CD-Rezension:
La Folia
Sebastian Bohren
AV 2513
von Peter Sommeregger
Der aus Winterthur gebürtige Schweizer Geiger Sebastian Bohren kann bereits auf eine längere Karriere zurückblicken, auch für den Tonträgermarkt war Bohren bereits mehrfach tätig. Nach Studien am Zürcher Konservatorium, später an den Musikhochschulen Zürich, Luzern und München nahm er zusätzlich noch an zahlreichen Meisterklassen teil.
Eine rege Konzerttätigkeit innerhalb und außerhalb Europas führte Bohren in praktisch sämtliche Konzertzentren der Welt. Dabei wirkte er sowohl als Solist, aber auch als Mitglied von Kammermusik-Ensembles.
Auf der gerade erschienenen CD musiziert Bohren mit den Ensembles Zürich Stringendo und Chaarts Chamber Artists. Auffällig ist, dass sämtliche eingespielten Stücke Bearbeitungen, bzw. Arrangements darstellen.
Ihren Ursprung haben die Werke sämtlich in der Barockzeit, bzw. sind im Stil dieser Zeit gehalten. Der geniale Geiger und Komponist Fritz Kreisler komponierte nicht wenige Stücke dieser Art, hier ist er mit einem Präludium im Stile von Pugnani vertreten, das aber noch zusätzlich für Violine und Streichorchester arrangiert wurde.
Wir haben es hier durchgängig mit Bearbeitungen zu tun, die zum Teil prominente Urheber haben, wie den Komponisten Ottorino Respighi, der eine Violin-Sonate Giuseppe Tartinis für Solovioline und Streicherensemble einrichtete. Aber auch zeitgenössische Musiker haben für diese CD Bearbeitungen vorgenommen. So Ingolf Turban und Holger Frey, in zwei Fällen auch Mariana Radakevych.
Alle der aufgeführten Werke sind Schaustücke, die dem Solisten, aber auch dem begleitenden Ensemble Gelegenheit geben, ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen. Bohren, der eine Guadagnini von 1767 spielt, die ihm ein Schweizer Privatmann zur Verfügung stellte, bedient perfekt die Erwartungshaltung seines Publikums, lässt sein kostbares Instrument singen und brillieren. Der intensive Ton seiner Guadagnini ist das optimale Rüstzeug für den Virtuosen, der alle Register seines Könnens zieht. Das Zuhören bereitet pure Freude, man kann gar nicht genug von den raffinierten Arrangements bekommen.
All of the works performed are showpieces that give the soloist, but also the accompanying ensemble, the opportunity to demonstrate their virtuosity. Bohren, who plays a Guadagnini from 1767 made available to him by a Swiss private citizen, perfectly serves the expectations of his audience, making his precious instrument sing and shine. The intense tone of his Guadagnini is the optimal tool for the virtuoso, who pulls out all the stops of his skills. Listening is pure joy, you can’t get enough of the refined arrangements.
Note 1
Peter Sommeregger, 17. Oktober 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
CD-Rezension: Rossini & Donizetti, French Bel Canto Arias, Lisette Oropesa klassik-begeistert.de
CD-Rezension: Nisi Dominus, Stabat Mater klassik-begeistert.de 15. Oktober 2022