Schweitzers Klassikwelt 102: Eine kleine Auswahl von Opern, die in der Wiener Volksoper ihre besondere Heimat fanden.

Foto: Volksoper früher © Georg Soulek

und heute © Lothar Schweitzer


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Welcher Philosophie soll das zweitgrößte Opernhaus Wiens, die Wiener Volksoper, dienen? Es ist jedenfalls ein Mehrspartentheater (Opern, Operetten, Ballette und in wachsender Zahl Musicals). Vom Namen her denkt man an nicht so schwere, volkstümliche Spielopern. Albert Lortzing und Otto Nicolai fallen uns ein. Vielleicht etwas außer Mode geraten. „Schweitzers Klassikwelt 102: Eine kleine Auswahl von Opern, die in der Wiener Volksoper ihre besondere Heimat fanden
klassik-begeistert.de, 28. November 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 101: Die Angst des (Tormanns) Basses beim (Elfmeter) großen F, E, D und C

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Seine Augäpfel traten immer bedrohlicher aus den Augenhöhlen, aber was Ihro Gnaden, die Feldmarschallin, „durch unversiegte Huld“ beim Landedelmann ausgelöst hat, worüber er sich überschwänglich bedankt, geht trotz sichtlichen Bemühens unhörbar unter. Sie hat ihn tiefst beschämt.

Mein erster „Rigoletto“. Der Berufsmörder Sparafucile stellt sich vor seinem Abtritt noch einmal dem Hofnarren vor: „Sparafucil.“ Ich glaubte ein Fagott zu hören, das den Sänger übertönt. Erst in der folgenden Aufführung konnte ich mich überzeugen, dass es der Sänger selbst war. „Schweitzers Klassikwelt 101: Die Angst des (Tormanns) Bassisten beim (Elfmeter) großen F, E, D und C
klassik-begeistert.de, 14. November 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 100: Opern – Bühne oder Konzertsaal?

Titelbild: Walt Disney Concert Hall (Architekt Frank Gehry) und Auditorium mit Orgel von Manuel J. Rosales und Caspar Glatter-Götz © Lothar Schweitzer

Manchmal darf man sich ruhig selbst kopieren: Als Herausgeber von klassik-begeistert.de gratuliere ich unserem „senior writer“ Lothar Schweitzer nach seinem 80. Geburtstag im April dieses Jahres zu seiner hundertsten Klassikwelt. Alles Gute, Glück, Gelassenheit und Gesundheit, lieber Lothar, und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Dank Lothar haben wir eine Autorenaltersspannbreite von 22 bis 80 Jahren. Fast 60 Jahre trennen den Apotheker Lothar von unserem jüngsten Autor, den Studenten Leander Bull. Lothar könnte sein Urgroßvater sein.

Lothars liebevoll erstellte Klassikwelten zeugen von profunder, tiefer Kenntnis der Opernwelt. Lothar verschafft uns immer wieder Einblicke in Zeiten, die jüngeren Klassikliebhabern kaum noch bekannt sind.

Unser senior writer schrieb mir: „Ich bin an einem neunten April geboren, neun ist meine Lieblingszahl, ich tendiere großväterlich erblich belastet zu allem Neuen. Deswegen schreibe ich auch das Binnen-I, obwohl ich die Gender-Philosophie großenteils ablehne, außer beim tiefen e der Altistinnen. Da überkommt mich ein prickelndes Gefühl.“

Lieber Lothar: Glück auf! für 100 weitere Schweitzers Klassikwelten!

Herzlich, 
Andreas

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wie uns in der bisher einzigen L’Orfeo-Inszenierung der Wiener Staatsoper, in der am Anfang Bühne und Auditorium zu einer Einheit verschmelzen und wir gleichsam gemeinsam Orfeos Hochzeit feiern, vor Augen geführt wurde, entstand die Kunstform der Oper aus festlichen Anlässen heraus. Atmosphäre soll die künstlerische Darstellung umgeben. Das passende Fremdwort Ambiente kommt vom lateinischen ambire, was herumgehen heißt. Musik wird in Szene gesetzt. „Schweitzers Klassikwelt 100: Opern – Bühne oder Konzertsaal?
klassik-begeistert.de, 31. Oktober 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 99: Was uns an dem Opernführer „Opera“ gefällt

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Er ist unhandlich, sein Gewicht dreieinhalb Kilogramm, Breite ein Viertelmeter, die Höhe einunddreißig Zentimeter im großen Gegensatz zu dem berühmten Reclam-Kleinformat von im großen Gegensatz zu dem berühmten Reclam-Kleinformat von zehnmal fünfzehn Zentimetern Breite mal Höhe, ob Opernführer oder Textbuch.

In unserer Klassikwelt Nummer 58 über „Ansprüche an einen Opernführer“ ist „Opera“ mehrere Male als Vorbild angeführt und nur einmal wegen einer vergleichsweise zu kurzen, unanschaulichen Inhaltsangabe kritisiert worden. „Schweitzers Klassikwelt 99: Was uns an dem Opernführer „Opera“ gefällt
klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 98: Erlebte, aber für uns fast in Vergessenheit geratene Opern


Die Teufel von Loudun, Bayerische Staatsoper © Wilfried Hösl

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es war vor fünfzig Jahren. Krzysztof Penderecki galt als Neutöner und als interessanter Vertreter eines – nennen wir es – modernen Katholizismus. Auch die Württembergische Staatsoper Stuttgart genoss mit ihren Gastspielen in Wien einen guten Ruf. Würde seine Oper „Die Teufel von Loudun“ wieder im Spielplan auftauchen, auch die beste Besetzung könnte uns nicht mehr locken. Die musikalischen Vorlieben waren bei uns in den Jahrzehnten einem Wandel unterworfen, krankhafte Visionen und Teufelsaustreibungen liegen fern von unserem Interesse und das Thema priesterlicher erotischer Versuchungen ist ausgereizt. „Schweitzers Klassikwelt 98: Erlebte, aber für uns fast in Vergessenheit geratene Opern
klassik-begeistert.de, 3. Oktober 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 97: Wenn wir leider nur ein- oder bestenfalls zweimal einer Künstlerin, einem Künstler auf der Bühne begegneten

Elisabeth Höngen als Venus, Wiener Staatsoper 1957 – Foto Fayer, Wien

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Zunächst handelte es sich naturgemäß um SängerInnen, die am Ende einer erfolgreichen Laufbahn standen. In der österreichischen Uraufführung von Paul Hindemiths „Mathis der Maler“ am 17. Mai 1958 sang die mittlere Partie der Gräfin Helfenstein die Altistin Elisabeth Höngen am Anfang ihres sechsten Lebensjahrzehnts. Ältere Opernliebhaber erzählten von ihren großen Wagner-Partien. „Schweitzers Klassikwelt 97: Wenn wir leider nur ein- oder bestenfalls zweimal einer Künstlerin, einem Künstler auf der Bühne begegneten“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 96: Das Mario Lanza Musical

Foto: Ingo Wesselly, Im Hintergrund Melanie Holliday

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Fernab der „heiligen Hallen“ einer neobarocken Fellner & Helmer-Architektur wurde mit „Così fan tutte“ wie in einem chemischen Versuch experimentiert. Die Regisseurin Clara Hinterberger stellte sich u.a. die große Aufgabe die Vita des Gesangsstudenten, der die Partie des Ferrando sang, nicht weg zu blenden, sondern einfließen zu lassen und mit zu thematisieren. „Schweitzers Klassikwelt 96: Das Mario Lanza Musical“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 95: Eine Inszenierung öffnet uns die Augen

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es ist der 25. April 1999. Die Premiere der komischen Oper „Die verkaufte Braut“ an der Oper Bonn ist glücklich vorbei. Unser Freund Michael Eder, alias Kecal, vermittelte uns zur Premierenfeier. Dort eingeführt ist es uns ein Bedürfnis, der Regisseurin Barbara Beyer vorgestellt zu werden. Wir gratulieren ihr zu der gelungenen Inszenierung und haben das Gefühl, sie wäre lieber in eine heiße Diskussion verwickelt worden. Fünfzehn Jahre später war sie Mitherausgeberin von „Die Zukunft der Oper“, dem Ergebnis einer zweijährigen Forschungsarbeit. „Schweitzers Klassikwelt 95: Eine Inszenierung öffnet uns die Augen
klassik-begeistert.de, 21. August 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 94: Wenn der Ausgang der Oper offen bleibt oder Weder Tragödie noch Happy End

„Die tote Stadt“, Wiener Staatsoper Bühnenbild: Wolfgang Gussmann Foto: Michael Pöhn


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wenn der Witwer Paul in Korngolds wunderschöner Oper zum Schluss singt: „Ein Traum hat meinen Traum zerstört.“, so klingt das für sich allein betrachtet ernüchternd und enttäuschend, würde man nicht die vorhergehende Handlung kennen. Wobei eine Enttäuschung als Ende einer Täuschung schmerzhaft, aber zu bejahen wäre. „Harre mein in lichten Höhen“ geht es später weiter, was ein erlösendes, erhebendes Gefühl aufkommen lässt, doch der Nachsatz hat wieder einen bitteren Beigeschmack: „Hier gibt es kein Auferstehn.“ Wird Paul die Tatsache des frühen Todes seiner Marie jetzt auf andere Weise leben und er-tragen? Wird er aus der sinnbildlichen „toten Stadt“ ausziehen? Oder wird Paul gar unter gesünderen Voraussetzungen eine neue Partnerschaft eingehen können? Wir sind an einer Fortsetzung dieser Oper eigentlich nicht interessiert, denn wir befürchten eine Banalisierung und zweifeln, ob ein derartiger Höhepunkt wie in Korngolds Werk noch einmal erreicht werden kann. Das Offen-Bleiben ist in dem Fall das geeignetste Stilmittel. Trotzdem kann man von einer Katharsis sprechen. „Schweitzers Klassikwelt 94: Wenn der Ausgang der Oper offen bleibt oder …
klassik-begeistert.de 8. August 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 93: Welche Probleme bei der Rezension kleiner Opernpartien auftreten

von Sylvia und Lothar Schweitzer

Einen Teil unsrer LeserInnen wird der Name Ivan Rebroff, eigentlich Hans Rolf Rippert (Rippe = russisch rebro), etwas sagen. Aber wer von ihnen hat ihn noch in der Oper – zum Beispiel als Polizeikommissär im dritten Akt im „Rosenkavalier“ in der Frankfurter Oper 1965 – gehört, bevor er eine andere, medial ausgerichtete Laufbahn einschlug? Damals unauffällig konnte er nicht wie später mit vier Oktaven einschließlich Falsett trumpfen. „Schweitzers Klassikwelt 93: Welche Probleme bei der Rezension kleiner Opernpartien auftreten
klassik-begeistert.de, 25. Juli 2023“
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