Foto: AERAS Music Group
Eine rundum gelungene CD-Produktion!
Franz Liszt
Alessandro Deljavan
Aeras AMG 1002
von Peter Sommeregger
Der Komponist Franz Liszt war zu seinen Lebzeiten als einer der herausragenden Klaviervirtuosen bekannt und verehrt. In seinen zahlreichen Kompositionen für das Klavier setzte er entsprechend hohe, ja schwindelerregende Anforderungen an den Solisten.
So bedeutet die Interpretation von Liszts Klavierwerken eine besondere Herausforderung für Pianisten. Der iranisch-italienische Musiker Alessandro Deljavan, der bereits im Alter von zwei Jahren begann Klavier zu spielen, stellt sich der fordernden Aufgabe.
Neben der perfekten Beherrschung der pianistischen Technik bedarf es für Liszts Musik auch noch eines entsprechenden Temperaments, um diese sehr speziellen Werke auszuloten. Deljavan stellt sich der Aufgabe mit glühendem Eifer und Mut zur Verinnerlichung der Intentionen des Komponisten.
Für diese bereits 2017 im Tippet Rise Art Center in Montana, USA eingespielte CD wählte der Pianist neben dem Valse-Impromtu S.213 alle vier Mephisto-Walzer Liszts, inklusive des vierten, unvollendeten.
Als krönenden Abschluss spielt er die berühmt-berüchtigte Sonate h-moll. Deljavan gibt offen zu, dass er bis zu seinem 18. Lebensjahr wenig von Liszt gespielt hat, zu groß war sein Respekt vor dem hohen Schwierigkeitsgrad. Erst in Vorbereitung des nun vorgelegten Albums intensivierte er seine Beschäftigung mit dem Komponisten.
Die mit 78 Minuten voll ausgereizte Spieldauer der CD nutzt Deljavan, um den Erfolg seiner Bemühungen hörbar zu machen. Er nähert sich den virtuosen Kompositionen mit seinem intensiven Gestaltungswillen und seiner kreativen Technik. Sind die kürzeren Stücke noch eher gefälliger Art, so stellt die große Sonate eine besondere Herausforderung für den Interpreten, aber auch für den Zuhörer dar. Da steht neben eingängig Melodischem auch Schroffes, Kantiges. Deljavan macht die Kontraste hörbar, findet in seiner Interpretation aber auch einen Weg, die unterschiedlichen Passagen organisch zu verbinden.
Deljavan live zu erleben bedeutet auch, ihn summend und brummend hoch konzentriert am Flügel zu hören. Wie bei vielen Klaviervirtuosen ist dies Teil ihrer persönlichen Eigenart. Auf der technisch perfekt aufgenommenen CD hat man diese sehr persönlichen „Nebengeräusche“ eliminiert. Beinahe schade, aber der satte Klang des Steinway-Flügels ist allein schon ein Erlebnis. Eine rundum gelungene CD-Produktion!
Deljavan openly admits that he played little by Liszt until the age of 18, his respect for the high degree of difficulty was too great. Only in preparation for the album now presented did he intensify his study of the composer.
Deljavan uses the full playing time of 78 minutes to make the success of his efforts audible.
Experiencing Deljavan live also means hearing him humming and hawing with high concentration at the grand piano. As with many piano virtuosos, this is part of their personal idiosyncrasy. On the technically perfectly recorded CD these very personal „side noises“ have been eliminated. Almost a pity, but the rich sound of the Steinway grand piano is an experience in itself. Deljavan openly admits that he played little by Liszt until the age of 18, his respect for the high degree of difficulty was too great. Only in preparation for the album now presented did he intensify his study of the composer.
Deljavan uses the full playing time of the CD (78 minutes) to make the success of his efforts audible. He approaches the virtuoso compositions with his intense creative will and his creative technique.
Note 1
Peter Sommeregger, 15. Oktober 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Jonas Kaufmann & Helmut Deutsch, CD-Rezension, Liszt, Freudvoll und leidvoll klassik-begeistert.de
DVD-Rezension: Jean-Baptiste Lully, Atysklassik-begeistert.de