck“ zitiert: „Wir arme Leut! Da setz’ einmal einer Seinesgleichen auf die moralische Art in die Welt! Man hat auch sein Fleisch und Blut!“ „Schweitzers Klassikwelt 117: Lebten wir Opernfans in unsrer Gymnasialzeit in einem Elfenbeinturm? Oder: Wozzeck versus Carmen
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 116: Unsere Opernabende mit Neil Shicoff

Neil Shicoff,  http://media.laopera.com

Es handelt sich um eine Sternstunde, wenn sich ein Künstler mit einer so stimmungsvollen Arie wie Werthers „Pourquoi me réveiller“ eindrucksvoll einführen kann.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Aber ein Segen kann zum Fluch werden, wenn man nach vielen wundervollen Abenden einen Sänger so in den Himmel hebt, dass vergessen wird, dass er dem Roméo seine irdische Stimme leiht.

In konventionellen Rollen als leidenschaftlichen Liebhaber oder Freiheitshelden haben wir ihn selten erlebt. „Schweitzers Klassikwelt 116: Unsere Opernabende mit Neil Shicoff
klassik-begeistert.de, 11. Juni 2024“
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