Man rühmt an ihrem Spiel die sowohl poetische als auch ausdrucks-intensive Komponente, Virtuosität bei gleichzeitiger Inspiriertheit.
CD-Rezension: Andrea Kauten, Promenade
Solo Musica
SM 354
von Peter Sommeregger
Bereits 1993 veröffentlichte die Pianistin Andrea Kauten ihre erste CD. Inzwischen liegt eine ganze Reihe von Einspielungen der Pianistin mit ungarisch-schweizerischen Wurzeln vor.
Die gerade erschienene jüngste Veröffentlichung kombiniert Zyklen zweier Komponisten, nämlich Frédéric Chopins „Préludes“ op. 28 mit Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Die Künstlerin sieht zwischen diesen Werken insofern eine Verbindung, weil beide Komponisten auf verschiedene Weise versuchen, nationale Einflüsse mit der Tradition europäischer Kunstmusik in Einklang zu bringen. Während Chopin versucht, demonstrativen Patriotismus zu vermeiden, betont Mussorgsky nachdrücklich das volkstümlich-russische Element in seiner Musik.
Trotzdem gibt es bei Mussorgsky offensichtliche Bezugnahmen auf Chopins Préludes. Andrea Kauten sieht den Reiz der Kombination in der Gegenüberstellung der beiden groß dimensionierten Zyklen, die allerdings in großem zeitlichen Abstand zueinander entstanden.
Andrea Kauten gelingt es, in ihrem Spiel der speziellen Ästhetik dieser anspruchsvollen Stücke gerecht zu werden. Die Pianistin hatte ihre Ausbildung bereits als 7-jährige begonnen, erste Auszeichnungen gewann sie ab ihrem 13. Lebensjahr. Als Höhepunkt ihrer Lehrjahre sieht sie selbst das Studium an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest.
Neben ihrer solistischen Tätigkeit ist Kauten seit 2006 künstlerische Leiterin der Kammermusik-Reihe „Klassik im Krafft-Areal“ im Südschwarzwald. Darüber hinaus gastierte die Pianistin schon erfolgreich in den USA, Kanada und Frankreich. Man rühmt an ihrem Spiel die sowohl poetische als auch ausdrucks-intensive Komponente, Virtuosität bei gleichzeitiger Inspiriertheit.
The just released latest publication combines cycles of two composers, namely Frédéric Chopin’s „Préludes“ op. 28 with Mussorgsky’s „Pictures at an Exhibition“. The artist sees a connection between these works in that both composers attempt in different ways to reconcile national influences with the tradition of European art music. While Chopin tries to avoid demonstrative patriotism, Mussorgsky emphatically emphasizes the folk-Russian element in his music. Nevertheless, there are obvious references to Chopin’s Préludes in Mussorgsky. Andrea Kauten sees the attraction of the combination in the juxtaposition of the two large-scale cycles, which were, however, composed at a great distance in time from each other.
Note 1
Peter Sommeregger, 5. August 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at