Chuhei Iwasaki überzeugt mit seinem Brückenschlag zwischen unterschiedlichen Musikkulturen

CD-Besprechung: Japan Czech Inspiration, Pilsen Philharmonic Orchestra, Chuhei Iwasaki  13. Oktober 2022

Japan Czech Inspiration
Pilsen Philharmonic Orchestra
Chuhei Iwasaki

Ars 38618

von Peter Sommeregger

Diese Veröffentlichung ist eine reizvolle Kombination von einem Werk des 2006 verstorbenen japanischen Komponisten Akira Ifukube, der in seiner Heimat hauptsächlich als Komponist von Filmmusik bekannt war, sich aber auch der klassischen Musik widmete. Seine Japanische Suite geht bereits auf das Jahr 1933 zurück und nimmt traditionelle Folklore seiner Heimat auf, die auch für westliche Ohren angenehm und interessant zu hören ist.

Der Hauptteil der CD wird mit Werken des mährischen Komponisten Leoš Janáček bestritten. Eine Gemeinsamkeit des japanischen und des mährischen Komponisten ist die Affinität zur Volksmusik der jeweiligen Heimat. Janáček gehört nach einer zuerst zögerlichen Rezeptionsgeschichte heute zu den anerkannten und viel gespielten Komponisten weltweit.

Seinen  Mährischen und Lachischen Tänzen liegen umfangreiche Studien der jeweiligen Volksweisen durch den Komponisten zugrunde. Zeitlich liegen zwischen den Kompositionen über dreißig Jahre, die Mährischen Tänze entstanden um 1890, die Komposition der Lachischen Tänze wurde 1924 abgeschlossen. Die abschließende Orchestersuite op. 3, die 1891 entstand, greift teilweise auch auf Motive der Volkstänze zurück.

Das Philharmonische Orchester Pilsen, das aus dem Pilsner Rundfunkorchester hervorging, hat sich in der Tschechischen Republik und darüber hinaus bereits einen guten Ruf erworben. Seit der Saison 2021/22 ist der in Tokio geborene japanische Komponist und Dirigent Chuhei Iwasaki Chefdirigent des Orchesters. Gehört Janáček praktisch zur musikalischen DNA des Orchesters, so zeigt es aber auch bei der Interpretation des Werkes von Ifukube Kompetenz und macht die indirekte Verwandtschaft dieser Werke aus gleicher Intention hörbar. Das ist natürlich auch Verdienst des Dirigenten Chuhei Iwasaki, dem der Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen Musikkulturen überzeugend gelingt. Eine interessante, sehr empfehlenswerte Einspielung!

The Pilsen Philharmonic Orchestra, which emerged from the Pilsen Radio Orchestra, has already earned a good reputation in the Czech Republic and beyond. Since the 2021/22 season, Tokyo-born Japanese composer and conductor Chuhei Iwasaki has been the orchestra’s principal conductor. If Janáček is practically part of the orchestra’s musical DNA, it also shows competence in interpreting Ifukube’s work, making audible the indirect kinship of these works from the same intention. This is, of course, also to the credit of conductor Chuhei Iwasaki, who succeeds convincingly in bridging the gap between the different musical cultures. An interesting, highly recommendable recording!

Note 1

Peter Sommeregger, 13. Oktober 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

CD-Rezension: Gioachino Rossini, Messa di Gloria klassik-begeistert.de 30. September 2022

Blu-ray-Rezension: Giuseppe Verdi Gustavo III. („Un ballo in maschera“)

CD-Rezension: Ruggero Leoncavallo, Zingari klassik-begeistert.de 23. September 2022

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert