Saint-Saëns wird kräftig aufgemischt

CD-Tipp: Chronatic Quartet Karneval der Tiere  klassik-begeistert.de, 2. Mai 2023

CD-Tipp:

Chronatic Quartet
Karneval der Tiere

Ars 38 634

von Peter Sommeregger

 Eine Quartett-Besetzung bestehend aus Schlagzeug, Violine, Bass und Klavier findet man eher selten. Genau diese Formation bildet aber das Chronatic Quartet, 2017 gegründet von Jan Friedrich, Tobias Paulus, Marco Tiziano Alleata und Benedikt ter Braak. Die jungen Musiker nähern sich den gespielten Werken ohne Berührungsängste in zum Teil ungewöhnlicher Weise an.

Auf dieser neuen CD dient ihnen Camille Saint-Saëns beliebtes Kammermusikstück „Karneval der Tiere“ als Blaupause für eine spritzige, originelle Neuinterpretation. Der Komponist hatte das Stück 1886 komponiert, es enthält zahlreiche, parodistisch gemeinte Zitate aus Werken anderer Komponisten. Saint-Saëns fürchtete aber, man könnte ihm diese Zitate als Respektlosigkeit auslegen, im Druck erschien die Komposition erst nach seinem Tod.

Die vier Musiker nehmen die Idee des Komponisten auf, variieren auf ihre Art, und fügen dem Original eigene Ideen hinzu. Benedikt ter Braak am Klavier übernimmt dabei die Führungsrolle, bei der Uraufführung hatte Camille Saint-Saëns diesen Part selbst gespielt. Die Charakterisierung der einzelnen Tiere gelingt markant, auch ohne die bei Aufführungen vorangestellten Texte fällt es leicht zu erkennen, welches Tier gemeint ist. Es gelingt dem Quartett, trotz der kleinen Besetzung ausgezeichnet, das Klangvolumen des im Original vorgesehenen Kammerorchesters nahezu zu erreichen. Die beschwingte Interpretation ist aus einem Guss und macht gute Laune!

The four musicians take the composer’s idea, vary it in their own way, and add some ideas of their own to the original. Benedikt ter Braak at the piano takes the leading role, at the premiere Camille Saint-Saëns had played this part himself. The characterization of the individual animals succeeds strikingly; even without the texts that precede them in performances, it is easy to recognize which animal is meant. Despite the small instrumentation, the quartet succeeds excellently in almost reaching the sound volume of the chamber orchestra envisaged in the original. The lively interpretation is from one cast and makes a good mood!

Note 1

Peter Sommeregger, 1. Mai 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

CD Tipp: Anastassiya Dranchuk, Rites de Passage klassik-begeistert.de, 6. April 2023

CD-Rezension: Tim Mead, La Nuova Musica, David Bates klassik-begeistert.de, 22. März 2023

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