Der Titel „Frequences 60 90“ steht für die Herzschläge des Zuhörers, die sich innerhalb dieses Spektrums bewegen.
CD-Rezension: BACH
Frequencies 60 90
Solo Musica
SM 362
von Peter Sommeregger
Das umfangreiche Werk Johann Sebastian Bachs hat schon viele Musiker zu eigenen Bearbeitungen inspiriert. Auch Transkriptionen für andere als die von Bach vorgesehenen Instrumente gibt es in großer Zahl.
Auf dieser neuen CD versuchen sich der Cellist Julius Berger, der Vibraphonist Andrei Pushkarev und der Marimba-Spieler Pavel Beliaev an der Neuinterpretation mehrerer Stücke in dieser eher ungewöhnlichen Besetzung.
Das an den Beginn gestellte Präludium C-Dur erklingt in der Fassung von Dmitri Schostakowitsch, später hört man das stark verfremdete Ave Maria in der Bearbeitung von Astor Piazzolla. Für ein breites Spektrum ist also gesorgt.
Die Verbindung des Violoncello piccolo mit dem Vibraphon und dem ihm verwandten Marimba ergibt ein reizvolles, so noch nicht gehörtes Klangbild. Gibt das Cello den sonoren Grundton an, so stehen die unterschiedlichen Schlagwerke für die helleren Elemente. Der Titel „Frequences 60 90“ steht für die Herzschläge des Zuhörers, die sich innerhalb dieses Spektrums bewegen. Die Interpreten verstehen Bach als Taktgeber für diese existenzielle Dimension.
Kernstück dieser CD ist das Konzert D-Moll BWV 1052 in der neuen Instrumentierung, wobei Bach selbst dieses Werk schon verschiedentlich für abweichende Besetzungen bearbeitet hatte.
Das zweite Concerto d-Moll auf dieser CD ist ursprünglich eine Komposition von Alessandro Marcello für die Oboe, das Bach bearbeitete und das hier nun in einer völlig neuen Konstellation zu hören ist.
Julius Berger, der aus Augsburg gebürtige Cellist, ist der Senior des hier musizierenden Trios, Andrei Pushkarev (Vibraphon) und Pavel Beliaev (Marimba) gehören bereits der nächsten Generation an und sind beide in Gidon Kremers Kremerata Baltica aktiv. Zusammen mit Julius Berger gelingt ihnen eine ungewöhnliche, aber reizvolle neue Sicht auf diese bekannten Werke. Bach ist und bleibt Inspiration für Instrumentalisten aller Art. Ein spannendes Hörerlebnis!
The combination of the violoncello piccolo with the vibraphone and the marimba, which is related to it, results in an attractive sound pattern that has not been heard before. If the cello gives the sonorous keynote, the different percussion instruments stand for the brighter elements. The title „Frequences 60 90“ stands for the heartbeats of the listener, which move within this spectrum. The performers understand Bach as the beat generator for this existential dimension.
Note 1
Peter Sommeregger, 2. August 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at