Foto: Bayerische Staatsoper, Nationaltheater © Wilfried Hösl
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 1. SEPTEMBER 2020
München
Jetzt doch: Staatsregierung erlaubt 500 Zuschauer in der Staatsoper
Münchner Abendzeitung
Wien
Volksoper: Andrea Mayer erteilte Robert Meyer eine Absage
Der Direktor bewarb sich ohne Erfolg für eine Vertragsverlängerung: Die Kulturstaatssekretärin wolle eine Veränderung
Kurier
Österreich
Corona und Kultur: Politik lobt Salzburger Festspiele als Modell
Die Presse
Salzburg/ Festspiele
Festspiele Corona-frei und gut ausgelastet
Finale mit Pianist Daniil Trifonov und den Berliner Philharmonikern in Salzburg
Der Standard
Salzburg/ Festspiele
Der Brahms aus Berlin überragte diesmal alles
Kirill Petrenko und Manfred Honeck setzten die letzten Akzente der diesjährigen Jubiläumsfestspiele.
Die Presse
Berliner Orchesterparade in Salzburg
Zum Ende der Festspiele begeisterten die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko mit Daniil Trifonov als Pianisten.
Wiener Zeitung
Eine Fagott-Länge plus zwei, drei Handspannen
Das letzte Beethoven-Wort bei den Salzburger Festspielen hatte Daniil Trifonov, mit dem Dritten Klavierkonzert c-Moll op. 37. Zwar wirkt die Körperhaltung dieses Pianisten, als ob er sich ganz vergraben wollte, verschanzen vor der Tastenreihe. In Wirklichkeit aber: eine herrlich singende Wiedergabe ganz im Einklang mit den Berliner Philharmonikern.
Von Reinhard Kriechbaum
DrehpunktKultur
Klangfarbenzauber mit Kirill Petrenko
Am Wochenende sind die 100. Salzburger Festspiele mit dem traditionellen Gastspiel der Berliner Philharmoniker zu Ende gegangen. Damit ist ein weltweit beachtetes Experiment gelungen, das mit Mut, Umsicht und Disziplin der Krise getrotzt hat. Als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker hat Kirill Petrenko bei den beiden Konzerten im Großen Festspielhaus gezeigt, zu welchen Höhenflügen Musikerinnen und Musiker in der Lage sind, wenn die Chemie stimmt. Eine musikalische Enttäuschung gab es allerdings auch.
BR-Klassik.de
Festspiel-Finale unter Dudamel
Salzburg: Letzter von 21 Auftritten der Wiener Philharmoniker
https://volksblatt.at/festspiel-finale-unter-dudamel/
Nähe und Distanz
Die Wiener und die Berliner Philharmoniker erproben in Salzburg ihre unterschiedlichen Corona-Konzepte. Geht das zu Lasten des Klangs?
https://www.sueddeutsche.de/kultur/klassik-naehe-und-distanz-1.5014961
Netrebko in Grafenegg: Stimmliches Fest am wolkigen Wolkenturm
Anna Netrebko, Yusif Eyvazov sorgen für einen Höhepunkt des Festivals.
Kurier
Wien
Volksoper startet als erstes Bundestheater die Coronasaison
Salzburger Nachrichten
Bayreuth
Ein Fest
Max Emanuel Cencic‘ Gismondo auf CD und bei Bayreuth Baroque
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/hoerenswert-ein-fest-1.5014538
Dortmund
Erste Premiere nach dem Lockdown: Dortmunder Oper lernt von Südkorea
Die Oper in Seoul hat trotz Corona eine Premiere fast ohne Einschränkungen hinbekommen. Heribert Germeshausen, Intendant der Dortmunder Oper, will nun einige Regel aus Korea übernehmen.
Ruhrnachrichten
Columbia Artists Management am Ende
Die New Yorker Künstleragentur Columbia Artists Management Inc. wird nach 90 Jahren Ende August schließen. Das Ende des Unternehmens wurde mit den Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie begründet. In Zusammenarbeit mit einem Treuhänder sollen die internationalen Künstler der Agentur noch weiter betreut werden, bevor die Geschäftsbeziehungen durch die Unternehmensauflösung endgültig beendet werden
http://magazin.klassik.com/news/teaser.cfm?ID=16215
Basel
Stadtcasino Basel: Wenn Schweizer träumen
Was für ein Bau, was für eine Akustik – das von den Architekten Herzog & de Meuron renovierte Stadtcasino gibt dem Musikstandort Basel mächtig Auftrieb. Und die hohen Besucherzahlen machen richtig neidisch.
Münchner Abendzeitung
Mecklenburg_Vorpommern
Festspiele MV: Wienerin Haselböck wird neue Intendantin
estspiele Mecklenburg-Vorpommern werden weiblicher und auch der Wiener Schmäh hält Einzug in Norddeutschland: Ursula Haselböck ist ab dem 1. September Intendantin des Klassikfestivals. Im vergangenen Dezember wurde der Wechsel an der Spitze der Festspiele bereits bekanntgegeben, jetzt ist die gebürtige Wienerin offiziell verantwortlich.
https://www.ndr.de/kultur/musik/klassik/festspiele_mv/Festspiele-MV
Schleswig-Holstein
Abschluss des SHMF: „Traut uns mehr zu!“
Am Sonntagabend ist das Schleswig-Holstein Musik Festival offiziell zu Ende gegangen. In der Holstenhalle in Neumünster gab es zweimal hintereinander ein gut einstündiges Konzert-Programm
https://www.ndr.de/kultur/musik/klassik/schleswig-holstein_musikfestival
Verona
Puccini mit Mund-Nasen-Schutz
Neben der Neuproduktion von „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ stehen die Opernfestspiele 2021 ganz im Zeichen des 150. Jahrestags der Uraufführung von Verdis „Aida“. Selbst eine Pandemie kann die Oper nicht zum Schweigen bringen.
Frankfurter Allgemeinde
Klassik-Markt
Wie ungerecht ist die Klassik-Branche?
Corona erschüttert den Unterbau der Klassik-Branche, die VIPs treten aber allerorts auf. Muss das System überdacht werden?
Wiener Zeitung
Von Fashion-Victims und Weinkennern, HSV-Fans und Vatersöhnchen – den Hamburger Künstler Attila Abbassian interessiert die Persönlichkeit hinter dem großen Genius
Attila Abbassian (32), deutscher Künstler persischer Herkunft, studierte zwei Jahre lang Kunst, dann wechselte er zum Lehramtsstudium. Jetzt arbeitet er als Lehrer für Physik und Politik und beschäftigt sich hobbymäßig mit angewandter Kunst und Musik. Seine humorvollen Darstellungen klassischer Komponisten, unter anderem auf Stoffbeuteln, haben mein Interesse geweckt. Deswegen habe ich Attila und seine Freundin Barbara in ihrer Wohnung in Hamburg besucht und mit ihm gesprochen: über seine Lieblingskomponisten, ihre Geschichten und darüber, wie sie ihn zu seinen künstlerischen Arbeiten inspirieren.
Jolanta Lada Zielke im Gespräch mit dem Hamburger Künstler Attila Abbassian
Klassik-begeistert
Links zu englischsprachigen Artikeln
Streams
Met Stars Live in Concert: Lise Davidsen at the Oscarshall Palace in Oslo
http://www.operatoday.com/content/2020/08/met_stars_live_.php
Metropolitan Opera Stars Live in Concert Review: Lise Davidsen in Oslo, Norway
https://operawire.com/metropolitan-opera-stars-live-in-concert-review-lise-davidsen-in-oslo-norway/
Watch Porgy and Bess, Elektra, and More From the Metropolitan Opera This Week
https://www.playbill.com/article/watch-porgy-and-bess-elektra-and-more-from
Finnish National Opera to Stream “COVID Fan Tutte’ with Karita Mattila
https://operawire.com/finnish-national-opera-to-stream-covid-fan-tutte
Bayerische Staatsoper to Stream “7 Deaths of Maria Callas’
https://operawire.com/bayerische-staatsoper-to-stream-7-deaths-of-maria-callas/
Salzburg
The Salzburg Festival defies the coronavirus
The prominent Austrian festival of music and drama was one of the very few to take place at all: Impressions from the last days at the Salzburg Festival.
https://www.dw.com/en/the-salzburg-festival-defies-the-coronavirus/a-54768314
Prag
National Theater in Prague’s Opera Chorus in Quarantine Due to COVID-19
https://operawire.com/chorus-of-opera-of-the-national-theater-in-prague-in
London
Rule, Britannia! row is “a laughable irrelevance’, says former Proms chief
The Guardian
Proms 2020: LSO/Rattle review – empty Albert Hall allows room to play
The Guardian
Aldebourgh
LPO/Pappano review – wonderful warmth and magical moments
The Guardian
New York
With a Pickup Truck and an Open Mind, the Philharmonic Returns The NY Phil Bandwagon’s pop-up concert series, the orchestra’s first public performances since March, debuted despite rain and other obstacles.
https://www.nytimes.com/2020/08/30/arts/music/ny-phil-bandwagon.html
Melbourne
Modern opera festival moves from the Valley to the digital frontier
https://www.theage.com.au/culture/opera/modern-opera-festival-moves
Feuilleton
Should you applaud during a classical concert?
For a first-timer, the “golden rule’ of clapping after concertos can be baffling. Here’s how to avoid mistiming your cheers
The Guardian
Film
Salzburg
Salzburger Cineplexx-Kino sperrt zu: Politik reagiert „irritiert“
ORF.at mediathek
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Unter’m Strich
Österreich
Verschärfungen kommen: Das neue Corona-Paket
Am Mittwoch will Kurz mit dem Einsatzstab neue Maßnahmen angesichts der Infektionszahlen präsentieren. Dass es neue „Beschränkungen“ oder Verschärfungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus geben soll, ist beschlossene Sache.
http://www.oe24.at/oesterreich/politik/verschaerfungen-kommen
Kommentar: Die unsichtbare Gefahr mit dabei
Es wird wohl noch länger dauern, bis wir uns wieder so frei auf Veranstaltungen bewegen können wie „davor“. Dieses „davor“ meint das Erscheinen des Coronavirus, das auch die Kultur infiziert und lahmgelegt hat. Zwar ist vieles bereits wieder möglich, wenn auch unter besonderen Auflagen, aber die volle Konzentration auf den Kulturgenuss mag sich noch nicht einstellen.
Wiener Zeitung
Österreich
Telefonische Krankmeldung bis Ende 2020 verlängert
Um Ordinationen und die Gesundheitshotline 1450 zu entlasten, verlängert die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) die telefonische Krankmeldung für Corona-Verdachtsfälle bis Jahresende. Die ÖGK begründet die Maßnahme in einer Aussendung mit dem bevorstehenden Herbst und der steigenden Zahl an Covid-19-Infizierten in ganz Österreich.
https://www.krone.at/2221147
INFOS DES TAGES (1. SEPTEMBER 2020)
Quelle: onlinemerker.com
INFOS DES TAGES (1. SEPTEMBER 2020)
BAYERISCHE STAATSOPER: IM LETZTEN MOMENT DOCH 500 ZUSCHAUER ERLAUBT
Vorverkauf zusätzlicher Tickets
7 Deaths of Maria Callas Uraufführung!
Di, 1. September 2020, 20.00 Uhr
Der Direktverkauf der zusätzlichen Tickets beginnt am 1. September 2020, ab 10 Uhr online über den Spielplan sowie via Telefon und Schalter.
Plätze nebeneinander können nur per Telefon gebucht werden.
Alle weiteren Vorstellungen im September
Der Verkauf der zusätzlichen Karten für alle Vorstellungen im September startet voraussichtlich am 2. September 2020, ab 10 Uhr online über den Spielplan sowie via Telefon und Schalter.
Jetzt doch: Staatsregierung erlaubt 500 Zuschauer in der Staatsoper
Münchner Abendzeitung
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ZÜRICH: «OPER FÜR ALLE» – DIGITAL: DREI KOSTENLOSE LIVE-STREAMINGS AN EINEM WOCHENENDE
Nach der Corona bedingten schmerzlichen Absage von «oper für alle» im Juni 2020, freuen wir uns sehr bekannt geben zu können, dass dieses beliebte Format vom 25. bis 27. September 2020 seine digitale Fortsetzung findet. Dank der grosszügigen und treuen Unterstützung der Zürich Versicherung, ist es möglich, diese liebgewonnene Tradition zu bewahren und an einem Wochenende drei hochkarätig besetzte Produktionen des Opernhauses Zürich live und kostenlos als Onlinestreaming weltweit anzubieten.
Den Auftakt des Streaming-Wochenendes macht am Freitag, 25. September, 19 Uhr die Premiere von Emmerich Kálmáns Operette «Die Csárdásfürstin». Am Samstag, 26. September, 18:30 Uhr folgt die Live-Übertragung der grossformatigen Neuproduktion «Boris Godunow» von Modest Mussorgski und am Sonntag, 27. September, 20 Uhr wird die Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion «Maria Stuarda» von Gaetano Donizetti zu sehen sein.
Alle drei Streamings sind ab Vorstellungsbeginn für jeweils 48 Stunden online auf der Homepage des Opernhauses abrufbar. Dies gibt auch Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit haben persönlich ins Opernhaus zu kommen, die Gelegenheit live dabei zu sein. Zusätzlich zu den Übertragungen werden Backstage-Einblicke und Künstlerinterviews jeden Abend abrunden.
Die Aufführungen werden mit dem für das Opernhaus Zürich entwickelten Spielmodell durchgeführt. Unter Einhaltung der Abstandsregeln werden das voll besetzte Orchester und der Chor aus einem externen Probensaal live in das Opernhaus übertragen. Dies ist in erst-klassiger akustischer Qualität und ohne Zeitverzögerungen möglich. Die Gesangssolisten agieren live auf der Bühne.
Höchst aktuell dienen in der «Csárdásfürstin» die Liebe und das Feiern des Lebens als Rettungsanker vor einer drohenden Katastrophe. Die Feierlaune der Protagonisten um den Showstar Sylva Varescu (Annette Dasch) und den osteuropäischen Industriellensohn und Yachtbesitzer Edwin (Pavol Breslik), scheint sich immer über einem drohenden Abgrund zu bewegen. Auf dem Vulkan tanzen sie unter der musikalischen Leitung des 30-jährigen Schweizer Dirigenten Lorenzo Viotti und des schauspielerfahrenen deutschen Regisseurs Jan Philipp Gloger.
Modest Mussorgski entwirft mit «Boris Godunow» das faszinierende Psychogramm eines isolierten Herrschers, der zwischen Machterhalt, Machtgewinn, aber auch Skrupeln und Selbstzweifeln zerrissen ist und letztlich verrückt wird. Der Regisseur dieser ersten Neupro-duktion in der Saison 20/21 ist Barrie Kosky. Die exquisite Besetzung führt der gefeierte Bariton Michael Volle an, der nach seinem Nabucco ein weiteres wichtiges Rollendebüt am Opernhaus Zürich geben wird.
Im Mittelpunkt der Donizetti Oper «Maria Stuarda» steht eine hitzige Auseinandersetzung der schottischen Königin mit der englischen Königin Elisabeth I.. Der Kampf der Rivalinnen um den Thron und einen Mann mit der Starsopranistin Diana Damrau in der Titelpartie bildet den Abschluss des Streaming-Wochenendes. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Enrique Mazzola.
Der Online-Spielplan «Heimspiel» des Opernhauses Zürich erreichte zwischen März und Juni 2020 rund 200‘000 Menschen weltweit. Seit 2014 zieht «oper für alle» jährlich rund 15‘000 Besucherinnen und Besucher zu einer Live-Übertragung einer Aufführung aus dem Opern-haus auf den Zürcher Sechseläutenplatz. Diese beiden erfolgreichen Formate finden nun zusammen und erreichen gemeinsam eine neue Dimension.
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INSTAG(K)RAMEREIEN – gefunden von Fritz Krammer
GRAFENEGG – Scappucci, Eyvazov Netrebko. Fotos und Videos vom 30.8.
ZU INSTAGRAM mit weiteren Fotos und zwei Kurzvideos
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Interview aus 1979: Edita Gruberova und Lucia Popp bei Heinz Fischer-Karwin
ZU INSTAGRAM MIT INTERVIEW AUS 1979
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Interview mit Marcus Merkel, Kapellmeister an der Oper Graz – August 2020
Marcus Merkel. Foto: Photowerk
Schon bei seinem Besuch in Wien hatte ich die Gelegenheit, das musikalische Großtalent Marcus Merkel zu interviewen, der bereits seit 2015 Kapellmeister an der Grazer Oper unter Chefdirigentin Lyniv ist, die das Haus bekanntlich gerade verlassen hat. Marcus, erst 29 Jahre alt, war mir schon bei zwei kleinen Wagner-Produktionen in der Porzellanfabrik Bayreuth am Rande des berühmten Grünen Hügels aufgefallen. Hier begleitete er mit dem Klavier 2014 eindrucksvoll souverän eine dreistündige Kammerfassung von Richard Wagners „Parsifal“ für vier Sänger der Opernkompagnie „Opernleben“ und 2019 den 1. Aufzug der „Walküre“ mit der Kompanie „freebirdopera“, die beide große Erfolge feiern konnten.
- Sein Werdegang
Marcus Merkel, der im Jahr 1991 in Berlin, also nur ein Jahr nach dem Fall der Mauer, geboren wurde und aufgewachsen ist, agiert nicht nur als Dirigent, sondern auch als Pianist auf der Bühne und ist nebenbei auch noch Komponist. Mit seinen Werken gewann er mehrfach Wettbewerbe wie den deutschen Bundeswettbewerb Komposition. Im Jahre 2013 gründete er die Junge Philharmonie Berlin und ist seither deren künstlerischer Leiter. Gastspiele führten ihn bereits nach Kyoto, Amsterdam, Rostock und in der Saison 2018/19 nach Ägypten, England und Österreich…
ZUM INTERVIEW mit Dr. Klaus Billand
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RIOM, MULEGNS, JULIERTURM (Surses/Graubünden/Schweiz) ORIGEN FESTIVAL
vom 15. bis 20.8.2020
Temporäre Theaterarchitektur in den Bergen. Foto: Christian Brandstätter
Riom, Mulegns, Savognin, das sagt ihnen alles nichts? Zerknirschen Sie sich nicht ! Selbst Schweizern sind diese entlegenen Bergdörfer im entlegenen Surses-Tal im auch schon ziemlich entlegenen Kanton Graubünden nicht wirklich ein Begriff. Und dennoch findet hier, in dieser entrischen (und auch schwer zu erreichenden) Weltgegend eines der interesssanten, einzigartigsten und ungewöhnlichsten Festivals statt, die es in Europa gibt.
Wie das kam? Schuld daran ist ausschliesslich Giovanni Netzer (nicht verwandt mit dem Fussballer). Der aus Savognin gebürtige ging nach München, um Theologie zu studieren, wurde aber von niemand Geringeren als August Everding zu seiner Theaterleidenschaft „angefixt“, die bis heute ungebrochen andauert.
Entgegen vieler seiner Kollegen beschloss der theologische Theatermacher jedoch, keine internationale Regisseurskarriere anzustreben und n i c h t in die Emigration zu gehen(die hier eine jahrhundertelange Tradition hat) sondern dazubleiben und seine Fähigkeiten in den Dienst seiner engeren Heimat zu stellen.
Und also gründete Giovanni Netzer das ORIGEN FESTIVAL. Origen bedeutet in einem der fünf rätoromanischen Idiome (für deren Erhaltung Giovanni vehement eintritt): Ursprung, Anfang, Schöpfung.
In den 15 Jahren seines Bestehens hat sich das Festival einen exzellenten Ruf erarbeitet. Grossen Anteil daran hatten die von Giovanni selbst (ja, Architekt ist der Allrounder auch noch) gestalteten, streng minmalistischen, temporären Theaterbauten: in der Schneelandschaft, am Staudamm, am Julierpass. Besonders letztere, fünfeckige, rotangestrichene Holzkonstruktion hat es den Architekturkritikern aus der ganzen Welt total angetan, die ob der vielen historischen Bezüge in regelrechtes Entzücken und diverseste Interpretationsorgien („der Schweizer Turmbau zu Babel“) ausbrachen. Der wirklich eindrucksvolle rote Turm direkt am Julierpass darf zwar noch drei Jahre provisorisch stehen bleiben, konnte aber heuer wegen des C-Wortes leider nicht bespielt werden.
Der rote Turm am Julierpass. Foto: Christian Brandstätter
Netzer, dem das Wort Aufgeben fremd ist, konzentrierte stattdessen das Festspielgeschehen im Stammsitz, der mittelalterlichen Burg Riom und präsentierte dort eine hochkarätige Schau von acht internationalen Balletkreationen: von Craig Davidson, Kristian Lever, Luca-Andrea Tessarini, Eno Peçi, Dustin Klein, Sébastien Bertaud und Juliano Nunes.
Im inneren der Burg. Foto: Benjamin Hofer
Aber das unermüdliche Wirken Netzers beschränkt sich nicht auf das Produzieren von Theaterspekatakeln, er hat viel mehr eine umfangreiche sozio-ökonomische Agenda, die er mithilfe der Origen-Stiftung auch erfolgreich in die Tat umsetzt.
Das Bündner Land hat, wie schon erwähnt, eine lang zurückreichende Emigrationsgeschichte. Die meisten Bündner brachten es interessanterweise im Ausland als Zuckerbäcker zu Ruhm, Ansehen und Reichtum – von Paris über Bordeaux, Sankt Petersburg, Amsterdam bis Chicago.
Sentimental, wie sie nun einmal waren, kehrten sie dann im Alter mit dem erworbenen Vermögen in die heimatlichen Bergtäler zurück und errichteten hier prächtige, (in dieser Umgebung) riesige, im französischen Stil gehaltene Palazzi und Villen. Diese standen dann oft jahrelang leer, bevor der umtriebige Giovanni kam und sie rettete, in dem er sie neuen Bestimmungen zuführte. Das Palais der Familie Carisch wurde zum „Pop-up“ – Café Carisch, das prächtige Patrizierhaus am Riomschen Hauptplatz vis-à-vis der Kirche zum „Pop-Up“ – Hotel Frisch.
Auch den Nachbarort, das 15-Seelen-Dorf Mulegns liess Meister Netzer nicht links liegen. Das einst legendäre Posthotel zum Löwen (Albert Schweizer und die Königin von England pflegten hier abzusteigen) erwarb er mit seiner Stiftung und wird es in den nächsten Jahren behutsam renovieren und in eine Kreuzung aus Hotel und Kulturzentrum verwandeln.
Der grösste Coup jedoch gelang Giovanni N. mit der neben dem Hotel gelegenen sogenannten „Weissen Villa“, ebenfalls ein Zuckerbäckerfamilienvermächtnis. Dieser wunderbare Bau der Familie Jeghers (innen mit kostbaren Pariser Seidentapeten ausgekleidet) stand an einem Engpass im Dorf jahrzehntelang dem LKW-Schwerverkehr dermaßen im Wege, dass es schon mehrmals fast zu einem (zumindest teilweisen) Abriss gekommen wäre. Da hatten die Verkehrsbarbaren aber die Rechnung ohne den Hl.Giovanni gemacht, der sich ihnen unerschrocken in den Wegstelle, auch diesen Prachtbau erwarb und mithilfe einer auf derlei Aktionen spezialisierten Schweizer Ingenieursfirma deren „Verschiebung“ um 10 Meter weiter weg von dem Flaschenhals plante.
Die Verschiebung der singenden Villa. Foto: Benjamin Hofer
Als krönender Abschluss des heurigen Festivals war es dann soweit: die Villa „migrierte“ in der Nacht an ihren neuen Bestimmungsort. Aber Giovanni wäre nicht Giovanni, wenn er das Ganze sang-und klanglos den Technikern überlassen hätte. Während der ca. dreistündigen total lautlosen und erschütterungsfreien Verschiebung hatte er in der attraktiv beleuchteten Villa vielmehr vier Sänger/innen platziert (darunter den österreichischen Tenor Martin Mairinger), die während der „Migration“ des Hauses sehr melancholische Sehnsuchtslieder der ehemaligen Bündner Migranten (in allen fünf rätoromanischen Idiomen) zum Besten gaben.
Erlebt man nicht jeden Abend. Erlebt man eigentlich nie. Und wird das wohl auch nicht so bald wieder irgendwo erleben…
Robert Quitta, Riom
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Gernot Kranners Charity-Initiative (29.8.2020): Die ‚Stiefkinder der Kultur‘ schlagen zu
Die Stiefkinder schlagen zu. Genauer gesagt: die ‚Stiefkinder der Kultur‘. Volksopern-Sänger Gernot Kranner sieht es so, und er hat unter diesem Motto zum beachtenswerten, sehr seriös gedachten ‚KünsterlInnen helfen KünstlerInnen‘-Kulturfest gebeten. Es ist eine Veranstaltungsreihe mit Spendenaktionen, welche von der Corona-Krise betroffenen und von der heimischen Kulturpolitik beiseite gelassenen Künstlern – Freischaffende aber auch fördernswerter Nachwuchs – zugute kommen soll.
Die Spielstätte, auch für kommende ähnliche Events: Direkt vis a vis vor den Toren der Wiener Volksoper, im Grand Cafe am Alsergrund. Das Gedränge dort weist schon darauf hin: Es kommt an, macht Spaß, führt zu spielerischer Kommunikation – und mit 41 Programmpunkten des überlangen Abends wird, nun ja, wird auch die Konzentration des gut gelaunten Gastes vielleicht überfordert. Bunter, bunt gemischter geht es nicht: Gestandene Bühnen-Souveräne wie Capo Gernot Kranner, mit Dudelsack und dem „Lieben alles ist hin–Augustin“ angerückt, dessen stimmgewaltiger Bruder Reinwald Kranner oder Gerhard Ernst (markig wienerisch), rezitierend Albert Fortell (literarisch wienerisch), gefolgt von seinem als Magier auftretenden Sohn Nikolaus Fortelni, gefühlsintensiv René Rumpold und Andreas Lichtenberger, Jörg Schneider ….. und dazwischen auch ein Kraft zusprechender Energetiker, Kostüm-Dame Brigitte Just als Malerin, Ausdruckstänzerin Nadja Puttner oder Kabarett- und Jongliereinlagen. Als Musik-Maestro ist ihnen Pavel Singer am Elektropiano der große Helfer gewesen.
Aber, wichtig, besonders wichtig: Auch eine Talenteshow wird hier geboten. Kranner möchte diese eingeschlagene Serie im Alsergrunder Grand Cafe als ein Sprungbrett für die Jungen ausbauen. Für Nachwuchs, welcher die Bühnen erobern möchte. Wie etwa die munter swingenden Mucha-Schwestern oder die gesanglich hochbegabte Stella Kranner im Duo mit Marionettenspieler Fabian Buresch. Ernst dazu gesagt: So richtig aufgebaut und gefördert werden die hoffnungsfreudigen Jungen in Wien ja nicht – seit Jahren wird in die kulturelle Image-Werbung hoch investiert, nicht aber auf eine um eine gewisse künstlerische Karriere bemühte heimische Jungkünstler geschaut. Also, Gernot Kranners Charity-Initiative sollte nur weiter wachsen. Sein Motto:“Bezahlt wird hier von den Gästen was es ihnen es wert ist! Es sind so viele Künstler, welche seit März nichts mehr verdient haben. Am wichtigsten ist für uns alle aber …. es findet wieder etwas statt.“
Meinhard Rüdenauer