Pietro Rizzo dirigiert Beethoven und Musik aus Zarenreich und Sowjetunion

St.Gallen Tonhalle 
©  asavin-wikipedia

Alexander Borodin (1833-1887) / Eine Steppenskizze aus Mittelasien
Alexander Arutjunjan (1920-2012) / Konzert für Trompete und Orchester
Ludwig van Beethoven (1770-1827) / Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Eroica

Sinfonieorchester St.Gallen
Pietro Rizzo / Dirigent
Markus Kuen / Trompete

Konzert und Theater St.Gallen, Tonhalle, 26. Oktober 2025

von Julian Führer

Die Tonhalle St.Gallen ist ein architektonisch reizvoller Bau des frühen 20. Jahrhunderts, der knapp 900 Zuhörern Platz bietet. Das dort ansässige Sinfonieorchester spielte ein abwechslungsreiches Programm, das seinen regionalen Schwerpunkt zunächst weit im Osten hatte.

Alexander Borodins Steppenskizze aus Mittelasien ist ein kurzes Werk, das einerseits in europäischen Traditionen steht: Das 19. Jahrhundert kennt etliche Naturschilderungen (Beethovens Symphonie pastorale, Webers Freischütz, Smetanas Moldau). Auf der anderen Seite ist das 19. Jahrhundert auch die Zeit der aufkommenden Nationalideen und des Patriotismus breiter Schichten. „Sinfonieorchester St.Gallen, Pietro Rizzo, Dirigent
Konzert und Theater St.Gallen, Tonhalle, 26. Oktober 2025“
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Guta Rau inszeniert in St.Gallen eine gelungene La Bohème ohne Schnickschnack

La Bohème, Sylvia D’Eramo (links), Brian Michael Moore (rechts) © Ludwig Olah

Das Publikum feierte die Premiere herzlich und einhellig. Wer eine wirklich schöne Bohème sehen will: Auf nach St.Gallen!

Giacomo Puccini
La Bohème (1896)

Musikalische Leitung:  Modestas Pitrenas
Inszenierung:  Guta Rau
Kostüm:  Melina Poppe
Dramaturgie:  Daniel Url
Choreinstudierung:  Filip Paluchowski
Einstudierung Kinderchor:  Terhi Kaarina Lampi
Regieassistenz:  Pady Zlatanovski


von Julian Führer

La Bohème ist ohne Zweifel ein Kernstück des Repertoires und wird daher an vielen kleineren und größeren Häusern immer wieder neu gezeigt.

In den letzten Jahren gab es das Stück in der Deutschschweiz sowohl in Basel (Daniel Kramer) als auch in Zürich in einer Lesart von Ole Anders Tandberg und in Bern in der ambitionierten, überzeugenden Regie von Matthew Wild zu sehen, dazu in Freiburg in einer Deutung von Frank Hilbrich. Sowohl Wild als auch Hilbrich unterstrichen die sorglose, manchmal auch verantwortungslose Lebensweise einer Art Studenten-WG, deren mehr eingebildete als echte Probleme zu einer Einstellung führen, die dem echten Leiden der Mimì nicht gewachsen ist. Nun war es an Guta Rau, in St.Gallen ihre Version zu präsentieren. „Giacomo Puccini, La Bohème (1896)
Theater St.Gallen, 18. Oktober 2025 PREMIERE“
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St.Gallen: „Wo bleibt Elektra?”

Elektra © Edyta Dufaj

Richard Strauss
Elektra (1909)

Tragödie in einem Aufzug von Hugo von Hofmannsthal
Orchesterfassung von Richard Dünser

Musikalische Leitung:  Modestas Pitrenas
Inszenierung:  Lisaboa Houbrechts
Bühne:  Clémence Bezat
Kostüm:  Oumar Dicko
Dramaturgie:  Barbara Tacchini
Choreinstudierung:  Filip Paluchowski
Studienleitung:  Stéphane Fromageot
Regieassistenz:  Pady Zlatanovski
Inspizienz:  Edith Ronacher


Konzert und Theater St.Gallen,
17. September 2025

von Julian Führer

Nach der skandalumwitterten „Salome“ setzte Richard Strauss 1909 mit der „Elektra“ noch eins drauf: noch wilder das Orchester, noch extremer die Gefühlsausbrüche. Damit auch kleinere Häuser dieses neue Stück spielen konnten, erstellte der Komponist gleich selbst eine Fassung, die auch mit nur 50 Orchestermusikern gespielt werden konnte. „Richard Strauss, Elektra (1909)
Konzert und Theater St.Gallen, 17. September 2025“
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Puccinis wenig bekannte Oper "Edgar": Hieronymus Bosch vor der Kathedrale St. Gallen

Giacomo Puccini: Edgar
Schweizer Erstaufführung des Theaters St. Gallen im Rahmen der St. Galler Festspiele 29. Juni 2018 – Premiere

Von Charles E. Ritterband (Text und Foto)

Vor einer einzigartigen Kulisse – der gewaltigen Barockfassade der St. Galler Stiftskirche – fand die Premiere von Puccinis selten gespieltem Frühwerk „Edgar“, die zweite Oper und dessen erstes Meisterwerk, statt. Es ist Tradition bei den jährlich im Sommer abgehaltenen St. Galler Festspielen, dass auf dem Platz vor der Kathedrale musikalische Raritäten präsentiert werden, doch selten passte eine Handlung besser zu diesem Schauplatz, geht es hier doch um die Provokation der lasziven Außenseiterin, Freidenkerin und Verführerin mit dem so plastischen Namen Tigrana. „Giacomo Puccini, Edgar,
Theater St. Gallen“
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Bellinis "Il Pirata" in St. Gallen: düstere Inszenierung, großartige Sänger

Joyce El-Khoury, Chor / Bild: Iko Freese (c)
Theater St. Gallen, 19. Mai 2018
Vincenco Bellini: Il Pirata
Sinfonieorchester St. Gallen
Chor des Theaters St. Gallen
Opernchor St. Gallen
Stéphane Fromageot, Musikalische Leitung
Ben Baur, Inszenierung und Bühne
Michael Vogt, Choreinstudierung
Marco Caria, Ernesto
Joyce El-Khoury, Imogene
Arthur Espiritu, Gualtiero

Von Charles E. Ritterband

Das Theater St. Gallen (früher: Stadttheater) hatte bereits vor Jahrzehnten Pionierleistungen auf dem Gebiet der Oper erbracht: Schon zu Beginn der 1980er-Jahre mit Verdis „Attila“, der in der Stadt des Heiligen Gallus erstmals nördlich der Alpen aufgeführt wurde. Auch Bellinis Oper „Il Pirata“ – obwohl schlechthin der Prototyp der romantischen Oper in Italien – wird eher selten aufgeführt. Mit gutem Grund: Die Handlung ist ziemlich verworren und widersprüchlich – und das tragische, ja blutige Geschehen steht in krassem Wiederspruch zu Bellinis wie immer heiterer Musik. „Vincenco Bellini, Il Pirata,
Theater St. Gallen“
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