Foto 2019 © ZuZanna Specjal
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 9. APRIL 2024
Wie Violinistin Elisabeth Kufferath mit virtuosem Spiel auf vier Saiten ganz große Gefühle vermittelt
Für Pianisten mag es eher selbstverständlich sein, ein Konzert solistisch zu bestreiten. Für Violinisten ist es hingegen wohl eine der größten Herausforderungen, mit einem Solo-Rezital das Auditorium einen Abend lang zu begeistern. Elisabeth Kufferath, die längst auf eine beeindruckende Karriere als engagierte Kammermusikerin und vielseitige Solistin verweisen kann, ist dies – das darf vorab konstatiert werden – auf eindrucksvolle Weise gelungen bei ihrem Konzert im Sendesaal Bremen, dem nach ihren Worten „herrlichsten Saal der Welt“.
Von Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de
Wien
„Simon Boccanegra“ an der Staatsoper: Eine kluge Dogenwahl
„Simon Boccanegra“ ist an der Staatsoper zurück, weitgehend stimmstark und neu besetzt
DerStandard.at/story
Deutscher Dirigent Michael Boder unerwartet gestorben
Der deutsche Dirigent und Modernespezialist starb überraschend 65-jährig. Es gab noch interessante Pläne: Der deutsche Dirigent Michael Boder, der am Sonntag im Alter von 65 Jahren überraschend in Wien verstarb, hätte für das MusikTheater an der Wien das Schönberg-Projekt „Freitag, der Dreizehnte“ umsetzen sollen, das am 26. April nun ohne ihn Uraufführung feiern wird.
DerStandard.at/story
Er hat Ohren geöffnet: Michael Boder ist tot
Dirigent Michael Boder (1958-2024) hat mit Uraufführungen auch in Wien Musikgeschichte geschrieben.
DiePresse.com
Dirigent Michael Boder 65-jährig gestorben
Der Dirigent Michael Boder ist tot. Er starb laut MusikTheater an der Wien am gestrigen Sonntag 65-jährig. Boder war bei zahlreichen Opernaufführungen in Wien zu erleben, insbesondere auch bei Erst- und Uraufführungen. Wie kaum ein anderer widmete sich Boder (1958 in Darmstadt geboren) der Moderne und dem zeitgenössischen Musiktheater, hieß es in der Aussendung, er probte gerade „das von ihm mitkonzipierte Projekt ,Freitag, der Dreizehnte‘ zu Ehren des Komponisten Arnold Schönberg“.
Kurier.at
Arnold Schönberg reiht sich endgültig unter die etablierten Komponisten ein
Der Komponist Arnold Schönberg galt bis vor nicht allzu langer Zeit als enfant terrible der jüngeren Musikgeschichte, die von ihm entwickelte Zwölftontechnik stieß auf wenig Gegenliebe beim Konzertpublikum. Die Uraufführungen mancher seiner Werke gerieten in Wien seinerzeit zum Skandal, und mussten abgebrochen werden.
Klassik-begeistert.de
Vorschau aufs Musikfest Berlin 2024: Klangreisen nach Nord- und Südamerika
Beim „Musikfest Berlin“ sind in diesem Jahr 160 Werke von mehr als 80 Komponistinnen und Komponisten zu erleben. Ein Fokus liegt auf dem Doppelkontinent jenseits des Atlantiks.
DerTagesspiegel.de
Kommentar
Verpflichtet, verlängert, verwagnert. Willkommen in der neuen Klassik-Woche
Was für eine turbulente Woche! Eine Vertragsverlängerung in Salzburg, ein neues Engagement in Chicago und allerhand Bewegung in der Welt der Musik. Verlieren wir keine Zeit: los geht’s!
crescendo.de
Berndorf/NÖ
Nach dem Auf.Takt – Berndorf: Wo die Puppen tanzen und die Teufel pfeifen
Mit großen Stimmen – und ganz viel Spaß – hat Daniela Fally gestern, Sonntag, ihren dritten Klassik.Klang in Berndorfs prächtigem Stadttheater eröffnet. Und: mit prominenten Gästen auf – und vor – der Bühne. Ohne Hengst, dafür mit Frack mit dabei: Waidhofens Weltstar Günther Groissböck, der ins ausverkaufte Haus alle mitgebracht hatte, die auf den Opernbühnen Rang und Namen haben: Sarastro (den Priester), Don Giovanni (den Casanova), Mephisto (den Teufel) und Papageno (den Vogelfänger), außerdem noch einen Fürsten und einen Wassermann. Und: eine Stimme, die so umwerfend droht und lockt und mahnt und lacht, dass man gar nicht anders kann, als „Bravo!“ rufen.
NiederösterreichischeNachrichten.at
„Così fan tutte“ macht den Konzertsaal zum Spielfeld der Liebe
Für das Nachwuchsprogramm der Wiener Volksoper verwandelt Maurice Lenhard das Muth in einen Tennisplatz
DerStandard.at/story
Theater an der Wien: Der Offenbach der Mozart-Zeit (Bezahlartikel)
Einstmals verbotene zarenkritische Satire: Der Dirigent Christophe Rousset rettet die komisch-heroische Oper „Cublai, gran kan de’ Tartari“ von Antonio Salieri.
FrankfurterAllgemeine.net
Linz
„Benjamin Button“ als Oper: Nicht allem Anfang wohnt ein Zauber inne Straffes Libretto, spröde Musik: Die Uraufführung von Reinhard Febels Oper „Benjamin Button“ wurde am Landestheater Linz zum Achtungserfolg
Der Standard.at/story
Frankfurt
Superstars in Fahrt: Mitreißender, berührender „Giulio Cesare“ (Podcast)
hr2.de
Regensburg
Erschütternd desolat: Antonín Dvořáks „Rusalka“ am Theater Regensburg
NeueMusikzeitung/nmz.de
Opernpremiere in Regensburg: Die Grenzen der Liebe (Bezahlartikel)
Antonín Dvořáks „Rusalka“ wird am Theater Regensburg zur kraftvollen Oper über eine Frau, die gegen das System kämpft.
SueddeutscheZeitung.de
Coburg
„Götterdämmerung“ in Coburg: Ganz nah dran am Untergang (Bezahlartikel)
Das Globe, das Ausweichquartier des Landestheaters Coburg, erweist sich als toller Ort für Oper – Wagners „Götterdämmerung“ jedenfalls ist hier ein aufregendes Erlebnis.
SueddeutscheZeitung.de
Zürich
Im Rausch der Szenen und des Sounddesigns: Roman Haubenstock-Ramatis „Amerika“ an der Oper Zürich
NeueMusikzeitung/nmz.de
Cherchez l’Opéra comique… – Die Pariser „Carmen“ jetzt in Zürich – mit Unterwerfungsspielen
NeueMusikzeitung/nmz.de
Bizets „Carmen“ in Zürich: Das Populärste ist auch das Schwerste (Podcast)
swr.de
Brüssel
Die Brüsseler La Monnaie-Oper gibt mit dem „Rivoluzione e Nostalgia“ ein packendes zweigeteiltes Verdi-Pasticcio
NeueMusikzeitung/nmz.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
London
Carmen review – Aigul Akhmetshina is electrifying in simmering, naturalistic staging
TheGuardian.com
Carmen, Royal Opera House review:
This will be spoken about for years to come There are no weak links in Damiano Michieletto’s surprising, mesmerising production
inews.co.uk
Carmen, Royal Opera House review — top-class voices heat up tepid production (Subscription required)
Aigul Akhmetshina in the title role has a voice that fills the London auditorium with sound and colour
ft.com
Carmen at the Royal Opera review: where was the animal magnetism and dark underbelly of sexual passion?
The castanets, bullring and pelvic thrusting aren’t missed but the tightening and release of dramatic tension very much is
standard.co.uk
Akhmetshina dominates, but in Michieletto’s new Carmen his ‘clever’ aspects may jar on repetition
seenandheard-international.com
First Night: Covent Garden’s New Carmen is Trivial and Misogynist
slippedisc.com
Josefowicz, LPO, Järvi, RFH review – friendly monsters Mighty but accessible Bruckner from a peerless interpreter
theartsdesk.com
New York
Queer longing: Heartbeat Opera’s bold Onegin
bachtrack.com/de
Chicago
Tapped as music director, Mäkelä makes an exhilarating CSO stand with Shostakovich
chicagoclassicalreview.com
Boston
Argento’s magnificent score undone by muddled libretto, uneven singing in Odyssey Opera’s Poe voyage
bostonclassicalreview.com
De-mythologized Carmen
Faithful to its mission of keeping opera alive and accessible, the Boston Opera Collaborative has staged a concise, bold, and refreshing production of Peter Brook’s La tragédie de Carmen at the newly renovated Arrow Street Arts.
classical-scene.com
San Francisco
S.F. Symphony podium could be a golden opportunity for the right conductor
sfchronicle.com
Lively casts and timely reflections mark the premiere of this sports opera double bill in San Francisco
seenandheard-international.com
Recordings
Bartók: The Wooden Prince album review – very fine recording of rarely heard fairytale ballet
TheGuardian.com
Ballett/Tanz
Kiel/Opernhaus
„Der Flüchtige Augenblick“ brennt doch so tief und dauerhaft in der Seele
Vier Choreografien und eine musikalische Uraufführung begeistern im Opernhaus in Kiel
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de
Nederlands Dans Theater: outstanding dancers but a gloomy program
bachtrack.com/de
Sprechtheater
Salzburg/Landestheater
Die Party ist vorbei
Salzburger Landestheater: Der Kirschgarten
DrehpunktKultur.at
Tschechow am Salzburger Landestheater: Im „Kirschgarten“ verblüht eine vergangene Zeit (Bezahlartikel)
SalzburgerNachrichten.at
Ausstellungen/Kunst
Albertina Klosterneuburg
Das Essl-Museum lebt wieder!
Ab Mittwoch ist das alte Essl Museum wieder geöffnet. Das Programm der Albertina dort ist gar nicht so verhalten und mutlos, wie das noch im Jänner klang. Ganz im Gegenteil!
DiePresse.com
Medien
ORF-Vorturner Philipp meldet sich nach FPÖ-Chats zu Wort: „Es war ein Blödsinn“
Nach Publikwerden von FPÖ-Chats musste die Sendung des Fernseh-Fitnesscoaches pausieren. Jetzt entschuldigt er sich via Instagram.
Kurier.at
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Unter’m Strich
Wiederaufbau von Notre-Dame: Ganz Frankreich blickt auf diese Baustelle
Fünf Jahre nach dem Brand von Notre-Dame hat die Kathedrale wieder ein Dach, einen Turm, und auch im Innern gehen die Restaurierungsarbeiten zügig voran. Der Wiederaufbau ist fast vollbracht – ein nationaler Kraftakt, der die laizistische Republik seltsam eint.
Spiegel.de
Wien
Bonus-Rückzahlung nimmt kein Ende – Nächster im Visier
Erneut wurde ein Wiener aufgefordert, den im Vorjahr erhaltenen Wohnbonus wieder zurückzuzahlen: „Ich habe absolut nicht damit gerechnet!“. Heute“ berichtete bereits von einigen Fällen, bei denen Wiener Haushalte aufgefordert wurden, die 200 Euro wieder zurückzuüberweisen. „Bei der standardisierten Nachprüfung Ihres Ansuchens wurde festgestellt, dass das höchstzulässige Jahreseinkommen überschritten wurde, weswegen die Fördervoraussetzungen nicht erfüllt sind“, hieß es unter anderem in dem Schreiben an die Betroffenen.
Heute.at
Hagen/Deutschland
Verkehrssünderin: Taube wird in 30er-Zone geblitzt
In Hagen, einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen, wurde eine Taube dabei erwischt, wie sie gegen die Verkehrsregeln verstieß und damit für Aufsehen sorgte. Eine ungewöhnliche Verkehrssünderin hielt die deutsche Polizei auf Trab, als eine Taube in einer 30er-Zone gesichtet wurde, die deutlich schneller flog als erlaubt. Statt sich an die vorgeschriebenen 30 km/h zu halten, wurde die Taube mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h erfasst, was sie in die Radarfalle brachte. Trotz ihres friedlichen Rufes erwies sich diese Taube als ungewöhnlich schnell und unkooperativ.
oe24.at
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 9. APRIL 2024)
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 9. APRIL 2024)
Quelle: onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: SOLISTENKONZERT BENJAMIN BERNHEIM am Mittwoch, 10. April 2024
Klavier Carrie-Ann Matheson
Benjamin Bernheim © Edouard Brane
Er gilt als einer der führenden Sänger seiner Generation: Benjamin Bernheim ist vor allem für seine Interpretationen der großen Tenorpartien des romantischen Repertoires bekannt. Im April gibt der Schweizer Künstler sein erstes Solistenkonzert im Haus am Ring, wo er zuletzt u.a. als Rodolfo in La bohème, Herzog von Mantua in Rigoletto und Edgardo in Lucia di Lammermoor das Publikum begeisterte. Am Programm stehen Werke von Reynaldo Hahn, Charles Gounod, Ernest Chausson, Giacomo Puccini, Henri Duparc und Richard Strauss.
An diesem Abend wird er am Klavier von Carrie-Ann Matheson begleitet.
Das detaillierte Programm finden Sie unter diesem Link: https://www.wiener-staatsoper.at/spielplan-kartenkauf/detail/event/1002284567-solistenkonzert-benjamin-bernheim/
Am 10. April 2024, 20.00 Uhr, Großes Haus
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„Dünkt Dich das? Ich weiß es anders…“ – Zum Geschäftsbericht der Wiener Staatsoper 2022/ 23
Zahlreiche Superlative wurden während der Präsentation der Bilanzpressekonferenz der Bundestheater am 16.02.2024 geäußert, man sei über die „Folgen des Ausnahmezustands weitgehend hinweg“, die Ticketerlöse lägen „knapp unter dem Alltime-High“ und insbesondere an der Wiener Staatsoper sei eine Auslastung von 99,2% zu verzeichnen, was den Kurier dazu bewegte in einem Bezahlartikel „Bogdan Roščić auf Rekordkurs“ zu titeln.
Kommuniziert wurden also Entspannung, Jubel und Festtagsstimmung. Doch ein Blick in den Geschäftsbericht der Wiener Staatsoper lässt uns hier eher an Tristan und Isolde denken: „Dünkt Dich das? Ich weiß es anders“.
Zugegeben, Bilanzen sind nun wirklich das Gegenteil eines genussvollen Opernabends und der Geschäftsbericht der Wiener Staatsoper im speziellen ist nur von begrenzter Aussagekraft, da er nur geringe Einblicke in Details zulässt. Doch was wir da sehen, zeigt grundlegend auf, in welche Richtung das Haus nun unter Bogdan Roščić gefahren wird.
Insbesondere deutlich wird das, wenn wir die Zahlen im Vergleich mit jenen der Jahre unter Dominique Meyer betrachten. Die uns vorliegenden Geschäftsberichte der Wiener Staatsoper reichen bis zur Saison 2013/ 14 zurück. Bei diesen Vergleichen zeigen wir die Werte aus den Spielzeiten 19/ 20 und 20/ 21 zwar jeweils auf, beziehen sie aber nicht als Vergleich mit ein, da sie aufgrund der durchgeführten Zwangsschließung und sonstigen Restriktionen, die mit COVID begründet wurden, wirklich nicht aussagekräftig sind. Die Saison 2021/ 22 hingegen kann wieder als mehr oder weniger regulär betrachtet werden, die aktuell zurückliegende Saison 22/ 23 wurde ohne Einschränkungen voll bespielt.
In Folge werden wir bei unserer Analyse den Blick auf folgende Themenkomplexe werfen:
I. Finanzielles Ergebnis
II. Basisabgeltung
III. Einnahmen und Ausgaben
- Besucherzahlen und Rabattierungen
- Werkstatistik
- Fazit Wir wollen somit versuchen ein möglichst realistisches Bild in Bezug auf die wirtschaftliche Lage der Staatsoper zu werfen. Die Frage ist, ob sich die Staatsoper tendenziell auf dem richtigen Kurs befindet, oder ob der Kurs der Direktion in eine falsche Richtung weist. Was nicht getan werden kann, ist Fragen zu subjektiven Geschmackspräferenzen zu beantworten. Hier haben wir lediglich die Werkstatistik, welche die Abstimmung des Publikums mit den Füßen widerspiegelt.
- Finanzielles Ergebnis Beginnen wir also mit einem Blick auf das Bilanzergebnis, welches das Haus erwirtschaften konnte, dieser ist für 22/ 23 mit 0,- € ausgewiesen. Doch halt, ein Blick in das Ergebnis vor Steuern weist einen positiven Wert von 7,5[1]* Mio. € aus, die dann in Gänze als Rücklage dotiert sind. Das ist gut und richtig, denn wie eben just die Lockdowns der Jahre 20 und 21 gezeigt haben, sind Rücklagen elementar. Insgesamt lägen die existierenden Rücklagen der Wiener Staatsoper nun 16,6 Mio €, eine Erhöhung derselben ist also grundsätzlich sinnvoll und in der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Situation in Österreich nicht falsch. Ein Blick in die Vorjahresbilanz von 2021/ 22 unterstreicht das, denn dort betrug das Ergebnis vor Steuern ein Soll von -2,4 Mio €, welche dann durch die Auflösung von Rücklagen auf eine glatte Null ausgeglichen wurden.
Ordnen wir nun dieses Ergebnis in den Kontext der vergangenen Spielzeiten ein, so sehen wir, daß es mit 7,5 Mio € das dritthöchste aller Spielzeiten seit 2013/ 14 ist (siehe Graphik I.1 – Ergebnis vor Steuern).
Herzlichen Glückwunsch, alle Kritiker müssten nun verstummen und Bogdan Roščić als Management-Star in die Geschichte der Wiener Staatsoper eingehen, dem es gelang das Haus nach den schweren Belastungen durch die Lockdowns in eine glänzende Zukunft zu führen.
Doch leider sind diese Daten gewissermaßen „verzerrt“, denn im Geschäftsbericht erscheint eine Position mit dem schönen Titel „Basisabgeltung“. Diese Basisabgeltung ist eine jährliche Zahlung an die Wiener Staatsoper (die in niedrigerer Höhe auch an die anderen Bundestheater gezahlt wird) und durch das Bundestheaterorganisationsgesetz geregelt. Dort heißt es in §7 (2): „Der Bund hat für die Aufwendungen, die den Bühnengesellschaften im Zusammenhang mit der Erfüllung des kulturpolitischen Auftrages und der Bundestheater-Holding GmbH im Zusammenhang mit der Wahrnehmung ihrer Aufgaben entstehen […] eine jährliche Basisabgeltung […] zu leisten […]“. Diese Basisabgeltung wird dann gem. §7 (4) an die einzelnen Bundestheater aufgeteilt, und zwar durch den Bundeskanzler persönlich, nach Vorschlag durch die Bundestheater-Holding. Auf gut Deutsch: Über die Basisabgabe werden auf gesetzliche Anordnung hin Steuergelder an die Bundestheater verteilt. Wichtig ist zu wissen, dass diese Basisabgabe für Kalenderjahre ausgezahlt und ihre Höhe im Vorfeld definiert wird. Sie steht also nicht in direkter Relation zum tatsächlich erwirtschafteten Ergebnis, was schwierig ist, da sie auch auf mehrere Jahre im Voraus festgelegt werden kann – unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis einer Spielzeit der Häuser.
Die Basisabgeltung ist also vom Ergebnis abzuziehen, wenn wir über die erwirtschafteten Ergebnisse des Hauses reden wollen. Sie ist nichts weiter als eine ergebnisunabhängige Subvention aus Steuergeldern, die vollkommen unabhängig von der tatsächlichen Leistung des Managements gezahlt wird. Wir werden sie in Punkt II. noch einmal näher betrachten.
Für die Saison 22/ 23 ist im Geschäftsbericht eine Basisabgeltung von 78,5 Mio € verbucht, ziehen wir diese also ab, landen wir bei einem Ergebnis von -70.992.334,46 €. Im Vergleich mit den anderen Spielzeiten bietet dieser Wert nicht nur ein Defizit, sondern die zweitschlechteste Saison überhaupt seit 2013/ 14. Nur die Spielzeit 21/ 22 war mit einem Defizit von -79 Mio € noch schlechter, selbst die Lockdown Spielzeit 19/ 20 und 20/ 21 boten bessere Zahlen (siehe Grafik I.2 – Ergebnis n. Abzug Basisabgeltung).
Dies ist jedoch noch nicht alles: Bei den Einnahmen tauchen neben den regulären Umsatzerlösen aus Kartenvertrieb, dem Verkauf von Programmheften, Einnahmen aus dem Opernball, Führungen etc. noch weitere Posten auf, die die eigentlichen Einnahmen ebenfalls „verzerren“. Diese sind „andere aktivierte Eigenleistungen für Produktionen“ (selbst hergestellte Gegenstände zur Eigennutzung), „Auflösungen von Rückstellungen“ (Verwendung von Gespartem), sowie „Diverse“ sonstige betriebliche Erträge.
Die Position „Diverses“ ist bei näherem Hinsehen interessant: Pendelte diese in den Spielzeiten von 13/ 14 bis 19/ 20 um ~500.000 € Einnahmen, schießt diese Position mit der Saison 19/ 20 auf einmal in die Höhe und weist 10,3 Mio €, in der Saison 20/ 21 sogar 23,4 Mio € und in der Spielzeit 21/ 22 noch 5,8 Mio € auf. In der Saison 22/ 23 ist dieser Betrag auf 1,1 Mio € zurückgegangen. Seltsam ist hier die Praxis, solche hohen Werte unter „Diverses“ aufzuzeigen. Wenn wir jedoch die Zeiträume betrachtet merken wir schnell: Hier kann es sich nur um Corona-Hilfen handeln, die bis Anfang 2022 ja tatsächlich durch die verschiedenen Institutionen ausgezahlt wurden. Wenn diese Annahme richtig ist, so muss dieser Wert genauso aus der Betrachtung des tatsächlich erwirtschafteten Ergebnisses herausgehalten werden, wie alle anderen staatlichen Zuschüsse.
Gleiches gilt für die Auflösungen von Rücklagen, denn wir haben bereits gesehen, daß die Rücklagen des Hauses aus einem fiktiven Gewinn kommen, welcher zuvor durch die Zahlung der Basisabgabe, mittels einer Subvention aus Steuergeldern erzeugt worden sind. Da das Haus seit 2013/ 14 keinen tatsächlichen Gewinn erzeugt hat, sondern stets defizitär war und Rücklagen nur durch Subventionen erzeugen konnte, sind also auch diese Rücklagen nichts anderes als geparkte, zuvor erhaltene Steuergelder.
Nicht abzuziehen sind „Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen“, Einnahmen durch Lizenzen, Schulgelder etc., denn hier handelt es sich um tatsächlich generierte Einnahmen.
Ziehen wir also jenes zusätzliche Schmankerl, die aus Steuergeldern bedient werden ab, erhalten wir ein bereinigtes, tatsächliches Ergebnis, welches die Wiener Staatsoper durch ihre Tätigkeit selbst erwirtschaftet hat. Dieses bereinigte Ergebnis zeigt für die Saison 22/ 23 dann ein Defizit von 73.680.425,05 € und damit den zweitschlechtesten Wert seit 2013/ 14, wenn wir die COVID-Spielzeiten außer Acht lassen. (siehe Grafik I.3 – Bereinigtes Ergebnis). Nur die Spielzeit 19/ 20 war knapp schlechter, wobei auch diese durch COVID beeinflusst wurde (wir erinnern uns, der erste Lockdown begann am Freitag, den 13. April 2020. Ein Gruß an alle Paraskavedekatriaphoben, Rossini und Schönberg miteingeschlossen).
„Wir knüpfen an die erfolgreichen Zeiten von vor Corona an, erreichen das Niveau wahrscheinlich noch nicht ganz – aber weit davon entfernt sind wir nicht“ sagte Christian Kirchner auf der Präsentation der Bilanz. Bei solchen Zahlen kann davon nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Ob die leichte Verminderung des Defizits, welche in der Saison 22/ 23 zu verzeichnen ist in der laufenden Saison 23/ 24 besser wird, bleibt dann abzuwarten. Faktum ist, dass eine Verbesserung hier dringendst nötig ist.
Nun sei aber richtiggestellt, dass der defizitäre Zustand der Staatsoper nichts neues ist, höchstens die Höhe des Defizits muss Anlass zur Sorge bieten. Es sei auch richtiggestellt, dass die Förderung von Kunst und Kultur zu den vornehmsten Aufgaben des Staates gehört. Wenn schon Steuergelder ausgegeben werden, so sind diese an der Staatsoper sicher hervorragend investiert, nicht zuletzt auch, da sich Österreich als Kulturnation versteht und sich ebenfalls – zu Recht – über seine reiche, kulturelle Geschichte definiert. Die beschönigenden Aussagen hingegen, die im Stile einer Verschleierungs- und Salamitaktik getätigt werden, sind als Frechheit dem Steuerzahler und damit oberstem Dienstherren gegenüber zu sehen. Denn diesem gehört das Haus am Ende des Tages und dieser ist es, der über die Basisabgeltung weit über der Hälfte dessen, was die Wiener Staatsoper an Budget zur Verfügung hat (wohlgemerkt ungefragt) zahlen muss. Ein guter Grund also, die Basisabgeltung näher zu betrachten.
- Basisabgeltung
Im Vergleich bewegt sich die an die Wiener Staatsoper gezahlte Basisabgeltung in einem Korridor zwischen 60 und 66 Mio. € bewegt, mit der Ausnahme von 71 Mio in der Saison 2017/ 18. Erst im Rahmen der Lockdowns schiesst diese auf 76 Mio. € in der Saison 21/ 22, obschon in diese bereits umfangreichen Öffnungen der Staatsoper und ein fast durchgehender Spielbetrieb stattfanden (siehe Grafik II.1 – Höhe Basisabgeltung).
Die Grafik zeigt auf, daß nach einem kurzen Anstieg 17/18, bis einschließlich der Saison 20/ 21 zunächst ein fester Betrag iHv 66.088.000 € definiert wurde. Während der Einschränkungen durch die COVID-Maßnahmen wurde dann für die Spielzeit 21/ 22 dieser Betrag massiv auf einen neuen Rekordwert von 76.638.000 € erhöht – obschon in dieser bereits ein fast durchgehender Spielbetrieb stattfand. Auch fand für die Saison 22/ 23 keinerlei Senkung statt, im Gegenteil wurde die Basisabgabe noch weiter auf 78.460.000 € erhöht. Eine Ausnahme als verspäteter Ausgleich für die Defizite in den Lockdowns, welcher dann ab 23/ 24 wieder normalisiert wird? Mitnichten: Im Bundestheaterorganisationsgesetz ist bereits festgehalten, dass die Basisabgabe für das Jahr 2024 auf insgesamt (also alle Thetaer betreffend) 194,2 Mio € und im Jahr 2025 auf insgesamt 203,8 Mio. € steigt.
Diese Erhöhung wurde im Rahmen der Pressekonferenz der Bundestheater Holding erwähnt. Als Begründung wurde die Erhöhung der Energiekosten um 40% genannt, weshalb die fortlaufende Erhöhung der Basisabgabe notwendig für den „Fortbestand des Theaters“ sei.
Nun ist diese Aussage so nicht korrekt: Die Energiepreise sind bereits seit Anfang 2023 massiv rückläufig und die Tendenz ist weiter sinkend, wie hier am Beispiel des österreichischen Strompreisindex’ zu sehen ist (Grafik II.2 – Österreichischer Strompreisindex).
Wie sich hieraus eine zunehmende Erhöhung der Basisabgeltung rechtfertigt, erklärt sich also nicht. Werfen wir einen Blick auf die Basisabgeltung in Relation zum Ergebnis der entsprechenden Spielzeit, erschließt sich auch hier eine Erhöhung eigentlich nicht. Denn obschon der Jahresfehlbetrag der Saison 22/ 23 der zweitschlechteste reguläre Ergebnis seit 13/ 14 darstellt, zeigt sich doch zumindest die Tendenz einer Verbesserung, der Jahresfehlbetrag wird kleiner. Wie in der Grafik (II.3 – Relation Jahresfehlbetrag zu Basisabgeltung) zu sehen, steigt die Basisabgabe jedoch weiter und wie ebenfalls bereits erwähnt wird sie weiter ansteigen. Richtig wäre hier, sie zumindest bei gleicher Höhe zu belassen und die Entwicklung des Jahresfehlbetrages abzuwarten. Pikanterweise findet sich auf der Internetpräsenz der Bundestheater Holding das folgende Zitat: „Die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit sind das Grundprinzip des Handelns der Bundestheater-Holding. Das gilt in erster Linie für die Verwendung der Subventionen, die der Bundestheater-Holding und den Bühnengesellschaften von der Republik Österreich bereitgestellt werden“[2].
Dass die Subventionen in Form der Basisabgabe hier nach dem Prinzip der Sparsamkeit verteilt werden, erschließt sich so nicht: Weder ist aus den vorliegenden Zahlen ein Anstieg des Jahresfehlbetrages zu erwarten, noch steigen die Energiepreise wieder, im Gegenteil, beide Faktoren befinden sich auf dem Weg der Besserung. Geschäftsführer Christian Kirchner spricht selbst davon, „sehr stolz und sehr glücklich“ darüber zu sein, dass die Bundestheater „über die Folgen dieses Ausnahmezustands weitgehend hinweg“ seien. Weshalb also die weitere Erhöhung der Basisabgabe? Gibt es andere Gründe als die Energiepreise, welche eine Erhöhung der Basisabgabe rechtfertigen?
III. Einnahmen und Ausgaben
Werfen wir dazu einen Blick auf die Einnahmen und Ausgaben der vergangenen Jahre, in welcher Art und Weise sind hier Tendenzen zu erkennen? Interessanterweise ist hier eine Steigerung bei den Einnahmen durch Kartenvertrieb festzustellen: Mit 37,5 Mio € erreicht die Staatsoper den zweithöchsten Wert bei Einnahmen durch Kartenvertrieb seit 2013/ 14, lediglich die Saison 2018/ 19 steht mit 38,1 Mio € besser dar (Grafik III.1 – Einnahmen durch Kartenvertrieb).
Blenden wir die COVID Spielzeiten 19 – 21 wie gewohnt aus, lässt sich hier eindeutig ein Trend ansteigender Einnahmen erkennen, der nun in der Spielzeit 22/ 23 fortgesetzt wird. Auch in Gänze zeigen die Umsatzerlöse denselben Trend und befinden sich mit 53.060.943,40 € auf einem sehr guten, nämlich ebenso dem zweitbesten Wert seit 13/ 14. Auch hier ist nur die Saison 18/ 19 mit 53.473.925,47 € bessergestellt (Grafik III.2 – Einnahmen gesamt). Dabei haben wir uns bewusst nur auf die eigentliche Umsatzerlöse konzentriert und auch hier wieder aktivierte Eigenleistungen, Auflösung von Rückstellungen und „diverse“ aus der Betrachtung genommen.
Es gilt also festzuhalten, dass wir auf der einen Seite die zweithöchsten Umsatzerlöse zu verzeichnen haben, auf der anderen Seite aber auch den zweithöchsten Jahresfehlbetrag seit 2023/ 14 verzeichnen müssen. Wie geht das zusammen? Werfen wir einen Blick auf die Ausgaben: Mit 127.198.569,33 € befinden sich diese in der Saison 22/ 23 tatsächlich auf einem Allzeithoch. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, daß insbesondere die Personalkosten signifikant angestiegen sind. Bereits in der Saison 21/ 22 fanden sich diese mit 87 Mio € auf einem Rekordhoch, welches nun noch mit 88,7 Mio € übertroffen wurde (Grafik III.3 – Ausgabenstruktur).
Ob die darin enthaltenen Gehälter wegen allgemeiner Inflationsangleichungen angestiegen sind, oder aus anderen Gründen entzieht sich unserer Kenntnis, da auch hier keine detaillierteren Informationen vorliegen. Allerdings ist davon auszugehen, daß die erhöhte Frequenz der Auftritte internationaler Opernstars finanziell entsprechend zu Buche schlägt. Tatsache ist, dass hier eine Erhöhung um 6 Mio € zur Saison 21/ 22 vorliegt.
IV. Besucherzahlen und Rabattierungen
Interessant ist weiter in diesem Zusammenhang auch die Frage wie hoch die Anzahl der Besucher in der Saison gewesen ist. Allerdings wollen wir weniger einen Blick auf den berüchtigten Auslastungsgrad werfen, sondern auf die Art der verkauften Tickets einen Blick werfen. Denn klar ist: Eine Kategorie 1 Ticket ist leichter verkauft, wenn es nur 49,- € oder gar 20,- €, statt beispielsweise 240,- € kostet.
Zunächst ist festzustellen, dass sich die Anzahl der Besucher in der Saison 2022/ 23 mit 569.215 Personen auf dem zweitniedrigsten Stand seit 2013/ 14 befindet – COVID Spielzeit logischerweise wieder ausgeblendet, da nicht vergleichbar. Lediglich die vorherige Saison 21/ 22 lag mit 437.455 Besuchern unter diesem Wert, was durchaus mit der anhaltenden Vorsicht der Besucher in Bezug auf Covid zu erklären ist (Grafik IV.1 – Anzahl Besucher je Saison). Weshalb hier von einem Rekordkurs die Rede ist, wenn der Abstand zu den anderen Saisons mindestens 16.858 Besucher beträgt (Saison 16/ 17) bleibt unverständlich.
Zweithöchste Umsatzerlöse, trotz zweitniedrigster Besucherzahl und doch bleiben wir wegen der gestiegenen Personalkosten beim zweitschlechtesten Ergebnis. Ist der Betrieb der Wiener Staatsoper also so teuer, dass die Preise weiter erhöht werden müssen? Ist somit die Erhöhung der Basisabgabe berechtigt? Schauen wir uns zuvor die verkauften Tickets etwas genauer an, nämlich dahingehend, welche Art von Ticket wie häufig verkauft wurde. Hier gilt es festzustellen, daß mit 30,65% der Anteil rabattierter Karten noch immer deutlich über dem Niveau vor Durchführung der COVID Beschränkungen liegt (siehe Grafik IV.2).
Lediglich 349.719 Tickets wurden also zum Normalpreis verkauft, das ist eine außerordentlich niedrige Anzahl. Tatsächlich hat diese auch nichts mit U27 Aktionen oder anderen Initiativen der Jugendarbeit zu tun, denn hier liegt die Quote in der Spielzeit 22/ 23 lediglich bei 14.811 verkauften Karten, was einer traurigen Quote von 2,6% entspricht – selbst der Anteil von verteilten Regierkarten war mit 2,7% höher.
So schliesst sich allmählich der Kreis: Die Zuschauer sind nach den Lockdowns nur bedingt in die Staatsoper zurückgekehrt, mit verschiedenen Rabattaktionen wurde versucht das Haus weiter zu füllen, was jedoch nur begrenzt zu Erfolg geführt hat. Final gilt es also nun einen Blick in die Werkstatistik zu werfen, um zu verstehen, welche Produktionen am besten und welche am schlechtesten verkauft wurden.
- Werkstatistik
Wir haben hier zum Zwecke der Vergleichbarkeit die Anzahl der Besucher eines Werks durch die Anzahl der gespielten Abende dividiert, um einen durchschnittlichen Besucherwert je Abend zu errechnen. Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass Neuproduktionen im Regietheaterstil Publikum häufig negativ quittiert wurden und solche in der Saison 22/ 23 meist die schlechtesten Besucherzahlen verzeichnen. Die Flop 10 (Grafik V.1 – Flop 10) werden hier – wenig überraschend – von „Mahlers nie geschriebener Oper“ angeführt: Bei 10 Vorstellungen konnten je Vorstellung nur 1.564,4 Zuschauer für Calixto Bieitos Inszenierung „Von der Liebe Tod“ begeistert werden. Es folgen Simon Stones in Wien Simmering spielender Wozzeck, Sven-Eric Bechtolfs an expressionistischen Film erinnernder Cardillac, Andrei Serbans um eine große Eiche spielender Werther, David Pountneys von der Staatsoper als „exemplarische Inszenierung“ bezeichnete Jenůfa, Herbert Fritschs Plastikfolien Barbiere di Siviglia und Magdalena Fuchsbergers Dialogue des Carmélites vor im Holzskelettbau. Auf Platz 8 allerdings Otto Schenks Elisir d’amore (offensichtlich hat man sich hieran statt gesehen), auf 9 dann die von der Staatsoper mit „Kultstatus“ beworbene Inszenierung des Parsifal von Kirill Serebrennikov und Platz 10 Barrie Koskys Don Giovanni in der Lavalandschaft.
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Die Top 10 zeigen hier noch deutlichere Präferenzen des Staatsopernpublikums: Angeführt wird diese durch Nicolas Joels Aida aus dem Jahr 1984 mit Elīna Garanča, Anna Netrebko, Jonas Kaufmann und Luca Salsi (2099 Besucher je Aufführung bei nur 4 Abenden), dicht gefolgt von der aus London eingekauften Madama Butterfly von Anthony Minghella und Margarethe Wallmanns legendärer Tosca aus dem Jahr 1958. Eine Überraschung ist Calixto Bieitos Carmen auf dem 4. Platz, die jedoch zumindest in der ersten Serie der Spielzeit durch die Besetzung mit Elīna Garanča und Piotr Beczała einen massiven Zulauf erfuhr. Es folgen Jean-Pierre Ponnelles Cavalleria rusticana und Pagliacci, dann Barry Koskys Nozze di Figaro (es bleibt abzuwarten, ob der Zulauf in der Saison 23/ 24 gleich hoch bleibt oder dem Faktum der Neuinszenierung geschuldet ist), Sven-Eric Bechtholfs Götterdämmerung und Otto Schenks Fidelio.
Ganz eindeutig sind die Werte „gegen“ Regietheaterproduktionen nicht, die Toleranz des Wiener Publikums scheint hier größer zu sein, als anzunehmen. Allerdings sind Premieren natürlich nicht mit dem regulären Repertoirebetrieb zu vergleichen. Auch helfen hier entsprechende Besetzungen, bei welchen das Publikum wohl bereit ist, über Regietheater wortwörtlich hinwegzuschauen. Bei den Flops hingegen fällt das Urteil dann doch recht deutlich aus, insbesondere der Versuch eine Mahler-Oper herbeizuerfinden fiel eindeutig beim Publikum durch. Ob Regisseurinnen wie Lydia Steier, Barbora Horáková und Evgeny Titov das sind, was dann hilft das Haus zu füllen, darf zumindest bezweifelt werden (diese werden auf Matinée zur Spielzeit 24/ 25 kommende Produktionen vorstellen).
Was leider nicht einzeln aufgezeigt werden kann sind Details zu den rabattierten Karten je Werk, denn hier liegen keine Werte in der Bilanz vor. Beispielhaft sei hier aber Herrn Serebrennikovs Parsifal am Ostermontag 2024 zu nennen. Hier war bis zum 27.03.2024 das Parkett der Vorstellung trotz Starbesetzung mit Elīna Garanča als Kundry und Günther Groissböck als Gurnemanz nicht einmal zur Hälfte verkauft. Nach Ausgabe eines Rabattcodes für Mitarbeiter waren innerhalb von 3 Stunden fast alle Plätze der Kategorie I ausgebucht – allerdings zum Preis von 20,- anstatt 240,- €. Wie oft so etwas vorkommt, können wir leider mangels entsprechender Angaben in der Werkstatistik nicht sagen.
- Fazit
Wenngleich natürlich die Vorlage weiterer Details wünschenswert ist, lässt sich dennoch aus dem vorliegenden Geschäftsbericht 2022/ 23 folgendes Fazit ziehen:
- Bereinigt hat die Spielzeit 2022/ 23 das zweitschlechteste Ergebnis der Wiener Staatsoper seit 2013/ 14 vorzuweisen. Wir sprechen von einem Defizit in Höhe von fast 74 Millionen €.
- Dieses Defizit wird durch die Basisabgeltung aufgefangen, welche aus Steuergeldern finanziert wird.
- Diese Basisabgeltung ist bis einschließlich 2025 bereits weiter erhöht wurden – unabhängig von den dann tatsächlich erzielten Ergebnissen des Hauses.
- Die Erhöhung der Basisabgabe wird mit steigenden Energiepreisen argumentiert.
- Die Energiepreise sinken bereits seit 2023 kontinuierlich.
- Die Einnahmen des Hauses befinden sich auf dem zweithöchsten Wert seit 13/ 14: 53 Mio €.
- Die Ausgaben des Hauses befinden sich auf dem höchsten Wert seit 2013/ 14, nämlich 127 Mio €.
- Die Zuschauerzahlen sind mitnichten auf früherem Niveau angekommen. Das Haus verzeichnete die zweitniedrigsten Besucherzahlen seit 2013/ 14: 569.215 Besucher (COVID Spielzeiten wie immer ausgenommen).
- Der Anteil von rabattierten Karten befindet sich mit 30,66% noch immer deutlich über Vorkrisenniveau.
- Ein Großteil der Neuproduktionen findet nur geringen Anklang, unter den am schlechtesten besuchten Vorstellungen finden sich überwiegend Neuproduktionen, die dem Regietheater zuzuordnen sind.
- Vice versa erfreuen sich werktreue Produktionen weiter größter Beliebtheit beim Publikum und führen die Top 10 der Spielzeit an.
Bis auf die eher ablehnende Haltung zu Regietheaterproduktionen ist die Bilanz für die Spielzeit 2022/ 23 besser als befürchtet. Um eine umfassende Bewertung der aufgezeigten Tendenzen durchführen zu können, gilt es im kommenden Jahr die hier dargestellten Werte weiter zu beobachten und die Entwicklung des Hauses in der Spielzeit 2023/ 24 wieder zu betrachten. Von Jubel kann derzeit jedenfalls nicht die Rede sein.
Künstlerisch ist die Neuausrichtung auf zeitgenössische Produktionen im Regietheaterstil zu hinterfragen und mindestens anteilig zurückzufahren. Sie findet beim Publikum nicht ausreichend Anklang.
In Anbetracht des Sparsamkeitsprinzips und der großzügigen Ausstattung des Hauses mit Steuergeldern ist jedoch ein deutlicher Sparkurs die einzig zulässige Option in Bezug auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Hauses. Nicht nur aus Pflicht dem Steuerzahler gegenüber, sondern auch um das Haus mittel- bis langfristig auf solide Beine zu stellen, es resilient gegenüber zukünftigen Krisen zu machen und insbesondere die Wiener Staatsoper als kulturelles Erbe Österreichs zu erhalten und dem damit einhergehendem Auftrag gegenüber zukünftigen Generationen gerecht zu werden. Alles andere ist schlicht inakzeptabel.
[1] Alle angegebenen Werte sind der Einfachheit halber kaufmännisch gerundet
[2] Webseite der Bundestheater Holding https://www.bundestheater.at/de/holding/uber-die-holding/ , abgerufen am 23.02.2024 um 19:06 Uhr.
E.A.L.
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Wien/Café Korb: Kompositionen von Dr. Manfred A. Schmid nach Texten von Erika Molny: „Von Apfelbäumen Träumen“ – Lieder, Chansons & Songs vor dem Ende der Welt
Am 10.4.2024. Unser Redakteur Dr. Manfred A. Schmid schreibt nicht nur über Musik, sondern er komponiert auch selbst!
Diese erste Konzert ist bereits ausgebucht, an einem zweiten wird gearbeitet
Erika Molny (1932-1990), Autorin von Romanen, Ezählungen und Lyrik, war auch eine gefragte Verfasserin von Texten für das Kabarett. Sie schrieb u.a. für die Menubeln, die Schmetterlinge, die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, für Erwin Steinhauer, das Theater in der Drachengasse sowie für die Kabarettprogramme des Volkstheaters. Was die hellwache Beobachterin gesellschaftlicher Verhältnisse zu Themen wie Atomenergie, Umwelt, Wirtschaftswachstum, Kommunikationskrise und Rollenverhalten zu sagen hatte, hat leider an Aktualität nichts verloren und verdient es gerade jetzt, in Zeiten akuter Zuspitzung dieser Probleme, gehört zu werden. Manfred A. Schmid, der als Verleger mehrere ihrer Bücher herausgebracht hat, hat sich als Komponist ihrer Texte angenommen und folgt damit der von Molny beschworenen „Pflicht, vor der großen Stille zu schrein“. Damit diese vielleicht doch nicht eintreten möge…
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Netrebko 30. Jahre auf der Bühne 30. Mit der Gioconda feierte sie ihr 30jähriges Bühnenjubiläum
Anna Netrebko debütierte 6. April 1994 als Susanna und Neapel hat die vorgestrige LA GIOCONDA als 30.ger Jubiläumsvorstellung ausgerichtet. Es muss ein großer Erfolg in einer traditionellen Inszenierung gewesen sein, wie die ersten Schlussbeifalls Videos zeigen.
ZU INSTAGRAM mit mehreren Fotos
Schlussbeifall nach der Gioconda in Neapel
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Dringend empfohlen: SAMSTAG 13.4. Donizettis „POLIUTO“ in der Stadthalle Ternitz/ NÖ
Am Samstag, den 13.04. 2024 steht in der Stadthalle Ternitz eine besondere Rarität auf dem Programm. Gaetano Donizettis Oper „Poliuto“ – ein melodienseliges Werk um einen historischen Stoff zur Zeit der Christenverfolgungen – wird mit internationaler Spitzenbesetzung zur konzertanten Aufführung gebracht! Die „Amici del Belcanto“ setzen damit ihre Serie von aufsehenerregenden Opernabenden – nun schon seit über 40 Jahren – fort.
Für die Hauptrollen dieses im 3. Jahrhundert spielenden Dramas um den Märtyrer , den Heiligen Polyeucte, konnten die gefeierten Protagonisten der letzten Oper in Ternitz 2022 gewonnen werden. Als Protagonist Poliuto kommt der Italo-Belgier Mickael Spadaccini, der 2022 in „I due Foscari“ in letzter Minute eingesprungen und mit seinem strahlenden Tenor Riesenerfolg hatte. Als seine Gattin Paolina kommt erneut die aus Georgien stammende Iano Tamar, die seit ihrem Debut 1993 an der Mailänder Scala Erfolge um den Erdball vorweisen kann, auch an der Wiener Staatsoper zu den Publikumslieblingen zählt. Vittorio Vitelli aus der italienischen Region Marche wird der Prokonsul Severo sein, er zählt mit seinem ausdrucksstarken Bariton zu den gefragtesten Künstler von Barcelona bis München, von Catania bis Peking bis Parma. Dazu kommt mit Luciano Batinić einer der führenden Bässe aus Kroatien, auch der Neunkirchner Volksopernsänger Stefan Tanzer ist wieder mit von der Partie. Chor und Orchester kommen wie immer aus der Slowakei, von der Staatsoper Banska Bystrica, dirigieren wird Marian Vach. Wie immer wird auch internationales Publikum, Botschafter, Diplomaten und Persönlichkeiten aus der Opernwelt erwartet.
Karten gibt es bei der Stadtgemeinde Ternitz oder direkt bei den „Amici del Belcanto“ telefonisch 0680-1454048 oder
Vittorio Vitelli, Iano Tamar, Mickael Spadaccini, Marian Vach, Stefan Tanzer © „Amici“
Die „AMICI DEL BELCANTO“ sind ein 1983 gegründeter völlig privater Verein, der neben Reisen zu Opernaufführungen im In- und Ausland Konzerte und konzertante Opernaufführungen im Bezirk Neunkirchen organisiert.
Speziell selten aufgeführte Werke, die man kaum in Österreich hören kann, wurden in exemplarischen Aufführungen mit internationalen Spitzensängern der Opernszene und Chor und Orchester der Staatsoper Banska Bystrica (Slowakei) gebracht, darunter etwa die österreichischen Erstaufführungen von Giuseppe Verdis „La Battaglia di Legnano“ und „Alzira“.
Möglich werden diese mit den größten Opernhäusern der Welt konkurrenzfähigen Abende nur dank der Großzügigkeit der gastierenden Solisten, die aus Freundschaft ohne Gage, nur gegen Spesenersatz bei den „Amici del Belcanto“ auftreten! Seit 2003 finden diese Konzerte in der Stadthalle Ternitz statt.