Sophies Welt 7: Heilige und Prophetin – Christine de Pizan

von Sophie Reyer

Ja, Heilige und Prophetin ist sie, diese besondere Frau. Und siehe: sie schreibt. Und komponiert. Und das damals schon – durchaus kein leichtes Unterfangen.  Denn wir sprechen von einem Venedig des Jahres 1364. Und dass eine Nonne zu dieser Zeit sowohl Schriftstellerin als auch Philosophin ist, ist durchaus keine Selbstverständlichkeit, ehrlich!

Wen wundert es da, dass die Philosophin die erste französische Schrifstellerin ist, die von ihrem Werk auch leben konnte? Besonders spannend und inspiriend ist Christine Pisans Werk „Das Buch von der Stadt der Frauen“, bei dessen Titel man schmunzeln und gleich an Fredirico Fellinis pompös-ironisches Filmwerk denken muss, oder? „Sophies Welt 7: Heilige und Prophetin – Christine de Pizan“ weiterlesen

Sophies Welt 6: Wunder, Wunden III

von Sophie Reyer

Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Sie enthält Liebes-Soldaten-Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Wen mag es verwundern, dass dieser Zyklus bis heute von großer Bedeutung für die Literatur ist? In meinem lyrischen Werk „Wunder, Wunden“ versuche ich dieser Dichtung auf neue Art und Weise nachzuspüren, die aufgrund der Vertonung durch Gustav Mahler von so bahnbrechender Wichtigkeit für die Musikgeschichte war und ist. Dabei bediene ich mich der Collage- und Zitattechnik und versuche, wie in allen meinen Gedichten, dem „Zirpen“ näher zu sein als der gedankenvollen Rede.

frei nach Clemens Brentano
für Andreas

 

Erntelied

Schneidebeißer

Schitter

vom Höchsten

trotz Trotz

 

grün und frisch

schon vom Tisch

hinweggemäht

da hilft kein Hüten

kein Gähnen „Sophies Welt 6: Wunder, Wunden III
klassik-begeistert.de“
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Sophies Welt 5: Die Walküre

von Sophie Reyer

Einer Schreibenden wie mir tut freilich das Herz weh zu sehen, dass die Corona-Epidemie auch Veranstaltungen wie die wunderbaren Salzburger Festspiele einschränkt. Umso mehr gilt es sich auf die starken Kräfte zurückzubesinnen, die dieses Event schon in ihren Anfängen getragen haben.

Sie war eine Walküre. Vielleicht sogar „Die“ Walküre schlechthin. Opernliebhaber ahnen es wohl bereits. Genau: die Rede ist von Anna von Mildenburg, geborene Bellschan von Mildenburg, die am 29. November 1872 in Wien, dem damaligen Österreich-Ungarn, das Licht der Welt erblickte – und die Wehen des Zweiten Weltkrieges leider nur um zwei Jahre überlebte. „Sophies Welt 5: Die Walküre“ weiterlesen

Sophies Welt 4: Wunder, Wunden II

von Sophie Reyer

Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Sie enthält Liebes-Soldaten-Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Wen mag es verwundern, dass dieser Zyklus bis heute von großer Bedeutung für die Literatur ist? In meinem lyrischen Werk „Wunder, Wunden“ versuche ich dieser Dichtung auf neue Art und Weise nach zu spüren, die aufgrund der Vertonung durch Gustav Mahler von so bahnbrechender Wichtigkeit für die Musikgeschichte war und ist. Dabei bediene ich mich der Collage – und Zitattechnik und versuche, wie in allen meinen Gedichten, dem „Zirpen“ näher zu sein als der gedankenvollen Rede.

frei nach Clemens Brentano
für Andreas

:

die schwarzbraune Hexe

sich totstreben

rotsterben

und noch einmal

weiter gehen:

hop sa sa „Sophies Welt 4: Wunder, Wunden II“ weiterlesen

Sophies Welt 3: Über Töne, Denker und Don Giovannis

von Sophie Reyer

Setzt man sich mit dem Werk des als Genie propagierten und zweifellos überaus begnadeten – sei es durch die Umstände, den Druck des Vaters, sei es durch neuronale Veranlagung – Mozart auseinander, so fällt im Besonderen ein überaus breit gefächertes Männerbild auf, was die Protagonisten in den Opern des Komponisten betrifft. Oder?

In diesem Kontext ist es spannend, sich mit einem Aufsatz des Philosophen Kierkegaard auseinanderzusetzen. Ja, denn dieser hat Papageno, Don Giovanni und auch die Figuren aus Cosi fan tutte einmal unter die Lupe genommen und im Spiegel seiner Zeit betrachtet – und das im Hinblick auf das Thema Sexualität. Der Philosoph widmet sich hier in seinen Papieren im Abschnitt A des Textes den „unmittelbaren erotischen Stadien oder das Musikalisch – Erotische“ … den möglichen Formen der Sexualität im Kontext der Mozart’schen Musik – und kommt so zu der Auffassung, dass es im sexuellen Erleben eines Menschen drei unterschiedliche Stadien gäbe. „Sophies Welt 3: Über Töne, Denker und Don Giovannis“ weiterlesen

Sophies Welt 2: Wunder, Wunden I

von Sophie Reyer

Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim von 1805 bis 1808 eine Sammlung von Volksliedtexten in drei Bänden. Sie enthält Liebes-Soldaten-Wander- und Kinderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Wen mag es verwundern, dass dieser Zyklus bis heute von großer Bedeutung für die Literatur ist? In meinem lyrischen Werk „Wunder, Wunden“ versuche ich dieser Dichtung auf neue Art und Weise nach zu spüren, die aufgrund der Vertonung durch Gustav Mahler von so bahnbrechender Wichtigkeit für die Musikgeschichte war und ist. Dabei bediene ich mich der Collage – und Zitattechnik und versuche, wie in allen meinen Gedichten, dem „Zirpen“ näher zu sein als der gedankenvollen Rede.

frei nach Clemens Brentano
für Andreas

:

Blumenmeisterin sein

wieder

eine deren Hände jetzt

Rosen tragen

aber aus

Musik

(so schrieb sie,

beginnend) „Sophies Welt 2
klassik-begeistert.de“
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Sophies Welt 1: Und alles beginnt in Wien

von Sophie Reyer

Wien: Ein glänzendes Gewebe aus Gegensätzen, das an die Begriffe „Traum und Wirklichkeit“ sowie „Tod und Eros“ erinnert – und auch an große Namen der europäischen Kulturgeschichte. Denn kaum in einer Weltstadt florierten und florieren Kunst und Kultur ähnlich wie in der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt. Man denke hier nur an die Weimarer Klassik. Doch auch am Beginn des 19. Jahrhunderts konzentrierten sich in dem Zentrum Wien Höchstleistungen der Literatur, Malerei, Architektur und Musik in einer Dichte, die ihresgleichen sucht.

Wen wundert es also, dass mich die Welt der Klassik früh erreichen konnte? Bereits als Vierjährige besuchte ich eine Aufführung von „Peter und der Wolf“ – und mein erstes Bilderbuch, das ich mir wünschte, war eines, das die Geschichte von Mozarts „Zauberflöte“ wiedergab. Ich erinnere mich: damals konnte ich noch nicht lesen, doch die Musik – mein Vater hat mir, die ich noch im Kindergarten gewesen bin, einige Arien vorgespielt – hat es mir sofort angetan. Beim Auspacken des Geschenkes jedoch war ich ein wenig enttäuscht: „Ich dachte, das ist ein großes dickes Buch!“ sage ich dementsprechend auf dem Super-8-Video, auf dem ich mit meinem „Zauberflöte“-Bildband, den ich noch heute manchmal ansehe, abgelichtet bin. Wie auch immer: So jedenfalls begann eine große Liebesgeschichte. „Sophies Welt 1
klassik-begeistert.de“
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